Mord im Périgord - eine Premiere für Kommissarin Mercier wie Autorin Dubois
Der Krimi Trüffelgold von Julie Dubois siedelt einen Cosy Crime in Frankreich, statt in England an. Es handelt sich hierbei um einen Regionalkrimi, der stark auf die Besonderheiten der Region, insbesondere ...
Der Krimi Trüffelgold von Julie Dubois siedelt einen Cosy Crime in Frankreich, statt in England an. Es handelt sich hierbei um einen Regionalkrimi, der stark auf die Besonderheiten der Region, insbesondere im kulinarischen Sinne eingeht. Für meinen Geschmack ist das Essensthema sogar etwas zu stark im Vordergrund, Fans französischer, kulinarischer Besonderheiten kommen hier aber vermutlich voll auf ihre Kosten.
Das Buch stellt den Auftakt in eine Krimireihe mit Marie Mercier als Ermittlerin dar. Die Pariser Kommissarin hat im malerischen Saint-André-du-Périgord das Haus ihrer Großmutter geerbt und ein Sabbatjahr genommen, um eine Auszeit zu nehmen und hier alles herzurichten. Bedingt durch viele Ferienbesuche bei der Großmutter, ist sie mit den Dorfbewohnern recht vertraut, so dass man auch als LeserIn schnell einen Zugang zu ihnen findet. Die verschiedenen Charaktere sind sehr authentisch beschrieben und lassen einen schnell in das Buch eintauchen. Bei näherer Betrachtung bleiben einige von ihnen jedoch doch eher seicht oder undurchsichtig. Kaum jedoch hat man die ersten Personen kennengelernt, da kommt es auch schon zu einem Todesfall: Franck Girard, Radtourist und Freund ihrer Ferienfreundin Hélène wird erschossen. Recht schnell ist klar, dass es sich um einen Mord handeln muss. Als die örtliche Polizei unter Leitung von Kommissar Michel Leblanc einen weiteren alten Ferienfreund Maries, Philippe, des Mordes verdächtigt, findet Marie sich plötzlich selbst verstrickt in die Ermittlungen. Es ist ein schmaler Grat, der sich durch das ganze Buch hindurchzieht: Inwieweit ist ihre Einmischung willkommen? Wie steht der Kommissar dazu? Was wissen ihre Bekannten, Verwandten und Freunde? Ist sie vielleicht doch nicht so akzeptiert, wie sie dachte? Und wie gefährlich könnte es gegebenenfalls auch für sie oder ihre Lieben werden?
Wer gerne Krimis liest, die Wert auf das Drumherum, die regionale Atmosphäre und die zwischenmenschlichen Beziehungen Wert legen anstelle von blutigen Verbrechen und packender Spannung, findet hier einen netten Roman für Zwischendurch, der Durchaus der Auftakt einer vielversprechenden Reihe sein könnte. Besonders zum Ende hin zeigen sich allerdings einige Schwachstellen und die Auflösung kommt nicht ganz ohne den einen oder anderen Hinkefuß aus. Eine Schwachstelle, die in Folgebänden vielleicht noch abgebaut werden kann? Immerhin handelt es sich um ein Erstlingswerk, das sich durchaus nett lesen lässt und eine gute Überleitung zu einem möglichen zweiten Band eröffnet.