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Veröffentlicht am 16.10.2021

Unterhaltsame Geschichte mit schöner Atmosphäre aus dem Alten Land

Altes Land und neue Liebe
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"Altes Land und neue Liebe" von Greta Holm ist ein unterhaltsamer Roman aus dem Knaur Verlag.

In Hamburg Eppendorf hat der Tierarzt Pieter Kreuzfeld seine Praxis und kümmert sich liebevoll um seine Schützlinge. ...

"Altes Land und neue Liebe" von Greta Holm ist ein unterhaltsamer Roman aus dem Knaur Verlag.

In Hamburg Eppendorf hat der Tierarzt Pieter Kreuzfeld seine Praxis und kümmert sich liebevoll um seine Schützlinge. Als seine Frau Janine angetrunken einen Blindenhund anfährt, behauptet Pieter, er wäre gefahren. Es spricht sich schnell herum und viele Tierhalter meiden von nun an Pieters Praxis. Da die Ehe mit Janine gerade nicht gerade rosig läuft, nutzt Pieter das Angebot einer Tierarztpraxis aus dem Dorf Elbwerder im Alten Land, wo gerade dringend ein Tierarzt gesucht wird. In dem hübschen Ort mit vielen Obstplantagen kommt er aber nicht zur Ruhe, denn die Dorfgemeinschaft steht ihm ablehnend gegenüber.

Bei diesem Roman habe ich mich auf eine Wohlfühl-Reise ins Alte Land gefreut und konnte mich wunderbar in die beschriebene Gegend hineinfühlen.

Die Geschichte ist schnell erzählt, Pieters Ehe schwächelt, er lügt für seine Frau, verliert seine Patienten und startet im Alten Land eine Auszeit aus seiner Ehe. Dort fühlt er sich sofort wohl und er könnte sich sein zukünftiges Leben in Elbwerden durchaus vorstellen, wären da nicht einige Widrigkeiten, die ihm das Leben weiterhin schwer machen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Auf dem Hof, den Pieter in Elbwerder gemietet hat, gibt es einige merkwürdige Zwischenfälle, die beim Lesen für Unterhaltung sorgen. Er lernt die sympathische Pferdewirtin Nadja kennen und wird durch den Unfall näher an die Besitzerin des Blindenhundes gebunden, denn er pflegt ihren verletzten Hund gesund.

Die Beschreibungen der Handlung hat Greta Holm sehr bildhaft in Szene gesetzt, was mir sehr gut gefallen hat. Die Figuren sind unterschiedliche Charaktere und wirken wie aus dem Leben. Sie haben Ecken und Kanten, was bei einer Person schon sehr übertrieben wurde. Diese Person wird so unsympathisch dargestellt, dass man als Leserin automatisch fragt, warum Pieter sie jemals für sich gewinnen wollte.

Die Tatsache, dass die Tierhalter nach dem Unfall Pieters Praxis meiden, fand ich etwas übertrieben. Schließlich hat er sich sofort um den Hund gekümmert. Durch die vielen Charaktere entsteht eine handlungsreiche Geschichte, in die man wie bei einem Besuch im Dorf eintauchen kann. Auch Pieters Gefühle Pieters bezüglich seiner Kinder konnte ich gut nachvollziehen und habe mich besonders über das positive Ende des Romans gefreut.

Ein unterhaltsames Buch über das Alte Land, mit etwas Zwist und Liebe abwechslungsreich gespickt. Für einen dunklen Oktobertag genau die richtige Lektüre.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Etwas ausschweifend erzählter Krimi

Ostfriesenschwur
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"Ostfriesenschwur" ist Ann Kathrin Klaasens zehnter Fall von Klaus-Peter Wolf, die Reihe erscheint im Fischerverlag.

Ann Kathrin Klaasens Ex-Chef Ubbo Heide erhält auf seiner Ferieninsel Wangerooge ...

"Ostfriesenschwur" ist Ann Kathrin Klaasens zehnter Fall von Klaus-Peter Wolf, die Reihe erscheint im Fischerverlag.

Ann Kathrin Klaasens Ex-Chef Ubbo Heide erhält auf seiner Ferieninsel Wangerooge ein Paket mit einem abgetrennten Kopf. Ubbo kennt den Toten, er hat vergeblich versucht, ihn eines Verbrechens zu überführen. Als der Rumpf eines freigesprochenen Täters gefunden wird, spitzt sich die Lage zu. Sollte es sich bei dem Mörder um einen Maulwurf aus den Reihen der Polizei handeln, Ann Kathrin Klassen stellt ihm eine Falle.

