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Veröffentlicht am 17.08.2021

Manchmal braucht es Geduld, um etwas zum Wachsen zu bringen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen
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Lehrerin Galilee hat es noch nie leicht im Leben gehabt, denn dazu hat ihre Nierenerkrankung sie einfach zu fest im Griff. Der Wunsch, endlich ein normales Leben zu führen, ohne Dialyse, ist einfach übermächtig. ...

Lehrerin Galilee hat es noch nie leicht im Leben gehabt, denn dazu hat ihre Nierenerkrankung sie einfach zu fest im Griff. Der Wunsch, endlich ein normales Leben zu führen, ohne Dialyse, ist einfach übermächtig. Einzig ihre Liebe zu ihren Rosen, das Züchten neuer Sorten und die Hoffnung, einmal eine Siegerrose zu präsentieren, sind ihr großer Rückhalt. Aus dem ruhigen, zurückgezogenen Leben wird plötzlich ein Gefühlschaos, denn mit dem neuen Chemielehrer und dem plötzlichen Auftauchen ihrer Nichte Riley wird alles anders...



"Rosengartenträume" versteckt hinter einem zarten Cover eine recht erdrückende Handlung, denn die Erkrankung von Gal nimmt sehr viel Raum ein und sorgt für eine sehr niedergeschlagene Stimmung. Zwar versucht die Autorin, hier immer wieder ein wenig Optimismus durchblitzen zulassen , in dem sie Gals Aufmerksamkeit den Rosen widmet, aber manchmal fühlt man sich als Leser ebenso kraftlos und niedergeschlagen wie die Hauptfigur.

Dann taucht Riley auf - ein Teenie, der übriger ist als ein Kanten Brot, von der Mutter immer nur hin und hergestoßen, mal mehr mal weniger liebevoll behandelt und wie ein Gebrauchsgegenstand lieblos in die Ecke gestellt. Dass dieser junge Mensch rebelliert und aneckt, ist nicht von der Hand zu weisen. Bei Gal kann Riley aber endlich Fuß fassen, fühlt sich geliebt und findet ein Zuhause.

Der Roman zeigt, mit wieviel Geduld und Hingabe sich Gal ihren Rosen, aber auch ihrer Nichte widmet, damit aus den jungen Pflanzen etwas Schönes wachsen kann. Im Verlauf der Handlung merkt Gal, dass es schön ist, Menschen um sich zuhaben und sie öffnet ihr Herz, wirft ihren eigenen dornigen Panzer ab und kann so mit Freude das Leben genießen.

Mache Stellen sind mir zu rührselig, manchen einfach nur zu weitschweifig erzählt. Es fehlt ein bisschen Glamour, gerade bei den Rosenschauen, um hier die üppige Blütenpracht so richtig zur Geltung zu bringen. Auch fehlt mir die Bindung an die Charakteren, um in ihre Haut zu schlüpfen und ihre Geschichte mitzuerleben.

Es gibt ein paar schöne Momente, allerdings ohne große Romantik. Das Gros des Buches dreht sich um die Nierenerkrankung, die Dialyse und das Warten auf ein Spenderorgan - ein wichtiges Thema, das hier angesprochen, aber falsch aufgezogen wird.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Zu viel Unruhe im gut durchdachten Plot

Ahrenshooper Spinnenweg
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Frühsommer in Ahrenshoop - das sind normalerweise schöne Tage mit Erdbeersorbet und Spargel, Sonnenschein und dem ganz besonderen Flair zwischen Darß und Bodden. Doch die Idylle wird getrübt, als eine ...

Frühsommer in Ahrenshoop - das sind normalerweise schöne Tage mit Erdbeersorbet und Spargel, Sonnenschein und dem ganz besonderen Flair zwischen Darß und Bodden. Doch die Idylle wird getrübt, als eine Leiche gefunden wird, die kunstvoll verschnürt in einer Grabstätte drapiert wurde. Aber damit nicht genug, denn es tauchen immer mehr Opfer des "Mumienmörders" auf und sorgen für Unmut und Aufregung. Nur Robert Aaron Zimmernann scheint sich nicht an der allgemeinen Aufregung zu beteiligen, denn er muss mit seinen eigenen Dämonen aus der Vergangenheit kämpfen...


Ich mag Krimis, die an Schauplätzen spielen, die normalerweise Urlaubsidylle pur versprechen und hier die Möglichkeit bekommen, ihre dunkle Seite zeigen dürfen. Mit "Ahrenshooper Spinnenweg" kehrt auf Ahrenshoop eine Vergangenheit zurück, die zum dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte gehört und die hier für Szenen sorgt, die unter die Haut gehen. Leider halten sich die hirnverbrannten Ideologien eines einzelnen Fantasten bis heute hartnäckig und es gibt so unglaublich viele Anhänger, die sein verzerrtes Weltbild hochhalten und ihn immer noch verehren.

