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Veröffentlicht am 27.08.2021

Hangover

Neben wem du erwachst
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„Neben wem Du erwachst“ von Gytha Lodge ist der 3. Teil einer Krimireihe rund um das Ermittlerteam von Detective Chief Inspector Jonah Sheens.

Louise Reakes wacht nach einer durchzechten Nacht neben ...

„Neben wem Du erwachst“ von Gytha Lodge ist der 3. Teil einer Krimireihe rund um das Ermittlerteam von Detective Chief Inspector Jonah Sheens.

Louise Reakes wacht nach einer durchzechten Nacht neben einem Toten auf, den sie nicht kennt. Was ist passiert? Wieso hat sie so keinerlei Erinnerung ? Sie wird schnell zur Hauptverdöchtigen in einem mysteriösen Mordfall, der ein bisschen zäh zu Beginn und etwas überhastet am Schluss Licht ins Dunkel bringt.


In den Kapiteln wechseln sich Louise‘s Sicht als Icherzählerin in Form eines Briefes an ihren Ehemann Niall und die Perspektive der Polizei erzählt von einem allwissenden Erzähler ab. Man sollte meinen die Ichperspektive der Protagonistin hätte mich als Leser dieser Figur näher gebracht. Das war jedoch nicht der Fall. Es war immer eine große Distanz da und ich hätte Louise, ob ihrer großen Naivität oft schütteln mögen. Zu Beginn ist sie eine total verschüchterte Person ohne das geringste Selbstwertgefühl , die erst durch den Alkohol locker wird und meint an Ausstrahlung zu gewinnen wenn sie trinkt. Nur Louise selbst glaubt, dass ihre neue Freundin April, die sie ständig zum Alkohol verführt eine wahre Freundin ist. Auch ihr Mann Niall, den sie als „betrunkene Louise“ kennengelernt hat, ist nicht der, für den sie ihn gehalten hat. Ich mochte weder April noch Niall und Louise war für mich ein Opfer, wie es im Buche steht.


Das Ermittlerteam nahm seine Arbeit auf und war für mich zunächst verwirrend . So viele Namen, so viele private Nebenhandlungen, die mit dem Fall nichts zu tun hatten. Hier hilft es sicher, wenn man mit dem Team der Polizei schon aus Band 1 und 2 vertraut ist. Zum Glück half ein Personenverzeichnis im Klappendeckel mich zu sortieren. Ich empfehle trotzdem die Bücher beginnend mit Band 1 zu lesen.


Das Ende war überraschend aber auch sehr konstruiert. Für mich war dieser Krimi leider nur Durchschnitt, gut geschrieben aber die Handlung hat mich nicht vollends überzeugt.

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Verzettelt

Die Karte
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Andreas Winkelmann kann Thriller schreiben. Das hat er oft genug bewiesen. Dementsprechend war meine Erwartungshaltung groß und.....wurde enttäuscht.

In Hamburg tötet ein irrer Mörder Joggerinnen, die ...

Andreas Winkelmann kann Thriller schreiben. Das hat er oft genug bewiesen. Dementsprechend war meine Erwartungshaltung groß und.....wurde enttäuscht.

In Hamburg tötet ein irrer Mörder Joggerinnen, die sich vernetzt haben, sich dafür begeistern ihre Strecken und Zeiten anderen Sportlern für einen regen Austausch öffentlich zur Verfügung zu stellen. Der Fitnesstracker ist Teil ihrer Sportausrüstung geworden und spielt dem Täter Daten in die Hände, die sie besser für sich behalten hätten.

Schon auf den ersten Seiten baut der Autor Spannung auf und mutet seinen Lesern einiges Unappetitliches zu. Da landet ein Messer im Auge eines Mannes, eine Joggerin wird erdrosselt, ein alter Mann fährt mit Leichenteilen durch die Gegend. Die Stimmung ist düster, die Gesellschaft scheint offensichtlich immer mehr zu verrohen, wie auch Kommissar Jens Kerner bitter feststellt. Den Ermittler mochte ich gerne, ebenso seine Kollegin Rebecca, die aufgrund ihrer Behinderung leider nur für Büroarbeiten eingeteilt ist, die aber blitzgescheit ist und Jens nicht nur fachlich sondern auch emotional eine Stütze und inzwischen mehr als eine gute Freundin ist.

