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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2021

Gehört zu den anspruchsvolleren Büchern

Heldinnen werden wir dennoch sein
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Susi, Marie, Ellie, Helma und Ute sind seit ihrer Jugend in den 1970er Jahren eng befreundet. Vor ihnen lag eine verheißungsvolle Zukunft. Aber das Leben hatte andere Pläne mit ihnen. Als plötzlich ihr ...

Susi, Marie, Ellie, Helma und Ute sind seit ihrer Jugend in den 1970er Jahren eng befreundet. Vor ihnen lag eine verheißungsvolle Zukunft. Aber das Leben hatte andere Pläne mit ihnen. Als plötzlich ihr Jugendfreund Frank sich das Leben nimmt, kommen bei den Freundinnen alte Erinnerungen wieder hoch. Längst vergessen geglaubte Geschichten werden wieder lebendig. Es sind Geschichten von Freundschaft und der ersten Liebe, aber auch von Schuld, Mißtrauen und Verrat. Und dann ist da noch eine ganz besondere Geschichte, die das Ende ihrer großartigen Freundschaft zu Frank bedeutet hat.

Christiane Wünsche hat mit dem etwas sperrigen Titel "Heldinnen werden wir dennoch sein" schon angedeutet, daß ihr Buch zu den anspruchsvolleren gehört. Die Geschichte ist raffiniert aufgebaut. Jeder Charakter bekommt hier seine eigene Bühne. Dadurch wird es sehr interessant zu erleben, wie unterschiedlich die Situationen von den einzelnen Charakteren wahrgenommen werden. Das läßt tief in deren Charakter blicken. Außerdem kann man beobachten, wie im Laufe der Zeit aus einer unschuldigen Kinderfreundschaft eine Beziehung zwischen Erwachsenen wird. Die Naivität ist vollkommen verschwunden und übrig bleiben nur noch die Bemühungen, den anderen eine heile Welt vorzugaukeln, bis die Fassade bröckelt. Die Geschichte geht tief in die Psyche der Beteiligten. Sie ist deshalb keine Gute-Laune-Ferien-Lektüre, sondern fordert eher zum Nachdenken auf. Das schadet aber auf keinen Fall und hebt das Buch aus der Masse hervor!

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Perfekte Fortsetzung

Die Insel der Wünsche - Gezeiten des Glücks
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Helgoland im Jahre 1899: Nach dem frühen Tod ihres Mannes steht Tine mit ihrer kleinen Tochter Henriette vor dem Nichts. Ohne ihr Kind und ihre Freunde hätte sie keinen Mut mehr. Aber mit eisernem Willen ...

Helgoland im Jahre 1899: Nach dem frühen Tod ihres Mannes steht Tine mit ihrer kleinen Tochter Henriette vor dem Nichts. Ohne ihr Kind und ihre Freunde hätte sie keinen Mut mehr. Aber mit eisernem Willen kämpft sie sich zurück ins Leben. Sie züchtet Blumen und verkauft diese an Sommergäste und an die großen Hotels. Als sie auch noch die Aufgaben der alten Hebamme übernimmt ist sie vollauf beschäftigt. Da wird ihr die Stelle als Hausdame im ehemaligen Hotel ihres Mannes angeboten. Tine muß sich entscheiden, wie ihr Leben weitergehen soll. Diese Entscheidung wird ihr aber vom Zeitgeschehen abgenommen. Auf Helgoland wird immer mehr Militär angesiedelt, die Sommergäste bleiben aus. Als es zum Krieg kommt, beginnt für Tine und alle Halunder (Helgoländer) ein Kampf ums Überleben.

Anna Jessen stellt in ihrer Trilogie "Die Insel der Wünsche" die bewegte und bewegende Geschichte der Insel Helgoland in den Vordergrund. Auch im zweiten Teil, "Gezeiten des Glücks", bekommen die so lebensecht beschriebenen Personen in ihrer Verschiedenheit ein Gesicht. Sie sind vom Schicksal gebeutelt. Es ist unvorstellbar grausam, wie mit ihnen umgegangen wurde. So wird man Zeuge eines Teils der Geschichte einer Insel, die man heute als Urlaubsparadies kennt. Ich bin aber sicher, daß jeder, der die Bücher von Anna Jessen gelesen hat, Helgoland mit ganz anderen Gefühlen besuchen wird. Aus heutiger Sicht weiß man ja auch, daß das Leid der Bewohner noch weiter geht und die Insel wie eine Spielfigur zwischen den Kriegsherren hin und her geschoben wird. Deshalb bin ich sehr gespannt, wie es im dritten Band mit allen Menschen, die es ja gewohnt sind, sich den Stürmen jeder Art entgegenzustellen, weitergeht.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Kleines Buch ganz groß

Wenn Haie leuchten
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Die Biologin Julia Schnetzer nimmt den Leser mit ihrem Buch "Wenn Haie leuchten" mit auf eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung. Sie vermittelt mit ihrem Buch bisher unbekanntes Wissen ...

