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Veröffentlicht am 07.07.2021

Ein Sommerkrimi

Der tote Rittmeister
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Liebe Daffy,

in diesem Brief berichte ich dir von einem Krimi, den ich gerade erst beendet habe. Hierbei handelt es sich um ein Leseexemplar, das ich via LovelyBooks gewonnen habe und wofür ich mich bei ...

Liebe Daffy,

in diesem Brief berichte ich dir von einem Krimi, den ich gerade erst beendet habe. Hierbei handelt es sich um ein Leseexemplar, das ich via LovelyBooks gewonnen habe und wofür ich mich bei LovelyBooks und dem Verlag herzlich bedanken möchte.
Der Goldmann Verlag hat mir Elsa Dix' „Der tote Rittmeister“ zur Verfügung gestellt, das 2021 erschienen ist.

Inhalt
1913 auf Norderney. Viktoria Berg ist zurück auf der Nordseeinsel, um eine ihrer kranken Schülerinnen im Krankenhaus zu besuchen. Es ist das Jahr des Thronjubiläums des Kaisers, weshalb sich die Insel herausgeputzt hat und einige glanzvolle Veranstaltung geplant wurden. Aus diesem Anlass ist auch Christian Hinrichs auf die Insel gekommen, um für eine Illustrierte darüber zu berichten. Als bei einem Pferderennen ein Rittmeister tot aufgefunden wird, beginnt eine spannende Ermittlung.

Schreibstil
Elsa Dix hat einen flüssigen Schreibstil, der sich gut und zügig lesen lässt. Außerdem webt sie immer wieder norddeutsche Worte in den Text, sodass ein großartiges Lokalkolorit entsteht.
Bei diesem Krimi handelt es sich anscheinend um einen zweiten Teil, wodurch die Figuren Viktoria und Christian anderen Lesenden schon bekannt sein dürften. Dieses Buch war das erste, das ich von der Autorin gelesen habe, ich kann jedoch aus Überzeugung sagen, dass ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, mir fehlten Informationen. Die Auflösung des bereits gelösten Falls des Duos wurde auch nicht verraten, was mich umso neugieriger macht, Elsa Dix' anderes Werk in die Hand zu nehmen.

Figuren
Wir erleben die Geschichte sowohl aus Viktorias, als auch Christians Sicht und bekommen dadurch einen umfassenden Eindruck über die Ermittlungen. Doch auch die unterschiedlichen Stellungen in der Gesellschaft werden so erlebbar gemacht. Bei beiden Figuren handelt es sich um modern denkende Charaktere, die die Gegebenheiten ihrer Zeit hinterfragen. Besonders Viktoria ist ihrer Zeit voraus und empfindet sich selbst als unabhängige, doch unterdrückte Frau. Stets macht sie auf Missstände aufmerksam und kann gute Argumente liefern, warum sie von anderen – besonders den Männern – ernst genommen werden muss und möchte. Es hat mir gut gefallen, ihre Sicht auf das Jahr 1913 kennen lernen zu dürfen.
Christian fühlt sich in der ihm zugeschriebenen Rolle ebenfalls immer wieder unwohl und würde gern anders wahrgenommen werden und andere Chancen bekommen. Einiges, was Viktoria anspricht und wo ich ihr nur zu gern zugestimmt habe, fällt für ihn nicht in den Zuständigkeitsbereich einer Frau.

Krimi
Um die Spannung nicht zu nehmen, möchte ich inhaltlich gar nicht viel zu dem Fall erzählen, sodass du dir selbst ein Bild machen kannst. Ich hatte schon relativ früh drei Verdächtige, bei denen sich tatsächlich eine Person als die richtige Spur erwiesen hat. Hier ist wohl meine Übung mit dem Genre ausschlaggebend, sodass ich die Stränge entwirren konnte. Für ungeübte Krimilesende ist dieser Buch ganz sicher ein toller Einstieg in das Genre. Vor allem, wenn eine Begeisterung für historische Romane vorhanden ist. Die Verknüpfung dieser beiden hat das Buch zu einem super Lesespaß gemacht.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Gelungener Abschluss der Trilogie

Royal Horses (3). Kronennacht
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Liebe Daisy,
ich melde mich heute zu Kronennacht, dem finalen Band der Royal Horses Trilogie von Jana Hoch. Dieser ist 2021 bei Arena erschienen und hat, wie auch schon seine Vorgänger, ein zauberschönes ...