Ein abgetrennter Kopf und ein Rumpf eines Toten bringten Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen auf die beiden ostfriesischen Inseln Wangerooge und Langeoog. Beide Körperteile gehören nicht zu einem Opfer, aber beide waren aus der Sicht von Ubbo Heide Tatverdächtige, die vom Gericht freigesprochen wurden. Wer übt hier Selbstjustiz aus und warum gerade die Personen aus Ubbos Buch?

Ubbo Heide hat über seine ungelösten Fälle ein Buch verfasst, dieses nutzt der Täter, ein intelligenter Psychopath mit Gerechtigkeitswahn, offenbar als Anleitung, um die vermeintlichen Täter ihrer Strafe zuzuführen und ermordet sie kaltblütig.

Es ist der besondere Clou dieses Krimis, das hier die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen und hinterfragt werden. Inwieweit geht man mit falschen Verdächtigungen um und kann man Menschen verstehen, die Selbstjustiz für die fehlende Gerechtigkeit von Seiten der Justiz ausüben? Diese Frage macht nachdenklich und lässt Zweifel aufkommen, die aber wegen der Schwere der neu verübten Taten schnell von mir weggewischt wurden.

Was mich ziemlich gestört hat, sind die recht ausführlich beschriebenen und manchmal schon langatmigen Vorgänge. Das hemmt den Lesefluß und die Spannung leider ungemein. Wer den Erzählstil des Autors kennt, weiß, er neigt zum weitschweifigen Beschreiben der Situationen und Vorgänge. Dafür muss man ihm aber zugute halten, dass einige skurrile Szenen auch für unterhaltsame Leseüberraschungen sorgen.

Die Charaktere sind klar umrissen und skurril gezeichnet. Rubert treibt wie immer sein Spiel mit unglaubwürdigen Besonderheiten, die ich für sehr merkwürdig halte. Der neue Kripochef aus Bremerhaven kann machen was er will, er wird von seinen Untergebenen überhaupt nicht akzeptiert, sie stehen hinter Ann Kathrin Klaasen und der Täter lässt uns in seine kranke Seele schauen, die auf der Suche ist nach Gerechtigkeit für Justizirrtümer und Fehlurteile.

Thematisch konnte der Krimi durchaus überzeugen, doch mich haben die Längen sehr gestört. So kann man Spannung auch wieder zunichte machen.


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Veröffentlicht am 28.06.2021

Eine prickelnde Liebesgeschichte unter der Mitternachtssonne

Sommernachtssehnsucht - Eine Islandliebe
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"Sommernachtssehnsucht" ist der neue Roman von Autorin Karin Lindberg/Karin Baldvinsson, er erscheint im Zeilenfluß Verlag.

Die Isländerin Violetta kehrt zur Hochzeit ihrer Schwester in ihre Heimat ...

"Sommernachtssehnsucht" ist der neue Roman von Autorin Karin Lindberg/Karin Baldvinsson, er erscheint im Zeilenfluß Verlag.

Die Isländerin Violetta kehrt zur Hochzeit ihrer Schwester in ihre Heimat zurück. Dort läuft ihr immer wieder der attraktive Hákon über den Weg, der sie anfangs mit seiner arroganten Art aufregt und für den sie dann aber immer mehr Gefühle entwickelt.

In diesem Liebesroman geht vor der isländischen Kulisse hauptsächlich um die Gedanken und Gefühlsdarstellung von Vio und Hákon, zwischen ihnen knistert es gewaltig, doch beide haben noch einige Geheimnisse voreinander, die erst geklärt werden müssen. Besonders das gegenseitige Vertrauen muss sich zunächst einmal entwickeln.

Zum Erzählstil muss ich sagen, er ist einfach, locker und flüssig und lässt sich schnell weglesen. Die Figuren sind von ihrem Äußeren her erkennbar beschrieben, sie wirken normal und die Dialoge sind alltagstauglich, gehen aber nicht sehr in die Tiefe. Doch das will dieses Buch wohl auch gar nicht, es zeigt viel eher die Entwicklung einer (vorhersehbaren) Liebesbeziehung, die nach einigem Hin und Her und mit in allen Einzelheiten beschriebenen verschiedenen Liebesszenen auch glücklich endet. Wer so eine leichte Lektüre mit Gefühlsszenen sucht, dem rate ich zu, es ist genau das Passende für einen warmen Sommertag im Liegestuhl. Ich hatte mir etwas mehr Tiefgang erwartet oder wenigstens ein paar aufregende Erlebnisse, die dem Ganzen etwas mehr Spannung verliehen hätten.

