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Veröffentlicht am 13.07.2021

Leben und morden in der Nachkriegszeit

Zum Sterben zu viel
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Mitten in München-Pasing im Jahre 1922 wird eine bekannter Heimatdichter ermordet und schnell ist ein vermeidlicher Täter gefasst, denn der junge Schreiner muss den Kopf herhalten, obschon er seine Unschuld ...

Mitten in München-Pasing im Jahre 1922 wird eine bekannter Heimatdichter ermordet und schnell ist ein vermeidlicher Täter gefasst, denn der junge Schreiner muss den Kopf herhalten, obschon er seine Unschuld beteuert. Und auch nicht wirkliche Indizien für ihn als Täter sprechen, aber so schnell ist der Fall gelöst und ein Bauernopfer muss dran glauben. Für Kommissar Wurzer ist der Fall dennoch nicht gelöst und auch die merkwürdige Wunde am Kopf des Opfers macht ihn skeptisch.

Die Schreinersfrau steht nun fast mittellos da und kann nur durch vermeidliche Hilfe eines bekannten Anwalts für ihre Kinder und ihren Unterhalt sorgen. Doch ihr Mann kommt erst frei, wenn ein anderer als Täter in Frage kommt.....und das kann dauern.

Erst als zweiter Mord mit gleichen Muster geschieht kann der Schreiner frei gelassen werden. Die Spur führt dabei in die frühe Vergangenheit und über Umwege zum Täter.

Doch viel erschütternder sind nicht die Taten, sondern die Gründe dessen.



Lotte Kinskofer schafft mit jeder Zeile eine Reise in die Vergangenheit. Man fühlt sich hineinversetzt in die Nachkriegszeit, wo Geld zunehmend an Wert verliert und die Kluft zwischen reich und arm immer großer wird. Frauen sind geprägt von der unterordneten Rolle der Hausfrau, Mutter oder Bedienstete. Die Ordnung ist geprägt von Einfluss der Parteien und verschiedener Ansichten. Wer aus der Reihe tanzt ist schnell abgestempelt. Jedes Handeln bedarf genau Überlegung.

Es herrscht selbst in der Nachkriegszeit noch Kampf ums Überleben, denn das Essen ist knapp, es sei denn, man ist reich und hat einen guten politischen Einfluss und Kontakte.

Jede Figur ist dabei sehr gut ausgearbeitet und sie erfahren im buch durchaus eine Entwicklung, so dass man nur so durch die Seiten hinwegfliegt. ES ist eben nicht nur das kriminalistische Geschehene, sondern auch das geschilderte Leben in dieser Zeit, was diesen Kriminalroman zu einen echten Schmuckstückwerden lässt.

Der Schreibstil, welcher eben auch die jeweiligen Sprachstile wiedergibt und damit eben die Ebenen zwischen reich und arm deutlich erkennen lässt macht das Buch umso authentischer. Definitiv zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Alles andere als lautlos

Lautlos nach unten
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Der bekannte Privatbankier Dr. Kleinmann ist plötzlich spurlos verschwunden und man geht von einer Entführung aus. Als dann plötzlich sein komplettes Geld incl. Anlagen, Aktien, Fonds etc. durch einen ...

Der bekannte Privatbankier Dr. Kleinmann ist plötzlich spurlos verschwunden und man geht von einer Entführung aus. Als dann plötzlich sein komplettes Geld incl. Anlagen, Aktien, Fonds etc. durch einen gezielten Hackerangriff liquidiert werden und das Geld über unzählige Teilbeträge weiter überwiesen wird und auf Konten Bedürftiger landet, so ist klar, dass da mehr dahinter steckt. Die Suche nach Kleinmann und den Hackern beginnt.

Dabei tappt die Polizei aber im Dunkeln und nach und nach wird klar, dass dies nicht der einzige Angriff auf Vermögende war. Denn es folgen immer weitere Hackerangriffe auf namhafte Banken und damit gezielt auf Millionäre und das Geld wird weiter verteilt an Arbeitslose, Alleinerziehende etc.. Die nationale Sicherheit scheint bedroht und damit sind die Angriffe auch Angriffe auf die Staatssicherheit.

Es wird ein Team gebildet aus IT-Spezialisten, bekannten Hackern und eben Kriminalbeamten, um diesen Täter ohne Gesicht und Körper zu jagen.



Manfred Cibura hat es geschafft den Leser in die Cyberwelt eintauchen zu lassen und Emotionen zu wecken die zwischen Freude, Gerechtigkeitsgedanken, aber eben auch Unverständnis und Faszination wechselt. Man schwankt zwischen Sympathie zu den Hackern und dem Robin Hood-Prinzip, aber man versucht auch abzuwiegen wie gerecht solch eine Verteilung des Geldes wirklich wäre.

Die Figuren sind sehr authentisch, charakterstark und das Geschehen und die Umgebung sind so bildlich beschrieben, dass man quasi selbst am Rechner sitzt und mit auf Hackerjagt geht.

