"Wenn die Welt untergeht, geh' ich woandershin"
SturmvögelEmmy Seidlitz ist 86. Sie blickt auf ein langes, bewegtes Leben zurück und genießt nun im Alter die Tage wie sie kommen. Ihre älteste Tochter ist besorgt, weil Emmy gesundheitliche Probleme hat und vereinbart ...
Emmy Seidlitz ist 86. Sie blickt auf ein langes, bewegtes Leben zurück und genießt nun im Alter die Tage wie sie kommen. Ihre älteste Tochter ist besorgt, weil Emmy gesundheitliche Probleme hat und vereinbart einen Termin für sie beim Herzspezialisten. Emmys Gespräch mit dem Arzt ist sehr amüsant, denn die alte Dame ist um keine Antwort verlegen, hat aber so ihre eigene Meinung über das Leben und Sterben, die mit der des Arztes nicht unbedingt konform geht.
Kurz vor Emmys Geburtstag entdecken Tochter Hilde und Sohn Otto jede Menge alter Akten im Keller, die auf ein ungeahntes Vermögen hinweisen. Gerade für Otto käme ein Geldsegen recht gelegen, da er finanziell nicht sehr gut aufgestellt ist, und auch Hilde hätte nichts gegen eine satte Erbschaft, denn sie hatte anscheinend zeitlebens das Gefühl, benachteiligt zu sein.
Kurz vor Emmys Geburtstag entdecken Tochter Hilde und Sohn Otto jede Menge alter Akten im Keller, die auf ein ungeahntes Vermögen hinweisen. Gerade für Otto käme ein Geldsegen recht gelegen, da er finanziell nicht sehr gut aufgestellt ist, und auch Hilde hätte nichts gegen eine satte Erbschaft, denn sie hatte anscheinend zeitlebens das Gefühl, benachteiligt zu sein.
Ich muss gestehen, von Emmys drei Kindern waren mir von Anfang an nicht alle gleich sympathisch. Ich möchte aber diesbezüglich dem Roman nicht vorgreifen. Letztendlich hat alles seine Richtigkeit, dafür sorgt Emmy schon, auch wenn einige ihrer Mitmenschen sie völlig unterschätzen.
In zahlreichen Rückblicken erfährt man mehr über Emmys Schicksal. Sie hatte es als Kind nicht leicht und stand sehr früh als Waise da. Trotz aller Widrigkeiten hat sie sich nie unterkriegen lassen.
Vergangenheit und Gegenwart sind in Emmys Geschichte geschickt und stimmig verwoben. Gerade ihr früheres Leben, wo sie nicht nur mit Standesdünkel und Existenzproblemen zu kämpfen hatte, sondern daneben auch noch zwei Kriege durchstehen musste, habe ich atemlos verfolgt. Hier erfährt man einen schlimmen Part deutscher Geschichte aus Sicht der einfachen Bevölkerung. Emmy ist ein bewundernswerter Charakter, und egal was auf sie zukam, sie bewies immer Stärke und Mut. Erst ziemlich am Ende des Romans werden alle Fäden verknüpft, und der Kreis schließt sich. Gerade am Schluss hat Emmy noch einige Überraschungen für ihre Lieben im Ärmel.
Ich habe die Protagonistin richtig ins Herz geschlossen und mich am Ende des Buches nur ungern von ihr verabschiedet. Aber so ist das nun einmal, jede Geschichte, mag sie noch so fesselnd sein, hat irgendwann ein Ende, und ich muss zugeben, auch wenn es traurige Momente gibt, so ist der Schluss doch stimmig und zufriedenstellend; er passt einfach zum ganzen Roman! Es ist eine wunderbare Geschichte, die noch lange nachhallt, mit einer ganz besonderen Protagonistin, die der Welt auch mit 86 noch viel zu geben hat.