Als Hintergrundkulisse hat mir das isländische Setting gut gefallen, die Atmosphäre der Landschaft ist spürbar und man stellt sich das Whalewatching gerne vor und träumt sich dorthin.


Eine prickelnde Liebesgeschichte mit Islandflair zum Weglesen.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Unterhaltsam, hat mich aber nicht vollständig überzeugen können

Ich bin dann mal still
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Horst Lichter ist einer der beliebtesten TV-Köche Deutschlands und als rheinische Frohnatur bekannt. In einem Kloster sucht er nach innerer Ruhe, aber kann er wirklich "die Klappe" halten? Wie wird er ...

Horst Lichter ist einer der beliebtesten TV-Köche Deutschlands und als rheinische Frohnatur bekannt. In einem Kloster sucht er nach innerer Ruhe, aber kann er wirklich "die Klappe" halten? Wie wird er die Ruhe erleben und kann er die Zeit des Innehaltens genießen?

"...jeder Jeck ist anders, jeder Menschen hat eine andere Vorstellung von innerer Ruhe und wie man dahinkommt." Zitat Seite 7

Dieses Buch wird als Lebensratgeber eingeordnet, aber wie sieht es denn aus, wenn ein Horst Lichter Ruhe sucht?

Auf jeden Fall plaudert er munter vor sich hin und lässt uns an seinen Gedanken teilhaben, mit Humor und lockeren Sprüchen wie man ihn kennt. Still im herkömmlichen Sinne wird er nicht, schließlich möchte er uns ja etwas mitteilen. Als erstes erfahren wir, dass ihm das Klosterleben so gar nicht zugesagt hat. Er mosert ein wenig über die dort herrschenden corona-konformen Umstände und macht sein eigenes Ding. Das Leben hinter den Klostermauern kam mir mehr wie eine Jugendherbergsunterkunft vor, ich hatte Teilnahme am Gebet und Arbeit im Kloster erwartet. Das hat Horst Lichter scheinbar auch gefehlt und daher sind seine Einsichten zum Thema Ruhe wohl auch nicht so positiv wie erhofft.

Lichter macht sein eigenes Programm, er fährt Rad und macht einen Zen-Kurs, dabei schläft ihm sein Bein ein. Er macht sich auf humorvolle Weise, aber auch respektlos über die Teilnehmer lustig, nennt eine Frau Gurkengretel und kritisiert so manches. Das ist natürlich lustig zu lesen, aber auch nicht die feine englische Art.
Nach dieser unerquicklichen Kloster-Erfahrung findet er seine persönliche Methode um abzuschalten und runter zu fahren, nämlich in seiner persönlichen Yoga - Garage, beim Spazieren und Motorradfahren. Doch ist das die Stille, die einen Menschen zu sich selbst finden lässt? Was ist der Unterschied zwischen Ruhe und Stille?

In einigen persönlichen Beiträgen erfahren wir mehr über die Frohnatur mit dem unverwechselbaren Charme. Er ist ein Frühstücksmensch, liebt seine Badewanne und Zigaretten. Doch am meisten mag er seine Familie, die für ihn im Lebensmittelpunkt steht. Wir erfahren, wie ihn Schicksalsschläge geprägt haben und was für ihn ein erfülltes Leben bedeutet.

Dieses Buch ist wirklich etwas für Fans von Horst Lichter, denn seine Erzählungen haben den ihm eigenen Stil und den unverwechselbaren humorvollen und direkten Tonfall. Er kommt vom Hölzchen zum Stöckchen, wie man so schön sagt und macht ganz nebenbei Reklame für die TV-Sendung "Bares für Rares".

Die Lektüre dreht sich nicht so sehr um eine Handlung im herkömmlichen Sinn, es ist eine Erzählung, bei der man direkt angesprochen wird und sich so als Ansprechpartner sieht. Das Erzählte ist nicht langweilig, es unterhält, hat rheinische Züge mit Humor und bekommt mit den vielen Sprüchen etwas sehr persönliches. Das hat mir auf alle Fälle den Menschen hinter der Fassade näher gebracht, echte Erkenntnisse über das Finden innerer Ruhe konnte ich für mich aber leider nicht daraus gewinnen. Jeder hat da so seine eigenen Vorlieben und muss den Weg allein finden und gehen.