Liebe Daisy,
ich melde mich heute zu Kronennacht, dem finalen Band der Royal Horses Trilogie von Jana Hoch. Dieser ist 2021 bei Arena erschienen und hat, wie auch schon seine Vorgänger, ein zauberschönes Cover. Wobei ich auch hier wieder anmerken möchte, dass ich es in Bezug auf die Zielgruppe etwas fehlleitend finde. Ich würde es Leser:innen ab 12 empfehlen, auch wenn das Cover vermutlich schon Jüngere anspricht.

Inhalt
Aber worum geht es überhaupt? Trotz Intrigen und reißerischer Klatschpresse, haben Edward und Greta ihren Weg zueinander gefunden und einen Plan geschmiedet, wie ihre gemeinsame Zukunft aussehen soll. Für den entscheidenden Schachzug müssen die beiden jedoch den richtigen Moment abpassen und bis dahin die perfekte Fassade des englischen Königshauses wahren. Für Greta heißt das, in den Palast zu ziehen und dort Prinzessinnentraining und Edwards Großvater, der sie am liebsten loswerden würde, auszuhalten. Doch anstatt hoher Schuhe und enger Kleider würde sie viel lieber den ganzen Tag in Reitstiefeln mit ihren Pferden trainieren. Einzig der Gedanke, dass nichts davon von Dauer sein wird, trägt sie durch ihren neuen Alltag. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse und ihre Zukunftspläne sind gefährdet. Greta muss sich die Frage stellen: Wie viel ihres Lebens und ihrer Ziele ist sie bereit für Edward aufzugeben?

Schreibstil
Ich hatte in früheren Bänden ja angemerkt, dass mir die Autorin zu viel behauptet, aber nicht richtig erfahrbar macht. Ich habe den Eindruck, dass sich dies im Laufe der Trilogie massiv verbessert hat. Zwar gab es noch immer einige Behauptungen von Dingen, die wir als Leser:innen nicht miterleben durften, aber sie fielen kaum in’s Gewicht, weil wir einen großen Teil der Geschichte mit Greta erlebt haben. Das hat großen Spaß gemacht. Stellenweise fand ich sie noch immer zu reflektiert für eine Erzählung im Präsens, doch auch hier habe ich eine große Verbesserung festgestellt. Es handelt sich um zwei Faktoren, die dafür gesorgt haben, dass ich viel näher an der Protagonistin dran und in den jeweiligen Situationen drinnen war als in vorherigen Bänden. Hut ab für diese Verbesserung!
Ich habe stilistisch nur zwei Kleinigkeiten zu bemängeln. Wie bereits erwähnt, kommt es zu einem Zwischenfall mit negativen Folgen. Sowohl Greta als auch Edward haben daraufhin ein schlechtes Gewissen, weil sie beide zu demselben Schluss kommen, dass sie nämlich Mitschuld daran tragen. Ich verstehe natürlich, woraus sich dieser Gedanke entwickelt. Als Leser:in ist es jedoch immer spannender von Gegenpositionen zu lesen. Hätte in den folgenden 100 Seiten etwa nur eine der Figuren ein schlechtes Gewissen gehabt und die andere nicht, wären sicherlich nochmal spannendere Situationen entstanden. So wie es war, sind die beiden einer Meinung gewesen und mussten nicht mehr richtig darüber sprechen, da Greta genau wusste, was Edward fühlte (und mit dieser Vermutung auch richtig lag). In diesem Zusammenhang hätte ich es zudem besser gefunden, hätte James nicht die Vermutung geäußert, dass Edwards Großvater die Situation ausnützen möchte. Ich glaube, es wäre spannender gewesen, hätte diese Vermutung sich zunehmend von selbst in Gretas Kopf entwickelt. Insbesondere, da sie im Schloss ja mit niemandem darüber sprechen hätte können; so wie es war, habe ich nicht ganz verstanden, warum James, der derart ketzerische Äußerungen tätigt, ihr im großen Finale nicht mehr zur Seite steht. Langer Rede, kurzer Sinn: Für künftige Werke der Autorin wünsche ich mir emotionale Gegenpositionen und eine Protagonistin, die selbst Gedanken entwickelt und aktiver wird.

