Phänomenaler Auftakt
Liebe ZeitgenossInnen,
wir haben uns wieder einmal mit den beiden jungen Damen Daffy und Daisy getroffen, um ihren neusten Lesefall zu besprechen. Es handelt sich um ein ausgesprochen spannendes Projekt ...
Liebe ZeitgenossInnen,
wir haben uns wieder einmal mit den beiden jungen Damen Daffy und Daisy getroffen, um ihren neusten Lesefall zu besprechen. Es handelt sich um ein ausgesprochen spannendes Projekt mit dem Namen “Ein Fall für Wells & Wong. Mord ist nichts für junge Damen” (Robin Stevens, Knesebeck (2016) / Carlsen (2018).), welches unsere beiden Interviewgäste in einer privaten Leserunde gemeinsam gelesen haben.
Nun ihr Zwei, wie seid ihr denn an diesen kleinen Kriminalfall gekommen?
Daisy: Nun, das ist wahrhaftig ein ausgezeichneter Fall der großen Überraschung gewesen. Wie sich vielleicht der und die ein(e) oder andere erinnert, feierten Daffy und ich unser einjähriges Jubiläum auf Instagram. Zu diesem Ereignis hatte mir meine liebe Daffy etwas zugespielt, mit der Anweisung, nicht vor dem besagten Jubiläum in das Päckchen zu schauen. Meine Neugier war riesig, doch ich hielt durch. Und so fand ich diese großartige Geschichte, als ich endlich luschern durfte.
Daffy: Ich selbst stieß bereits vor einiger Zeit, bei einem meiner Ausflüge in die Buchhandlung meines Vertrauens, auf dieses wunderschöne Buch. Damals versuchte ich noch an meinem Vorsatz, keine neuen Bücher zu kaufen, festzuhalten (obgleich sich natürlich die Frage aufdrängt, weshalb ich mich dann überhaupt in einer Buchhandlung aufhielt. Doch das ist ein anderer Fall, der gelöst werden möchte.) Als sich dann unser Jubiläum näherte, sah ich meine Chance: Was wäre spektakulärer, als gemeinsam einen Fall zu lösen? Und damit war es beschlossene Sache, dass dieses Buch unser gemeinsamer Leseeinstieg in das Jahr 2020 werden sollte.
Bevor wir zu den einzelnen Beweisstücken der Großartigkeit dieses Fallbuches kommen, wäre es sicher hilfreich, wenn ihr einmal eine Zusammenfassung liefern würdet.
Daffy: Wir befinden uns in den 1930er Jahren in England. Auf dem Internat Deadpean, an der Seite der Schülerinnen Hazel und Daisy. Nach einigen gescheiterten Versuchen eines geheimen Clubs, gründen die beiden eine Detektei. Als sich ein unerwartet ein Mord ereignet, sind sie natürlich sofort zur Stelle, um den oder die Täter/in zur Rechenschaft zu ziehen. Oder es zumindest zu versuchen.
Ihr sagt, der Fall ereignet sich in den 1930er Jahren. Schlägt sich das auf den Schreibstil aus?
Daisy: Auf jeden Fall. Die Autorin hat in ihrer Danksagung erwähnt, dass sie sich Unterstützung geholt hat, um eine zeitgenössische Sprache beizubehalten. Ich kann nicht anders, als sagen, dass es für mich ein Jugendbuch ist, das seinesgleichen sucht. Das Lesen macht so viel Freude und unterscheidet sich doch sehr von der momentanen Literatur im gleichen Genre. Wo andere besonders hip sein wollen, taucht hier auf jeder Seite ein fabelhaftes Wort auf, das nichts mit Anglizismen zu tun hat.
Daffy: Ich kann mich Daisy nur anschließen. Es war eine wahre Freude, dieses Buch zu lesen und innerhalb kürzester Zeit war man in die Zeit der Erzählung eingetaucht. Dadurch, dass Sprache hier so bewusst eingesetzt wird, wurde die Geschichte noch lebendiger und gewann an Authentizität. Nicht zuletzt gebührt hier ein großes Lob Nadine Mannchen für die flüssige Übersetzung.
