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Veröffentlicht am 11.08.2021

Erste Leseerfahrungen für die ganz Kleinen durch Lesebilderbücher!

Tafiti - Nur Mut, kleine Fledermaus!
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Zur Einstimmung auf die Schule kommen die Bilderbücher zum Lesenlernen sehr gut an, denn hier haben die Kinder das Gefühl, bereits selbst mitzulesen, wenn sie die im Text abgebildeten kleinen Illustrationen ...

Zur Einstimmung auf die Schule kommen die Bilderbücher zum Lesenlernen sehr gut an, denn hier haben die Kinder das Gefühl, bereits selbst mitzulesen, wenn sie die im Text abgebildeten kleinen Illustrationen benennen und so die Geschichte miterzählen. Hier gibt es inzwischen eine Menge an Büchern, wie zum Beispiel die Leselöwen, die Bildermaus und den Bücherbär. Stellvertretend für die Vielzahl an Büchern möchte ich euch "Tafiti – Nur Mut, kleine Fledermaus!" von Julia Boehme und Julia Ginsbach vorstellen.

Die Autorin und die Illustratorin:
Julia Boehme studierte Literatur- und Musikwissenschaft und arbeitete anschließend als Redakteurin beim Kinderfernsehen. Bereits als Kind wollte sie Schriftstellerin werden, verfolgte dies aber eine ganze Weile gar nicht mehr, bis sie sich eines Tages darauf zurück besinnte. So kam es dazu, dass sie nun Kinderbuchautorin ist und sich ständig neue Geschichten ausdenkt.
Julia Ginsbach (geboren 1967) studierte Musik, Kunst und Germanistik. Inzwischen ist sie als freie Illustratorin tätig und lebt mit ihrer Familie in Norddeutschland.

Inhalt:
„Tafiti und Pinsel gehen zusammen durch dick und dünn!
So ein Mist! Die leckeren Früchte hängen einfach zu hoch. Der kleine könnte doch hochfliegen und ein paar Früchte vom Baum pflücken, findet Tafiti – aber Rusha will nicht fliegen. Tafiti und Pinsel versuchen, Rusha Mut zu machen. Doch erst als King Kofi kommt, flattert Rusha endlich los – in letzter Sekunde! Und er hilft Tafiti und Pinsel, den Löwen auszutricksen. Am Ende gibt es leckeren Obstkuchen für alle!“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover hat uns total verzaubert. Es sprüht vor Freude und guter Laune und zeigt gleich alle wichtigen Charaktere in diesem Buch. Tafiti hockt auf einem Ast und scheint sich die Flügel der Fledermaus Rusha genauer anzuschauen. Pinsel stemmt sich am dicken Baumstamm empor und zeigt einen freundlichen Gesichtsausdruck. Der abgebildete Baum mit den gelben, reifen Früchten spielt auch eine besondere Rolle. Außerdem sehen wir schon vor weißem Hintergrund die kleinen Illustrationen, die mitten in den Text hinein gewoben sind und dem Kind das Gefühl geben, mitzulesen.

Die Schrift ist allgemein groß gewählt und die Zeilen haben einen weiten Abstand, so wie man es von guten Erstleserbüchern her kennt. Das Lesen ist also auch für Anfänger oder ungeübte Leser leicht und gut zu bewältigen. Die kleinen Illustrationen im Text dienen dazu, auch Nicht-Lesern das Gefühl zu geben, mitlesen zu können. So kann dieses Buch nicht nur von erwachsenen und Nicht-Lesern gelesen werden, sondern auch von Erstlesern, leseschwachen Kindern und Nicht-Lesern in allen möglichen Kombinationen. Die Kinder haben also eine ganze Zeit lang etwas von dem Buch und können daran wachsen und ihre Lesefertigkeiten entwickeln.

