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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2022

Volltreffer!

Tell
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Wilhelm Tell sagt jedem etwas, ob er schon einmal die Tell- Sage oder die Schiller-Bearbeitung gelesen hat, oder nicht. Tell ist also kein Fremder, trotzdem kam es mir beim Lesen so vor. Schmidt hat den ...

Wilhelm Tell sagt jedem etwas, ob er schon einmal die Tell- Sage oder die Schiller-Bearbeitung gelesen hat, oder nicht. Tell ist also kein Fremder, trotzdem kam es mir beim Lesen so vor. Schmidt hat den Tell hier anders interpretiert, als ich es mir vorgestellt hätte. Nicht als der strahlende Held der Sage, der aus politischen Gründen den Gruß vor dem Hut verweigert und anschließend den Apfel vom Kopf des Kindes schießen muss. Sondern als Eigenbrötler und komischen Kauz, dem man nicht so leicht in die Karten blicken kann.
Jedes Kapitel des Buches beschreibt einen Teil der Handlung aus einer anderen Perspektive. Am Anfang ist das noch etwas verwirrend, man kommt aber schnell rein, wenn man die Protagonisten etwas besser kennen gelernt hat. Die Handlung setzt sich nahtlos über die Kapitelgrenzen hinweg fort, es gibt also keine Zeitsprünge.

Sprachlich gesehen ist das Buch von einem dezenten Schweizerisch unterlegt; nicht aufdringlich, aber genug, damit man sich gedanklich in diese Region versetzen kann. Besonders wenn die Soldaten ihre Auftritte haben, geht es auf der Handlungsebene rau und sprachlich auch zuweilen derb zu. Beides passt aber hervorragend in die Zeit (und ist wesentlich moderater als manche Originalwerke aus der Frühen Neuzeit).

Dass wir Tell in Schmidts Buch so gut kennen lernen, liegt an der Vielschichtigkeit. Tell wird aus so vielen verschiedenen Perspektiven beschrieben, dass man ein sehr genaue Vorstellung davon bekommt, wer dieser Tell denn wirklich ist.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es hat sich auch recht flott lesen lassen. Man muss sich auf den Sprachstil und die Art der Erzählung einlassen können. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 12.09.2021

Eine runde Sache

Der perfekte Kreis
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Ein heißer Sommer in England im Jahr 1989 und zwei Männer, die ihre Zeit den Kornkreisen widmen. Ein auf den ersten Blick ein etwas absurdes Thema, aber ein grandioses Buch. Das ist ein Roman, bei dem ...

Ein heißer Sommer in England im Jahr 1989 und zwei Männer, die ihre Zeit den Kornkreisen widmen. Ein auf den ersten Blick ein etwas absurdes Thema, aber ein grandioses Buch. Das ist ein Roman, bei dem für mich alles gepasst hat. Ich mochte die Erzählweise, die Protagonisten, den Schauplatz und die Zeit des Romans und die Kornkreise haben ein mythisches Element mit ins Spiel gebracht, welches mir sehr gut gefallen hat.
Eine Ode an Kornkreise, aber auch an so vieles mehr. Ich kann gar nicht eine bestimmte Stelle oder ein bestimmtes Zitat aus dem Buch herauspicken, weil mir eigentlich alles so gut gefallen hat. Ganz viele Stellen habe ich mir markiert, um die Formulierungen noch einmal lesen zu können.
Ich bin auf das Buch eigentlich wegen des schönen Covers gestoßen. Der Klappentext war dann nicht ganz so spannend, nur das Kornkreisthema hat mich stutzig gemacht. Daher habe ich einfach in das Buch rein gelesen und schon nach den ersten Sätzen war mir klar, dass ich unbedingt weiter lesen will. Das empfehle ich auch jedem potenziellen Leser: Nicht so sehr auf den Klappentext achten, einfach einmal hinein lesen in das Buch und dann merkt man sehr schnell, ob einem die Art der Erzählung zusagt. Bei mir hat es zu 100 Prozent gepasst und das Buch ist für mich ein echtes Highlight in diesem Lesejahr.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.07.2021

Großartig

Weiße Nacht
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Ich bin mir sicher, dass die Handlung in Seoul spielt, dass es um Ayami geht, genauso wie um ein Hörtheater, um Dichter und Gedichtetes. Weiter möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, denn die Handlung ...

