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Veröffentlicht am 20.07.2021

Geschichte über das Altern

Betrunkene Bäume
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Das Buch startet in Sibirien, schätzungsweise irgendwann in den 1960'er Jahren. Weiter geht es dann in Berlin im 21. Jahrhundert. Dort spielt sich die Handlung dann größtenteils ab – irgendwie hatte ich ...

Das Buch startet in Sibirien, schätzungsweise irgendwann in den 1960'er Jahren. Weiter geht es dann in Berlin im 21. Jahrhundert. Dort spielt sich die Handlung dann größtenteils ab – irgendwie hatte ich mehr Wechsel zwischen den Zeitebenen erwartet, vielleicht mein Fehler. Die beiden Zeitstränge sind durch Erich verbunden – einem Baumliebhaber und -forscher. Das Thema Bäume fand ich interessant behandelt. Das hätte gerne noch vertieft werden können, denn die Geschichte in der Gegenwart mit Katharina fand ich nicht so überzeugend. Auch die angekündigte Freundschaftsgeschichte zwischen Katharina und Erich wurde etwas kurz abgehandelt. Was das Buch aber schafft (soweit ich das beurteilen kann): das Altern ehrlich zu beschreiben.

Erzählt ist das Buch in einer sehr klaren, schnörkellosen Sprache. Vielleicht auch dadurch erinnerten mich die Passagen über Katharina manchmal an ein Jugendbuch (was nicht schlimm ist).

Auf garkeinen Fall ein schlechtes Buch, aber auch nicht herausragend. Vielleicht wurde hier einfach zu viel zusammen gemischt.

Veröffentlicht am 13.07.2021

Eindrückliche Stimmung, mittelmäßige Handlung

Treue Seelen
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34 Jahre vor Corona befand sich die Welt schon mal im Ausnahmezustand: nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Heute wie damals durchaus erwartbare, aber dann doch überraschende Katastrophen, die ...

34 Jahre vor Corona befand sich die Welt schon mal im Ausnahmezustand: nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Heute wie damals durchaus erwartbare, aber dann doch überraschende Katastrophen, die den Alltag der Menschen massiv beeinflussen und ihnen zeigen, dass ihre Allmacht über die Natur begrenzt ist und ihr Handeln sowie auch ihr Nichthandeln Konsequenzen hat.
In dieser Zeit von Tschernobyl also spielt „Treue Seelen“ und dazu auch noch in West-Berlin, was der Szenerie noch bedrückender macht. Allerdings ist das auch nichts Neues. Alles was ich hier über die Zeit nach Tschernobyl und das Leben in West-Berlin gelesen habe, habe ich so auch schon woanders gelesen oder gehört. Dennoch ist diese Stimmung so spürbar beschrieben, dass ich, als in meinem realen Leben Regen aufzog, kurz alarmiert war.
Leider ist die erzählte Liebesgeschichte eher unspektakulär – die Ost-West-Geschichte, die es auch noch gibt, wirkt konstruiert. Die Handlung dümpelt so vor sich hin, das Personal bleibt unscharf. Erwähnenswert ist vielleicht noch die Erzählart mit ungewöhnlichen Sprüngen vor und zurück und einer manchmal etwas abgehackten Sprache. Ich kam mit beidem zurecht, einen Mehrwert hatte es für mich aber nicht.
Der Reiz des Buches ist für mich die eindringlich beschriebene Stimmung und der sich aufdrängende Vergleich, den die Lesenden zwischen der Zeit nach Tschernobyl und der Corona-Zeit ziehen können. Bei der Handlung bleibt es dafür leider eher mittelmäßig.

Veröffentlicht am 06.07.2021

Eher unspektakulär

Das Päckchen
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Eine Geschichte aus der Schweiz über einen bergsteigenden Bibliothekar im 21. Jahrhundert einerseits und einem schreibenden Mönch im frühen Mittelalter andererseits. Beide sind verbunden durch eine Handschrift, ...

Eine Geschichte aus der Schweiz über einen bergsteigenden Bibliothekar im 21. Jahrhundert einerseits und einem schreibenden Mönch im frühen Mittelalter andererseits. Beide sind verbunden durch eine Handschrift, die die Jahrhunderte überlebt hat.

Die Verknüpfung der zwei Geschichten ist ganz interessant – andererseits ist die Handlung aber auch relativ unspektakulär.
Irgendwie habe ich erwartet, dass das Buch noch eine Botschaft hätte. Entweder hatte es die einfach nicht oder sie ist nicht bei mir angekommen. Naja, muss ja auch nicht.

Veröffentlicht am 10.03.2021

Coming of Age statt Revolution

Fürchtet uns, wir sind die Zukunft
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Der Klappentext von "Fürchtet uns, wir sind die Zukunft" ließ mich ein anderes Buch erwarten – ein Bericht in Romanform aus einer Musikhochschule, der Missstände aufzeigt, revolutionäre Zukunftsvisionen ...

Der Klappentext von "Fürchtet uns, wir sind die Zukunft" ließ mich ein anderes Buch erwarten – ein Bericht in Romanform aus einer Musikhochschule, der Missstände aufzeigt, revolutionäre Zukunftsvisionen junger Menschen entwirft. Die Handlung kreist stattdessen aber um die Befindlichkeiten des Ich-Erzählers Theo, erste eigene Wohnung, Start des Studiums, erste Liebe. Die Revolution bleibt da auf der Strecke.
Vieles wird nur angedeutet oder garnicht gesagt. Was genau will die Gruppe Zukunft? Was liegt in der Akademie im Argen? So genau erfährt man das nicht. Jetzt hätte man natürlich auch auf die etwas unklare Agenda und darauf wie manche Gruppen auch so Leute beeinflussen und anziehen, eingehen können. Das wäre in Corona-Zeiten auch sehr aktuell gewesen. Aber auch das passiert nicht.
So finde ich, dass das Buch sein Potenzial nicht ganz ausschöpft. Vielleicht erwarte ich auch fälschlicherweise, dass Jugendbücher eine klare, möglicherweise erzieherische Aussage haben sollten.

Ich gebe zu: das Buch hatte bei mir aber auch erschwerte Ausgangsbedingungen. Zufällig habe ich es direkt nach "Hard Land" von Benedict Wells gelesen. Immer wieder fielen mir sehr ähnliche Motive auf: junger/jugendlicher musikbegabter Mann, Sommer, erste Liebe, Coming of Age. Lustiger Zufall, dass ich zwei einander so ähnelnde Neuerscheinungen direkt nacheinander gelesen habe. Da blieb ein Vergleich nicht aus und ich muss sagen, dass B. Wells den gewinnt.

Typografisch, teils auch sprachlich interessant umgesetzt.

Empfohlen ab 14 Jahren.

Veröffentlicht am 25.01.2021

Regt zum Nachdenken an

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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Das Büchlein ist relativ kurz und liest sich flüssig. Es hat bei mir einige Fragen aufgeworfen - manche vielleicht zu rational, manche dann doch tiefgründiger. Damit hat das Buch also wohl durchaus seinen ...

Das Büchlein ist relativ kurz und liest sich flüssig. Es hat bei mir einige Fragen aufgeworfen - manche vielleicht zu rational, manche dann doch tiefgründiger. Damit hat das Buch also wohl durchaus seinen Sinn erfüllt