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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2021

Schöner Schreibstil

Flucht nach Patagonien
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"Ich liebe Anfänge. Anfänge erfüllen uns mit Erstaunen." (Eugenia Errázuriz/Februar 1937).

Jana Revedin, die durch biografische Romane wie „Margherita“ und „Man nennt mich hier Frau Bauhaus“ bekannt ...

"Ich liebe Anfänge. Anfänge erfüllen uns mit Erstaunen." (Eugenia Errázuriz/Februar 1937).

Jana Revedin, die durch biografische Romane wie „Margherita“ und „Man nennt mich hier Frau Bauhaus“ bekannt ist, hat sich diesmal zweier interessanter Persönlichkeiten angenommen. Zuerst einmal Eugenia Errázuriz (1860-1951), jener aus Chile stammenden Kunstmäzenin, die die Karrieren von Coco Chanel, Pablo Picasso und Blaise Cendrars gefördert hat. Zweite Hauptfigur in diesem Buch ist Jean-Michel Frank (1895-1941), Cousin von Otto Frank, dem Vater von Anne Frank.

Jean-Michel Frank ist die tragische Figur in diesem Buch. Er ist das dritte Kind des jüdischen Ehepaars Léon und Nannette Frank. Jean-Michels Brüder sterben 1915 auf dem Schlachtfeld, der Vater begeht wenig später Selbstmord, weil er sein Vermögen und seine Reputation in Paris verliert und Angst hat, als deutscher Jude an Deutschland ausgeliefert zu werden.

Der homosexuelle Jean-Michel selbst ist aufgrund einer Krankheit behindert, wird Innenarchitekt und Designer. Er arbeitet mit den Brüdern Giacometti zusammen. Er richtet zahlreiche Studios verschiedener Modeschöpfer wie Elas Schiaparelli oder Marcel Rochas ein und lernt die Mäzenin Eugenia Errázuriz kennen.

Eugenia Errázuriz erkennt in beinahe prophetischer Weitsicht, dass Juden in Europa durch den Antisemitismus im Allgemeinen und den Nationalsozialismus im Besonderen gefährdet sind. Sie lädt daraufhin Jean-Michel Frank ein, ihr Grandhotel, das sie unter Einsatz ihres gesamten Vermögens in den Anden errichten will, auszustatten.

Auf ihren Reisen zwischen Paris, New York, Patagonien und Buenos Aires treffen Eugenia und Jean-Michel das Who-is-Who der damaligen Welt, unter anderem die Flugpionierin Amelia Earhart und ihren Navigator Fred Noonan sowie den noch unbekannten Walt Disney, der mit der Geschichte eines Rehkitz‘ namens „Bambi“ aus der Feder des Wiener Juden Felix Salten einen Welterfolg landen wird.

Dazwischen versuchen sie gemeinsam bedrohte Juden aus Deutschland und den vn Nazis besetzten Ländern herauszuholen. Manchmal gelingt es, bei der Familie von Otto Frank gelingt es nicht.

Meine Meinung:

Wie schon in ihren biografischen Romanen „Margaritha“ und „Man nennt mich hier Frau Bauhaus“ hat sich Jana Revedin, selbst Architektin, einer beinahe vergessenen Persönlichkeit angenommen.

Ihre penible Recherche und ihr schöner Schreibstil lassen die Zeit und die Menschen plastisch auferstehen. Dafür gibt es von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.07.2021

Macht Appetite auf Dresden

111 Orte in Dresden, die man gesehen haben muss
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Auch wenn wir schön langsam und mit Einschränkungen wieder reisen dürfe, sind die (Reise)Abenteuer doch noch eher im Kopf.

Diesmal zieht es mich nach „Elb-Florenz“ wie die schöne Stadt Dresden auch genannt ...

Auch wenn wir schön langsam und mit Einschränkungen wieder reisen dürfe, sind die (Reise)Abenteuer doch noch eher im Kopf.

Diesmal zieht es mich nach „Elb-Florenz“ wie die schöne Stadt Dresden auch genannt wird.

