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Veröffentlicht am 23.06.2021

Informatives und alltagstaugliches Grundlagenwerk!

Welpentraining mit Martin Rütter
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Martin Rütter beginnt sein schön gestaltetes Buch ganz am Anfang aller Überlegungen, die man tätigt, wenn man sich für hündischen Familienzuwachs entschieden hat:
Welpe oder erwachsener Hund?

Er geht ...

Martin Rütter beginnt sein schön gestaltetes Buch ganz am Anfang aller Überlegungen, die man tätigt, wenn man sich für hündischen Familienzuwachs entschieden hat:
Welpe oder erwachsener Hund?

Er geht dann auf die jeweiligen Vor- und Nachteile ein und betont dabei unmissverständlich, welche Veränderungen und Einschränkungen auf den künftigen Hundehalter zukommen.

Sogar die Kosten für den Vierbeiner listet er auf, damit man sich ein wirklich gutes Bild machen kann.
Natürlich geht er auch auf all die wunderbaren Neuerungen ein, die der Familienzuwachs mit sich bringen wird.

Als nächstes widmet Martin Rütter sich der Auswahl der Rasse.
Der Charakter und die Eigenschaften des Hundes sollten dabei im Vordergrund stehen, aber es gibt auch gute Gründe, eine bestimmte Farbe zu bevorzugen. Was das Geschlecht anbelangt, sind letztlich nur subjektive Kriterien entscheidend, denn erziehen lassen sich sowohl Rüde als auch Hündin gleichermaßen gut und anstrengende Phasen gibt es bei beiden.

Auf die Fragen Mischling oder reinrassiger Hund sowie Herkunft geht Martin Rütter auch mit wertvollen Tipps ein:
Es gibt unseriöse Anbieter, den Zufallswurf von nebenan, das Tierheim und den Züchter.
Worauf man bei der Auswahl des Züchters achten und welche Fragen man stellen sollte, wird ausführlich beschrieben.

Ich fand es auch sehr interessant, über die ersten acht Lebenswochen zu lesen und ein paar Tipps zur Auswahl des passenden Welpen an die Hand zu bekommen, da man ihn ja in dieser Zeit nur rudimentär erlebt und evtl. Gefahr läuft, sich an den „falschen“ Kriterien zu orientieren.

Absolut spannend und einleuchtend waren für mich die Informationen zu Lob und Strafe, zum Training mit dem Welpen im Allgemeinen und natürlich zu den verschiedenen Fähigkeiten, die trainiert werden sollten.
Egal ob es um Stubenreinheit, Allein bleiben, den Namen lernen oder Beißhemmung geht, zu jedem Thema gibt Martin Rütter hilfreiche und einleuchtende Tipps.

Der Abschnitt, in dem der Hundetrainer das gemeinsame Doppel mit dem Hund fokussiert, ist schon deshalb lesenswert, weil man eigentlich denkt: „Fürs Spielen gibt’s ja wohl keine theoretischen Grundlagen.“
Weit gefehlt!
Und wieder sind die Informationen und Tipps nicht nur praktisch, sondern auch plausibel und verständlich.

Hilfreich und nützlich finde ich auch die Informationen über den Folgetrieb, die „5-Minuten-Regel“ und die übersichtliche und in Lebenswochen gegliederte Tabelle zur Sozialisierung des Welpen. So sieht man auf einen Blick, was man in welcher Woche fokussieren sollte und kann das entsprechende Kapitel dann nachschlagen.

Auf die Themen „Impfen“ und „Ernährung“ geht Martin Rütter nur sehr kurz ein.
Das war für mich völlig angemessen, was das Impfen betrifft.
Über die Ernährung hätte ich gern mehr gelesen und detailliertere Informationen erhalten.
Andererseits ist es auch wieder okay, denn ich sehe dieses Werk als gelungene Einstiegshilfe, um Grundlagen zu lernen und nicht als umfangreiches Nachschlagewerk.

Basics zum Futterplan, zu den Fütterungszeiten und zur Fütterungsmethode werden anschaulich vermittelt.

