Auge um Auge...
Um es gleich vorwegzunehmen, „Söldner des Geldes“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf „Korrosion“. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen rasanten Thriller hoffen ...
Um es gleich vorwegzunehmen, „Söldner des Geldes“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf „Korrosion“. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen rasanten Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht.
„Korrosion“ ist der zweite Fall für Tom Winter, den smarten Sicherheitschef einer Schweizer Bank. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Peter Beck geht gleich in medias res. Zitat: „Der karamellisierte Bäcker kauerte in seinem Ofen. Je nach Richtung, in die sie ihren Kopf drehte, dominierte der verbrannte Zucker oder das triefende Fett.“ Ein Rückblick in die Vergangenheit.
Viele Jahre später: Bernadette Berger wird an Weihnachten in ihrer Wohnung grausam ermordet. Sie war nicht nur reich, sondern beschuldigte auch ihre drei Kinder, den Tod ihres Mannes, des Bäckers, verursacht zu haben. Doch wo liegt das Motiv? Die Kinder waren damals noch klein. Tom Winter wird von der Bank beauftragt nachzuforschen, obwohl er durch einen Skiunfall gehandikapt ist.
Winter begibt sich also auf die Suche nach den Erben. Helen ist inzwischen auf den Azoren verheiratet, jedoch spurlos verschwunden. Brigitte und ihre Familie leben in Nürnberg. Sie hat Krebs. Die Firma, die im Bereich der experimentellen Onkologie tätig ist, leitet deshalb ihre Tochter Kirsten. Rolf, ein Loser, wohnt in Manchester.
Immer tiefer dringt Winter in ein Gespinst aus Lügen und Intrigen. Zudem scheint es ein dunkles Geheimnis in der Familiengeschichte der Bergers zu geben. Missbrauch, Menschenversuche, Rache und Vergeltung, das sind die Zutaten für „Korrosion“. Nichts ist wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut.
Ab und zu werden Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie erzählen vom Schicksal des Sudanesen Tijo. Von seiner beschwerlichen Reise nach Europa. Bald wird klar, Tijo kannte die alte Frau Berger. Aber, ist er deshalb auch ihr Mörder?
Winter tappt im Dunkeln, wird überfallen und bedroht. Doch er überlebt. Trotz seines „Robocop“-Arms. Unkaputtbar eben. Dabei lässt es der Autor richtig krachen. Winter ist ein interessanter Charakter. Kein Superheld. Aber er verbeißt sich in den Fall. Und so fiebert und leidet man mit ihm mit.
Peter Beck hat nach seinen Erstling „Söldner des Geldes“ erneut eine sehr komplexe und wirklich spannende Geschichte geschrieben. Eine Geschichte mit vielen falschen Fährten und überraschenden Wendungen bis zum fulminanten Showdown auf dem Titlis bei Luzern.
Fazit: Bestes Actionkino in Buchform. Bitte mehr davon!