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Veröffentlicht am 18.07.2021

Bewegender Kampf für ein eigenständiges Leben als alleinerziehende Frau Anfang der 60er Jahre

Die Geschichte einer unerhörten Frau
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Augusta Fink genannt Gussy, trennt sich Anfang der 60er Jahre von ihrem Mann, einem zwar allseits beliebten Hallodri, doch nachdem seine betrügerischen Geschäfte auffliegen, sieht sie keine Zukunft für ...

Augusta Fink genannt Gussy, trennt sich Anfang der 60er Jahre von ihrem Mann, einem zwar allseits beliebten Hallodri, doch nachdem seine betrügerischen Geschäfte auffliegen, sieht sie keine Zukunft für diese Beziehung! Mit ihren zwei Kindern zieht sie von Frankfurt nach Köln, in die Nähe ihrer ungeliebten Schwester und Mutter. Schnell stellt sie dort fest, als Vertriebene geschiedene, evangelische Frau, hat man dort kein leichtes Standing! Doch Gussy lässt sich so schnell nicht unterkriegen….!

Der Roman mit dem treffenden Titel “Die Geschichte einer unerhörten Frau” von Hanne Hippe, ist das Porträt einer jungen Frau mit ihren zwei kleinen Kindern, die sich entschließt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und allen Vorurteilen und Konventionen die Stirn zu bieten. Dafür sucht sie sich eine recht bigotte Stadt und Zeit aus, denn eine Frau ohne Mann darf es in den 60er Jahren nur als Witwe geben! Was nicht sein soll, das darf nicht sein, oder ab damit unter den Teppich! Es gibt ungeschriebene Regeln was sich gehört und was nicht;). Aber Gussy und auch ihre kleine Tochter Eva machen da nicht mit;)! Es ist herrlich die beiden Charaktere durchs Buch zu begleiten, in traurigen wie in guten Abschnitten. Der Schreibstil ist erfrischend locker, lebhaft und sehr unterhaltsam. Die Autorin widmet sich dem Thema „Was Frau darf, was nicht“, mit einer guten Prise Humor und zeigt dabei gekonnt den damaligen Zeitgeist auf und legt den Finger in offene Wunden. Dabei greift sie auch erstaunliche und kuriose autobiografische Details aus ihrer Familiengeschichte auf. Auch die Nachkriegszeit mit Vertreibung, Ängsten und Schrecken werden in Gussys Schicksal deutlich gemacht.

Mein Fazit:

Ein wirklich gelungenes Zeitporträt, zwischen 1945 und 1965, das mich komplett begeistert, teils ein wenig traurig gemacht hat. Obwohl sich seitdem viel verändert hat, gibt es immer noch viel zu viele, die voller Neid und Missgunst am Fenster hängen, voller Interesse daran was andere machen/dürfen, obwohl die Kehrwoche doch eigentlich längst abgeschafft wurde;).

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Unterhaltsamer Regionalkrimi aus Franken 

Schöner Sterben in Franken
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Schlossgartenfest in Erlangen - doch noch vor seinem Höhepunkt geht es abrupt damit zu Ende, denn Buchhändlerin Felicitas Reichelsdorfer entdeckt im Hugenottenbrunnen eine weibliche Leiche! Wie gut das ...

Schlossgartenfest in Erlangen - doch noch vor seinem Höhepunkt geht es abrupt damit zu Ende, denn Buchhändlerin Felicitas Reichelsdorfer entdeckt im Hugenottenbrunnen eine weibliche Leiche! Wie gut das der Chef der Kripo und sein Chefermittler Clemens Sartorius auch vor Ort sind und sofort ihre Ermittlungen starten können. Mit Argusaugen und äußerst neugierig lässt Feli und ihr Begleiter Boschi den Kommissar dabei nicht aus den Augen und oh Schreck, die Tote kommt ihnen äußerst bekannt vor! Sartorius ist überhaupt nicht begeistert als er sieht welche Personen auch dieses Mal wieder hinter dem Leichenfund stecken….!