Mit großem Interesse las ich die Abschnitte über die Grundsignale wie z. B. Sitz, Platz, Bleib oder Fuß. Die Kombinationen von Text und Fotostrecken ermöglichen es gut, die Trainingsanleitung nachzuvollziehen und mit dem Aufgreifen von möglichen Schwierigkeiten nimmt er Fragen vorweg bzw. beantwortet er sie prompt.

Ich fand auch die Gedanken Martin Rütters zu Welpengruppen und seine Ausführungen zum Thema „Hund bei der Arbeit“ sehr wertvoll.

Bereichert wird das Buch durch wunderschöne Fotos und übersichtliche Tabellen.
Besonders wichtige Informationen, Hinweise oder Hintergrundinformationen werden durch die Skizze eines Knochens und durch einen Farbwechsel hervorgehoben.

„Welpentraining mit Martin Rütter“ ist ein hochwertig gestaltetes Buch, das schon die allerersten Fragen aufgreift, die aufkommen, wenn man über einen eigenen Vierbeiner nachdenkt.
Und anschließend gibt es einen prima Überblick über die erste Zeit mit dem tierischen Familienzuwachs.
Grundlagen werden dabei anschaulich, nachvollziehbar und kurzweilig vermittelt.

Martin Rütter hat mir mit seinem übersichtlichen und empfehlenswerten Grundlagenwerk die Wartezeit auf meinen Welpen, der erst in ein paar Monaten einziehen wird, versüßt und meine Vorfreude gesteigert.


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Veröffentlicht am 04.02.2022

Atmosphärische, kurzweilige und tragische Geschichte für zwischendurch.

Wo niemand uns sehen kann
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Die frisch geschiedene Maud und ihre 17- jährige Tochter Jess leben zusammen in dem abgeschiedenen und trostlosen Ort Sycamore, irgendwo in der Wüste Arizonas.
Jess, eigenbrötlerisch und unscheinbar, ...

Die frisch geschiedene Maud und ihre 17- jährige Tochter Jess leben zusammen in dem abgeschiedenen und trostlosen Ort Sycamore, irgendwo in der Wüste Arizonas.
Jess, eigenbrötlerisch und unscheinbar, vertreibt sich einen Großteil ihrer Zeit mit Tagebuch schreiben und Spazierengehen. In Sycamore fühlt sie sich nicht wohl und zwischenmenschlich hat sie es nicht leicht.
Eines Abends im
Jahr 1990 kommt Jess nach ihrer Erkundungstour nicht mehr zurück.

18 Jahre lang fragt sich die Mutter, was mit ihrer Tochter passiert ist.
18 Jahre lang macht sich die Mutter Vorwürfe.
18 Jahre lang vermisst die Mutter ihre Tochter.
Nach 18 Jahren taucht Jess wieder auf: Ihre Leiche wird in einer Schlucht gefunden.

Maud und die anderen Dörfler versuchen sich an damals zu erinnern und sie fragen sich, was sich vor 18 Jahren wohl zugetragen hat.

Der rege und konzentrationsfordernde Wechsel von Perspektiven, Zeitebenen und Charakteren machten den Roman für mich interessant und kurzweilig.

Gleichzeitig wurde er völlig unaufgeregt erzählt, wodurch sich die Geschichte entwickeln und die Protagonisten entfalten konnten.

Die anfangs gedrückte Stimmung driftete trotz der Entwicklungen nicht ins bodenlose ab, sondern entwickelte sich langsam und stetig ins Hellere. Ich genoss es, mich in die Atmosphäre des Buches fallen zu lassen.

Mir gefiel die etwas skurrile Geschichte recht gut. Sie ist kein literarisches Highlight, aber allemal etwas, das man gut zwischendurch lesen kann.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Ein Familiengeheimnis spannend und psychologisch stimmig verpackt.

Enriettas Vermächtnis
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Der gut betuchte plastische Chirurg Dr. Emilio Volpe ist gerade in Zürich gelandet. Er kommt aus Buenos Aires, um einen Termin bei dem Rechtsanwalt Dr. Andreas Leuthard wahrzunehmen.

Dr. Leuthard soll ...