Der Text ist einfach formuliert und lässt sich flüssig vor- oder selbst lesen. Lediglich den Sprachfehler, der beim Löwe eingewoben ist, empfand ich persönlich als weniger gut. Zum Einen zeigt er zwar, dass nicht jeder perfekt ist, zum Anderen könnte er dem jungen Leser aber auch fehlerhafte Wörter vermitteln, sodass gegebenenfalls Falsches eingeprägt wird. Hier ist es ganz wichtig, dass ein Erwachsener oder ein Kind, welches bereits gut lesen kann, zugegen ist, wenn sich ein Erstleser an das Buch setzt. Für mich ist der Sprachfehler also eigentlich eher überflüssig sowie hinderlich und dem Buch hätte es ohne ihn sicherlich besser getan.

Schön finde ich die Themen des Buches. Hier werden Angst, Mut, Hilfsbereitschaft, Freundschaft und Zusammenhalt thematisiert und gekonnt in eine leichte Geschichte eingewoben. Während die Fledermaus dazu motiviert wird, endlich selbst zu fliegen, werden die Kinder indirekt dazu motiviert, lesen zu lernen oder zumindest Interesse an Geschichten zu entwickeln.

"Tafiti – Nur Mut, kleine Fledermaus!" ist ein schönes Lesebilderbuch mit niedlichen Charakteren, die einem gleich sympathisch sind. Die Geschichte ist mit wichtigen Themen gespickt und motiviert nicht nur zum Lesen, sondern auch zum richtigen Handeln. Wir werden sicherlich noch weitere Bücher über Tafiti und seinen Freund Pinsel lesen.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Kinderbeschäftigung leicht gemacht!

Escape-Stickerbuch – Nachts im Museum
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Nach eineinhalb Jahren Corona und diversen Lockdowns sind wohl so ziemlich die meisten mit ihren Ideen am Ende, wie sie am Besten ihre Kinder beschäftigen können. Hier treten inzwischen einige Verlage ...

Nach eineinhalb Jahren Corona und diversen Lockdowns sind wohl so ziemlich die meisten mit ihren Ideen am Ende, wie sie am Besten ihre Kinder beschäftigen können. Hier treten inzwischen einige Verlage auf den Plan. Vor allem aus dem Verlag arsEdition habe ich bereits einige schöne Sache entdeckt, wie zum Beispiel "Fingerstempel-Spaß Kunterbunt" oder die Lernkarten "Sudoku" und "Lernraupe – Erste Buchstaben". Heute möchte ich euch ein schönes Heftchen vorstellen. Das "Escape Stickerbuch – Nachts im Museum" bietet tolle Knobelaufgaben für Kinder ab 8 Jahren.

Der Autor & die Illustratorin:
Philip Kiefer (geboren 1973) studierte Literaturwissenschaften und Philosophie in Tübingen und Oxford. In dieser Zeit arbeitete er außerdem in verschiedenen Verlagen. Nach seinem Magisterabschluss war er in einer PR-Agentur in München tätig. 2001 machte er sich dann als Autor selbstständig. Außerdem betrieb er ein Online-Magazin für Kinder, genannt „Riesenratz“. Philip Kiefer hat etwa 200 Bücher veröffentlicht.
Katharina Madesta studierte Design in Münster und machte ihr Diplom in Hamburg. Danach arbeitete sie in einem Trickfilmstudio als Characterdesignerin. Sie illustriert inzwischen für diverse Verlage in den unterschiedlichsten Stilrichtungen.

Inhalt:
„Erfülle deine Aufgabe und gelange mithilfe der spannenden Rätsel heil aus dem Museum! Ziel ist es, ein gefälschtes Tomahawk durch das Original zu ersetzen und unerkannt zu entkommen. Doch das wird nicht einfach werden … Ein super Rätselspaß für alle, die Spannung und Unterhaltung lieben! Das Neue dabei ist, dass du alle Aufgaben mit Stickern löst.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Auf dem Cover sehen wir schon ein wenig, was uns im Innern erwartet. Einige Ausstellungsstücke eines Museums werden gezeigt, im Hintergrund das Tomahawk, welches in diesem Buch heimlich vertauscht werden muss. Sticker in Form von Schlüsseln weisen auf den Charakter eines Stickerbuches hin. Es ist alles da, was man braucht um dieses kleine Abenteuer zu bestehen.

