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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Madame le Commissaire und die panische Diva
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Dieser 8. Fall führt die ehemalige Leiterin einer geheimen Personenschützertruppe, Isabelle Bonnet, die nun als Madame le Commissaire in ihrem Geburtsort Fragolin, lebt, wieder in die laute Hauptstadt ...

Dieser 8. Fall führt die ehemalige Leiterin einer geheimen Personenschützertruppe, Isabelle Bonnet, die nun als Madame le Commissaire in ihrem Geburtsort Fragolin, lebt, wieder in die laute Hauptstadt Frankreichs. Eigentlich wollte sie niemals dorthin zurück. Doch meistens kommt es anders, als man denkt.

Colette Gaspard, der Film- und Gesangsstar der seinen Geburtsort und die Zwillingsschwester Juliette längst zurückgelassen hat, bereitet sich in der Nähe von Fragolin auf ihr nächstes Konzert im Pariser Olympia vor. Die Diva findet allerdings keine Ruhe, da sie von einem Stalker bedrängt wird. Deshalb kommt Isabelle ins Spiel und soll vorerst ohne Aufsehen den Stalker ausfindig machen. Der entpuppt sich als ziemlich raffiniert. Erschwerend kommt noch dazu, dass Colette ein Alkoholproblem hat und die Menschen ihrer Umgebung vereinnahmt. Daher begleitet sie Colette nach Paris.

Meine Meinung:

Dieser 8. Fall besteht gleich aus mehreren Fällen. Denn mit dem Ausforschen des Stalkers ist es nicht getan. Ich habe relativ früh den richtigen Riecher gehabt, wer denn das sein könnte. Dennoch habe ich die Geschichte recht spannend gefunden.

Die durchaus humorvolle Spannung wird auch durch Sous-Brigadier Apollinaire getragen der in seiner verschrobenen Art, für diverse Einlagen sorgt. Einmal mit Blaulicht und Sirene durch Paris rasen - damit erfüllt er sich einen Buben-Traum.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, der ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Ein sehr persönliches Porträt

Und immer wieder aufbrechen
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Sisonke Msimang und ihre beiden Schwestern werden im Exil der Eltern in Swasiland geboren. Der Vater engagiert sich im militanten Flügel des ANC und ist wenig daheim. Die Mutter erzieht ihre Töchter ganz ...

Sisonke Msimang und ihre beiden Schwestern werden im Exil der Eltern in Swasiland geboren. Der Vater engagiert sich im militanten Flügel des ANC und ist wenig daheim. Die Mutter erzieht ihre Töchter ganz traditionell. Sie lehrt ihre Mädchen, Respekt auch vor den eigenen Haushaltsangestellten zu haben. Das wird später Sisonke einigen Kummer bereiten, denn ihr fehlt ein wenig das gesunde Misstrauen ihrer Mutter.

Die Familie muss aufgrund der beruflichen Gegebenheiten mehrmals den Wohnort und das Land wechseln. Sie leben unter anderem in Swasiland, Sambia, Kenia und Kanada. Sisonke kann in den USA studieren.

So kommt es, dass Sisonke erst mit zwanzig Jahren ihren „Sehnsuchtsort“ Südafrika betritt. Sie hat, auch wegen des politischen Engagements der Eltern, eine etwas verklärte Vorstellung vom Land der Apartheid. Die Wirklichkeit ist doch eine andere. Es herrschen nach wie vor die Gedanken der Apartheid, wenn auch verdeckt. Nach wie vor sind Schwarze nicht gleichgestellt und Frauen, die eigentlich das Leben am Laufen halten, werden diskriminiert wie ehedem. Statt der gehassten Weißen tritt eine schwarze Politikergeneration ins Rampenlicht, die ihre Ausbildung in England oder den USA genossen hat und sich wenig um die Belange der schwarzen Bevölkerung schert.

Es dauert eine geraume Zeit, bis Sisonke erkennt, dass die schwarze Mittelschicht, der sie ja ebenfalls angehört, in manchen Dingen eine ähnliche Denkweise an den Tag legt, wie die Weißen.


Meine Meinung:

Diese Autobiografie hat mir recht gut gefallen. Sie zeigt eine Frau, die von den revolutionären Gedanken der Eltern, an eine bessere Welt glaubt. Als sie dann in Südafrika lebt, wird sie dann bald eines Besseren belehrt. Die Jahrhunderte alten Gepflogenheiten sind nicht umzubringen. Ja im Gegenteil, das eine oder andere hat sich Sisonkes ebenfalls angeeignet.

