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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Die Bildermacherin und das Hexenhaus
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Dieser dritte Band der „Bildermacherin-Reihe“ des Autorinnen-Duos Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck enthüllt Ereignisse aus der Vergangenheit die Auswirkungen bis heute haben.

Amalia Engls beste ...

Dieser dritte Band der „Bildermacherin-Reihe“ des Autorinnen-Duos Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck enthüllt Ereignisse aus der Vergangenheit die Auswirkungen bis heute haben.

Amalia Engls beste Freundin Eva hat sich von ihrem Mann getrennt und sucht nun mit ihren drei Kindern eine neue Bleibe. Ihre Wahl fällt auf ein leer stehendes Haus, das im Dorf nur das „Hexenhaus“ genannt wird, weil es darin spuken soll. Schon in der ersten Nacht erhält sie einen Brief vom „Hüter des Hauses“, der ihr Angst macht. Als dann noch beim Errichten einer Schaukel Kinderknochen auftauchen, zieht Eva mit ihren Kindern kurzerhand zu Amalia ins Haus, was für gehörige Unruhe sorgt.
Noch während die Kriminalpolizei in der Person von Maresciallo Lorenzo Marchetti sich mit den Knochenfund beschäftigt, wird einer der Hausbesitzer tot im Wald gefunden.

Grund genug für Amalia, sich mit der Geschichte des Hauses und seiner Bewohner zu beschäftigen. Dabei muss sie bis ins Jahr 1947 zurückgehen.

Meine Meinung:

Dem Autorinnen-Duo ist wieder ein fesselnder Krimi gelungen, der die dörfliche Struktur und ihre Zusammenhänge gut darstellt. Auch die Konflikte deutsch-sprachige Südtiroler versus Italiener kommen wieder zur Geltung. Die Vorurteile auf beiden Seiten sind auch Jahrzehnte nach der Zwangsitalianisierung durch Benito Mussolini kaum auszuräumen. Gut gelungen sind die Rückblenden in die Nachkriegszeit.

Die Angelegenheit ist komplex und durch die vielen falschen Spuren, mit denen uns die Autorinnen auf den Holzweg führen, dauert es eine geraume Zeit, bis es zur Auflösung kommt.

Amalia ist mir diesmal ein zu wenig unentschlossen. Sie kann sich zwischen dem smarten Maresciallo und dem einheimischen Felix nicht entscheiden. Diese Wankelmütigkeit hat mich ein bisschen genervt. Amalia ist ja kein Teenager mehr. Nun gut, ich denke, das wird Thema eines 4. Bandes werden, auf den ich mich schon freue.

Der Schreibstil gefällt mir gut. Die Charaktere sprechen wie ihnen der Schnabel gewachsen ist: Südtiroler Mundart, hochdeutsch oder italienisch. Das kann für manche Leser ungewohnt und schwierig sein. Aber keine Sorge, es gibt ein Glossar, in dem diese Begriffe übersetzt werden. Für mich stellen die Dialektworte keine Hürde dar. Sie machen den Krimi so richtig authentisch.

Fazit:

Ein gelungener Krimi, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Hat mich gut unterhalten

Die Damen vom Pariser Platz
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Joan Weng, deren historische Romane ich sehr gerne lese, führt uns diesmal in das Berlin der 1920er Jahre.

Gretchen, eine intelligente, wissensdurstige und belesene junge Frau, will der Enge ihrer Heimat ...

Joan Weng, deren historische Romane ich sehr gerne lese, führt uns diesmal in das Berlin der 1920er Jahre.

Gretchen, eine intelligente, wissensdurstige und belesene junge Frau, will der Enge ihrer Heimat entfliehen und in Berlin eine Stelle als Tippfräulein, wie man Sekretärinnen damals abschätzig nannte, antreten. Anders als zahlreiche Geschlechtsgenossinnen hat sie Glück. Sie findet, durch Vermittlung ihrer Freundin Henni Arbeit bei der geheimnisvollen Isis und ein Untermietzimmer bei Fräulein Frieda Notter, die von sich sagt, immer nur mit verheirateten Männern auszugehen, weil eine Heirat nichts für sie wäre.

Henni ist auch diejenige, die Gretchen in ihren Freundeskreis einführt. SO lernt Gretchen deren Freund Fred und Stoffel sowie Erik kennen. Die drei Männer sind höchst unterschiedliche Charaktere.

