Flucht aus dem Iran
INHALT:
In diesem autobiografischen Roman erzählt die Autorin von ihrer unbeschwerten Kindheit in gehobenen Verhältnissen im Iran Ende der 70er Jahre. Doch die Probleme und politischen Verhältnisse der ...
INHALT:
In diesem autobiografischen Roman erzählt die Autorin von ihrer unbeschwerten Kindheit in gehobenen Verhältnissen im Iran Ende der 70er Jahre. Doch die Probleme und politischen Verhältnisse der Erwachsenenwelt dringen zunehmend in Mehrnouschs heile Welt hinein, verändern sie und ihre Familie. Erhoffen sich alle zunächst vom Sturz des Schahs und der Rückkehr Chomeinis eine bessere Zukunft für das Land, wird schnell klar, dass das genaue Gegenteil der Fall ist. Bespitzelung, Drangsalierung, Verbote und Beschränkung beinahe aller Menschenrechte sind an der Tagesordnung. Als schliesslich auch Mehrnouschs Bruder als Kanonenfutter in einem unsinnigen Krieg dienen soll, sieht die Familie in der heimlichen Flucht aus der Heimat die einzige Überlebensmöglichkeit für alle. Sie landen zuerst in der Türkei, müssen von dort zunächst nach Ost-, dann nach Westberlin flüchten.
MEINE MEINUNG:
In diesem Kinderbuch schildert die Autorin ihren Weg bewusst aus der Perspektive des Mädchens. Auch Nebensächlichkeiten jenseits oder gerade trotz der harten Realität sind ihr wichtig zu erwähnen. Als erwachsene Leserin weiss man um das Schreckliche, das aus Kindersicht umschrieben oder angedeutet wird. Und man schämt sich für die teilweise menschenunwürdigen Verhältnisse, in denen traumatisierte Flüchtlinge unterkommen müssen. Und doch gelingt es dem Kind immer wieder, bei allem Schweren auch Schönes zu entdecken, auch dank zugewandter und einfühlsamer Lehrpersonen oder Kinder. Und nicht zuletzt ist es der enge Zusammenhalt zwischen den Geschwistern und mit den Eltern, der Mehrnousch ihr Schicksal ertragen hilft.
Jedem Kapitel stellt die Autorin die Beschreibung desjenigen Flusses voran, der durch die Gegend fliesst, in welcher sie sich gerade befindet. Eingerahmt wird die gesamte Geschichte von der Katastrophe in Tschernobyl. Auch dort waren Menschen zur Flucht gezwungen, gleichzeitig war das ein Geschehen, das die kindliche Mehrnousch noch nicht verstehen und einordnen konnte, als sie davon im Fernsehen Bilder sah.
FAZIT:
Die Autorin hat einen spannenden und bewegenden autobiographischen Roman geschrieben, welcher sehr gut für LeserInnen ab 11 geeignet ist. Es gelingt ihr, eine schwierige Thematik, die leider immer noch und immer wieder traurige Realität für viele Menschen ist, auf kindgerechte Weise zu vermitteln.