Die Biologin Julia Schnetzer nimmt den Leser mit ihrem Buch "Wenn Haie leuchten" mit auf eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung. Sie vermittelt mit ihrem Buch bisher unbekanntes Wissen auf unterhaltsame Art. Trotz ihrer lockeren Art ist das doch kleine Buch nicht "mal eben" gelesen. Man erhält einfach sehr viele Informationen, die verarbeitet werden wollen. So erfährt man z. B. von Phantominseln, die vor langer Zeit aufgrund von mangelnder Navigation in die Seekarten eingetragen wurden, aber gar nicht existieren. Oder vom erstaunlichen Alter der Grönlandhaie. Oder, wie der Titel verrät, wann und warum manche Haie und andere Meeresbewohner leuchten. Dies sind nur ein paar Beispiele von Fakten, die den Leser staunen lassen. Julia Schnetzer zeigt das Leben der Meeresbewohner von seiner faszinierenden Seite, vergißt dabei aber auch nicht, daß es auch Schattenseiten gibt. Sie verschweigt nicht, wie gefährlich Plastik und Schleppnetze sind. Dabei zeigt sie einen Weg, wie einfach gerade Haie als Beifang zu vermeiden wären. Sie spart auch nicht mit Worten gegen die Haltung in Gefangenschaft. Denn es ist mehr als logisch, daß sich freiheitsliebende Tiere wie Wale und Delphine in Gefangenschaft nicht wohlfühlen können. Auch vergißt sie nicht, daß es neben den großen Bewohnern auch kleine Insekten und Viren gibt, die eigentlich in den Sachbüchern immer zu kurz kommen. Dies alles beschreibt Julia Schnetzer gekonnt in ihrem Buch "Wenn Haie leuchten". Man sollte sich für dieses Buch Zeit nehmen und es genießen!

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Gelungenes Debüt

Leichenblume
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Die Kopenhagener Journalistin Heloise Kaldan erhält einen mysteriösen Brief einer gesuchten Mörderin. Der Inhalt beunruhigt - denn dort werden Dinge über Heloise genannt, die niemand wissen kann. Was will ...

Die Kopenhagener Journalistin Heloise Kaldan erhält einen mysteriösen Brief einer gesuchten Mörderin. Der Inhalt beunruhigt - denn dort werden Dinge über Heloise genannt, die niemand wissen kann. Was will die Mörderin von Heloise und vor allem: Woher kennt sie diese Dinge? Auch Kommissar Erik Schäfer erhält einen Hinweis auf die Gesuchte. Die Spuren führen zu Heloise....

Anne Mette Hancock hat mit ihrem Debüt "Leichenblume" einen sehr gelungenen Krimi geschrieben. Der Spannungsbogen liegt hier sehr hoch und fesselt von Beginn an. Die Kapitel sind kurz gehalten, so daß man immer versucht ist, nur noch dieses eine Kapitel zu lesen und man so gar nicht merkt, wie schnell man durch die Seiten fliegt. Dabei erlebt man immer neue Aspekte, die der Geschichte durch die Wendungen eine Eigendynamik geben. Die Autorin konzentriert sich auf das Wesentliche, sie ergeht sich nicht in aufblähenden Beschreibungen, vermittelt aber trotzdem ein klares Bild von Handlungsorten und ihren Charakteren. Heloise und Erik sind beide absolut sympathisch und sind für mich sehr gut ausgewählt. Beide passen einfach und es macht Spaß, ihnen zu folgen. Man erlebt mit ihnen Ermittlungen, die glaubhaft sind und man sich nicht über spontane Eingebungen wundert. Diese halten Tatsächlich bis zum Schluss, so daß man erst ganz am Ende die bewegenden Gründe für die Morde erfährt und darüber noch einige Zeit nachdenkt.

Für mich wird Anne Mette Hancock völlig zu Recht als neue Autorin in der Krimiwelt hoch gehandelt!

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Siggi wieder..

Der Club der toten Sticker
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In Schwäbisch Hall werden reihenweise die Mitglieder des Männerstickclubs mit einer Präzisionsschleuder umgebracht. Ist ein Stricker der Mörder? Oder ist Siggi Seiferheld, Kommissar a. D. und prominenter ...

In Schwäbisch Hall werden reihenweise die Mitglieder des Männerstickclubs mit einer Präzisionsschleuder umgebracht. Ist ein Stricker der Mörder? Oder ist Siggi Seiferheld, Kommissar a. D. und prominenter Sticker, durchgedreht und erträgt keine Konkurrenz? Die Indizien deuten jedenfalls auf Siggi, so daß die Mordkommission ihn verdächtigt. Nun ist es an Siggi, den wahren Mörder zu finden!

Einfach herrlich, wie Tatjana Kruse ihren Held Siggi Seifferheld in "Der Club der toten Sticker" nun zum achten Mal ermitteln läßt. Ich liebe auch diesen Band wieder - denn der Humor von Tatjana Kruse ist einzigartig. Sie läßt ihren Siggi einfach in jedes Fettnäpfchen tappen und er erlebt sehr kuriose Situationen. Als Leser kann man hier herzhaft lachen - aber tauschen möchte ich nicht mit Siggi. Tatjana Kruse gelingt es, den Leser von der ersten Seite an mitzunehmen und nicht eher loszulassen, bis das Buch beendet ist. Denn außer humorvoll ist es auch spannend. So wirklich glauben, daß Siggi der Täter ist? Niemals. Dafür wird man immer wieder auf falsche Fährten geschickt. Was mir an dieser Krimiserie auch gut gefällt: Es gibt nie ein blutiges Gemetzel. Wer das sucht, ist hier falsch. Hier geht alles seinen ruhigen Gang. Neben dem Fall selbst spielt Siggis Familie eine große Rolle, in der jeder seine liebenswerten Eigenarten aufweist. Alle zusammen bilden ein großartig funktionierendes Familienunternehmen, in dem jeder seinen Platz hat und auf keinen Fall fehlen darf. Allen voran natürlich Hovawart Onis, mit dem Siggi schon so manchen Fall gemeinsam gelöst hat.
Wer also Krimis voller Humor, Spannung und wenig Blut mag, ist hier genau richtig. Ich persönlich liebe die Serie und hoffe, daß Siggi und Onis sehr bald einen neuen Fall zu lösen haben!

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