Der gut betuchte plastische Chirurg Dr. Emilio Volpe ist gerade in Zürich gelandet. Er kommt aus Buenos Aires, um einen Termin bei dem Rechtsanwalt Dr. Andreas Leuthard wahrzunehmen.

Dr. Leuthard soll als Testamentsvollstrecker den letzten Willen der kürzlich mit 85 Jahren verstorbenen, international geschätzten und wohlhabenden argentinischen Schriftstellerin Enrietta da Silva vertreten.
Dazu muss er zunächst klären, warum Emilio als einer von zwei Erben eingesetzt wurde.
Die reiche alte Dame hatte ihn nämlich dem Anwalt gegenüber nie persönlich erwähnt.

Wir erfahren nun, dass Emilio deutsche Wurzeln hat.
Seine Großeltern wanderten gleich nach dem ersten Weltkrieg aus Deutschland nach Argentinien aus.
Emilio ist das einzige Kind ihres Sohnes. Seine argentinische Mutter kam früh bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Was der Anwalt Dr. Leuthard und wir zunächst aber nicht erfahren, ist, in welcher Beziehung die verstorbene Enrietta und Emilio zueinander standen.

Dann lernen Emilio und wir die andere Erbin kennen: die ca. 40-jährige schöne Jana Horwarth, eine körperlich behinderte Schauspielerin, die „so etwas wie eine Ziehtochter“ (S. 29) für die verstorbene Enrietta war.

Es ist interessant, zu erfahren, in welchem Verhältnis die beiden Erben zur Verstorbenen standen, es macht neugierig, dass die beiden erwägen, das umfangreiche Erbe auszuschlagen, es macht Spaß, das Kennenlernen von Emilio und Jana zu verfolgen, es ist fesselnd und bewegend, in Enriettas Geschichte einzutauchen und es wird spannend, als sich der zwielichtige Armando, Enriettas einziger leiblicher Sohn, plötzlich bei Emilio meldet…

„Enriettas Vermächtnis“ ist ein unterhaltsamer, kurzweiliger und interessanter Page Turner, der sich leicht liest und bei dem man es sich mit einer Tasse Tee auf dem Sofa gemütlich machen kann.

Der Roman hat etwas von einer Romanze und von einem Drama. Er ist insgesamt gesehen psychologisch stimmig und nachvollziehbar, auch wenn ich mir manchmal dachte: „Warum so kompliziert?“… aber das hängt vielleicht mit meiner Tendenz zu Nachsicht, Verständnis und Verzeihen sowie mit meinem Faible für Happy Ends zusammen

Außerdem bekommt man Lust, sich Zürich, Salzburg mit seiner Festung, den Fuschlsee, „ein sehr romantisches Kleinod“ (S. 211) in der Nähe von Salzburg, den Attersee mit seinem „speziellen kreativen Flair“ (S. 212) und den geheimnisvollen Toplitzsee mit seiner Legende um das Nazi-Gold anzuschauen.

Sylvia Madsack hat mit diesem Roman eine berührende und fesselnde Lektüre um ein Familiengeheimnis geschrieben.
Es ist ein gelungenes Buch für zwischendurch und zum Entspannen.
Ich fühlte mich gut unterhalten und konnte mich in die Geschichte fallen lassen, auch wenn sie sicherlich nicht zu den literarischen Highlights gehört.

























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Veröffentlicht am 08.09.2021

Monate, in denen der Boden wankt…

Licht zwischen den Bäumen
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Der Roman spielt 1981 im Bundesstaat Pennsylvania.
Es geht um die 6-köpfige Familie Gallagher, die im Ort Valley Forge, der sich ca. 35 km von Philadelphia entfernt befindet, lebt.

Es ist der letzte ...

Der Roman spielt 1981 im Bundesstaat Pennsylvania.
Es geht um die 6-köpfige Familie Gallagher, die im Ort Valley Forge, der sich ca. 35 km von Philadelphia entfernt befindet, lebt.