Meine Meinung:

Dieser historische Roman ist durch ein hohes Tempo geprägt. Die Personen erleben laufend Entwicklungen. So avanciert Henni von der anfangs lieben Freundin zu einer neidischen, nachdem Gretchen sich vom schüchternen Landei zu einer selbstbewussten jungen Frau mausert.

Geschickt flicht die Autorin das politische Umfeld der damaligen Zeit ein. Es geht langsam aufwärts, die wilden Zwanziger-Jahre sind noch nicht am Höhepunkt und noch kann über Adolf Hitler ungestraft gewitzelt werden. Doch die Vorboten nähern sich langsam. Fred hat beinahe seherische Qualitäten, wenn er sich weigert, ein nationalistisches Lied zu spielen. „Dann werden wir in zehn Jahren wieder im Gleichschritt marschieren.“

Für ihre Charaktere hat Joan Weng die eine oder andere Anleihe an historischen Persönlichkeiten genommen, wie sie im Anhang erklärt. Ach ja, historische Persönlichkeiten - die dürfen auch, wie Carl von Bäumer und Elle Lack natürlich nicht fehlen. Diese Erwähnungen machen den Roman so richtig authentisch, genauso wie die Streifzüge durch die Lokale Berlins.

Fazit:

Ein gelungener historischer Roman aus dem Berlin der 1920er Jahre, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 27.06.2021

Beste Krimi-Unterhaltung

Schöner Sterben in Franken
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Clemens Sartorius, seines Zeichens KHK in Erlangen, will eigentlich gemeinsam mit seiner Freundin Delphine einen eleganten, lauer Sommerabend im Schlossgarten verbringen, als ausgerechnet Felicitas Reichelsdörfer ...

Clemens Sartorius, seines Zeichens KHK in Erlangen, will eigentlich gemeinsam mit seiner Freundin Delphine einen eleganten, lauer Sommerabend im Schlossgarten verbringen, als ausgerechnet Felicitas Reichelsdörfer eine weibliche Leiche im Schlossbrunnen findet. Und nicht nur das, Feli und Boschi sind mit dem Opfer in die selbe Schule gegangen. Für Feli Grund genug, ihre Nase in die Ermittlungen zu stecken. Das wiederum geht Sartorius gegen den Strich, der mit seiner Delphine ohnehin Stress genug hat.

Und die Leiche aus dem Brunnen wird nicht die einzige bleiben ....

Meine Meinung:

Dieser zweite Krimi für KHK Clemens Sartorius und die quirlige Buchhändlerin Feli hält wieder zahlreiche humorvolle Szenen für uns Leser bereit. Die neugierige Feli, die ihre hübsche Nase in Sachen hineinsteckt, die sie so gar nichts angehen, der versnobt wirkende Sartorius sowie Felis Seelenfreund Boschi und die bodenständige Cora ergeben ein höchst unterschiedliches Quartett, das diesen Krimi als Urlaubslektüre auszeichnet.

Am meisten musste ich lachen, als Feli mit ihrem alten Volvo an den „heiligen“ und heiß geliebten Tesla von Clemens anfährt. Und das Gelächter der, die Anzeige aufnehmenden Polizisten, hallt noch immer nach. Tja, auch die Kollegen amüsieren sich über Sartorius‘ Gewese rund um sein Auto. Ich bin allerdings überzeugt, hinter der so unnahbaren Fassade steckt ein sensibler Charakter, der das nicht so offen zeigen kann. Es gibt ja eine Andeutung, dass nicht alles in seinem Leben so glatt verlaufen ist. Das gibt noch ein enormes Entwicklungspotenzial und Aussicht auf einen nächsten Fall.

Fazit:

Ich habe mich königlich amüsiert, weswegen dieser Krimi 5 Sterne erhält.

Veröffentlicht am 27.06.2021

Ein komplexer Krimi

Provenzalischer Stolz
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In diesem nunmehr 7. Band verschlägt es Pierre Durand in die Camargue.

Doch von Beginn an: Pierre Durand wird durch eine Intrige des neuen Bürgermeisters entlassen und fällt in ein tiefes Loch. Leicht ...

In diesem nunmehr 7. Band verschlägt es Pierre Durand in die Camargue.

Doch von Beginn an: Pierre Durand wird durch eine Intrige des neuen Bürgermeisters entlassen und fällt in ein tiefes Loch. Leicht depressiv zieht er sich zurück, was ihm die Dorfbewohner übel nehmen. Als er dann noch zufällig ein abschätziges Gespräch seiner vermeintlichen Freunde belauscht, nimmt er das Angebot seines Nachbarn, ein Hausboot in die Camargue zu überführen dankend an. Auf der Fahrt will er mit sich ins Reine kommen.

