Cover-Bild Abendrot
Band 3 der Reihe "Ein Holt Roman"
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 23.01.2019
  • ISBN: 9783257070453
Kent Haruf

Abendrot

pociao (Übersetzer)

Holt, eine Kleinstadt im Herzen Colorados. Zwei alte Viehzüchter müssen den Wegzug ihrer Ziehtochter verkraften. Ein Ehepaar kämpft in seinem Trailer um ein Stückchen Würde. Ein elfjähriger Junge kümmert sich rührend um seinen kranken Großvater. So hart das Schicksal auch zuschlägt – die Menschen in Holt sind entschlossen, dem Leben einen Sinn abzutrotzen. Und begegnen einander dabei neu.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2021

Freud und Leid in Holt

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Wir sind wieder in Holt, einer verschlafenen Kleinstadt in der endlosen Weite Colorados, und treffen dort zunächst auf alte Bekannte. Es sind zwei Jahre vergangen seit die McPheron-Brüder die schwangere ...

Wir sind wieder in Holt, einer verschlafenen Kleinstadt in der endlosen Weite Colorados, und treffen dort zunächst auf alte Bekannte. Es sind zwei Jahre vergangen seit die McPheron-Brüder die schwangere 17jährige Victoria, die von ihrer Mutter verstoßen wurde, bei sich aufgenommen haben. Die beiden alten Männer sind kaum wieder zu erkennen, Victoria und ihr Kind haben Glück und Freude in ihr Leben gebracht und ihrem Dasein einen Sinn gegeben. Wenig Freude hat die Familie Wallace, die in einem alten Container am Rande von Holt mit zwei Kindern von Sozialhilfe lebt. Das älteste Mädchen wurde in einer Pflegefamilie untergebracht. Ganz schlimm wird die Situation, als sich der Bruder der Frau, ein entlassener Sträfling, bei ihnen einnistet. Im Rausch verprügelt er ständig die Kinder und die Eltern sind nicht in der Lage, dies zu verhindern. Dann ist da noch DJ, ein elfjähriger Junge, dessen Mutter bei einem Autounfall ums Leben kam und dessen Vater auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Er lebt jetzt bei seinem alten Großvater, kümmert sich liebevoll um ihn und führt ihm den Haushalt. Etwas Freude bringt Dena, ein gleichaltriges Nachbarmädchen in DJs Leben. Um dem tristen Alltag zu entfliehen treffen sich die beiden Kinder in einer verlassenen Scheune, die sie gemütlich eingerichtet haben. Doch Freud und Leid liegen eng beieinander. Es kommen weitere Personen hinzu, kreuzen für einige Zeit den Weg unserer Protagonisten und nehmen Einfluss auf deren weiteres Schicksal …

Der Roman „Abendrot“ des US-Schriftstellers Kent Haruf (1943-2014) erschien erstmals 2004 unter dem Originaltitel „Eventide“ in New York und wurde nun, 2019, in deutscher Sprache vom Diogenes-Verlag herausgebracht. Der in Colorado beheimatete Lehrer schrieb insgesamt sechs Romane, die alle in der fiktiven Kleinstadt Holt spielen und für die er einige Preise und Auszeichnungen erhielt.

Es sind die einfachen Leute, ihr tägliches Leben und ihre alltäglichen Sorgen und Mühen, über die der Autor in seinen Büchern so stimmungsvoll erzählt. Dabei ist sein Schreibstil als ruhig und distanziert zu bezeichnen. Es gelingt ihm großartig, Gefühle einfach und schön auszudrücken. Er fesselt den Leser an die Geschichte, ohne unnötige Spannung entstehen zu lassen. Nach kurzer Zeit hat man sich auch daran gewöhnt, dass die wörtlichen Reden nicht durch Satzzeichen hervorgehoben sind. Kurze Kapitel und knappe Dialoge erzeugen mit sparsamen Worten das unbestimmte Gefühl, dass bald noch etwas Entscheidendes passieren wird. Bemerkenswert ist der meist liebevolle und feinfühlige Umgang der Protagonisten untereinander. Doch man findet auch andere Töne. So kann man einige Szenen durchaus als kalt und hartherzig, ja manchmal sogar als brutal bezeichnen. Dennoch ist es ein Buch, das zufrieden und glücklich macht - das ich sehr gerne gelesen habe und sicher noch einmal zur Hand nehmen werde.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Ganz groß

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Kent Haruf zählt zu einem meiner liebsten Autoren, da er eine ganz besondere Gabe besitzt: Nämlich die Worte so gezielt einzusetzen, dass Emotionen entstehen, die einen als Leser packen ohne dass er dabei ...