Ich bin mir sicher, dass die Handlung in Seoul spielt, dass es um Ayami geht, genauso wie um ein Hörtheater, um Dichter und Gedichtetes. Weiter möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, denn die Handlung schlägt Bogen und Serpentinen, wiederholt sich, nimmt Bezug auf sich selbst, ändert und wandelt sich kontinuierlich. Was von den vielen Handlungssträngen stimmt, was davon ist erträumt, fantasiert oder erlogen? Man kann es kaum beurteilen und es ist auch nicht wichtig.
„Weiße Nacht“ ist ein außergewöhnlicher, surrealer Roman, der an Flann O’Brien, Philip K. Dick und Franz Kafka, aber auch an Dalí oder Frida Kahlo erinnert: faszinierend, unergründlich, magisch. Schon das Coverbild gib einen guten Einblick in das Buch, man fühlt sich hinein gesogen in die Handlung und immer weiter getrieben, bis man in die Sonne fällt und gar nichts mehr von der Handlung weiß.
Ich lese selten Bücher aus Korea, weil ich von der dortigen Literaturszene weniger mitbekomme, als beispielsweise von der englischen, die ja auch sehr stark hierzulande beworben wird. „Weiße Nacht“ lohnt sich auf jeden Fall zu lesen und trotz aller Surrealität ist der Schauplatz Seoul nicht so exotisch, wie man meinen könnte. Es kommt einem doch vieles sehr vertraut vor.
Bae Suahs Buch ist kein gewöhnlicher Roman, sondern eher etwas für Leser, die Lust haben, andere Literaturformen kennen zulernen. Die werden aber voll auf ihre Kosten kommen.

Veröffentlicht am 02.07.2021

Ein Roman mit gewaltiger Sogwirkung

Von hier bis zum Anfang
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Ein Buch, wie ich es selten gelesen habe. Gut geschrieben, aber unaufdringlich. Die Charaktere lebensnah und greifbar, auch wenn nicht alle immer sympathisch sind. Ein Buch, welches mich immer wieder überrascht ...

Ein Buch, wie ich es selten gelesen habe. Gut geschrieben, aber unaufdringlich. Die Charaktere lebensnah und greifbar, auch wenn nicht alle immer sympathisch sind. Ein Buch, welches mich immer wieder überrascht hat mit Wendungen, die ich nicht erwartet habe.
Eine schwierige Familiengeschichte, die aber noch so viel mehr ist. Es geht um Outlaws, um Veränderungen, um Familie, Freundschaft und die Entscheidungen, die man im Leben treffen muss.
Cape Haven, der fiktionale Handlungsort, ist die typische amerikanische Kleinstadt. Und Walk, der Chief des Ortes, der typische Kleinstadt-Polizist, der sich aber im Laufe der Handlung zunehmend mit Dingen beschäftigen muss, die sein eigentliches Metier weit übersteigen. Es ist schwierig etwas über das Buch zu sagen, ohne zu viel vorwegzunehmen. Die fast 450 Seiten lesen sich jedenfalls ganz schnell weg, so spannend und interessant wird die Handlung vorangetrieben. Trotzdem habe ich mir Pausen zwischen den Kapiteln gegönnt, um die Handlung zu verdauen.
Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen und es ist bis jetzt das beste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe. Das Cover fängt die besondere Atmosphäre des Romans übrigens sehr gut auf; so bin ich überhaupt darauf aufmerksam geworden. Den Autor kannte ich vorher noch nicht, seine anderen Romane habe ich jetzt aber schon auf meine Leseliste gesetzt. „Von hier bis zum Anfang“ kann ich absolut empfehlen für alle, die gute, emotionsstarke Prosa lesen wollen, die aber nicht kitschig oder unglaubwürdig ist.

Veröffentlicht am 27.06.2021

Randvoll mit Dino-Infos

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 1: Dinosaurier
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Das Dinobuch ist ein toller Startpunkt für alle Fans der Urzeit. Große Schrift und viele Bilder und Zeichnungen erleichtern den Leseanfängern die Lektüre. Ein kleiner blauer Dino taucht auf fast jeder ...

Das Dinobuch ist ein toller Startpunkt für alle Fans der Urzeit. Große Schrift und viele Bilder und Zeichnungen erleichtern den Leseanfängern die Lektüre. Ein kleiner blauer Dino taucht auf fast jeder Seite auf und begleitet die Leser so durchs Buch und sorgt für etwas Abwechslung. Inhaltlich werden alle wichtigen Fragen des Themas abgedeckt: Was sind Dinosaurier, warum gibt es sie nicht mehr, welche verschiedenen Arten gab es, wo lebten diese und so weiter. Es wird auch auf die Erdzeitalter eingegangen und rekordverdächtige Dinos werden vorgestellt (längste Krallen, größter und kleinster Dino, größter Kopf). Wie Dinoforschung funktioniert wird auch erklärt und man muss sich darauf einstellen, dass die Kids anschließend ins Museum oder nach Fossilien graben wollen.
Zwischen den Infoseiten gibt es kleine Spiele und Übungen (immer mit Dinobezug), die das Leseverständnis testen und auch den Umgang mit Sprache trainieren (z. B. bei wenn Wörter in Silben zerlegt worden sind und man sie wieder zusammensetzen muss).
Sticker, die man ins Buch an die richtige Stelle kleben muss und ein Leselotto (so eine Art Memory) gibt es außerdem noch. Auf insgesamt 62 Seiten wird (angehenden) Dinosaurier-Fans hier also einiges geboten. Die Fakten im Buch sind für Kinder sehr gut heruntergebrochen, dürften aber hin uns wieder in ihrer Fülle auch Erwachsene noch überraschen. Einzig der Unterschied zwischen „Saurier“ und „Dinosaurier“, wie er im Buch verwendet wird, hätte man meiner Meinung nach etwas genauer erklären können. Alles in allem ein klasse Buch für Erstleser zum selber lesen oder zum lesen in der Familie.