Wie wir es aus der 111er-Reihe aus dem Emons-Verlag gewöhnt sind, präsentiert uns die Autorin Gabriele Kalmbach eher unbekannte Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Als Vermesserin darf natürlich ein Besuch des „Gradmessers“ (34), einem Triangulierungspunkt 1. Ordnung des königlichen-sächsischen Triangulierungsnetzes, das von 1862-1890 angelegt wurde, nicht fehlen. Auch die Sternwarte (91) mit dem altehrwürdigen Refraktor aus der Werkstatt Carl Zeiss Jena ist einen Besuch wert.
Ebenso interessant sind die zahlreichen Hochwassermarken, die anlässlich des verheerenden Hochwassers von 2002, das weite Teile Europas überflutet hat, angebracht worden sind (41).
Eisenbahnfans werden von einer Besichtigung des Hauptbahnhofs (36), der Modelleisenbahn (62) oder der Parkeisenbahn (67) begeistert sein.
Ich freue mich schon, wenn ich 2022 anlässlich einer Fachtagung nach Dresden reisen darf. Dieses Buch ist mit im Gepäck, versprochen.

Fazit:
Macht Appetit auf eine Reise nach Dresden. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.07.2021

Reif für die griechischen Inseln?

Gebrauchsanweisung für die griechischen Inseln
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Ich muss gestehen, erst einmal in Griechenland gewesen zu sein: auf der schönen Insel Rhodos inklusive Abstecher nach Symi.

Nach der Lektüre dieser „Gebrauchsanweisung“ rückt Griechenland wieder ein ...

Ich muss gestehen, erst einmal in Griechenland gewesen zu sein: auf der schönen Insel Rhodos inklusive Abstecher nach Symi.

Nach der Lektüre dieser „Gebrauchsanweisung“ rückt Griechenland wieder ein bisschen in den Fokus meiner Sehnsuchtsorte. Vielleicht wird es ja im Frühling 2022 oder 2023 so weit sein. Brütende Hitze ist ja nicht unbedingt mein Ding, aber den April oder Mai stelle ich mit recht angenehm in Griechenland vor.

Stella Bettermann ist Halbgriechin und zeigt uns IHR Griechenland. Sie lädt uns ein, auf die 3.054 Inseln zu kommen - für jeden Geschmack und für jede Geldbörse ist etwas dabei. Die einen können antike Kunstschätze (Kreta) ansehen, die anderen mit der Seele baumeln oder an den zahlreichen Festen teilnehmen.

Der Autorin gelingt es perfekt, ihre Leser für Griechenland zu interessieren. Sie beschreibt Land und Leute mit viel Humor und verschweigt auch nicht, dass es auf den griechischen Inseln manchmal recht laut zugeht.


Fazit:

Es gibt viele Gründe, Griechenland zu erkunden. Diese Gebrauchsanweisung hilft dabei, eine Auswahl zu treffen. Gerne vergebe ich dafür 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.07.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

Wenn der Glaubenberg schweigt
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In diesem 6. Fall für Ermittler Cem Cengiz und Staatsanwältin Eva Roos-Cengiz zieht Autorin Mansour alle Register der Spannung.

Worum geht’s? Um Menschen- und Waffenhandel sowie um Drogengeschäfte.

Ausgerechnet ...

In diesem 6. Fall für Ermittler Cem Cengiz und Staatsanwältin Eva Roos-Cengiz zieht Autorin Mansour alle Register der Spannung.

Worum geht’s? Um Menschen- und Waffenhandel sowie um Drogengeschäfte.

Ausgerechnet Eva vertritt die Anklage bei Lilas Prozess. Lila (Cem Ex-Freundin) wird vorgeworfen, Sambou einen kleinen malischen Jungen aus einem Flüchtlingslager entführt zu haben. Sambou trägt ein Geheimnis mit sich herum, das er nur Eva offenbaren kann. Doch dazu kommt es vorerst nicht, weil der Kleine niemandem vertraut.