In ihrem Regionalkrimi „Schöner Sterben in Franken“, lassen die beiden Autorinnen Katharina Drüppel und Heike Heinlein ihre Figuren, bestehend aus dem smarten Kommissar Clemens mit Partnerin Cora, schon zum zweiten Mal, auf die neugierige Buchhändlerin Feli samt Busenfreund Boschi treffen. Es ist aber absolut keine Voraussetzung Fall eins zu kennen, um sich im Buch wohl zu fühlen.
Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein, genau deshalb bekommen die ganzen Ermittlungen ihren Reiz und Dynamik. Aberwitzige Szenen sorgen zusätzlich für glänzende Unterhaltung und das perfekte Kopfkino:). Dazu trägt auch eine spannende Handlung mit gehörig viel Rätselraten bei, alles ziemlich kurios konstruiert, aber mit gewaltigem Aha-Effekt am Ende.
Ins Auge gefallen ist mir das Buch auf Anhieb, durch sein wunderbares Cover, mit seinem farbenfrohen Fachwerkbau, ein hübscher Hinweis auf die Region Franken:).

Mein Fazit: Sehr humorvolle und kurzweilige Lektüre, es hat richtig Spaß gemacht einmal in Erlangen zu ermitteln! In meiner Vorliebe für Regionalkrimis wurde ich mal wieder bestätigt und habe eine mir neue Region hinzugewonnen! Tolle Krimiserie, wünsche mir mehr davon;)!

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Morbider Spannungskrimi im historischen Wien der k. u. k. Zeit

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wien, Ende des 19. Jahrhunderts – der aus Graz stammende junge Ermittlungsrichter Leopold von Herzfeldt tritt seine Stelle als Inspektor im berühmten Wiener Sicherheitsbüro für Blutverbrechen an. Zufällig, ...

Wien, Ende des 19. Jahrhunderts – der aus Graz stammende junge Ermittlungsrichter Leopold von Herzfeldt tritt seine Stelle als Inspektor im berühmten Wiener Sicherheitsbüro für Blutverbrechen an. Zufällig, hoch motiviert und ausstaffiert mit modernster „Technik“ erscheint er am Tatort und sorgt bei den Kollegen für Aufsehen und Missgunst! So wird Leo an seinem ersten Arbeitstag für Ermittlungen gleich auf den Wiener Zentralfriedhof verbannt. Dort macht er die Bekanntschaft des kauzigen Totengräbers Augustin Rothmayer, ein ungewöhnlicher Experte für den Tod.

Oliver Pötzsch neuer Kriminalroman „Das Buch des Totengräbers – Ein Fall für Leopold von Herzfeldt“, führt den Leser ins historische Wien des Jahres 1893. Eine der Hauptrollen spielt dabei der berühmte Zentralfriedhof mit dem schrulligen Charakter des Totengräbers Augustin Rothmayer, der sich dort intensiv mit dem Tod auseinandersetzt und diese Erkenntnisse in seinem Almanach für Totengräber festhält. Die Toten sind Augustin näher als die Lebenden. Aber auch die Figur des Polizeiagenten Leopold von Herzfeldt samt seiner modernen Ermittlungsansätze sind spannend angelegt. Vor allem sorgt aber die bestialische Mordserie gepfählter Frauen und ein fingierter Selbstmord für Hochspannung. Ein packender Schreibstil sorgt für vollkommenen Lesegenuss und trotz gruseligen Geschehnissen bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke!
Alle Charaktere sind zudem glänzend dargestellt und die historischen Begebenheiten perfekt recherchiert. Die Aufmachung des Buches ist auch wunderbar, von der Titelgestaltung bis zum historischen Stadtplan im Umschlag und dem Nachwort, besser geht nicht!

Mein Fazit:
Absolut großartig konnte das Buch kaum aus der Hand legen, die Story ist einfach zu raffiniert und fazinierend! Pötzsch ist ein sensationeller Autor, ich wurde bislang noch nie enttäuscht von seinen Geschichten und bin immer wieder begeistert:).
Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Ein krönender Abschluss für diese ergreifende Serie

Gut Greifenau - Sternenwende
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Während in Deutschland im Jahre 1929 die Stimmung immer dunkler wird, hält das Schicksal auch für die Grafenfamilie einiges an Veränderungen/Überraschungen bereit! Alexander hat Glück den Überfall zu überleben, ...