Interessant ist die Kindheit der drei Schwestern, die (aufgrund der beruflichen Abwesenheit des Vaters) fast ausschließlich von Frauen umsorgt und erzogen worden sind. Starke Frauen, die sich um Konventionen wenig bis nichts scheren. Das färbt natürlich ab. Und so kommt es, dass Sisonke sich selbst unkonventionell verhält: Sie lernt einen Weißen kennen und lieben. Sie nimmt diese Herausforderung und heiratet ihn trotz anfänglicher Widerstände ihrer Familie.

Sehr interessant ist die Selbstreflexion mit der sich Sisonke Msimang
immer wieder aufs Neue hinterfragt. Selbstkritisch und voller Zweifel entwickelt sie sich weiter.

Fazit:

Ein sehr persönliches Porträt einer starken Frau, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Die Bildermacherin und das Hexenhaus
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Dieser dritte Band der „Bildermacherin-Reihe“ des Autorinnen-Duos Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck enthüllt Ereignisse aus der Vergangenheit die Auswirkungen bis heute haben.

Amalia Engls beste ...

Dieser dritte Band der „Bildermacherin-Reihe“ des Autorinnen-Duos Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck enthüllt Ereignisse aus der Vergangenheit die Auswirkungen bis heute haben.

Amalia Engls beste Freundin Eva hat sich von ihrem Mann getrennt und sucht nun mit ihren drei Kindern eine neue Bleibe. Ihre Wahl fällt auf ein leer stehendes Haus, das im Dorf nur das „Hexenhaus“ genannt wird, weil es darin spuken soll. Schon in der ersten Nacht erhält sie einen Brief vom „Hüter des Hauses“, der ihr Angst macht. Als dann noch beim Errichten einer Schaukel Kinderknochen auftauchen, zieht Eva mit ihren Kindern kurzerhand zu Amalia ins Haus, was für gehörige Unruhe sorgt.
Noch während die Kriminalpolizei in der Person von Maresciallo Lorenzo Marchetti sich mit den Knochenfund beschäftigt, wird einer der Hausbesitzer tot im Wald gefunden.

Grund genug für Amalia, sich mit der Geschichte des Hauses und seiner Bewohner zu beschäftigen. Dabei muss sie bis ins Jahr 1947 zurückgehen.

Meine Meinung:

Dem Autorinnen-Duo ist wieder ein fesselnder Krimi gelungen, der die dörfliche Struktur und ihre Zusammenhänge gut darstellt. Auch die Konflikte deutsch-sprachige Südtiroler versus Italiener kommen wieder zur Geltung. Die Vorurteile auf beiden Seiten sind auch Jahrzehnte nach der Zwangsitalianisierung durch Benito Mussolini kaum auszuräumen. Gut gelungen sind die Rückblenden in die Nachkriegszeit.

Die Angelegenheit ist komplex und durch die vielen falschen Spuren, mit denen uns die Autorinnen auf den Holzweg führen, dauert es eine geraume Zeit, bis es zur Auflösung kommt.

Amalia ist mir diesmal ein zu wenig unentschlossen. Sie kann sich zwischen dem smarten Maresciallo und dem einheimischen Felix nicht entscheiden. Diese Wankelmütigkeit hat mich ein bisschen genervt. Amalia ist ja kein Teenager mehr. Nun gut, ich denke, das wird Thema eines 4. Bandes werden, auf den ich mich schon freue.

Der Schreibstil gefällt mir gut. Die Charaktere sprechen wie ihnen der Schnabel gewachsen ist: Südtiroler Mundart, hochdeutsch oder italienisch. Das kann für manche Leser ungewohnt und schwierig sein. Aber keine Sorge, es gibt ein Glossar, in dem diese Begriffe übersetzt werden. Für mich stellen die Dialektworte keine Hürde dar. Sie machen den Krimi so richtig authentisch.

Fazit:

Ein gelungener Krimi, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Hat mich gut unterhalten

Die Damen vom Pariser Platz
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Joan Weng, deren historische Romane ich sehr gerne lese, führt uns diesmal in das Berlin der 1920er Jahre.

Gretchen, eine intelligente, wissensdurstige und belesene junge Frau, will der Enge ihrer Heimat ...

Joan Weng, deren historische Romane ich sehr gerne lese, führt uns diesmal in das Berlin der 1920er Jahre.

