Was zählt, wenn die Welt am Abgrund steht?
Davor und DanachInhalt:
Verändern Klimawandel und Flucht unsere Menschlichkeit?
Die 14-jährige Mhairi lebt in einer Welt in der es zu viele Menschen gibt und Wasser nur noch im Norden zu finden ist. Sie besitzt zwei ...
Inhalt:
Verändern Klimawandel und Flucht unsere Menschlichkeit?
Die 14-jährige Mhairi lebt in einer Welt in der es zu viele Menschen gibt und Wasser nur noch im Norden zu finden ist. Sie besitzt zwei Dinge: einen Revolver und ihre Papiere. Ihr einziges Ziel ist es, zu überleben. Dank ihrer Papiere wird es Mhairi bis in den Norden schaffen. Hoffentlich. Doch dann trifft sie kurz vor dem Grenzpunkt einem kleinen Jungen. Ist sie bereit, alles für ihn zu riskieren?
Spannend, politisch und hochaktuell – dieser Roman von Nicky Singer ist so brisant wie die Jugendbücher „Die Wolke“ oder „Nichts“ von Janne Teller. Eine berührende Geschichte über Klimawandel, Überbevölkerung und den Umgang mit Flüchtlingen.
Meine Meinung:
Seitdem ich die Leseprobe zu dem Buch gelesen habe, stand es auf meiner Wunschliste, weshalb ich mich umso mehr darauf gefreut habe.
Der Einstieg fiel mir auch ganz leicht, da man direkt in Mhairis Welt geworfen wird und miterlebt, wie ein 14-jähriges Mädchen ganz allein ums Überleben kämpfen muss. Dabei erscheint sie einem sehr taff und stark, aber auch etwas herzlos, was ich unter diesem Umständen zu hundert Prozent nachempfinden konnte. Die Welt, in der sie lebt, ist alles andere als schön, auch wenn sie weiterhin versucht, daran zu glauben.
„Als wäre es so einfach. Als wäre die Welt schön, Papa. Aber die Welt ist doch schön. Das muss sie sein. Und wenn sie es nicht ist – dann müssen wir sie so machen.“ - Seite 327
Ich war schockiert über das, was sie in ihrem jungen Alter schon erleben musste und habe sie sehr dafür bewundert, dass sie noch nicht aufgegeben hat. Sie ist ein wirklich kluges Mädchen, das oftmals aus wenigen Dingen etwas erschaffen kann, einfach, weil ihr nichts anderes übrig bleibt. Im Verlauf des Buches erfährt man immer mehr über ihre Vergangenheit, ihre Reise und all die Dinge, die sie schon gesehen und erlebt hat. Man merkt auch, dass sie sich verändert und dass sie beginnt, ihr Herz wieder etwas zu öffnen. Das liegt zu großen Teilen an dem Jungen, den sie trifft und der sie zu seiner neuen Aufpasserin auserwählt. Anfangs wehrt sie sich noch dagegen, aber je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto mehr wächst er ihr ans Herz. Er spricht zwar nicht, aber durch seine Taten wird deutlich, was für ein fürsorgliches und schlaues Kind er ist.
Was mir gut gefallen hat, war der Schreibstil, an den ich mich anfangs zwar ein bisschen gewöhnen musste, den ich dann aber sehr passend für die Story fand. Er besteht aus kurzen Sätzen und es werden ein paar Stichpunkte verwendet, wodurch eine gewisse Härte vermittelt wird, die sehr gut in Mhairis Welt passt. Denn dort sind die Polkappen geschmolzen, es ist unerträglich heiß und jeder ist sich selbst der nächste. Dadurch werden einem wirklich die Augen geöffnet, besonders, da diese Geschichte keineswegs unrealistisch erscheint. Neben der Klimaerwärmung wird auch das Thema Flüchtlinge aufgegriffen und ich war entsetzt darüber, wie mit diesen Menschen umgegangen wird. Sie müssen in katastrophalen Auffanglagern bleiben, in denen sich keiner um sie kümmert und sie haben Angst, wieder in ihr Land zurückkehren zu müssen. Eigentlich könnte ich noch mehr solcher Dinge aufzählen, aber es gab auch ein paar positive Sachen in der Geschichte. Zum einen war das Mhairi, da sie die Hoffnung nicht aufgibt und sich an Dingen – und seien sie auch noch so klein – erfreut und versucht, aus allem das Beste zu machen. Und andererseits war das der Junge, weil er mit seinem kindlichen Optimismus nicht aufgibt und weiterkämpft, egal, wie ausichtslos die Lage erscheint. Ich habe sehr mit den beiden mitgefiebert, besonders, da es zum Schluss sehr dramatisch wurde. Es gab eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hätte und das Ende hat mich wirklich sprachlos zurückgelassen.
Mein Fazit:
Eine bewegende Geschichte über eine Welt, die schon bald Realität sein könnte und zwei Menschen, die den Mut haben, sich dieser entgegen zu stellen. Ich gebe zu, dass das Buch manchmal etwas eigen sein kann, aber ich empfehle allen, dieser Story eine Chance zu geben und sich auf sie einzulassen.