Was natürlich nicht heißen soll, dass das Buch nicht gut war, bitte versteh mich nicht falsch. Ich bin in Windeseile durch die Geschichte geflogen und bin mir sicher, dass es vielen Pferde- und Royal-begeisterten Leser:innen ab 12 ähnlich gehen wird. Ich würde sogar sagen, dass es der stärkste Band der Trilogie ist. Positiv hervorheben möchte ich zudem die moralische bzw. verantwortungsbewusste Komponente des Buches. Sei es nun in Bezug auf Hausaufgaben, die trotz allem gemacht werden müssen, oder darauf, mit Helm zu reiten. Hier gelingt es Jana Hoch, viele wichtige Botschaften sehr geschickt in die Geschichte einzubauen.

Wenn ich dich neugierig gemacht habe, schau unbedingt mal bei der Reihe vorbei. Ich für meinen Teil werde die Autorin jedenfalls sicherlich im Auge behalten und auch bei ihren künftigen Büchern vorbeischauen.

Deine Daffy

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Erfrischend andere Dystopie

Blue Sky Black. Ohne Dunkelheit keine Sterne
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Liebe Daisy,

heute möchte ich dir von Blue Sky Black von Johanna Danninger erzählen. Ich habe es jüngst auf Instagram entdeckt, wo es beworben wurde, da es eben erst (September 2020) bei Carlsen erschienen ...

Liebe Daisy,

heute möchte ich dir von Blue Sky Black von Johanna Danninger erzählen. Ich habe es jüngst auf Instagram entdeckt, wo es beworben wurde, da es eben erst (September 2020) bei Carlsen erschienen ist. Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen (gestaltet von Znaev/Kokarev/Banan/Peratek) und der Klappentext klang vielversprechend, so dass ich dem Buch unbedingt eine Chance geben wollte.

Die Protagonistin Mila lebt in einer von Naturkatastrophen geplagten Welt. Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche – ein Unglück jagt das nächste und das Leben, wie sie es bisher kannte, findet mit einem Schlag ein jähes Ende. Sie flieht von ihrer Heimat in den USA nach Kanada, das zumindest halbwegs verschont geblieben ist. Und während sie dort um ihr Überleben kämpft, formt sich eine neue Weltordnung. Angeführt von einer Weltregierung. Mila nimmt diese und die Regeln des neuen Regimes nur am Rande wahr – bis eines Tages ein junger Mann in ihr Leben stolpert und sie dazu bringt, diese zu hinterfragen. Kann es sein, dass die Regierung die unglückselige Situation für ihre eigenen Ziele ausnützt?

Genre
Ich möchte meine Buchbesprechung mit der Frage nach dem Genre dieses Buches beginnen. Einer durchaus schwierigen Frage. In dem Buchladen meines Vertrauens war es bei den Jugendbüchern ab 12 einsortiert. Online wird es bei demselben Anbieter ab 16 Jahren empfohlen. Es scheine also nicht nur ich Schwierigkeiten zu haben, es einzuordnen. Wobei ich eine Empfehlung ab 12 Jahren durchaus vertretbar finde. Aber zurück zu der Frage nach dem Genre. Woher rühren die Schwierigkeiten es zuzuordnen?
Ich glaube, zu einem gewissen Teil kommen sie von den Assoziationen, die das Cover auslöst. Es erinnert sehr an zahlreiche romantisch-erotische New Adult Romane, die momentan groß im Trend liegen. Entsprechend hatte ich etwas Angst, dass die Handlung zugunsten eintöniger Bettgeschichten zu kurz kommen würde, wie es bei New Adult Romanen oft der Fall ist. Hier aber – zum Glück! – nicht. Es ist insofern ein New Adult Buch, als dass sich die ProtagonistInnen alle in ihren 20ern befinden und sich selbst und ihren Platz in der Welt zu finden versuchen. Liebe spielt eine Rolle, aber (für mich zumindest) keine so tragende, wie der Text auf der Rückseite des Buches: „Wenn die Hoffnung stirbt, dann kämpfe, um zu lieben.“ anmuten lässt.
Also, wie klassifiziert sich dieses Buch? Ich würde es als romantische Dystopie bezeichnen.