Kent Haruf zählt zu einem meiner liebsten Autoren, da er eine ganz besondere Gabe besitzt: Nämlich die Worte so gezielt einzusetzen, dass Emotionen entstehen, die einen als Leser packen ohne dass er dabei auch nur ein einziges Mal kitschig oder zu sentimental wird.
Sein Schreibstil ist ebenso subtil, wie feinfühlig und von einer unsagbaren Gewähltheit der Worte geprägt. Seine Charaktere sind vielschichtig und eigensinnig, ebenso wie einprägsam und bewegend. Für mich einer der größten Autoren der Gegenwartsliteratur und ein Schriftsteller, der mit seinen Roman prägen und zum Nachdenken anregen kann.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Die Geschichte geht weiter...

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Nach dem "Lied der Weite" nimmt uns Kent Haruf mit seinem neuen Roman "Abendrot" wieder mit ins kleine Städtchen Holt, Colorado. Die McPheron-Brüder stehen in diesem Teil vor einer neuen Herausforderung, ...

Nach dem "Lied der Weite" nimmt uns Kent Haruf mit seinem neuen Roman "Abendrot" wieder mit ins kleine Städtchen Holt, Colorado. Die McPheron-Brüder stehen in diesem Teil vor einer neuen Herausforderung, die Einfluss auf ihr ganzes Leben nimmt. Auch die Hilfe ihrer 'Pflegetochter' wird wieder gebraucht und sie zieht kurzzeitig mit ihrer Tochter Katie zurück auf den Hof. Aber nicht nur das, auch Luther und Betty haben am ganz anderen Ende der Stadt große Sorgen. Sie fürchten, dass man ihnen die beiden verbliebenen Kinder wegnehmen könnte. Sie leben abseits in einem Trailer am Existenzminimum und gemeinsam mit ihrer Sozialarbeiterin Rose Tyler versuchen sie alles richtig zu machen und doch kann eine einzige, unerwartete Begegnung, alles ins Wanken bringen. Auch DJ und sein Opa geraten in diese drohende Auseinandersetzung.



"Alles ist gut gegangen. Danke, dass du gekommen bist. Ich hab nicht gewusst, was ich ohne dich machen soll [...] Ich hab's einfach nicht verhindern können..."



An dieser Stelle möchte ich dann auch schon gar nicht mehr so viel sagen, außer, dass dieser Teil so einige unerwartete Wendungen mit sich bringt. Nachdem es im vorherigen Teil hauptsächlich um Hilfe, Aufnahme und Vertrauen ging, so dreht sich jetzt vieles um Verluste, Abschiede und Angst. Die Angst etwas neues zu wagen oder vor dem was kommen mag. Kent Haruf schafft es mal wieder mit seiner sehr ruhigen, bedachten Art ein großartiges Stück Erzählung aufzubauen und damit auch sehr besonderen Figuren eine Stimme zu geben. Es gibt nicht sonderlich viel Diskussionsbedarf oder fragwürdige Elemente, denn bei Haruf hat man stets das Gefühl, dass seine ganze Geschichte harmonisch bis aufs kleinste Detail abgestimmt ist und dadurch so mitreißend wirkt, ohne dass sonderlich viel Abgefahrenes passiert. Haruf beschreibt das Leben in all seinen Facetten, samt Gedanken und Herausforderungen. Man schließt viele seiner Figuren ins Herz und möchte sie begleiten. Und so hoffe ich dann auch, dass ein weiterer Teil nicht allzu lange auf sich warten lässt, denn Holt hat sich irgendwie zu einem meiner Lieblingsorte entwickelt. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung, die dann allerdings schon bei "Lied der Weite" beginnt.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Wieder ein besonderes Buch

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Holt, eine Kleinstadt im Herzen Colorados. Zwei alte Viehzüchter müssen den Wegzug ihrer Ziehtochter verkraften. Ein Ehepaar kämpft in seinem verwahrlosten Trailer um ein Stückchen Würde und um seine Kinder. ...

Holt, eine Kleinstadt im Herzen Colorados. Zwei alte Viehzüchter müssen den Wegzug ihrer Ziehtochter verkraften. Ein Ehepaar kämpft in seinem verwahrlosten Trailer um ein Stückchen Würde und um seine Kinder. Ein elfjähriger Junge kümmert sich rührend um seinen kranken Großvater. So hart das Schicksal auch zuschlägt – die Menschen in Holt sind entschlossen, dem Leben einen Sinn abzutrotzen. Und begegnen einander dabei neu.

