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Veröffentlicht am 07.07.2021

Zu wenig Humor für eine Parodie

Zwerg und Überzwerg
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Bereits 2008 erschien Zwerg und Überzwerg, der Beginn der großen Erzferkelprophezeiung-Trilogie bei LYX. Nun erscheint die Neuauflage bei Klett Cotta. Ich gebe es zu, dass ich von diesem Verlag durchaus ...

Bereits 2008 erschien Zwerg und Überzwerg, der Beginn der großen Erzferkelprophezeiung-Trilogie bei LYX. Nun erscheint die Neuauflage bei Klett Cotta. Ich gebe es zu, dass ich von diesem Verlag durchaus einen gewissen Anspruch erwarte und ich selten von den Büchern enttäuscht werde. Der Klappentext zu Zwerg und Überzwerg war vielversprechend und klang nach einem großen Spaß.
Vielleicht werden auch Freunde von Zwergen ihre Freude haben. Es werden reichlich Klischees über das kleine Volk bedient (es gibt keine Frauen, oder doch?, Zwerge trinken viel Bier und sind deshalb dauerbetrunken und Zwerge ohne Bart gibt es nicht ...). Ganz nett soweit und auch das Abenteuer der Zwerge liest sich ganz nett und trotz (oder vielleicht gerade wegen) der zahlreichen Klischees ist es okay. Nicht wirklich etwas Großartiges, aber für Zwischendurch lesbar. es gibt weitaus Schlechteres. Nur .... nett ist ja bekanntlich der kleine Bruder von ... (auch wenn manchmal nette Geschichten alles andere als schlecht sind und auf gewisse Weise unterhalten können und man nett auch als erwachsenere Schwester von niedlich bezeichnen könnte) und nur weil eine Geschichte ganz passabel ist muss man sie nicht lesen. Wirklich etwas Neues wird nicht geboten 8weder 2008 noch 2021). Denn etwas fehlt dieser Geschichte: Der Humor.
Von einer Parodie erwarte ich die eine oder andere witzige Anspielung und auch einige witzige Szenen, aber das bietet Zwerg und Überzwerg gar nicht. Jedenfalls habe ich mir schwer getan irgendeine wirklich witzige Szene zu finden. das Spielen mit Klischees ist ganz nett, aber nicht witzig. Jedenfalls nicht so, wie es in diesem Buch präsentiert wird. Dabei haben Zwerge (und es gibt nur Zwerge ...) wirklich das Potential witzig zu sein.
Cover und Klappentext überzeugen.
Handlung: ok (nicht überragend, aber ok)
Humor: entweder habe ich ihn nicht gefunden ... oder er entspricht nicht meinem Verständnis von Humor.
Will ich wissen wie es weiter geht? Nein.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Mit Vorsicht zu genießen

Über Menschen
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Über Menschen ist der erste Roman, den ich von Juli Zeh gelesen habe. Bisher hatte ich zwar viel von der Autorin gehört, aber wirklich mit ihren Werken habe ich mich nicht befasst. Aber es gibt immer ein ...

Über Menschen ist der erste Roman, den ich von Juli Zeh gelesen habe. Bisher hatte ich zwar viel von der Autorin gehört, aber wirklich mit ihren Werken habe ich mich nicht befasst. Aber es gibt immer ein erstes Mal und manchmal entdeckt man echte Highlights unter den Autoren, die man sonst nicht auf dem Radar hat. Ist Über Menschen ein Highlight? Nein, obwohl ich Schwierigkeiten habe, das Buch einzuordnen.
Es ist gut geschrieben. Das hat mir gefallen. Es ist sehr glaubhaft und Bracken entspricht in gewisser Weise auch der Skurrilität, die ich gerne in Büchern lese. Und so ist Über Menschen eine gut zu lesende, glaubhafte Geschichte, welche durch seine Atmosphäre den Leser regelrecht gefangen nimmt.
Es könnte fast perfekt sein, gäbe es da ein Thema, mit dem ich meine Schwierigkeiten habe. Und das stört die brandenburgische Idylle.
Ich weiß, dass es kein Schwarz und Weiß gibt und jede Medaille zwei Seiten hat, aber der Doras Nachbar, der Dorf-Nazi geht mir dann doch etwas zu weit. Nationalsozialismus zum Kuscheln... ein schwieriges Thema und in gewisser Weise auch ein problematisches. Ich bin ein bisschen sprachlos ich weiß nicht wie ich meine Gefühle (und mein Entsetzen) ausdrücken soll.
Muss ich Mitleid mit dem Nazi haben? Muss ich den Nazi ernst nehmen? Bedeutet das, dass Nazis gar nicht so schlechte Menschen sind, wie sie immer wieder dargestellt werden?
Mir gefällt zwar, dass Gote (der Nazi) auch eine menschliche Seite hat (natürlich), aber es ist erschreckend, dass man dadurch fast schon Sympathie für ihn entwickelt.
Ist das beabsichtigt? Ich hoffe nicht.
Und ich hoffe nicht, dass man dadurch den Blick auf die Nazis aufweicht.

Über Menschen ist ein gut geschriebenes Buch, das jedoch mit Vorsicht zu genießen ist.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Ein bisschen zu viel und doch zu wenig

Elchtage
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Der Klappentext und das Cover von Elchtage sind sehr vielversprechend. Man erwartet eine Geschichte über die Freundschaft eines Mädchens zu einem Elch und gleichzeitig das Heranreifen der Protagonistin ...

Der Klappentext und das Cover von Elchtage sind sehr vielversprechend. Man erwartet eine Geschichte über die Freundschaft eines Mädchens zu einem Elch und gleichzeitig das Heranreifen der Protagonistin zur jungen Frau. Aber irgendwie erwartet man damit etwas zu viel, denn auch wenn viele Themen angesprochen werden (Tierschutz, Freundschaft, erste Liebe …) so bleibt vieles doch auf der Strecke und wird nur oberflächlich abgehandelt.
Dabei hätte Elchtage Potential gehabt für einen wirklich großartigen Mädchenroman, der auch in der abgespeckten Version (wenige hundert Seiten) noch begeistern kann. Johanna ist überzeugend, sowohl mit ihrem Verhalten als auch mit ihren Gedanken. Ihr Umfeld (Schule, Freunde …) wirkt auch authentisch und es ist sehr unterhaltsam wenn Johanna nur die Blicke ihrer Klassenkameradinnen beschreibt.
Was in Elchtage etwas zu kurz kommt und in meinen Augen auch fragwürdig, bzw. unglaubwürdig ist sind die Elche.
Fressen Elche Popcorn? Ich bin mir nicht sicher ob sie es machen und wenn sie es tun ist es bestimmt kein gutes Beispiel… ich hoffe nicht dass sich jemand dazu verleiten lässt Elche in Zoos mit Popcorn zu füttern. Selbst wenn es ungesalzen ist …
Kann man Elche reiten? Es gibt Videos und Bilder im Netz auf denen Personen auf Elchen reiten, aber das sind meistens Fakes oder sehr gefährliche Stunts. Und selbst wenn man einen Elch reiten könnte wäre das aus tierschutzrechtlichen gründen wohl fraglich.
Kann man Elche dressieren? In gewisser Weise wohl schon (wie fast jedes Tier), aber nicht in der kurzen Zeit in der es bei Elchtage passiert.

Malin Klingenberg, geboren 1979, gehört zur schwedischsprachigen Minderheit in Finnland. Sie schreibt sehr erfolgreich für Kinder und wurde u. a. mit dem Runeberg Junior-Preis ausgezeichnet. Elchtage ist ihr erstes Jugendbuch (und das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe, weil es meines Wissens nur dieses in deutscher Übersetzung gibt … bisher)
Elchtage ist eine nette Coming of Age-Geschichte, die leider in vielen Belangen oberflächlich und unbefriedigend bleibt. Kurzweilige Unterhaltung wird geboten, vor allem, da man oft auf falsche Fährten gelockt wird und sich spannende Szenen, wie beispielsweise die Ankündigung auf die Elchjagd oder die Entdeckung der Elchjäger, mehr oder weniger im Wohlgefallen auflösen.

Man hätte mehr erwarten dürfen.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Enttäuschender Anfang einer neuen Serie

Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie
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Die ersten beiden Teile von Land of Stories haben mir sehr gut gefallen (und ich hoffe dass der dritte teil nur ein Ausrutscher war und die Reihe gewohnt unterhaltsam weiter geht) und so war ich sehr gespannt ...

Die ersten beiden Teile von Land of Stories haben mir sehr gut gefallen (und ich hoffe dass der dritte teil nur ein Ausrutscher war und die Reihe gewohnt unterhaltsam weiter geht) und so war ich sehr gespannt auf Chris Colfers neue Reihe Tale of Magic. Schauplatz ist die Märchenwelt (ohne Abstecher in unsere) und die Ereignisse spielen wohl weit vor denjenigen aus Land of Stories.

Nun ja, ich war ein bisschen enttäuscht. Zum einen war mir die Geschichte nicht märchenhaft genug und der Reiz den das Treffen verschiedener bekannter Märchenfiguren in Land of Stories auslöste fehlte. Zum anderen war mir der Grundgedanke doch etwas zu düster (und realistisch, das erwarte ich nicht unbedingt in einem "Märchenbuch"). Zum Ende hin wurde es spannend, aber auch etwas übertrieben.

Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass einige Szenen etwas länger wären (z. B. Brystals Aufenthalt in der Heil- und Besserungsanstalt für geplagte Frauen), bei anderen hätte es gerne etwas kürzer sein dürfen (der Schluss zieht sich etwas).

Auch wird mir Brystal ein bisschen zu gutherzig, das tut schon fast weh und nimmt den Charakter auch sehr viel Persönlichkeit. Am Anfang war sie noch interessant, aber nach und nach wurde sie zu einem der langweiligsten Personen im Buch und das ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass sie die tragende Person ist.

Ich bin von Chris Colfer Besseres gewohnt und tatsächlich sehr enttäuscht.

ich verstehe dass er einen Unterschied zu Land of Stories bilden wollte, aber das es so ganz anders ist hätte ich nicht erwartet.

Lese ich weiter? Ich weiß es nicht.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Ich weiß nicht was ich davon halten soll

Die Schlachthaus-Tagebücher
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Ich hatte und habe mit dem Buch ein kleines Problem. Anhand der Thematik war ich mir nicht sicher, ob ich es lesen sollte und danach hier vorstellen. Ich weiß, dass Tierschutz wichtig ist und jedem etwas ...

Ich hatte und habe mit dem Buch ein kleines Problem. Anhand der Thematik war ich mir nicht sicher, ob ich es lesen sollte und danach hier vorstellen. Ich weiß, dass Tierschutz wichtig ist und jedem etwas bedeuten sollte, doch viele Bücher drücken so auf die Tränendrüse und sind sehr einseitig in ihren Darstellungen dass es eine Qual ist sie zu lesen. Die Befürchtung hatte ich auch bei Die Schlachthaus-Tagebücher.
Lina Gustafsson studierte Tiermedizin, um das Leben von Tieren zu verbessern. Nachdem sie einige Jahren in einer Tierklinik gearbeitet und dort vor allem Hunde und Katzen behandelt hatte, wuchs ein Gedanke in ihr: Sie wollte lieber für die Tiere arbeiten, die das größte Leid ertragen müssen und die niemanden haben, der sich für sie einsetzt. Deshalb bewarb sie sich bei der schwedischen Lebensmittelaufsichtsbehörde als Veterinärin und begann im Oktober 2017, auf einem Schlachthof zu arbeiten.
Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass jemand Tiermedizin aus genau diesem Grund studiert: Tieren zu helfen und in einer Kleintierpraxis zu arbeiten. Dass es auch noch ganz andere (weniger schöne) Aspekte der Tierarztarbeit gibt, wird entweder verdrängt oder man ist sich dessen nicht bewusst. Aber auch Versuchslabore und Schlachthöfe brauchen Tierärzte. Allerdings ist es fraglich wie man einem Tier helfen kann, das demnächst sterben soll.
Ich schweife ab. Wie man sieht habe ich Die Schlachthaus-Tagebücher gelesen und wurde in meinem Vorurteil nicht bestätigt. Linda Gustafsson schreibt wie es ist und ihre Reaktion darauf. Es wird nichts verniedlicht, verharmlost, aber auch nicht sehr drastisch beschrieben. Man kann das Buch lesen ohne Übelkeit zu bekommen.
Und irgendwie ist das auch mein Problem. Der Tonfall des Buchs ist auf der einen Seite durchaus persönlich (und zeigt viel von der Persönlichkeit der Autorin), auf der anderen Seite zu sachlich. Anders gesagt: Das grausame Schicksal der Schweine habe ich zur Kenntnis genommen, es hat mich aber nicht berührt.
Die Verhältnisse im Schlachthof sind nicht optimal, auch auf dem Transport sind die Verhältnisse beängstigend, aber irgendwie schafft es die Autorin nicht die schrecklichen Bilder vor mir zu visualisieren. Tatsächlich lässt mich die Schlachthofgeschichte ziemlich kalt.

Und das ist das Problem, das ich mit dem Buch habe: Liegt es an mir, dass ich schon so verroht bin, dass ich nicht wahrhaben will und kann, welchen Zuständen in den Schlachthöfen vorherrschen können. Oder Linda Gustafsson schafft es mit ihren Worten nicht mich zu berühren.

Der Leser wird wohl selber entscheiden müssen, was er von diesen Tagebüchern halten soll. Ich kann von meiner Seite nur sagen, dass ich die Abläufe interessant fand.
Mein Essverhalten verändert das Buch allerdings nicht.

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