Im Innern fängt man zwar bei der ersten Seite an, die Aufgaben zu lösen, allerdings bringt jede Lösung den Hinweis zur nächsten, zu lösenden Aufgabe in diesem Buch. Hier wird nicht von vorne bis hinten abgearbeitet, sondern man springt im Buch hin und her, bis man die Aufgabe gelöst hat und das Original Tomahawk wieder am rechten Platz im Museum steht.

Meine Tochter (10 Jahre) hat etwa eine Stunde gebraucht, um alle Aufgaben zu lösen und war konzentriert bei der Sache. Der Einstieg ist etwas ungenau erklärt. Außerdem gab es an zwei weiteren Stellen kleinere Probleme, einmal zeigte der Pfeil nicht in die richtige Richtung, ein anderes Mal war die Anleitung etwas zu ungenau, sodass wir mit etwas Glück alles richtig angeordnet haben. Während die Sticker in der Mitte platziert sind und leicht aus dem Buch herausgetrennt werden können, finden sich im Anhang die Lösungen, sodass man bei Problemen nachschauen kann, was die richtige Lösung ist. Die Kinder kommen also tatsächlich ganz alleine mit diesem kleinen Heftchen zurecht und werden gut beschäftigt. Auch unterwegs ist das Heft absolut genial, da die Kinder ohne viel Schnickschnack eine ganze Weile daran arbeiten können.

Das "Escape Stickerbuch – Nachts im Museum" bietet eine Stunde Ablenkung für alle Knobelfans und Freunde von detektivischen Geschichten. Theoretisch kann man das Heft mehrfach verwenden, da sich die Sticker auch später noch wieder aus dem Heft lösen lassen, sodass man es gerne durch mehrere Kinderhände reichen kann. So ist es durch die Wiederverwendbarkeit also auch nachhaltig. Außerdem gibt es noch weitere Titel, wie Juwelenraub, Verschollen im Dschungel oder Das Geheimnis der alten Villa.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Das Vampirmädchen Mirella ist zurück!

Mirella Manusch – Achtung, hier kommt Frau Eule!
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Schon der erste Teil "Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!" von Christin-Marie Below & Anne Barns konnte uns begeistern, jetzt haben wir auch den zweiten Band der Reihe "Mirella Manusch – ...

Schon der erste Teil "Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!" von Christin-Marie Below & Anne Barns konnte uns begeistern, jetzt haben wir auch den zweiten Band der Reihe "Mirella Manusch – Achtung, hier kommt Frau Eule!" entdecken dürfen und hatten wieder viel Freude an den Protagonisten, den herrlich witzigen und auch spannenden Episoden und haben gleichzeitig noch etwas über Tiermedizin gelernt. Wir haben erneut Mirella und Manolo auf ihren nächtlichen Streifzügen begleitet und sind mit Klara und Mirella als Detektive durch den Park gezogen. Es war fantastisch entspannend und spannend zugleich.

Die Autorinnen und die Illustratorin:
Anne Barns heißt eigentlich Andrea Russo. Bevor sie sich komplett auf das Schreiben verlegte, war sie Lehrerin. Die Autorin hat bereits mehrere Bestseller für Erwachsene geschrieben.
Christin-Marie Below legt mit Mirella Manusch ihr Kinderbuchdebüt vor. Anne Barns und Christin-Marie Below sind nicht nur Co-Autorinnen, sondern auch Mutter und Tochter.
Anastasie Braun (geboren 1985) kommt ursprünglich aus Zentralasien, wanderte aber mit ihren Eltern bereits im Kindesalter nach Deutschland aus. Sie ist gelernte Mediengestalterin und designt Buchcover. Sie ist Mutter von zwei Kindern.

