Cover-Bild Die souveräne Leserin
Band 155 der Reihe "Salto"
(12)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wagenbach, K
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 120
  • Ersterscheinung: 28.08.2008
  • ISBN: 9783803112545
Alan Bennett

Die souveräne Leserin

Ingo Herzke (Übersetzer)

Eine Liebeserklärung an die Quenn und an die Literatur - wer hätte gedacht, dass das zusammenpasst?

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2018

Mein Lieblingsbuch

0

Dies ist mein absolutes Lieblingsbuch, wieso?
Weil es das Herz jedes Lesers höher schlagen lässt. Eine wundervolle Geschichte, die mit einem Schmunzeln zum Schluss endet und wohl so perfekt, wie keine ...

Dies ist mein absolutes Lieblingsbuch, wieso?
Weil es das Herz jedes Lesers höher schlagen lässt. Eine wundervolle Geschichte, die mit einem Schmunzeln zum Schluss endet und wohl so perfekt, wie keine andere, die Liebe zur Literatur und ihre Auswirkungen auf unser Leben schildert.

Veröffentlicht am 28.02.2018

Eine wundervolle Hommage an das Lesen und die Queen - britischer Humor trifft auf Tiefsinnigkeit und Bibliophilie.

0

Die Hunde sind schuld. Beim Spaziergang mit der Queen rennen sie los, um den allwöchentlich in einem der Palasthöfe parkenden Bücherbus der Bezirksbibliothek anzukläffen. Ma'am ist zu gut erzogen, um sich ...

Die Hunde sind schuld. Beim Spaziergang mit der Queen rennen sie los, um den allwöchentlich in einem der Palasthöfe parkenden Bücherbus der Bezirksbibliothek anzukläffen. Ma'am ist zu gut erzogen, um sich nicht bei dem Bibliothekar zu entschuldigen, leiht sich ebenfalls aus Höflichkeit ein Buch aus - und kommt auf den Geschmack. Von da an deckt sie sich jede Woche mit Lesestoff ein und lernt den Küchengehilfen Norman kennen, mit dem sie sich fortan über ihre Lektüre unterhält (wie übrigens auch mit dem verdutzten französischen Präsidenten)...(Klappentext)

♛♛♛♛♛♛♛

"Auf Windsor gab es ein abendliches Staatsbankett, und als der französische Präsident seine Position neben Ihrer Majestät eingenommen hatte, reihte sich die königliche Familie dahinter auf, und die Prozession setzte sich langsam in Richtung Waterloo Chamber in Bewegung." (S. 5 - Anfang)

Man scheint hier kleine Einblicke in das Leben der Queen, die Hofetikette und die Abläufe von Staatsbesuchen zu erhalten. Ob dies nun wirklich der Wahrheit entspricht sei mal dahingestellt. Sicher ist, wäre ich an der Steller Ihrer Majestät, würde ich mich ebenso in die Welt der Bücher flüchten. Denn genau das tut sie, nachdem sie eines Tages die Bekanntschaft mit einem Bücherbus und einem Jungen namens Norman gemacht hatte. Vor allem durch Norman entdeckte sie die Liebe zur Literatur und zum Lesen. Anfangs war sie in der Hinsicht noch etwas zurückhaltend.

"Man hatte keine Vorlieben zu haben. Ihr Beruf verlangte Interesse zu zeigen, aber keine Interessen zu haben. Und außerdem war Lesen nicht tun. Sie war ein Mensch der Tat." (S. 8)

Doch das änderte sich schnell, je mehr sie in die Welt der Bücher eintauchte. So sehr, dass ihr Staatsbesuche und Eröffnunsgalas lästig wurden und sie es sich erlaubte dafür zu spät zu kommen, ja sogar hin und wieder eine Krankheit vorzuschieben, nur um nicht teilhaben zu müssen und sich stattdessen mit einem Buch zurückzuziehen.
Die Queen verändert sich und entzieht sich zunehmend der Kontrolle des gesamten Hofstaates. Dieser ist darüber alles andere als begeistert und schreitet zur Tat - mit unvorhergesehenen Konsequenzen.

Dieses Büchlein ist eine wahre Hommage an die Queen, aber vor allem an die Literatur und das Lesen selbst. Eine Geschichte über Bücher, wie sich das Leseverhältnis durch zunehmendes Lesen verändert, man sich selbst verändert.
Dies alles sieht man hier am Beispiel der Queen, welche sich nur noch mit Büchern und dem Lesen beschäftigen möchte. Auch sie verändert sich - wird zunehmend offener, direkter, quasi mehr sie selbst. Ihr Hofstaat hingegen sieht das jedoch als schleichende Vergreisung - die Schrullen einer alten Lady.
Dadurch ergeben sich äußerst witzige Dialoge, die den typisch trockenen und oft bissigen britischen Humor beinhalten.

">>Ich spinne hier nur mal ein paar Gedanken, Ma'am, aber es wäre sicher hilfreich, wenn wir eine Presseerklärung des Inhalts herausgeben könnten, dass Ihre Majestät neben englischer Literatur auch ethnische Klassiker liest."<<
>>An welche ethnischen Klassiker hatten Sie da gedacht, Sir Kevin? Das Kamasutra?<<"
(S. 43)


Doch auch tiefsinnige Gedanken, die jeden Bibliophilen beschäftigen sind hier enthalten.

">>Für mich<<, so schrieb sie, >> ist Literatur ein riesiges Land, zu dessen fernen Grenzen ich mich aufgemacht habe, die ich aber unmöglich erreichen kann. Und ich bin viel zu spät aufgebrochen. Ich werde meinen Rückstand niemals aufholen.<<" (S. 46)


Endlos könnte man aus diesem Büchlein zitieren und ebenso endlos darin verweilen.