Bemängeln muss ich, dass der Autor in dem Bestreben den Leser in die Irre zu führen, so viele Erzählstränge entwirft, dass man fast den Überblick verliert. Leider ist die Auflösung dann für mich auch nicht schlüssig. Ich konnte am Ende Motiv und Taten nicht 100% tig ( und für mich logisch nachvollziehbar) zusammenführen. Das Ende wirkte einfach konstruiert und hat nicht gepasst. Viele Themen wie Kindesmisshandlung, Drogenmissbrauch, Frauenhass und Männerhass, Vorurteile, lassen das eigentliche Thema Fitnesstracker und Gefahren der Selbstpräsentation im Internet leider im Laufe des Thrillers in den Hintergrund rücken.

Es war zwar bis zum Schluss richtig spannend aber enttäuscht bin ich trotzdem.


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Veröffentlicht am 30.12.2020

Konnte mich nicht überzeugen

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
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Gavin ist Profisportler und auf dem Höhepunkt seiner sportlichen Karriere. Gleichzeitig knirscht es in seiner Ehe so gewaltig, dass seine Ehefrau Thea schon an Scheidung denkt und das nach 3 Jahren Ehe ...

Gavin ist Profisportler und auf dem Höhepunkt seiner sportlichen Karriere. Gleichzeitig knirscht es in seiner Ehe so gewaltig, dass seine Ehefrau Thea schon an Scheidung denkt und das nach 3 Jahren Ehe und zwei gemeinsamen Kindern. Im Gegensatz zu seiner Frau möchte Gavin unbedingt um seine Ehe kämpfen. Er liebt Thea noch und wendet sich verzweifelt um Hilfe an seine Freunde. Zu seinem Erstaunen haben diese einen kuriosen Vorschlag. Sie haben sich nämlich auf die Fahnen geschrieben ihre Frauen besser verstehen zu wollen und treffen sich deshalb heimlich um Liebesromane zu lesen und diese im Dienste der Liebe zu analysieren. Sie geben Gavin eine historische Liebesschnulze an die Hand und ermuntern ihn, sich den darin vorkommenden Grafen zum Vorbild zu nehmen.

Die Buchidee fand ich richtig witzig und tatsächlich hat mich die Autorin Lyssa Kay Adams zum Schmunzeln und zum Lachen gebracht. Der Buchclub ist allerdings leider nur ein Nebenschauplatz. Gavin schaut dem Grafen tapfer über die Schulter und kopiert ihn fleißig.Das war's. Insgesamt scheint mir das Beziehungsproblem von Thea und Gavin reichlich aufgebauscht. Hier wird ein künstliches Drama inzeniert, das man mit ein paar Gesprächen sicher schnell hätte auflösen können. Stattdessen zieht der arme Mann erst aus, dann mit Ultimatum wieder ein..... Thea's Position finde ich auch völlig unverständlich. Dass sie so schnell das Handtuch werfen möchte, kann ich nicht nachvollziehen. Sie lieben sich, haben zwei niedliche Mädchen, so what???? Bei den kleinsten Schwierigkeiten laufen gehen, ist nicht gerade erwachsen.

Schade, das Buch konnte mich nicht überzeugen und die Fortsetzung werde ich mir wohl sparen.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Die Zukunftsapp

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Jonas ist ein ganz normaler 18Jähriger, der sich nach dem Abi fragt wohin sein Weg ihn führen wird. Als er eine App entdeckt, die behauptet anhand aller Daten, die er so im Netz verbreitet seine Zukunft ...

Jonas ist ein ganz normaler 18Jähriger, der sich nach dem Abi fragt wohin sein Weg ihn führen wird. Als er eine App entdeckt, die behauptet anhand aller Daten, die er so im Netz verbreitet seine Zukunft vorausberechnen zu können, kann er nicht widerstehen und lädt sie sich herunter. Das Ergebnis ist für ihn niederschmetternd. Laut "der Maschine", wie er die App nennt, wird seine Zukunft wenig aufregend und hört sich ein bisschen so an wie der Werdegang seines Vaters. Das kann Jonas nicht akzeptieren, denn sein Vater hat die Familie verlassen, als er noch ein kleines Kind war. So will er auf keinen Fall werden. Er muss der Maschine also Daten zuspielen, die die Berechnung verändern. Was eignet sich besser als auf Reisen zu gehen und soviel Unvorhersehbares zu tun wie möglich?

Der Zufall führt ihn mit Sun zusammen, die ganz anders ist als andere Mädchen, patzig, launig, unberechenbar aber auch fazinierend." Die Maschine "versieht sie direkt mit einem rotem Marker, was alleine schon ein Grund für Jonas ist Sun's Angebot mit ihr mitzufahren anzunehmen.

Leider wird das Hauptthema, "die Maschine" im Laufe der Geschichte immer mehr zum Nebenthema, bzw. es rückt total in den Hintergrund. Was z.B die Betreiber der App für Absichten haben, erfährt man nicht. Es geht um Freundschaft, Sinnsuche, Gefühle, Liebe, alles wichtige Themen und nett umgesetzt aber halt nicht das, was der Klappentext verspricht. Ich finde der Autor hat sich hier leider verzettelt auch wenn der Roman spannend und flüssig über das Erwachsenwerden berichtet.

Am Ende ist Jonas ein bisschen mehr mit sich im Reinen und die App, ja über die wissen wir nicht mehr als am Anfang!

Schade, das Thema hätte soviel mehr Potential gehabt!

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Reden ist Silber, schweigen ist Gold?

Still!
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Wenn Leute reden, ohne etwas zu sagen, bin ich auch der Meinung, dass sie besser schweigen sollten. Aber so konsequent wie Mariella macht das wohl kaum einer.

Seit der Scheidung ihrer Eltern schweigt ...

Wenn Leute reden, ohne etwas zu sagen, bin ich auch der Meinung, dass sie besser schweigen sollten. Aber so konsequent wie Mariella macht das wohl kaum einer.

Seit der Scheidung ihrer Eltern schweigt Mariella. Sie schweigt zu Hause, in der Schule überall. Die Konsequenzen ihres "Nichtredens" sind für sie nicht angenehm, denn ihre Umwelt bringt ihr keinerlei Verständnis entgegen. Ihre Mutter reagiert hilflos, schreit sie an und schenkt ihr Goldfische, die genauso stumm sind wie sie. Der Vater möchte sich eigentlich gar nicht mit dem Problem befassen. Er hat jetzt ein neues Leben.

Treffend resümiert Mariella: " Sorgerecht heißt nicht immer, dass man sich darüber streitet, wer sich um das Kind kümmern darf, sondern, wer sich zu kümmern hat."

In der Schule wird sie gemobbt. Selbst die meisten Lehrer schauen lieber weg, als ihr zur Seite zu stehen. Einzig der gehörlose Stan, den sie zufällig kennenlernt, akzeptiert Mariella wie sie ist.

"Still" von Dirk Pope ist auf jeden Fall ein besonderes Jugendbuch, das zum Nachdenken anregt. Wird unsere Welt immer lauter? Muss man überall seinen Senf dazugeben? Es gibt so viele hohle Phrasen. Versprechen, die gebrochen werden. Ist es da nicht manchmal besser zu schweigen?

Trotzdem hat mir etwas gefehlt. Die Charaktere waren mir nicht vielschichtig genug. Ich hätte gerne mehr HIntergrundwissen über die Nebenfiguren, auch über Stan gehabt. Den Sprachstil mochte ich auf jeden Fall. Mariella ist ein kluger Kopf, sie hat viele sehr treffende Gedanken, die ich mit ihr teile. Und sie analysiert ihre Situation auf den Punkt wie ich finde.

" Es gibt unterschiedliche Arten zu schweigen. Man kann beispielsweise ernst dabei sein - oder verbittert. Dann hat das Schweigen etwas Agressives, Trotziges, was es zu einem lauten Schweigen macht. Wahrscheinlich war es das, was ich bislang getan hatte und was die anderen derart provozierte."

Vielleicht hätten dem Buch ein paar Seiten mehr ganz gut getan.

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