Die letzten Kapitel schreibt Horst mit viel inneren Gefühlen und es wird deutlich, wie wichtig ihm das Thema allgemein für unsere Gesellschaft ist. Sein Resümee interpretiere ich folgendermaßen: Jeder Mensch hat andere Vorstellungen, wie er zur Ruhe kommt, jeder muss nach seiner Façon seelig werden. Wichtig ist dabei auch, dass wir uns um unsere Mitmenschen kümmern und sie nicht allein lassen, wenn sie mit der täglichen Belastung nicht fertig werden.

Horst Lichter lässt uns Einblick nehmen in sein Leben, in seine Ergebnisse nach der Suche nach Ruhe in sich selbst. Unterhaltsam zu lesen, hat mir aber leider keine neuen Erkenntnisse über Ruhefindung gebracht.

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Veröffentlicht am 25.02.2021

Gefühlvoll erzählte Geschichte über Trauer und Neuanfang

Erdbeerversprechen
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"Erdbeerversprechen" ist der vierte Band der Reihe "Kalifornische Träume" von Manuela Inusa aus dem Blanvalet Verlag.

Amanda lebt seit einigen Jahren mit ihrer Familie glücklich auf ihrer Erdbeerfarm ...

"Erdbeerversprechen" ist der vierte Band der Reihe "Kalifornische Träume" von Manuela Inusa aus dem Blanvalet Verlag.

Amanda lebt seit einigen Jahren mit ihrer Familie glücklich auf ihrer Erdbeerfarm in Carmel-by-the-Sea. Vor achtzehn Monaten verstarb ihr Mann Tom, es beginnt eine schwere Zeit, Amanda muss neben all ihrer Trauer die Erdbeerplantage allein weiter führen und ihre Tochter Jane leidet ebenfalls sehr am Verlust ihres Vaters. Auf den guten Rat ihrer Freundin besucht sie eine Trauergruppe, das Treffen von Gleichgesinnten verbindet und sie kann über ihren Kummer sprechen. Dort trifft sie auf Carter, Vater zweier Mädchen, der ebenfalls seine geliebte Frau verloren hat. Wird sie das gemeinsame Schicksal verbinden?


Bei diesem Buch habe ich mal wieder den flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin genossen. Auch das wunderbare Setting unter der kalifornischen Sonne konnte mich mit den bildhaften Beschreibungen locken und ich war gespannt auf die Geschichte Amandas, die mich laut Klappentext als Hauptfigur erwarten sollte. Die Erzählperspektiven wechseln und werden aus der Sicht der vier Hauptpersonen Amanda, ihrer Tochter Jane, Carter und Sam (Carters ältere Tochter) erzählt, dadurch erlebt man ihre Emotionen und Gedanken sehr nah und bekommt den Ablauf der Handlung sehr direkt mit. Die Geschichte fand ich von der Grundidee her sehr interessant, was mich aber etwas gestört hat, ist die Tatsache, dass gar nicht Amanda im Vordergrund stand, sondern die Belange der Jugendlichen Töchter Sam und Jane vordergründig beschrieben wurden. Dadurch hatte ich das Gefühl, in einen Jugendroman geraten zu sein, was mir nicht so sehr liegt. Eigentlich hatte ich mehr von Amanda und ihrer Farm, vom Landleben und den Trauergefühlen erwartet. Leider zog sich die Handlung ohne große Spannung hin und die Gefühle der Mädchen erschienen mir zu nebensächlich als dass ich mit großem Interesse ihren Verabredungen gefolgt wäre. Das ist echt schade, immerhin unterhalten die Romane von Manuela Inusa sonst immer perfekt.
Auf alle Fälle ist das Buch eine schön geschriebene und gefühlvolle Geschichte über Verlust und Trauer, ich mochte die Charaktere und habe mich gefreut, wie Amanda erneut die Freude am Leben entdecken konnte.

Konnte mich leider trotz gut umgesetztem Trauerthema und perfektem Setting nicht ganz überzeugen. Lesenswert für alle Leserinnen von Jugendromanen.

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