Es ist der letzte Schultag vor den Sommerferien.
Eine alleinerziehende Mutter und ihre fünf Kinder sind abends im Auto unterwegs.
Die fünf Geschwister stehen im Mittelpunkt der Geschichte, die von Libby, der Mittleren im Bunde, erzählt wird:
Es geht um die fast 18-jährige Marie, den 17-jährigen Thomas, die 15-jährige Libby, die 12-jährige Ellen, und die 7-jährige Beatrice.

Jeder kennt wahrscheinlich aus eigener Erfahrung, was sich auf der Autofahrt abspielt:
Gerangel unter den Kindern.
Streit zwischen der Mutter und Ellen.
Tränen und Aggressionen, dicke Luft.

Aber dann folgt etwas Befremdliches.
Etwas, das so nicht üblich ist, auch wenn wohl viele Eltern den Gedanken kennen, das zu tun…

Die Mutter hält an und Ellen muß aussteigen… sie muss die acht oder neun Kilometer in der Dunkelheit nach Hause laufen.

Um 22.30 Uhr ist Ellen immer noch nicht zu Hause.
Marie und Libby machen sich große Sorgen, v. a. weil Wilson McVay, der die ganze Strecke mit seinem Motorrad abgefahren ist, Ellen nicht gefunden hat.

…und dann taucht Ellen auf.

Verstört und verletzt.

Ein „blonder Riese mit Haaren bis zum Hintern“ (S. 64) hat sie in seinem schwarzen Camaro mitgenommen. Als er sie unsittlich angefasst hat, ist sie aus seinem Auto gesprungen…

Aus zunächst unerklärlichen Gründen setzt Wilson McVay alles daran, den Übeltäter zu finden und Ellen zu rächen.
…und dann kommt alles ins Rollen…

Una Mannion lässt sich Zeit beim Erzählen, was aber nicht zu Langeweile führt, sondern dazu, dass man das Gefühl hat hautnah dabei zu sein. Man taucht ein in das Leben und den Alltag von Libby und ihrer Familie, erfährt von ihren Erlebnissen, Gedanken und Sorgen.

Die ganze Zeit liegt dabei etwas in der Luft.
Etwas Bedrohliches.
Man hat ständig das Gefühl, dass gleich irgendetwas passiert.

Die Autorin schafft es wunderbar, diese Atmosphäre und einen Einblick in das schwierige Familienleben zu vermitteln.

Man hat das Gefühl, Libby zu begleiten, wenn sie mit ihrer Freundin unterwegs ist oder wenn sie sich mit ihr streitet.
Es ist, als wäre man dabei, wenn Libby mit ihrer Familie zum Essen zu den Amischen geht oder wenn Marie, die älteste Schwester verabschiedet wird, weil sie in Philadelphia ein neues Leben beginnen möchte.

Obwohl der aus Irland stammende Vater schon tot ist, wird er für den Leser zum Leben erweckt, weil Libby viel an ihn denkt.
Wir lernen auch ihn und seine Rolle in der Familie kennen und bekommen ein differenziertes Bild von ihm, obwohl er physisch nicht präsent ist.

Die Autorin fokussiert Monate, in denen sich in der Familie Gallagher ganz viel verändert.
Libby hat das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, weil ihr Leben aus den Fugen gerät.
Sie, die noch um den verstorbenen Vater trauert, verspürt eine Bedrohlichkeit, die von Ellens Missetäter ausgeht und die mit Wilson zu tun hat.
Sie gerät in Streit mit ihrer besten Freundin Sage und sie muss den Abschied ihrer großen Schwester verdauen.
Ihre Mutter, die einen heimlichen Geliebten hat, erlebt sie dabei nicht als haltgebend und zuverlässig… sie ist eher ein weiterer Unsicherheitsfaktor.

Ich habe diese fesselnde, berührende und unterhaltsame Geschichte, in der sowohl äußere Ereignisse, als auch inneres Erleben und Landschaftsbeschreibungen ihren Raum haben, bis zu ihrem fulminanten und spannenden Finale gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Idylle und Schmerz…so nah beieinander…

Windstill
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Wow!
Was für ein erschütternder Beginn.
Ein Paukenschlag, der einen schaudern lässt!
Ein Drama, das eine sommerliche Ferienidylle zerschneidet!
Marie rutscht auf der Treppe aus, fällt nach hinten und ...