Klischee Dystopie?
Das Wort Dystopie wird vermutlich auch für dich direkt Assoziationen hervorrufen. Der Dystopien Trend, der mit Den Tributen von Panem (Suzanne Collins) 2008 begonnen und etwa 2012 seinen Höhepunkt gefeiert hat, ist nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Die Klischees, die in fast jedem der unzähligen damals erschienenen Bücher vorkamen, sind uns noch immer bekannt: Eine scheinbar völlig durchschnittliche Protagonistin, die in einem unterdrückenden System lebt und dann auf einmal merkt, dass sie die Auserwählte ist, die die Gesellschaft von ihren UnterdrückerInnen befreien muss. Der Sturz des Systems im dritten Band der Trilogie. Nicht zu vergessen das obligatorische Liebesdreieck. All diese Bücher folgten unverkennbar diesem Schema. Doch wo reiht sich Blue Sky Black ein? Ich muss sagen, dass ich an dieser Stelle sehr positiv überrascht war. Gewisse Strukturen sind natürlich erhalten geblieben, sonst wäre es ein anderes Genre. Aber im Großen und Ganzen hat die Autorin hier etwas wunderbar Eigenständiges auf die Beine gestellt.

Erzählstil
Wesentlich war für mich hierfür der Erzählstil. Im Gegensatz zu vielen Dystopien, handelt es sich hier nicht um eine Erste-Person-Erzählung, die der Protagonistin folgt. Blue Sky Black ist in der dritten Person geschrieben und folgt den verschiedenen handelnden Figuren. Dadurch lernen wir verschiedene Standpunkte kennen und können diese, durch die externe Fokalisation, kritisch reflektieren.
Die Autorin schreibt in einem flüssig zu lesendem Stil, der auf blumige Beschreibungen verzichtet und sehr handlungsorientiert ist. Das unterstützt den dichten Plot, so dass sich die Spannung immer weiter aufbaut.

Die Figuren
Trotz der Erzählperspektive der dritten Person, hatte ich das Gefühl, dicht an den Figuren dran zu sein. Auch hier war wieder ein klarer Gegensatz zu denen aus Nullachtfünfzehn Dystopien zu erkennen: Es handelt sich um keine Stereotype, sondern um eigenständige Figuren. Ich hatte nicht das Gefühl, alles über sie zu wissen, aber es reichte, um mir ein Bild von ihnen, ihren Motivationen und Moralvorstellu zu machen. Wie allgemein in diesem Buch, hat die Autorin zugunsten des Plots auf einen Überfluss an Informationen über die Figuren verzichtet; ganz ähnlich wie Suzanne Collins das in Den Tributen von Panem getan hat.

Der Plot
Ich muss gestehen, dass ich den Plot nicht immer hundertprozentig schlüssig, beziehungsweise einige Entscheidungen nicht ganz nachvollziehbar fand. Aber diese Instanzen waren eher die Ausnahme als die Regel. Im Großen und Ganzen ist das Buch eine ausgesprochen runde Sache und die Welt, in der Mila lebt, wird schlüssig etabliert und im Folgenden auch, ganz ohne Hokuspokus, erklärt; nichts Selbstverständliches bei Dystopien. Auch nicht, dass das Ganze innerhalb eines Buches abgehandelt wird – das hat der Geschichte gutgetan.
Insbesonders spannend waren zudem die zeitgenössischen Corona Bezüge in diesem Buch. Keine Sorge, hier wurde nicht mit dem Holzhammer gearbeitet, aber immer wieder Dinge, wie ein gezüchteter Virus, ein Lockdown oder eine Figur, die das Reisen vermisst, eingeflochten. Somit konnte man direkt Bezüge zu den Problematiken der dargestellten Dystopie herstellen. Diese Parallelen zur realen Welt haben das Identifikationspotential gesteigert.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass mich dieses Buch auf allen Ebenen positiv überrascht hat. Es ist eine schlüssige Dystopie, die mich von Anfang an in ihren Bann gezogen hat. Falls du also ein Fan von der Mazer Runner Reihe (James Dashner), Uglies (Scott Westfield) und Den Tributen von Panem (Suzanne Collins) bist – das hier ist eine topaktuelle Mischung, die das Beste aus den drei Trilogien in einem kompakten Einzelband verbindet.