Tilman Thiemig nutzt die falschen Ideale des braunen Sumpfes, um hier die Grundlage für seinen gut durchdachten Plot zu spinnen, der dem Leser einiges abverlangt. Der Einblick ist grausam, menschenverachtend und wirkt lange nach - so auch bei Robert Aaron Zimmermann, der noch schwer an seinen Erinnerungen zu knabbern hat.

Leider komme ich mit dem Schreibstil des Autors nicht ganz so gut klar, denn seine Sätze sind manchmal extrem abgehackt, wirken durch das Stakkato wie Peitschenhiebe und der Lesefluss gerät bei mir ins Stocken. Auch findet sich viel Mundart und Plattdeutsch wieder, was ich an und für sich nicht schlecht finde, weil dadurch regionale Authentizität entsteht. Es ist jedoch recht schwer zu lesen und wer sich in den Dialekten nicht auskennt, hat ein paar Schwierigkeiten, um sich die Wörter zusammenzureimen. Was mir aber extrem gut gefällt - der Schreibende nutzt viele Metaphern, um Gesagtes in Bilder zu übersetzen.

Auch wird der Krimi durch die unglaublich viele Auftritte unterschiedlicher Protagonisten sehr unruhig, was zu Lasten der Spannung geht. Zwar kann man schön Mitraten und eigene Vermutungen anstellen, aber irgendwie bleibt man nicht wirklich am Ball, um die eigenen Ermittlungen mit Nachdruck voranzutreiben, um dem Täter auf die Spur zu kommen.

Alles in allem ein solider Ostsee-Krimi, der den Sand rund um den Küstenort Ahrenshoop ordentlich aufwirbelt, aber in meine Augen wird viel Potenzial verschenkt.

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Die schaurig-schönen Seiten des Bodensees

Lost & Dark Places Bodensee
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Wer die Region rund um den Bodensee bereist, der kennt die touristischen Anziehungspunkte wie die Insel Mainau, die Seefestspiele von Bregenz oder den Rheinfall von Schaffhausen. Dass aber die Gegend schaurig-schöne ...

Wer die Region rund um den Bodensee bereist, der kennt die touristischen Anziehungspunkte wie die Insel Mainau, die Seefestspiele von Bregenz oder den Rheinfall von Schaffhausen. Dass aber die Gegend schaurig-schöne und fast schon vergessene Orte aufweisen kann, die voller unheimlicher Geschichten und Sagen sind, das dürfte wohl den wenigsten bekannt sein.

Und genau da setzt dieses Buch an, um die gruseligen und verfallenen Stätten ein wenig bekannter zu machen. Dank GPS-Koordinaten und genauer Anfahrtsbeschreibung ist das Auffinden der Lost Places ein Kinderspiel und man kann in die Geheimnisse der Ruinen und verfallenen Gebäude eintauchen.

Stillgelegte Betriebe, alte Bahntrassen, Klöster, die als solche nicht mehr erkennbar sind, Bunker - im Buch werden 33 unheimliche Orte beschrieben, die ihre Glanzzeiten lange hinter sich haben, dem Verfall überlassen und in Vergessenheit geraten sind.

Anders wie bei bereits gelesenen "Reiseführern" über Lost Places, fehlt mir hier aber ein wenig der Funken der Begeisterung, der aus den Seiten direkt auf den Leser überspringt, um sich voller Neugier auf Entdeckungstour zu begeben. Die Faszination, die von den Orten eigentlich ausgeht, bleibt ein wenig im Verbogenen, fast so, wie die meisten vergessenen/verlassenen Sehenswürdigkeiten, die der Autor hier vorstellt. Auch tragen die Fotografien leider nicht wirklich dazu bei, die gespannte Erwartung anzustacheln, um hier den Zauber der Vergangenheit zu erleben.

Der Hinweis auf die "besonderen Erlebnisse" rund um die Lost Places ergänzt den Dark-Tourism-Guide, aber irgendwie überwiegt hier die Enttäuschung, dass so wenig Dynamik und Begeisterung aus den Seiten schwappt, um als Urbexer das Gefühl zu haben, die dunklen Seiten des Bodensees kennenlernen zu wollen.

Das Buch hat schon einen gewissen Charme, aber das Potenzial ist hier leider nicht voll ausgenutzt, um auf den Spuren von Verbrechen, Verfall und Ruin zu wandeln...schade

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Zauberhaft illustriert, aber nicht immer optimal gereimt

Der Igel, der nicht fressen wollte, was er sollte
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Ach, der kleine Igel Immerwarten ist ganz traurig und vermisst seine liebe Frau. Vor Kummer und Schmerz mag er auch nichts mehr essen und deshalb lassen hängen seine Stacheln auch schon durch. Aber mit ...