Inhalt:
„Die kleine Vampirin mit dem Herz für Tiere!
Mein Name ist Mirella, Mirella Manusch. Ich bin fast zehn Jahre alt und ein echtes Vampirmädchen bin. Abgefahren, oder? Es kommt noch besser: Ich kann nämlich mit Tieren sprechen. Nur blöd, dass mein Vater von dieser Gabe nichts erfahren darf. Als Tierarzt könnte er mir sonst super helfen, wenn wieder mal ein Tier in Not ist. Zum Glück habe ich meine beste Freundin Klara. Die ist keine Vampirin, dafür aber sofort zur Stelle, wenn ich sie brauche. Und das tue ich, denn Frau Eule hat eine Bindehautentzündung und kann kaum noch was sehen. Da muss man doch was tun, oder?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover des neuen Bandes der Reihe ähnelt dem ersten sehr stark. Wieder hängt Mirella Manusch kopfüber in das Bild hinein, ihre schwarzen Haare sind von lauter Fledermäusen umgeben. Unter ihr schaut eine kleine Eule mit Brille nach oben. Dazwischen sind Titel und Untertitel gut sichtbar platziert. Während der erste Band noch einen blauen Hintergrund hatte, haben wir nun ein kräftiges Lila als Hintergrund und wieder einige weiße Gräser und Blüten, welche die Naturverbundenheit Mirellas aufgreifen.

Der Sprachstil ist weiterhin gut verständlich und gewohnt humorvoll gehalten. Wenn man beim Vorlesen zusätzlich mit verschiedenen Stimmfarben arbeitet, da die Fledermäuse beispielsweise eine sehr hohe Stimme haben, kommt das Kind so schnell nicht mehr aus dem Lachen heraus. Mirella ist frech und aufgeweckt und ihr Herz schlägt für die Tiere, denen sie im Buch dann auch hilfsbereit zur Seite steht.

Da Mirella mit den Tieren sprechen kann, erleben wir einige witzige und auch informative Szenen, in denen sie sich mit den Wildtieren und auch den Haustieren austauscht. Sie hilft den Tieren in vielerlei Hinsicht, sei es durch ärztliche Kenntnisse (aber manchmal auch Unkenntnisse) oder durch detektivische Arbeit. Im neuen Band treten außerdem noch weitere Personen auf und Mirella trifft auch wieder auf den Vampirjungen Manolo, der sich weiterhin nicht zu erkennen geben möchte und darauf drängt, Klara die Erinnerungen an die ganze Vampirsache nehmen zu dürfen. Doch hier wird Freundschaft groß geschrieben und auch Vertrauen zu seinen besten Freunden sind so wichtig, dass sie hier ihren Platz finden. So muss sich Mirella für das Richtige entscheiden, auch wenn es schwerwiegende Konsequenzen haben könnte.

"Mirella Manusch – Achtung, hier kommt Frau Eule!" war wieder einmal eine lustige und spannende Geschichte über Tiere, Freundschaft, Mut und Vertrauen, welche wir uneingeschränkt Lesern ab 8 (aber bestimmt auch schon früher) empfehlen können. Wir sind gespannt, wie es mit Mirella, Klara, Manolo, Jasper und Ole weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Eine zutiefst tragische Liebesgeschichte mit übernatürlichem Touch!

Ein letzter erster Augenblick
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Eine Rezension über "Ein letzter erster Augenblick" von Holly Miller zu schreiben, ist wirklich nicht einfach. Der Autorin ist hier eine Geschichte gelungen, die mir immer noch nachhängt, denn die Gedanken ...