Wenn mich jemand fragt, was für mich so besonders an den Büchern von Kent Haruf ist, dann ist das Erste was mir in den Sinn kommt, dass sie wunderbar unaufgeregt sind. Ich habe immer das Gefühl, die Geschichten aus den Augen eines entspannten, alten Mannes zu betrachten. Und obwohl sie so ruhig daherkommen, beinhalten sie sehr viel Geschichte und sehr viel Aussage, ohne dabei langweilig zu wirken.
Auch bei „Abendrot“ habe ich es genauso empfunden. Ich habe mich gefreut, wieder altbekannte Gesichter zu treffen und neue kennen zu lernen. Kent Haruf zeichnet auch hier wieder ein gutes Bild von Holt, welches den Charakter der Stadt und den seiner Bewohner präzise und wunderbar wiedergibt.
Wie schon in „Lied der Weite“ und „Unsere Seelen bei Nacht“ erzählen die einzelnen Kapitel von unterschiedlichen Menschen und ihrem Leben. Oft weiß man zuerst nicht so recht um wen es geht, doch das klärt sich auf bekannte Weise, im Geschehen auf. In den Kapiteln passiert nicht immer viel aber das muss es auch nicht. Haruf erzählt grade so viel, wie die Geschichte es eben braucht.
Ich bin wieder begeistert und hoffe, dass noch mehr von diesem klasse Autor übersetzt wird.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Eine wunderbare Geschichte

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Eine wunderbare Geschichte

Abendrot von Kent Haruf

Kent Haruf verstarb im Jahr 2014, er hinterließ 6 Romane, die alle in dem kleinen Städtchen Holt spielen.

In diesem Roman gibt es ein Wiedersehen ...

Eine wunderbare Geschichte

Abendrot von Kent Haruf

Kent Haruf verstarb im Jahr 2014, er hinterließ 6 Romane, die alle in dem kleinen Städtchen Holt spielen.

In diesem Roman gibt es ein Wiedersehen mit den beiden Viehzüchtern, die bereits im Vorgänger " Lied der Weite" eine zentrale Rolle inne hatten. Die McPheron Brüder nahmen damals das schwangere, junge Mädchen Victoria Roubideaux auf, gaben ihr und später auch ihrer Tochter ein gutes Zu Hause.
In Abendrot verlässt Victoria die beiden alten Kauze um zu studieren. Ein schwerer Abschied, aber trotz der Distanz bricht der Kontakt nicht ab. Als Raymond seinen Bruder durch einen tragischen Unfall auf der Weide verliert, kommt Victoria zur Unterstützung zurück.
Ein weiterer Handlungsstrang erzählt von einer Familie, die sehr bescheiden in einem Wohnwagen lebt. Rose und Luther sind nicht in der Lage alle wichtigen Entscheidungen für ihre beiden Kinder zu treffen, sie bekommen Unterstützung von einer Sozialarbeiterin. Die Eltern lieben ihre Kinder, dennoch schaffen sie es nicht sie vor allen Gefahren zu schützen.
DJ lebt mit seinem Großvater zusammen. Als dieser eine ernste Lungenentzündung bekommt, zeigt der Junge, dass er schon sehr viel Verantwortung übernehmen kann. Trotzdem sollte ein Kind in so jungen Jahren unbedarft durchs Leben gehen. DJ freundet sich mit Dena an, deren Mutter die Trennung nicht verkraftet hat und sich seitdem gehen lässt. Die beiden suchen sich einen Ort, den sie mit alten Dingen herrichten, als Zufluchtsort vor der unangenehmen Realität.

Diese Menschen werden sich teilweise im weiteren Verlauf des Romans begegnen. Kent Haruf schafft es, dass neue Wege geschaffen werden, die einen Teil dieser Menschen wieder zu einem glücklichen Leben verhilft. Er zeigt aber auch ganz klar die Kehrseite des Lebens, denn nicht für alle verläuft es rosig. Das kleine fiktive Städtchen ist mir ans Herz gewachsen. Auch wenn der Autor keinen blumigen Erzählstil hat, sind dennoch viele emotionale Elemente vorhanden. Durch die Kargheit der Sprache, durch die Schnörkellosigkeit, die meist vorherrscht, bringt er vieles auf den Punkt, ohne Untertöne die missverstanden werden könnte.
Kent Haruf zählt für mich zu den Autoren, deren Romane ich sehr gerne lese, auch weil sie mir immer nachhaltig in Erinnerung bleiben.