Ach, der kleine Igel Immerwarten ist ganz traurig und vermisst seine liebe Frau. Vor Kummer und Schmerz mag er auch nichts mehr essen und deshalb lassen hängen seine Stacheln auch schon durch. Aber mit Hilfe der anderen tierischen Gartenbewohner startet er die Suche nach seiner Igelfrau und wird wieder froh...

Die Geschichte vom Igel Immerwarten ist zauberhaft illustriert und sorgt bei den kleinen Zuhörenden für große, staunende Augen, denn es gibt so unglaublich viel zu entdecken. Blumen, Schnecke oder die Tiere im Garten sind wirklich niedlich gezeichnet und wecken sofort in den Kindern das Gefühl, mit ihnen befreundet sein zu wollen.

Leider sind die Reime nicht immer perfekt aufeinander abgestimmt, sodass der Gleichklang im Vers das ein oder andere Mal auf der Strecke bleibt und der/die Vorlesende ins Stocken kommt. Auch finden sich einige Wörter in den Reimen wieder, die für kleinere Kinder etwas schwieriger zu verstehen sind, da sie nicht mehr ganz geläufig sind.

Ansonsten aber eine schön erzählte Geschichte über Mut und Freundschaft, Zusammenhalt und dem Einlösen von Versprechen. Die Ausmalseiten am Ende des Buches sind noch ein kleines Tüpfelchen auf dem i, aber ich bin vom Gesamteindruck doch ein wenig enttäuscht

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Surfer, Eifersucht und das liebe Geld

Inselwind
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Hellas erster Fall nach der Elternzeit scheint es in sich zu haben, denn der Eigentümer einer Surfschule wird vermisst. Die Miteigentümer halten sich eher bedeckt und geben vor, dass keinerlei Unstimmigkeiten ...

Hellas erster Fall nach der Elternzeit scheint es in sich zu haben, denn der Eigentümer einer Surfschule wird vermisst. Die Miteigentümer halten sich eher bedeckt und geben vor, dass keinerlei Unstimmigkeiten zwischen ihnen zu verzeichnen gewesen sind. Es scheint alles aussichtslos und im Nebel zu verschwinden, denn selbst der Hinweis auf eine Frau namens Jule bringt Hella nicht wirklich weiter. Die Wand des Schweigens scheint immer dichter zu werden und die Klärung des Falles rückt in weite Ferne....

Ich liebe die "Hella-Brandt-Reihe" aus der Feder von Rieke Husmann, aber mit diesem Band kann sie leider nicht ganz an die sehr guten Vorgänger anknüpfen. Die Ermittlungen stützen sich auf zu viele "was-wäre-wenn" und irgendwie erscheinen mir die Kripo-Beamten recht wankelmütig, denn sie sie schwanken zwischen so unglaublich vielen möglichen Ermittlungsansätzen und verdächtigen Personen hin und her.

Die Juister Polizeibeamtin ist ein helles Köpfchen, setzt aus noch so kleinen Hinweise die richtigen Schlussfolgerungen zusammen, während Hella und Co noch mühsam die Hinweise zusammenpuzzeln und sich teilweise von den Verdächtigen ziemlich an der Nase herumführen lassen.

Mir fehlt hier der Elan und die Energie, die in den vorherigen Inselkrimis unglaublich gut zu spüren gewesen ist. Fast wirkt es so, als wäre Hella in der Elternzeit ein wenig die Puste ausgegangen und sie hat den Biss verloren. Ja, als berufstätige Mutter nagt schon ab und zu das schlechte Gewissen an ihr, wenn sie mal wieder Überstunden schieben muss und auf Verbrecherjagd geht. Aber ihre bewusste Entscheidung, zurück in den Beruf zu gehen hat sie doch auch nicht halbherzig getroffen.

Der Fall bietet schon genügend Möglichkeiten, um spannend und mitreißend gestaltet zu werden, aber durch die eher unkoordinierten Sprünge zwischen den Mutmaßungen, Indizien und tatsächlichen Beweisen verliert er an Dramatik und büßt so viele Spannungsmomente ein.

Bis zur Auflösung der Tat wird mal in die eine, mal in die andere Richtung ermittelt und am Ende sind altbekannte Motive die Auslöser. Hier hätte ich mir mehr Einfallsreichtum gewünscht, damit auch dieser Inselkrimi ein echter Pageturner wird. Nichts zu bekritteln gibt es bei der Zusammenfassung, denn hier werden alle losen Enden zusammengefügt, erläutert und es folgt ein stimmiger Abschluss. So fließend und logisch aufeinander aufgebaut hätte ich mir den kompletten Verlauf des Buches gewünscht.

Schade, dass dieser Roman der bisher schwächste aus der ganzen Reihe ist

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