Eine Rezension über "Ein letzter erster Augenblick" von Holly Miller zu schreiben, ist wirklich nicht einfach. Der Autorin ist hier eine Geschichte gelungen, die mir immer noch nachhängt, denn die Gedanken kehren immer wieder zu Joel und Callie zurück, deren Liebe so tief ging und gleichzeitig überaus zerbrechlich war. Ich habe sehr gelitten, als ich dieses Buch gelesen habe und kann es nur jenen empfehlen, die starke Nerven habe und auch mit einem bittersüßen Ende zurecht kommen.

Die Autorin:
Holly Miller ist gebürtige Engländerin und arbeitete nach ihrem Studium als Marketingleiterin, Redakteurin und Werbetexterin. Schon immer schrieb sie leidenschaftlich gerne Geschichten. Ein letzter erster Augenblick ist ihr Debütroman. Sie lebt mit ihrem Partner und ihrem Hund in Norfolk.

Inhalt:
„Ist die Liebe stärker als ihr Schicksal?
Seit seiner Kindheit lebt Joel als Einzelgänger, der niemanden in sein Herz lässt. Nicht weil er das will – sondern weil er muss. Denn Joel hat Träume. Träume, die ihm die Zukunft der Personen zeigen, die er liebt. Oft weiß er schon Tage, Monate oder sogar Jahre im Voraus, was den Menschen um ihn herum passieren wird. Doch erzählen kann er es niemandem.
Callie träumt schon immer von den schönsten Orten dieser Welt, doch nach dem Tod ihrer besten Freundin lebt die junge Frau zurückgezogen und nimmt an den aufregenden Momenten des Lebens stets nur als stille Beobachterin teil. Das alles soll sich verändern, als sie Joel trifft und sich die beiden unsterblich ineinander verlieben.
Bis Joel von Callies Zukunft träumt …“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover ist wunderschön gestaltet. Hinter dem weiß geprägten Titel wachsen einzigartige und ganz unterschiedliche Blumen hervor. Diese spiegeln Callies Naturverbundenheit wieder. Das Ganze vor einem dunkellila Hintergrund, wirkt edel und liebevoll. Darunter sehen wir die Silhouetten von Joel und Callie, die sich voneinander weg bewegen und dennoch einander zugewandt sind. Auch hier wird bereits deutlich, wie schwierig die Liebe der beiden sein muss.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und so wird man von der ersten Seite an in die Geschichte gezogen und lernt sowohl Joel als auch Callie gleich näher kennen. Denn die Geschichte wird aus wechselnder Sicht von beiden Hauptprotagonisten erzählt. So tauchen wir auch sehr tief in die Gefühle beider ein und ich habe sie schnell lieb gewonnen.

Während Callie noch um ihre beste Freundin trauert und aufgrund dessen nicht den Absprung schafft, um sich beruflich zu verwirklichen und stattdessen im Café arbeitet, welches ihrer verstorbene Freundin gehörte, ist auch Joel in seinem Leben gefangen. Da er die Zukunft derer träumt, die er liebt, lässt er nur wenige Menschen an sich heran. Zu groß ist die Angst davor, zu träumen, wie er sie verlieren wird. Denn das ist ihm in seiner Kindheit zweimal passiert. Wirklich verarbeitet hat er dies nicht, da er keinen hatte, mit dem er über seine Probleme sprechen konnte. Nur zwei Menschen wussten davon, einer davon nahm ihn nicht mal ansatzweise ernst. Doch als Callie in sein Leben tritt ist er nicht mehr stark genug, sich im Verborgenen zu halten und so beginnt die zuckersüße aber auch tragische Liebesgeschichte der beiden.

Wie bereits am Klappentext ersichtlich, erwartet und ein schweres Schicksal, welches wir mit Callie und Joel erleben. Besonders Joels innere Zerrissenheit hat mich schwer getroffen. Er ist ein so herzensguter Mann, der eine Gabe hat, die für ihn immer nur eine Bürde darstellt. Immer, wenn er die Beziehung zu Callie in Frage stellt und Gründe nennt, die dagegen sprechen, hatte ich sofort Argumente im Kopf, die dafür sprachen. Doch jedes dieser Argumente hat die Autorin im Handumdrehen außer Kraft gesetzt, sodass ich mich irgend wann ziemlich zermürbt gefühlt habe und mich tatsächlich fragte, wieso ich diese so traurige Geschichte weiter lese, wo es mich doch selbst so sehr trifft. Doch ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht, ob Joel eine Lösung für seine Probleme findet, ob die Liebe zwischen ihm und Callie eine Chance hat. Zwischendurch entglitt mir Callie etwas, was aber zur Geschichte sehr gut passte.