Es entsteht eine prickelnde Spannung die den Leser einfach so durch die Seiten fliegen lässt. Immer wieder zieht es die Gedanken ins wahre Leben und man hinterfragt, ob es denn wirklich gut ist alles online zu speichern oder eben auch Konten gut gefüllt zu pflegen, statt auf Bargeld zu setzen.

Das Buch regt zum Überlegen an und ist dennoch kritisch formuliert, sodass man hier eben nicht nur die eine Seite der Medaille sieht.



Für mich ein verdammt gutes Buch voller erschreckender Faszination. Denn was ist wenn es dieses Szenario wirklich gäbe?

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Wundervolles Wirrwarr der Gefühle - Neubeginn des Alten

Die Frau im Park
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Eva ist eine starke Frau, die Mitten im Leben steht und sich rund um die Uhr um ihre Tochter kümmert und ihre gesamte Karriere für ihre Familie geopfert hat. Doch plötzlich steht ihre Tochter auf eigenen ...

Eva ist eine starke Frau, die Mitten im Leben steht und sich rund um die Uhr um ihre Tochter kümmert und ihre gesamte Karriere für ihre Familie geopfert hat. Doch plötzlich steht ihre Tochter auf eigenen Beinen und zieht aus, um ihr eigenes Leben und ihr Studium zu beginnen. Damit beginnt für Eva auch eine neue Zeit der Ungewissheit und der Zeit der Leere. Es fällt ihr schwer eine neue Aufgabe zu finden und sie hat riesige Sehnsucht nach ihrer Tochter. Ihr Mann Johannes dagegen geht weiter seiner Arbeit nach, und die hat ihm weiter voll im Griff bis spät nachts, am Wochenende oder ganz oft eben im Ausland. Evaschlittert förmlich in ein dunkles Loch und weiß nicht so recht was sie machen soll, vielleicht doch wieder als Schauspielerin arbeiten, auch wenn selbst ihre Beste Freundin ihr dies mies redet, da Eva ja eben lange raus ist aus der Branche und dazu eben schon zu den älteren Semestern gehört.

Eher durch Zufall begegnet Eva immer wieder einen Mann im Park und aus kurzen Grüßen kommt es dann auch mal zu Gesprächen und sie lernen sich kennen. Durch zwanglose Verabredungen im Park spürt Eva, dass dieser Ben ihr neue Hoffnung gibt.

Aber was ist wenn das mehr als nur Freundschaft ist? Ist ihre Ehe mit Johannes denn noch zu retten? Wie geht es ihrer Tochter so weit weg vom mütterlichen Nest?

Das Gefühlschaos beginnt.



Ella Janek schafft es in kürzester Zeit, dass man mitten in der Handlung ist und die Figuren sind dabei sehr gut ausgearbeitet,, so dass diese sehr authentisch wirken. Man sympathisiert schnell mit Eva und fühlt mit ihr. Dabei erfahren die Figuren eine gute Entwicklung, so dass man diese eben in ihren jeweiligen Leben begleitet und auch die Gefühle, welche Eva entwickelt gut nachvollziehen kann.

Man ist als Leser gespannt wie es weiter geht und wie sie sich denn entscheidet auf ihren Weg, Man spürt den Zwiespalt und dennoch auch den Mut, den sie Dank Ben zurück gewinnt, um eben einen Neuanfang im Leben zu schaffen.



Ein sehr gefühlvoller Roman mit kleinen Wendungen, die so eben auch nicht vorher erkennbar sind. so macht es diesen Roman eben auch zu einen Erlebnis und es plätschert eben nicht so dahin. Man ist regelrecht gespannt und eben mitten drin.

Der Aufbau ist gut strukturiert und die lockere Schreibweise aus Sicht von Eva macht es dem Leser leicht in diese Welt abzutauchen.

Auch der Szenenwechsel ist gekonnt und gut fließend.

Eine tolle Sommerlektüre.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Wunderschön und durchdacht

Die kleine Birke
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Auf einer Wiese thront eine prächtige Buche die weit über die Gipfel ihre Äste stolz trägt. Leider ist ganz allein.

Doch plötzlich ist da ein kleiner Sprössling - eine kleine Birke.

Die Buche ist froh ...

Auf einer Wiese thront eine prächtige Buche die weit über die Gipfel ihre Äste stolz trägt. Leider ist ganz allein.

Doch plötzlich ist da ein kleiner Sprössling - eine kleine Birke.

Die Buche ist froh endlich jemanden zum reden zu haben und die kleine Birke ist sehr dankbar, denn sie weiß ja noch nichts vom Leben und den Jahreszeiten. Auch wie sich das Wetter ändert weiß die kleine Birke nicht.

Sie erfährt dies alles und bekommt dazu Erklärungen von der Buche.

Auch erste Begegnungen mit Tieren erwecken die Neugier der kleinen Birke. So ist es eben jeden Tag anders und spannend.

Dank der Buche erfährt die kleine Birke wie Gewitter entstehen oder auch Schmetterlinge aus einer Raupe entfalten oder welch anmutige Geschöpfe Rehe sind.

So vergehen die Jahreszeiten im Nu und die kleine Birke lernt tagein tagaus immer mehr und hofft auch bald so groß zu sein wie die Buche.

Nicht nur die Geschichte an sich ist wundervoll geschrieben und kindgerecht, sondern auch die beeindruckenden und liebevollen Illustrationen machen das Buch einfach nur wertvoll und unterstützen so beim Verstehen der Jahreszeiten und dem Kreislauf des Lebens. Definitiv zu empfehlen. Und das nicht nur für Kindergartenkindern, denn auch Schulkinder profitieren mit Sicherheit davon.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Zeitgemäß, stilvoll, spannend

Die Karte ist nicht das Gebiet
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"»Du guckst den Leuten nur vor den Kopf. Was sich wirklich in ihnen abspielt, weißt du nicht«, sagt Johans Oma. Na toll, das passt ja: Sein bester Freund hängt plötzlich lieber mit Idioten rum als mit ...

"»Du guckst den Leuten nur vor den Kopf. Was sich wirklich in ihnen abspielt, weißt du nicht«, sagt Johans Oma. Na toll, das passt ja: Sein bester Freund hängt plötzlich lieber mit Idioten rum als mit ihm und Johan kapiert nicht, warum. Zum Glück sind bald Ferien. Doch im Urlaub kommt sein Kompass völlig durcheinander:
Der obercoole Paul bringt ihn mit seinen sexuellen Anspielungen echt ins Schwitzen und Johan muss sich der Frage stellen, ob er lieber Mädchen oder Jungs küssen will.
Als wäre das noch nicht genug, wird auch noch ihre Pension völlig zerstört. War das bloß ein Unglück oder hat da jemand absichtlich seine Finger im Spiel gehabt?
Jungs oder Mädchen, Verbrechen oder Unglück, Schuld und Sühne. Johan muss die Landkarten seines Lebens neu zeichnen und herausfinden, wer er ist und was er will."



Johan ist einfach mitten in der Pubertät und weiß nicht so recht wohin er gehört, was er will oder wie er sich fühlen oder verhalten soll.

Er ist in der Krise mit sich selbst. Zum Glück sind seine Eltern da ganz normal, denn andere Gleichaltrigen Kinder haben da deutlich mehr Probleme. Aber was wissen die schon von seinen Problemen. Er ist unsicher und von Selbstbewusstsein und Mut keine Spur.

Zum Glück kann er endlich mal etwas Freiraum von seinen Altersgenossen haben, denn da geht es zur Zeit nur um Sex und Liebe. Etwas, womit er noch nix am Hut hat, denn er ist einfach schüchtern und ziellos.

Es geht in dem Wanderurlaub nach Südtirol. Und dort trifft Johan auch wieder auf Paul, den er durch andere Urlaube auf dem Hof kennengelernt hat. Und dazu kommt noch Luise, die Cousine von Paul.

Sofort wird hier auch Johan klar, dass auch Paul mitten in der Pubertät steckt und es sich bei ihm nur um Mädchen und Sex dreht. Ein Thema, dass ihm fremd ist.



Doch nicht das ist sein Hauptproblem, denn aus dem tollen Wanderurlaub wird ein gefährliches Abenteuer. Es gab ein Feuer am Hang oberhalb des Hofes und es gab Streit mit dem Nachbarn. Dazu scheint der Hand nicht gut abgesichert zu sein. Ein weiterer Gast, Elsbeth König, ist die Einzige Erwachsene, die sich auch mit Johan wie mit einen Erwachsenen unterhält und sie erklärt ihn, dass er sich nicht durch andere beeinflussen sollte. Wenn er auf Jungs stehen sollte, dann wäre das auch okay. Zum ersten Mal spürt Johan, dass auch er wie ein Erwachsener behandelt werden kann. Er mag Elsbeth sofort, aber es kommt zu einer Katastrohe die den gesamten Urlaub beendet und Johan und Paul dafür zusammen schweißt. Es wird zum Detektivspiel mit Ernsthaftigkeit.



Stephan Martin Meyer schafft es schon von den ersten Seiten an den Leser in den Bann zu ziehen. Man ist als Leser mitten im Geschehen und dabei sind die Figuren so gut ausgearbeitet, dass sie eben zum Leben erweckt werden. Sehr authentisch und charakterstark.

Man fühlt die Verzweiflung und Verletzbarkeit von Johan, aber auch wie selbstbewusst sich Paul gibt. Die ersten Gefühle füreinander und sexuellen Erfahrungen werden nicht obszön dargestellt , sondern emotional und dennoch liebeswert, aufregend. Was die Katastrophe angeht, so spürt man als Lesenden Schock und die Wut, aber auch den Reiz hinter das Geheimnis zu kommen.

Der lockere Schreibstil macht das Lesen fließend und angenehm. Man taucht ab ins Buch und fiebert spannend den Geschehnissen mit, denn langweilig wird es definitiv nie.

Ein Buch mit viel Charme, Spannung und erste Lust. Aufklärend, offen und interessant.

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