Gleichzeitig macht ein Kettenbrief mit einer düsteren Prophezeiung rund um drei Sünder, die sterben werden, in ganz Frankreich die Runde. Wer sollen diese drei Sünder sein? Wer ist ohne Schuld?

Schon kurz nach Pierres Abreise wird die erste Leiche in seiner Nähe gefunden. Als er auf dem Hausboot einen schwer geschockten, mutmaßlichen Augenzeugen entdeckt, steckt er postwendend wieder in Ermittlungen, denn der Polizeipräfekt teilt ihn dem Ermittlerteam zu. Mit einem Schlag ist Pierre wieder ganz der Alte.

In einem zweiten Handlungsstrang macht sich die gute Seele des Rathauses auf, die Malversationen des amtierenden Bürgermeisters aufzudecken, um Pierre und den vormaligen Bürgermeister zu rehabilitieren. Es scheint, als gäbe es da einiges aufzudecken.


Meine Meinung:

Dieser 7. Fall unterscheidet sich ein wenig von den Vorgängern. Nicht nur, dass der Schauplatz die Camargue ist, sondern auch dadurch, dass Pierre nicht nur der strahlende Held ist. Er darf zweifeln (an sich und seinen Freunden), er darf depressiv sein und sich eine Auszeit gönnen (was ihm nicht gelingen wird). Er darf auch Hilfe in Anspruch nehmen, und zwar nicht nur bei seinen Recherchen, sondern auch im Leben. Das gefällt mir sehr gut. Freundin Charlotte spielt im Moment eine kleinere Rolle, da sie mit ihrem Wunsch nach mehr Nähe, Pierre ein wenig Angst einzujagen scheint.

Interessant finde ich Pierres Recherchen im Umfeld der Gitanes, die wie seit Jahrhunderten für alles was schief geht, verantwortlich gemacht werden. Die Vorurteile ihnen gegenüber haben sich nach wie vor nicht verändert. Wir Leser bekommen Informationen über das Leben der Gitanes völlig unaufgeregt und niederschwellig vermittelt.

Fazit:

Ein komplexer Fall für Pierre Durand, der nun kurzfristig auch außerhalb der Provence ermitteln darf. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.06.2021

Die Donau = Grenze + Lebensader

Die Donau
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Dieses Buch ist der Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek, die man bis 4.11.2021 sehen kann.

Das Buch beschäftigt sich mit der Donau sowohl ...

Dieses Buch ist der Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek, die man bis 4.11.2021 sehen kann.

Das Buch beschäftigt sich mit der Donau sowohl als Grenze als auch als Transport- und Lebensader. Der 2.800km lange Fluss fließt heute gezähmt durch zehn europäische Länder.

Star dieses Buches bzw. der Ausstellung ist die sogenannte „Pasetti-Karte“, die den Verlauf der Donau innerhalb des Habsburgerreiches von Passau bis zur Eisernen Pforte darstellt. Sie bildete die Grundlage zur Donauregulierung von 1862. Auf 54 Kartenblättern im Maßstab 1:28.800 sind auch die allerkleinsten Details des Flusslaufes kartografiert. Aneinandergereiht ergibt sich eine Länge von 36 Metern. Hier in der Ausstellung hat man die Karte der besseren Sichtbarkeit wegen um 15% vergrößert, was eine Länge der Karte von 44 m ergibt.

Benannt ist die Karte nach dem Hydrotechniker Florian von Pasetti, als Beamter der k.und k. Donauregulierungskommission, maßgeblichen Anteil an der Regulierung der Donau hatte.

Die Präsentation der Karte wird durch zahlreiche Landschaftsbilder von Jakob von Alt ergänzt. So sind hier unter anderem Linz, Grein, Wien, Ofen und Pest sowie die Festung Komorn dargestellt. Daneben finden sich zahlreiche Stiche von Flora und Fauna des Lebensraumes Donau.

Nicht unerwähnt sollen die verheerenden Überschwemmungen Wiens durch die Donau bleiben. So finden sich Bilder von der Überflutung des Marchfeldes und Teilen von Wien bis hin in die Jägerzeile (heute Praterstraße) von 1830.

Das Buch geht auch auf die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der Donau ein.

Fazit:

Ein Buch, das in Kombination mit einem Ausstellungsbesuch, Wissenswertes über die Donau als Grenze und Verbindung erläutert. Zahlreiche Abbildungen machen diesen hochwertig verarbeiteten Ausstellungskatalog zu einem schönen Geschenk.