Deine Daffy

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Mehr als ein Pferdekrimi

Edles Geblüt
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Liebe Daffy,
ich durfte wieder Teil einer kleinen, aber feinen Leserunde auf LovelyBooks sein. Zusammen haben wir Sabine Gronovers „Edles Geblüt“ gelesen, das dieses Jahr bei KBV erschienen ist.
Soweit ...

Liebe Daffy,
ich durfte wieder Teil einer kleinen, aber feinen Leserunde auf LovelyBooks sein. Zusammen haben wir Sabine Gronovers „Edles Geblüt“ gelesen, das dieses Jahr bei KBV erschienen ist.
Soweit ich weiß, ist die Leserunde öffentlich zugänglich und wenn dich meine detaillierte Meinung zu den einzelnen Leseabschnitten interessiert, schau doch dort einmal vorbei. Diese Rezension möchte ich nämlich so weit wie möglich spoilerfrei halten.

Inhalt
Im beschaulichen Warendorf tobt das Chaos. Zuerst wird ein Autor nach seiner Lesung erschossen, dann hat die Polizei mit einem Pferdediebstahl zu tun. Dazu kommen mehrere Erpressungen und Übergriffe auf die EinwohnerInnen der kleinen Stadt. Hängen diese Taten alle zusammen oder handelt es sich um große Zufälle? Genau das muss das Ermittlerduo Schmitt und Kemper herausfinden und den Fall gelöst bekommen, bevor noch mehr passieren kann.

Der Kriminalfall
Ich muss gestehen, ich bin im Genre Krimi noch nicht ganz zu Hause. Mein Wissen liegt vorrangig bei den klassischen Kriminalfällen wie Sherlock Holmes und Miss Marple und auch im Bereich Jugendbuch bin ich schon detektivisch tätig geworden. Somit war das hier ein Schritt in ein neues Lesegebiet für mich und ich muss sagen, dass es mir ausgesprochen gut gefallen hat. Der Fall hat immer neue Wendungen genommen, viele Leute wurden involviert und meine Verdächtigungen wanderten von einer Person zur nächsten. Die Kombination aus dem für Kleinstädte typischen „jede/r kennt jede/n“ und dem objektiven Blick der Ermittler war geschickt verflochten. Zusätzlich lernen wir jede Menge Schauplätze und somit das Warendorf kennen, das uns Sabine Gronover nahe bringen möchte. Somit konnten wir uns so richtig umschauen und kombinieren.
Die Auflösung kündigte sich nach und nach an, doch einiges habe ich bis zum Schluss so nicht erwartet, was einen guten Krimi einfach ausmacht.