Während in Deutschland im Jahre 1929 die Stimmung immer dunkler wird, hält das Schicksal auch für die Grafenfamilie einiges an Veränderungen/Überraschungen bereit! Alexander hat Glück den Überfall zu überleben, doch sein Leben ändert sich von Grund auf. Auch für Katharina hält das Leben einen schlimmen Schicksalsschlag bereit! Gut Greifenau leidet immer noch unter Geldnöten, während die Weltwirtschaftskrise das Land immer weiter beutelt. Die braue Gesinnung macht sich immer deutlicher breit....!

Es war einfach großartig alle vertrauten Figuren der Greifenau-Saga wiederzutreffen. Auch in „Sternenwende“ überrascht Autorin Hanna Caspian ihre Leser mit allerlei aufregenden Begebenheiten rund um die Grafenfamilie, ihre Dienerschaft und die Dorfbewohner.
Gleich zu Beginn des Buches sorgt wie bei jedem Teil ein Register aller Beteiligten für eine gute Übersicht und die nötige Erinnerung, obwohl mir nach fünf Bänden die Charaktere schon fast wie Familienmitglieder vorkommen;)
Hannas mitreißender und packender Schreibstil lassen die Seiten mit Tempo dahinschmelzen und mit Schrecken stellt man fest das man plötzlich am Ende, ja gar am Abschluss der Saga angekommen ist. Es wird dieses Mal auch sehr politisch, es war ja wirklich eine ereignisreiche Zeit und viele Szenen verdeutlichen die damalige Entwicklung auf das Hervorragendste.

Mein Fazit: Nun sitze ich hier, mit einem lachendem und einem weinenden Auge. Erstens, weil es so großartig war und zweitens, weil die Serie nun leider zu Ende ist! Sicherlich überrascht uns die Autorin bald wieder mit grandiosem Lesevergnügen, das hoffe ich jedenfalls sehr:). Kann für diese Saga nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen, unbedingt chronologisch vorgehen, um den kompletten Lesegenuss zu erlangen!

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Toller Serienauftritt - historischer Wiener Obduktionskrimi, inklusive Spannungs- und Gruselgarantie

Die Totenärztin: Wiener Blut
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Wien 1908 - es ärgert die studierte Medizinerin Fanny Goldmann am Institut für Gerichtsmedizin als Frau nur den Status einer Prosekturgehilfin bekleiden zu dürfen! Doch als eines Tages der Leichnam eines ...

Wien 1908 - es ärgert die studierte Medizinerin Fanny Goldmann am Institut für Gerichtsmedizin als Frau nur den Status einer Prosekturgehilfin bekleiden zu dürfen! Doch als eines Tages der Leichnam eines streng riechenden Mannes gebracht wird, zweifelt sie, anders als ihr männlicher Kollege, an dessen vermeintlichen Status als Obdachlosen und obduziert ihn heimlich! Dabei macht sie erstaunliche Entdeckungen. Der ansonsten gepflegte Tote trägt eine vergoldete Statue mit einer geheimnisvollen Botschaft in seiner Tasche und ist noch dazu vergiftet worden! Neugierig macht sich Fanny auf die Suche nach seinem Mörder und gerät dabei in eine gefährliche Verschwörung mit reichlich Opfern für ihren Sektionstisch!

Mit dem historischen Kriminalroman „Wiener Blut“, beginnt Autor René Anour seine neue Serie unter dem Begriff„Die Totenärztin“, in der sich alles um eine angehende Gerichtsmedizinerin im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts dreht.
Der Autor versteht es hervorragend außergewöhnliche Charaktere zu erschaffen und den damaligen Zeitgeist auferstehen zu lassen:). Es macht große Freude Funny durch die doch sehr männlich geprägte Domäne zu begleiten. Einmal begonnen kann man den Kriminalroman kaum mehr aus der Hand legen, der packende Schreibstil und die spannende Handlung fesseln. Die geschilderten Obduktionen sorgen zusätzlich für einen morbiden Gruselfaktor;)

Mein Fazit: Toller Serien-Auftritt mit einer wirklich faszinierenden historischen Kriminalgeschichte, in der sogar die legendäre Kaiserin Sissi ihren Auftritt hat;). Authentisch, unterhaltsam und spannend, mit einer kleinen Portion Humor, genau wie ich es mag:). Freue mich jetzt schon auf Fortsetzung und die nächste Zeitreise nach Wien, da auch der Cliffhanger einfach megaspannend war!

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