Wow!
Was für ein erschütternder Beginn.
Ein Paukenschlag, der einen schaudern lässt!
Ein Drama, das eine sommerliche Ferienidylle zerschneidet!
Marie rutscht auf der Treppe aus, fällt nach hinten und knallt mit dem Kopf auf das Metallrohr eines Sonnenschirmständers.
Marie ist auf der Stelle tot.

Die Geschichte spielt in Südfrankreich am Rand der Pyrenäen.
Es ist August.
Wir begleiten die Gäste und Bewohner eines idyllisch gelegenen Ferienhauses aus Sandstein, besser gesagt, „eines leicht vergammelten Landschlosses“ (S. 12) auf einer Hügelkuppe in den ersten Stunden nach dem fatalen Ereignis.

Der Hausherr Pierre und sein kleiner Sohn Gian, die französische Mieterin Odile und eine vom Zufall bunt zusammengewürfelte Feriengemeinschaft bewohnen derzeit das Landschloss.

Gesellige Abende mit Rotwein und gemeinsame Mahlzeiten auf der Terrasse bringen die Gäste ganz zwanglos einander näher.

Neben Pierre, seinem Sohn Gian, Odile und dem soeben zum Witwer gewordenen Franz, lernen wir Dorothea und Mauro mit ihren Zwillingen Rosa und Emil, Stephan und seine kleine Tochter Lara sowie den Jugendlichen Nick, der von seiner Mutter hergeschickt wurde, um Französisch zu lernen, kennen.

Abwechselnd begleiten wir den ein oder anderen Bewohner, haben Teil an seinen Gedanken und lernen so auch Marie aus den verschiedenen Sichtweisen heraus kennen.

Jeder hat seine eigenen Erinnerungen an die gerade Verunglückte.
Jeder hat ein eigenes und interessantes Leben.
Jeder geht anders mit dem gerade erlebten Schock um.
Jeder hängt anderen Gedanken nach.
Dem zu folgen ist unterhaltsam und abwechslungsreich.

Ilia Vasella überzeugt mit wunderbaren Landschaftsbeschreibungen und mit präzisen und eindrücklichen Schilderungen der Geschehnisse.

Mit ihrer anschaulichen und zuweilen poetischen Sprache und mit knappen, präzisen und ausdrucksstarken Bildern vermittelt sie wunderbar die spannungsgeladene Atmosphäre zwischen Glück und Idylle auf der einen sowie Tragödie und Schmerz auf der anderen Seite.

Ich wurde in diesem schmalen Bändchen mit einer außergewöhnlichen, kreativen, eindringlichen und manchmal abgehackten und bruchstückhaften Erzählweise überrascht, die zwar unaufgeregt und ruhig, aber gleichzeitig eindringlich ist, nachhallt und Denkanstöße gibt.

Wer viel Handlung, Action oder spritzige Dialoge erwartet, wird enttäuscht sein, denn hier stehen die Einblicke in die Innenwelten der Schlossbewohner sowie wunderbare Landschaftsbeschreibungen im Vordergrund.

„Windstille“ erinnert ein bisschen an ein Musaik, das sich aus mehreren Einzelstücken zusammensetzt.

Ein Mosaik, das entsteht, weil abwechselnd unterschiedliche Menschen und ähnliche Situationen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.

Mal schwingt die Kamera ein bisschen vorwärts, mal ein bisschen rückwärts.
Ab und zu gibt es auch Ausblicke in die Zukunft und gegen Ende macht die Autorin noch einen Zeitsprung nach vorne mit Blick zurück.

Immer wieder stieß ich auf wunderschöne Formulierungen, die ich mehrmals lesen „musste“, wie zum Beispiel „Und als würde ihn diese Überlegung bereits alle Kräfte kosten, fällt er zurück in das Minenfeld seine Gedanken.“ (S. 76)

Ich empfehle den Roman von Ilia Vasella gerne weiter.
Ein besonderes und unbedingt lesenswerter Debut!

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