Unsere Hauptverdächtigen
Wir haben es in diesem Buch mit einem großem Cast zu tun. Zu dem Ermittlerduo reihen sich zahlreiche BewohnerInnen Warendorfs, deren Perspektive wir alle kennen lernen. Sabine Gronover nutzt den allwissenden Erzähler hervorragend, um uns durch die Geschichte zu führen. Innerhalb der Kapitel wechseln die Perspektiven zwischen den Figuren und wir befinden uns in einem andauernden Wechsel der Sichten und Orte.
Das hat mich am Anfang viel Mühe gekostet, da ich mir die Namen nur schwer merken konnte; die Abschnitte werden nicht mit einem Namen übertitelt, sodass man innerhalb des Leseflusses herausfinden muss, durch wessen Augen man gerade schaut. Das kann Dynamik bringen oder wie in meinem Fall viel Verwirrung. Doch hier kann man eindeutig davon sprechen, dass das absolut Lesevorlieben sind, die entscheiden, wie man zurecht kommt. Ein zu großer Cast und andauernde Perspektivwechsel sind nicht mein Lesegeschmack. Es ist hier aber großartig gemacht und findet ganz sicher sein Lesepublikum!
Als störend empfunden habe ich die antiquierte Haltung gegenüber den Geschlechterrollen. Die Frauenfiguren sind keinesfalls schwach oder nicht mitten im Geschehen. Ein paar von ihnen füllen sogar Führungspositionen aus. Doch hier ist es die Sprache, die mich an einigen Stellen gestört hat. Wenn davon gesprochen wird, dass die Frauen zu den Kochtöpfen eilen oder dass eine resolute Frau wie eine Sekretärin wirkt, fühle ich mich nicht wie im Jahr 2020. Auch von Seiten der Männer wird nicht allzu respektvoll mit Frauen umgegangen. Einer der Kommissare beschreibt seine Nachbarin, auf die er eindeutig ein Auge geworfen hat, grundsätzlich mit Attributen zu ihrem Äußeren. Als könnte diese Frau nicht mehr sein, als eine schöne Hülle.
Allgemein handeln die Frauenfiguren sehr in Bezug auf die Männer in ihrem Leben: Tina möchte den Barkeeper verführen, Frau Fromm handelt im Interesse ihres Sohnes, Nicole leidet offensichtlich stark unter Liebeskummer, weil sich der Autor von ihr getrennt hat. Ich kann hier nicht näher drauf eingehen, ohne ganze Handlungsstränge schon vorweg zu nehmen, doch die Motive der Frauenfiguren sind sehr einseitig. Wohingegen die Männer aufgrund von Geld, Abenteuern, Sensationslust oder Recherchen handeln. Diese Figuren fühlten sich beim Lesen runder und realistischer an, da sie vielschichtiger geschrieben waren.

Auf einen Blick: Ja zu diesem Buch
Wer Lust auf einen neuzeitlichen Krimi mit vielen Wendungen und Überraschungen hat, sollte definitiv einen Blick in dieses hochwertig produzierte Buch werfen.

Auf einen Blick: Vielleicht etwas anderes lesen
Wen viele Perspektivwechsel aus dem Lesefluss reißen und wer wenig mit patriarchalen Geflechten anfangen kann, könnte mit dieser Geschichte kleine Schwierigkeiten bekommen.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Ein Sheriff im Konflikt

Redwood Dreams – Es beginnt mit einem Knistern
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Liebe Daffy,
hier bin ich mit meinem fünften Brief aus dem wundervollen Redwood. Du weißt es mittlerweile, doch der Vollständigkeithalber: Nach der Trilogie „Redwood Love“, in dem Kelly Moran über die ...

Liebe Daffy,
hier bin ich mit meinem fünften Brief aus dem wundervollen Redwood. Du weißt es mittlerweile, doch der Vollständigkeithalber: Nach der Trilogie „Redwood Love“, in dem Kelly Moran über die Tierarzt-Brüder geschrieben hatte, folgte das Spin-Off-Duo „Redwood Dreams“. Den hierzu gehörigen ersten Teil hatte ich Ende letzten Jahres gelesen und nun ist im März das große Finale bei Kyss erschienen.

Inhalt
Der Sheriff von Redwood, Parker Maloney ist in das Visier der Kupplerinnen geraten. Unter merkwürdigen Umständen trifft er immer wieder auf Maddie Freemont. Das Mädchen, das ihn in der Schulzeit übel gepiesackte, aber auch das erste Mädchen war, das er geküsst hat. Er dachte, sie hätte das kleine Städtchen nach einem Vorfall verlassen und doch steht er plötzlich vor ihr und ihrer beider Emotionen fahren Achterbahn.