"Ein letzter erster Augenblick" ist die zutiefst tragische Geschichte zweier Menschen, die einander lieben, deren Liebe aber unter keinem guten Stern steht. Ihre Geschichte hat mich innerlich zerrissen, in ein tiefes Loch geworfen, aus welchem man nur schwer wieder auftauchen konnte. Auch nach dem Beenden des Buches hing ich gedanklich der Geschichte weiter nach und vergoss erneut Tränen. Denn besonders Joel ist ein so toller Charakter, der diese schwere Bürde einfach nicht verdient hat.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Ein erschütternder Roman über Verlust und Trauer!

Die Stille zwischen den Sekunden
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Schon der Titel allein bringt einem zum Nachdenken. In "Die Stille zwischen den Sekunden" von Tania Witte geht es um ein Mädchen, welches um Haaresbreite einem Terrorangriff entgeht. Was dieses Erlebnis ...

Schon der Titel allein bringt einem zum Nachdenken. In "Die Stille zwischen den Sekunden" von Tania Witte geht es um ein Mädchen, welches um Haaresbreite einem Terrorangriff entgeht. Was dieses Erlebnis mit ihr macht, und wie alle Welt um sie herum damit umgehen, erzählt die Autorin sehr nervenaufreibend. Lange habe ich gerätselt, wohin mich das Buch führen wird, irgend wann hatte ich eine Idee, die sich aber nicht komplett greifen ließ und am Ende blieb ich so verloren zurück, wie auch die Protagonistin Mara. Dieses Buch lässt einen nicht so leicht los und bedarf eines zweiten Lesens, um es in Gänze greifen und verstehen zu können. Oder man macht es wie ich und quetscht die äußerst sympathische Autorin einfach mit vielen Fragen aus.

Die Autorin:
Tania Witte ist als Schriftstellerin, Journalistin und Spoken-Word-Performerin tätig. Ihre Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet: 2016 erhielt sie den Felix-Rexhausen-Sonderpreis für ihre journalistische Arbeit, 2017 den Martha-Saalfeld-Förderpreis für Literatur und 2019 den Mannheimer Feuergriffel für Jugendliteratur. Außerdem wurde ihre Arbeit mit einem Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds gefördert. "Die Stille zwischen den Sekunden" (2019) erhielt das KIMI-Siegel für Vielfalt im Jugendbuch. Ihr gerade frisch erschienener Roman "Marilu" (2021) wurde mit dem Mannheimer Feuergriffel ausgezeichnet.

Inhalt:
„Nur knapp ist Mara einem Bombenattentat in der U-Bahn entgangen. Ihre Mitschüler nennen sie seither „Das Mädchen, das überlebt hat“ und erwarten Betroffenheit von ihr. Aber Mara hat ganz andere Sorgen. Ihre Freundin Sirîn meldet sich immer seltener und scheint plötzlich komplett unerreichbar. Je mehr Mara ihr zu helfen versucht, desto mehr Unverständnis und Ablehnung erntet sie. Was verheimlichen alle vor ihr? Erst als sich ihr Schwarm Chriso in die Suche einschaltet, kommt die erschütternde Wahrheit ans Licht.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Zunächst einmal war mir gar nicht so recht klar, was ich hier auf diesem Cover, welches komplett in dunklen Blautönen gehalten ist, eigentlich sehe. Erst nach und nach erschloss es sich mir, nachdem ich den Klappentext kannte. Wir sehen hier also die Spiegelung eines jungen Mädchens an einer U-Bahn Tür. Sie scheint verloren oder gebrochen, ein wenig wie aus Stein. Kaum eine Emotion lässt sich aus ihrem Blick lesen. Im Hintergrund erahnt man die Silhouette eines weiteren Menschen. Ein Junge? Ein Mädchen? Ganz genau lässt es sich nicht sagen, was es noch geheimnisvoller macht.
Und nicht zu vergessen, das Hardcover besitzt ein von mir so heiß geliebtes Lesebändchen.

