Dora Maar
Dora Maar und die zwei Gesichter der LiebeHenriette Theodora Markovitch (1907 – 1997) ist den meisten wohl unter ihrem Künstlernamen Dora Maar bekannt und dieser Name ist untrennbar mit Pablo Picasso verbunden.
In Paris geboren und in Buenos ...
Henriette Theodora Markovitch (1907 – 1997) ist den meisten wohl unter ihrem Künstlernamen Dora Maar bekannt und dieser Name ist untrennbar mit Pablo Picasso verbunden.
In Paris geboren und in Buenos Aires aufgewachsen, kehrt sie als junge Frau mit ihrer Familie nach Paris zurück. Sie ist zur Künstlerin berufen, auch wenn die namhaften Akademien Frauen damals noch verschlossen waren. Aber als Fotografin kann sie sich schon sehr früh einen Namen machen. Ihre Bilder waren vom Surrealismus geprägt, mit Doppelbelichtung erzielte sie aussagekräftige Motive und ihre Modefotos waren außergewöhnlich und neu. Sie hatte sich ihren Namen gemacht.
Als sie Picasso begegnete, war das ein Einschnitt in ihrem Leben. Eine leidenschaftliche Amour fou begann. Dora wurde zum Modell, zur Muse. Doch die Beziehung war nicht einfach. Picasso schätzte Frauen sehr, aber nicht als eigenständige Künstlerin. So wurde Dora Maars Schaffenskraft ausgebremst.
Bettina Storks hat eine Romanbiografie geschrieben und sich mit Herzblut dieser außergewöhnlichen Frau angenähert. Das Buch hat mich fasziniert und ganz gegen meinen Willen mein Picasso Bild auch verändert. Man kann diese Frau nicht ohne ihren Geliebten erfassen. Die Leidenschaft der Beziehung, aber auch die Leiden, die sie an seiner Seite erdulden musste waren außergewöhnlich. Picasso war notorisch untreu, Frauen faszinierten ihn so lange, bis er sie erobert hat und in sein Netz gezogen hat. Fast könnte man sagen, bis er sie klein gemacht hat, dann löste er sich.
Für Dora, die familiär auch eine Disposition dazu hatte, endete die Beziehung mit einem Zusammenbruch und einer Depression, die sie ihr restliches Leben begleitet hat.
Ein Leben aus Fotografien, Schriften und Nachlässen so lebendig zu gestalten, dass ich meinte, die Frau zu kennen, ist der Autorin sehr gut gelungen. Über Dora Maar wurde sehr viel geschrieben und man kann sie ihr natürlich nicht annähern, ohne Picasso mit einzubeziehen. Aber Bettina Storks gibt ihrer künstlerischen Entwicklung und ihrer Originalität als Fotografin den gebührenden Platz. Das hat das Buch für mich ausgezeichnet.
Das Cover verweist auf die lose Reihe des Aufbau Verlags, die sich den „Mutigen Frauen zischen Kunst und Liebe“ widmet.