Figuren
Wer die ursprüngliche Trilogie aufmerksam gelesen hat, hatte schon Bekanntschaft mit Parker und seinem besten Freund Jason gemacht. Jasons Liebesgeschichte haben wir im ersten Teil von „Redwood Dreams“ verfolgt, nun ist Parker an der Reihe. Er war mir in den vorherigen Geschichten schon sympathisch gewesen und ich war gespannt, welche Geschichte die Autorin für ihn vorgesehen hatte.
Dass Redwood eine ruhige, friedliche Kleinstadt ist, macht sie so heimelig und zum Wohlfühlort. Daher war ich gespannt, ob Parker überhaupt viel zu tun haben könnte. Es stellte sich schnell heraus, Verbrecher muss Parker nicht jagen und er ist kein Sheriff, der andauernd Gefahren ausgesetzt ist. Das lässt nun schon vermuten, ich würde wieder monieren, wir würden den Alltag der Figuren nicht richtig miterleben, wie es schon bei Jason und Ella war.
Doch da kommt Maddie ins Spiel. Die einst reiche Göre ist tief gefallen, nachdem ein familiärer Vorfall sie zu einer Ausgestoßenen Redwoods machte. Maddie versucht, unsichtbar zu bleiben und sich mit nicht immer angenehmen Jobs über Wasser zu halten. So trifft Parker sie beispielsweise bei ihrer Arbeit als Hausmeisterin in der ansässigen Grundschule. Ein absolut wichtiger Job, doch nicht immer mit Annehmlichkeiten verbunden, wenn man die Schultoilette auf Vordermann bringen muss. Eine Tätigkeit, die Maddie sehr zusetzt, doch sie hat ehrenwerte Gründe, nicht nur diesen, sondern auch viele andere kleine Jobs zu erfüllen.
Ich möchte nichts verraten, doch Maddie war mir absolut sympathisch und ich habe mit ihr mitgefiebert. Sie nimmt uns mit zu ihren Arbeitsplätzen und kleine Details machen die Handlung greifbar.
Die Autorin hat sich sehr viel Mühe gegeben, Maddie nicht nur eine Gegenwart und einen runden Charakter zu geben, sondern auch einen stimmigen familiären Hintergrund. Im Gegensatz dazu wirkt Parker leider etwas flach und unnahbar. Er soll der beliebte Polizist der Stadt sein, doch Vieles blieb mir zu sehr auf Behauptung gestützt. Seine Sicht der Dinge ist dagegen absolut notwendig, um Maddies Vergangenheit und Wandlung zu verstehen, weil er viel darüber nachdenkt, wie gemein und zickig sie als Teenager war und was sie ihm angetan hat und wie anders sie sich gegenwärtig verhält.

Schreibstil
Wie schon bei den anderen Geschichten aus Redwood haben wir hier wieder abwechselnd die Perspektiven der beiden Protagonisten. Somit lernen wir die beiden und ihre Gefühlswelt sehr gut kennen. Dadurch, dass wir Maddie bei all ihren Jobs begleiten, bekommt die Geschichte neben der Liebesgeschichte eine tolle, interessante Nebenhandlung.
All das präsentiert Kelly Moran wieder in ihrem wunderbar zu lesenden Schreibstil. Sie schreibt nicht vulgär, unnötig verschnörkelt oder voller Metaphern. Ich habe mittlerweile einige Bücher im Bereich Liebesroman und New Adult gelesen und leider schon einige recht unangenehme Schreibstile erlebt. Kelly Moran beschreibt Liebesszenen respektvoll und nicht so, dass man sich wie ein Voyeur am Schlafzimmerfenster vorkommt.
Außerdem hat sie mit Redwood eine fiktive Stadt geschaffen, die zu einem meiner ultimativen Wohlfühlorte geworden ist. Ich habe es bei meiner allerersten Rezension von „Redwood Love“ schon beschrieben, dass ich immer an die Fernsehserie„Hart of Dixie“ denken muss, wenn ich ein Buch dieser Reihe zur Hand nehme. Das hat sich nicht groß geändert. Redwood und Blue Bell sind für mich sehr ähnlich und doch hat Redwood inzwischen einen eigenen Charakter bekommen. Ich kenne nun schon so viele Charaktere dieser Stadt, dass ich mich geradezu als Mitbürgerin fühle.

Wie geht es weiter?
Nun werde ich Redwood erst einmal verlassen müssen, denn soweit ich weiß, ist hier kein weiteres Buch in Planung. Doch die Autorin war nicht untätig und es wird schon in einigen Tagen eine neue Reihe von ihr bei Kyss erscheinen. Das werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen und du wirst sicher bald von dort einen Brief bekommen.

Deine Daisy

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