Der Schreibstil, den die Autorin hier anschlägt ist flüssig und jugendlich. So kommt auch hin und wieder eine leichte Verrohung der Sprache zum Vorschein, wie sie sicherlich heutzutage auch üblich ist, unter den Jugendlichen, die sich profilieren wollen. Doch ganz schnell taucht man in die Gedankenwelt der Protagonistin Mara ein, auch wenn diese einen nur an der Oberfläche kratzen lässt. Wir erfahren viel aus ihrer Vergangenheit mit ihrer besten Freundin Sirîn, die ihr in der derzeitigen schwierigen Situation einfach nicht beistehen kann, obwohl sie sie so sehr braucht.

Die Menschen, die Mara in jener schweren Zeit umgeben, scheinen nicht zu ihr durchzudringen, genauso wenig wie sie zu ihnen durchdringt. Da ist eine Barriere um sie herum, die immer stärker wird, je weiter die Geschichte voranschreitet. So hat mich nicht unbedingt die Emotion zu Maras Gefühlen dazu angetrieben, die Geschichte „krass schnell“ (O-Ton Tania Witte) zu lesen, sondern vielmehr der Drang, endlich zu verstehen, was hier vor sich geht. Wieso sich alle so merkwürdig verhalten und was tatsächlich passiert ist. Der Wunsch nach Antworten wird irgendwann einfach wahnsinnig groß und ich konnte das Buch nicht mehr zur Seite legen, auch wenn es schon sehr spät am Abend war.

Am Ende rauchte mir der Kopf. Ich will gar nicht viel dazu schreiben, um nicht zu viel zu verraten. Fest steht, dass man dieses Buch ein zweites Mal lesen sollte, um es in Gänze verstehen zu können. Damit alle Fragen bis ins Detail beantwortet werden können. Da mir die Zeit dazu fehlte, bin ich mit Tania Witte in Kontakt getreten. Sie war so lieb und hat mir geholfen mein Gedankenkarussel, welches sich die ganze Nacht und den Vormittag hindurch in schwindelerregender Geschwindigkeit drehte, sanft zu einem Halt zu überreden. Ohne sie wäre ich wohl verloren gewesen, da ich mich nach dem Ende fühlte, als hätte man mich zu früh aus der Bahn geworfen. Mein Herz brauchte dringend Antworten und weitere Auflösungen zu den aufpoppenden Fragen in meinem Gehirn.
Somit ist also die einzige, winzig kleine Kritik, die ich an dem Buch hätte, dass ich gerne noch etwas mehr gelesen hätte. Ich hätte gerne erfahren, wie Chrisos Gefühle aussehen, wie das Verhältnis zu Sirîns Familie sich entwickeln würde. Ein Epilog ein paar Monate danach hätte meinem schmerzenden Herzen gut getan und meinem durchdrehenden Gehirn Erleichterung verschafft.

"Die Stille zwischen den Sekunden" hat mich am Ende etwas emotional aufgewühlt zurück gelassen, da ich von der Story so sehr in den Bann gezogen wurde. Hätte ich keinen so großen SuB, hätte ich es direkt nochmal gelesen. So aber war der Austausch mit Tania Witte höchstpersönlich ein kleines Highlight für mich und ich danke dir, Tania, nochmals sehr für die Zeit, dir du dir für mich und mein emotionales Chaos genommen hast.

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