Das klingt sehr vielversprechend. Doch was unsere LeserInnen nun sicher in den Fingern juckt: Daffy & Daisy - Daisy & Hazel. Erzählt uns mehr von den Figuren und wie ihr zu ihnen steht.
Daisy: Ich schätze, es würde den Rahmen sprengen, wenn ich erst einmal anfange, ausführlich über diese beiden Figuren zu sprechen. Robin Stevens hat hier phänomenale Arbeit geleistet, als sie die beiden Mädchen schuf. Und ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich nicht gänzlich unvoreingenommen bin, weil eine von ihnen Daisy heißt und zufällig ein riesengroßer Sherlock Holmes Fan ist. Über die Länge dieses Romans verteilt, lernen wir Hazel und Daisy Stück für Stück kennen, erfahren mehr über ihre Hintergründe und wie sie Freundinnen wurden. Das fand ich ganz prächtig ausgearbeitet und gut durchdacht. Ich vermute auch, dass wir sie noch viel näher kennen lernen werden. Darauf bin ich sehr gespannt, vor allem, weil sie Daffy und mir in einigen Belangen gar nicht mal so unähnlich sind. Was unser gemeinsames Lesen dieses Buches noch hundert Mal aufregender gemacht hat.
Daffy: Besonders beeindruckt hat mich die Vielschichtigkeit der Figuren und ihrer Motive. Wirken einige von ihnen anfangs wie klischeemäßige Charaktere, die man zu kennen meint, so stellt sich diese Annahme bald als falsch heraus. Die Figuren, insbesondere die beiden Protagonistinnen, zeigen im Laufe des Romanes unterschiedlichste Facetten und entwickeln sich weiter, wodurch sie greifbar werden. Dadurch, dass die Mädchen jedoch gleichzeitig so verschieden sind, bieten sie zudem ein breites Identifikationspotential.
Eine letzte Frage: Wer sollte Hazels Aufzeichnungen unbedingt lesen und wie steht ihr dazu, dass es der Auftakt einer Reihe ist?
Daisy: Das ist ohen Frage das allerbeste an dieser Geschichte: Wir werden noch viele unterschiedliche Abenteuer mit Hazel und Daisy erleben dürfen. Nach momentanem deutschsprachigen Stand, sind sieben Bücher erhältlich, im englischen Original spricht man schon über den achten Teil. Was für Aussichten! Die Geschichte ist auch so vielseitig, dass sie nicht nur die Leserschaft mit einer bestimmten Vorliebe begeistern kann. Natürlich ist es ein Jugendbuch und unsere Protagonistinnen sind noch recht jung mit ihren vierzehn Jahren. Doch hier wird so viel mehr geboten, als eine Geschichte für Kinder. Ein spannender Krimifall zum Miträtseln, ein Internat im England der 1930er Jahre, eine der Zeit angepasste Sprache in einem herrlichen Stil verfasst, eine wunderbar ausgearbeitete Cast und hier rede ich nicht nur von den beiden Protagonistinnen und ein sehr guter Plotaufbau. Wenn nur ein Punkt davon ansprechend wirkt, sollte man in dieses feine Buch einmal hineinlesen und sich mitreißen lassen.
Daffy: Ich kann mich Daisy nur anschließen. Es handelt sich um einen vielversprechenden Auftakt einer Reihe mit spannenden Frauenfiguren in den Hauptrollen. Ein Buch, das nicht nur von einem abwechslungsreichen Rhythmus mit viel Spannung geprägt ist, sondern auch eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, inklusive aller Auf und Abs dieser, erzählt. Ein Roman also, der genau die richtige Mischung aus den vorkommenden Genres findet.
Wir bedanken uns auf das Herzlichste für diese kleine Stellungnahme.