Gretchen, eine intelligente, wissensdurstige und belesene junge Frau, will der Enge ihrer Heimat entfliehen und in Berlin eine Stelle als Tippfräulein, wie man Sekretärinnen damals abschätzig nannte, antreten. Anders als zahlreiche Geschlechtsgenossinnen hat sie Glück. Sie findet, durch Vermittlung ihrer Freundin Henni Arbeit bei der geheimnisvollen Isis und ein Untermietzimmer bei Fräulein Frieda Notter, die von sich sagt, immer nur mit verheirateten Männern auszugehen, weil eine Heirat nichts für sie wäre.

Henni ist auch diejenige, die Gretchen in ihren Freundeskreis einführt. SO lernt Gretchen deren Freund Fred und Stoffel sowie Erik kennen. Die drei Männer sind höchst unterschiedliche Charaktere.

Meine Meinung:

Dieser historische Roman ist durch ein hohes Tempo geprägt. Die Personen erleben laufend Entwicklungen. So avanciert Henni von der anfangs lieben Freundin zu einer neidischen, nachdem Gretchen sich vom schüchternen Landei zu einer selbstbewussten jungen Frau mausert.

Geschickt flicht die Autorin das politische Umfeld der damaligen Zeit ein. Es geht langsam aufwärts, die wilden Zwanziger-Jahre sind noch nicht am Höhepunkt und noch kann über Adolf Hitler ungestraft gewitzelt werden. Doch die Vorboten nähern sich langsam. Fred hat beinahe seherische Qualitäten, wenn er sich weigert, ein nationalistisches Lied zu spielen. „Dann werden wir in zehn Jahren wieder im Gleichschritt marschieren.“

Für ihre Charaktere hat Joan Weng die eine oder andere Anleihe an historischen Persönlichkeiten genommen, wie sie im Anhang erklärt. Ach ja, historische Persönlichkeiten - die dürfen auch, wie Carl von Bäumer und Elle Lack natürlich nicht fehlen. Diese Erwähnungen machen den Roman so richtig authentisch, genauso wie die Streifzüge durch die Lokale Berlins.

Fazit:

Ein gelungener historischer Roman aus dem Berlin der 1920er Jahre, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 27.06.2021

Beste Krimi-Unterhaltung

Schöner Sterben in Franken
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Clemens Sartorius, seines Zeichens KHK in Erlangen, will eigentlich gemeinsam mit seiner Freundin Delphine einen eleganten, lauer Sommerabend im Schlossgarten verbringen, als ausgerechnet Felicitas Reichelsdörfer ...

Clemens Sartorius, seines Zeichens KHK in Erlangen, will eigentlich gemeinsam mit seiner Freundin Delphine einen eleganten, lauer Sommerabend im Schlossgarten verbringen, als ausgerechnet Felicitas Reichelsdörfer eine weibliche Leiche im Schlossbrunnen findet. Und nicht nur das, Feli und Boschi sind mit dem Opfer in die selbe Schule gegangen. Für Feli Grund genug, ihre Nase in die Ermittlungen zu stecken. Das wiederum geht Sartorius gegen den Strich, der mit seiner Delphine ohnehin Stress genug hat.

Und die Leiche aus dem Brunnen wird nicht die einzige bleiben ....

Meine Meinung:

Dieser zweite Krimi für KHK Clemens Sartorius und die quirlige Buchhändlerin Feli hält wieder zahlreiche humorvolle Szenen für uns Leser bereit. Die neugierige Feli, die ihre hübsche Nase in Sachen hineinsteckt, die sie so gar nichts angehen, der versnobt wirkende Sartorius sowie Felis Seelenfreund Boschi und die bodenständige Cora ergeben ein höchst unterschiedliches Quartett, das diesen Krimi als Urlaubslektüre auszeichnet.

Am meisten musste ich lachen, als Feli mit ihrem alten Volvo an den „heiligen“ und heiß geliebten Tesla von Clemens anfährt. Und das Gelächter der, die Anzeige aufnehmenden Polizisten, hallt noch immer nach. Tja, auch die Kollegen amüsieren sich über Sartorius‘ Gewese rund um sein Auto. Ich bin allerdings überzeugt, hinter der so unnahbaren Fassade steckt ein sensibler Charakter, der das nicht so offen zeigen kann. Es gibt ja eine Andeutung, dass nicht alles in seinem Leben so glatt verlaufen ist. Das gibt noch ein enormes Entwicklungspotenzial und Aussicht auf einen nächsten Fall.

Fazit:

Ich habe mich königlich amüsiert, weswegen dieser Krimi 5 Sterne erhält.