Kunsthändler, Multimillionär und Mitglied eines russischen Syndikats Viktor Kasakow, den Eva Roos-Cengiz als ihren schlimmsten Feind bezeichnet, taucht plötzlich wieder aus der Versenkung auf und will die Staatsanwältin sprechen. Blöderweise setzt er dafür wenig vertrauensfördernde Mittel ein: Er entführt Eva einfach. Ein höchst untaugliches Mittel, denn Cem wird alles tun, um Eva aus den Fängen des brutalen Mannes zu befreien, der sie im letzten Band schwer misshandelt hat.

Als dann noch Ella Wältli behauptet, in der Wolfsschlucht läge eine Tote, das hätten ihr die Tarot-Karten verraten, weiß Cem nicht, ob er ihr Glauben schenken soll. Doch die Karten lügen nicht und Cem findet gemeinsam mit Ella die Leiche einer jungen Frau, die nur eine von vielen sein wird.

Meine Meinung:

Wie wir es von Monika Mansour gewöhnt sind, ist die Spannung stellenweise kaum auszuhalten. Diesmal erhält das dramatische Geschehen durch Ella Wältli eine kleine humoristische Note.

Geschickt flicht die Autorin kleine Dosen der Vorgängerbände in diesen Fall ein. So können auch Leser, die erst jetzt in die Reihe einsteigen, der Geschichte folgen.
Neben zahlreichen bereits bekannten Figuren werden neue eingeführt: Allen voran die schrullig wirkende Ella Wältli und der russische Geheimagent Wolkow, bei dem man nicht so genau weiß, welche Interessen er vertritt, und Sambou.
Die Charaktere sind wieder hervorragend gelungen.

Monika Mansour führt ihre(n) Ermittler und die Leser auf falsche Fährten.

Der Fall bleibt von Anfang bis Ende sehr spannend. Immer wieder kommen Fragen auf, die zum Ende hin schlüssig beantwortet werden. Die losen Fäden verbinden sich zu einem großen Ganzen.

Fazit:

Auch der 6. Fall für Cem Cengiz und die Kripo Luzern bietet wieder feinste Unterhaltung, zu der man Nerven wie Drahtseile braucht. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.07.2021

ein besonderer Wanderweg

Cammino delle Pievi
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Birgit Kaltenböck wandert leidenschaftlich gerne. Diesmal hat sie sich einen touristisch wenig beachteten, aber umso interessanteren Rundwanderweg ausgesucht. Den "Cammino delle Pievi", den Taufkirchenweg, ...

Birgit Kaltenböck wandert leidenschaftlich gerne. Diesmal hat sie sich einen touristisch wenig beachteten, aber umso interessanteren Rundwanderweg ausgesucht. Den "Cammino delle Pievi", den Taufkirchenweg, der die Wanderer in eine raue, aber schöne Gegend der Alpen führt - nach Karnien (Carnia) in Friaul
In 20 Etappen, von einer Taufkirche zur anderen führt der Pilgerweg, der eine willkommene Abwechslung zu den überfüllten Jakobswegen ist, durch die Karnischen Alpen. Der Wanderweg ist ca. 250km lang. Wir über winden insgesamt 8.500 Höhenmeter und erfreuen uns an Flüssen wie den eisblauen Tagliamento, machen Halt in kleinen Bergdörfern und lernen freundliche Menschen kennen, von denen einige noch einen alten Dialekt des Friulanischen sprechen..

Was sind Taufkirchen, wird sich der eine oder ander Leser fragen? Nun, das sind jene Wehrkirchen, die als Zeugen längst vergangener Tage hoch droben in den Karnischen Alpen auf besonderen Kraftplätzen errichtet worden sind.

Die 20 Etappen des "Cammino delle Pievi" kann man innerhalb von 17 Tagen erwandern, doch es zahlt sich aus, ein paar Tage mehr einzuplanen, denn es gibt einiges - wie zum Beispiel das Textilmuseum - zu entdecken.

Das Buch listet die 20 Etappen mit jeweils einem Kartenausschnitt, Porträts von Kirchen und interessanten Menschen auf. Dazu erhält der Leser Zeit- und Wegangaben.

Fazit:

Eine herzliche Einladung, diesen besonderen Wanderweg zu entdecken. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.