Fazit:
Ich tauchte für paar Stunden darin ein, schmunzelte, lachte und nickte des öfteren bestätigend wenn es um die Liebe und die Gefühle zur Literatur ging. Es ist ein Buch in dem ich mich regelrecht zu Hause fühlte und wie gerne wäre ich noch bei der Queen und ihren Büchern verblieben.
Alan Bennett schreibt locker-flockig, mit viel Witz und doch auch so eindringlich und mit Tiefe. Daher bekommt dieses bibliophile Büchlein von mir eine absolute Leseempfehlung und mit Sicherheit war dies nicht mein letzter Bennett.

In diesem Sinne - "Man legt sein Leben nicht in seine Bücher. Man findet es in ihnen" (S. 97)

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 06.04.2017

Ein literarisches Kleinod

0

"Die souveräne Leserin" ist inzwischen bereits (fast) ein Klassiker und in jedem Fall ein Lesegenuss! Bennett schreibt klug, gedankenvoll, amüsant und herrlich britisch. Ich bin mir nicht sicher, ob er ...

"Die souveräne Leserin" ist inzwischen bereits (fast) ein Klassiker und in jedem Fall ein Lesegenuss! Bennett schreibt klug, gedankenvoll, amüsant und herrlich britisch. Ich bin mir nicht sicher, ob er die Queen persönlich kennt, aber für mich leibt und lebt sie in den Seiten!
Auch wenn man als deutscher Leser möglicherweise nicht alle Autoren so geläufig hat wie ein englischer Leser, ist dieses Buch gerade für Freunde der Literatur ein echtes Kleinod.
Die Lektüre ist kurz & knackig und dabei niemals langweilig - fast schade, wenn sie vorbei ist! Aber: das Ende ist nochmal ein echter Knüller, also kann man sich darauf freuen ;)

Viel Spaß beim Lesen - es lohnt sich!

Veröffentlicht am 11.03.2024

Wunderbar kurzweilige Hommage an das Lesen

0

Die Queen trifft bei einem Spaziergang auf einen Bücherbus, eine fahrende Bibliothek, und obwohl sie wahrlich genug Bücher zu Hause hätte, ist es genau dieser Bus, der sie auf die Idee bringt zu Lesen. ...

Die Queen trifft bei einem Spaziergang auf einen Bücherbus, eine fahrende Bibliothek, und obwohl sie wahrlich genug Bücher zu Hause hätte, ist es genau dieser Bus, der sie auf die Idee bringt zu Lesen. Das hat sie vorher nämlich nie getan. Lesen ist ein Hobby und die Queen hat kein Hobby zu haben, weil ein Hobby zu haben immer bedeutet eine bestimmte Menschengruppe, die diesem Hobby nicht fröhnen, auszuschließen (finde ich im Übrigen ein sehr interessante Sichtweise auf das Thema Hobby). In dem Fall der Queen kommt es allerdings überaus deutlich raus, denn ob den neu lieb gewonnen Büchern, vergisst sie fast die Welt im sich herum.

Und genau hier hatte mich der Autor. Es ist eine Geschichte darüber, wie wir uns in Büchern verlieren können und wie wir über das Lesen in andere Welten abtauchen, die für Nicht-Eingeweihte nicht zugänglich sind. Eine Hommage an das Lesen, die es auf gerade einmal etwa 100 Seiten auf den Punkt bringt, warum wir so gerne lesen, was es mit uns macht und zu guter Letzt welche Auswirkungen es haben kann (das Ende ist tatsächlich ein sehr überraschendes).

Das Büchlein ist eine tolle kurzweilige Geschichte, die sich wunderbar als kleine Lektüre für den Sonntagnachmittag oder als Geschenk für Bücherfreunde eignet.

Veröffentlicht am 24.01.2023

Klein aber fein

0

"'Man verstehe ja', sagte er, 'dass Eure Majestät sich die Zeit vertreiben wollen.' 'Die Zeit vertreiben?', fragte die Queen. 'Bücher sind kein Zeitvertreib...man wünscht sich im Gegenteil mehr davon. ...

"'Man verstehe ja', sagte er, 'dass Eure Majestät sich die Zeit vertreiben wollen.' 'Die Zeit vertreiben?', fragte die Queen. 'Bücher sind kein Zeitvertreib...man wünscht sich im Gegenteil mehr davon. '"

Mit feinsinnigem Humor beschreibt der Autor Freud und Leid einer belesenen Monarchin. Freude an der Welt der Bücher, die sie - in ihren Augen leider erst viel zu spät - für sich entdeckt. Leid, weil ihr dadurch die bisher gewissenhaft erfüllten Pflichten immer mehr als langweilige Bürde erscheinen, die sie nur vom Lesen abhalten. Da ist es wenig hilfreich, dass der königliche Hofstaat das Lesen mit äußerster Skepsis, gar Ablehnung betrachtet und der Privatsekretär mit allen Mitteln versucht, das Lesen zu unterbinden. Doch die Queen lässt sich nicht beirren, und so lernt sie beim Lesen nicht nur andere Menschen und Welten kennen, sondern vor allem auch sich selbst - und das wirkt sich natürlich auf ihre Wahrnehmung der Menschen um sie herum aus. Und lässt sie zum Ende hin einen kühnen aber konsequenten Plan schmieden.

Klein aber fein - das Buch bringt gleichermaßen zum Schmunzeln wie zum Nachdenken - nicht zuletzt auch über das eigene Leseverhalten und die Auswirkung auf das persönliche Umfeld.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere