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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2017

Ein emotionales Buch über Liebe, Trauer und deren Bewältigung

Das Brombeerzimmer
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Nora ist Ende zwanzig und hat vor einem Jahr ihren Ehemann Julian verloren, der nach einer Herzmuskel-Erkrankung plötzlich verstorben ist. An diesem Tag, an dem sich der Todestag jährt, kocht Nora wie ...

Nora ist Ende zwanzig und hat vor einem Jahr ihren Ehemann Julian verloren, der nach einer Herzmuskel-Erkrankung plötzlich verstorben ist. An diesem Tag, an dem sich der Todestag jährt, kocht Nora wie an jedem Sonntag Marmelade, weil Julian ganz verrückt nach ihren Kreationen war.

Bei Aufräumarbeiten findet sie einen Brief von seiner Großtante Klara, die ebenfalls begeistert Marmeladen herstellt. Sie hat ihm eines ihrer Spezialrezepte und Kostproben zur Verfügung gestellt, damit er Nora damit an ihrem Hochzeitstag überraschen kann. Leider kam es ja nicht mehr zu der Überreichung des Geschenks.

Nora macht sich auf den Weg zu Klara, die in der Vorpommerschen Boddenlandschaft lebt.

Die Geschichte beginnt sehr traurig mit dem Todestag Julians. Nora hat in dem vergangenen Jahr mehr in der Vergangenheit gelebt und nicht wirklich mit der Trauerbewältigung begonnen. Sie denkt ständig an Julian, ihr gemeinsames Leben und kann noch nicht los lassen. Dieser Teil ist sehr bewegend geschrieben und hat mich sehr berührt. Ich konnte gar nicht anders als mit Nora zu fühlen.

Erst als sie auf Julians Tante Klara und Mandy trifft, kann sie ihre Gedanken langsam auf eine Zukunft richten. Mit den beiden Frauen hat sie Gleichgesinnte gefunden, denn sie lieben es ebenfalls Marmeladen, Liköre oder Torten zu kreieren.

Zum Ende offenbart sich noch ein Familiengeheimnis, das aufgedeckt wird. Dieser Teil hat mir nicht ganz so gut gefallen. Das ganze wird im Schnelldurchgang und ziemlich oberflächlich abgehandelt, ohne bleibende Spuren bei den Betroffenen zu hinterlassen.

Das Ende der Geschichte ist sehr offen gehalten und lässt alle Möglichkeiten offen … auch die eines Folgebandes.

Eine bewegende Geschichte, geschrieben in einem tollen Schreibstil mit sympathischen Charakteren. Angefangen bei dem zum Titel und Inhalt passenden Cover, über die eingefügten Rezepte (von denen ich sicherlich das ein oder andere ausprobieren werde) bis zu der Geschichte selbst ist es ein gelungenes und stimmiges Ganzes.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Leider nicht so spannend wie erwartet

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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„Die Leiche schwebt nackt ein Stück über dem Dielenboden. Hunderte beinahe unsichtbare Fäden fixieren sie in dieser Stellung. Detective Wolf brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was er da sah. Im ...

„Die Leiche schwebt nackt ein Stück über dem Dielenboden. Hunderte beinahe unsichtbare Fäden fixieren sie in dieser Stellung. Detective Wolf brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was er da sah. Im Näherkommen fielen ihm die groben Stiche auf, die die nicht zueinander passenden Körperteile zusammenhielten. Eine Leiche und sechs Opfer.“

Der Klappentext verspricht schon mal Spannung pur und der erste Teil kann dieses Versprechen auch halten. Danach aber hat die Geschichte Längen bevor es zum Ende hin wieder besser wird.

Grundsätzlich bin ich froh, wenn ein Autor detailliert beschreibt, denn dann habe ich von handelnden Personen, Schauplätzen und Szenen eine viel bessere Vorstellung. In diesem Fall wird das m. E. an vielen Stellen jedoch übertrieben. Ich erhalte Informationen, die für die Geschichte in keiner Weise relevant sind. Dann noch das Verwirrspiel mit den vielen beteiligten Ermittlern und der diversen Namensgebungen für den Protagonisten – Wolf, Fawkes oder auch Will.

Der Protagonist ist mal ein besonderer Charakter. Scheinbar vollkommen durchgeknallt, rastet er zwischendurch völlig aus, hält sich an keine Anweisung oder gar Vorschrift. Dieses Verhalten bringt durchaus Schwung in den Ablauf. Ich konnte mich aber weder für ihn noch für einen der anderen Hauptpersonen erwärmen.

Die Idee wie es zu diesen Morden kam oder auch die Ausführungen waren mal was and
eres und haben mir durchaus gefallen.

Der Schreibstil ist angenehm und gut zu lesen.

Ich schwanke bei der Bewertung zwischen 3 und 4 Sternen – leider ist eine 3 ½ nicht möglich. Aufgrund des spannenden Beginns und der guten Idee schlägt das Pendel zu 4 Sternen aus.

Veröffentlicht am 25.03.2017

Köstlich, aber nicht ganz so spannend

Voll von der Rolle
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In diesem Band ermittelt Loretta bereits zum achten Mal. Frank hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt und ein für den Ruhrpott so typisches Büdchen erworben. Damit Kropkas Klümpchenbude ein voller Erfolg ...

In diesem Band ermittelt Loretta bereits zum achten Mal. Frank hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt und ein für den Ruhrpott so typisches Büdchen erworben. Damit Kropkas Klümpchenbude ein voller Erfolg wird helfen Loretta und Co. kräftig mit. Aber bereits nach kurzer Zeit zeigt sich, dass Frank gar nicht so glücklich mit seinem Büdchen ist, denn eine Jugendbande macht ihm mit unbezahlten Einkäufen zu schaffen. Als Loretta eines Tages im wahrsten Sinne des Wortes über die Leiche eines der Bandenmitglieder stolpert, gibt’s für sie keine Halten mehr und mit Freund Erwin nimmt sie eigene Ermittlungen auf.

Lotte Minck hat es wieder geschafft, die Besonderheiten des Ruhrpotts und seiner Bewohner liebevoll in einer neuen Geschichte zu verpacken. Loretta und ihre Kumpanen begleiten wir ja schon eine Weile und sie sind uns mittlerweile mit ihren Eigenheiten ans Herz gewachsen. Nun wird die Runde erweitert durch die drei Oppas Locke, JuppZwo und Steiger, die ein sehr belebendes Trio sind und uns hoffentlich erhalten bleiben. Der Ruhrpottslang und die Situationskomik tragen sehr zur Unterhaltung des Lesers bei.

Auch wenn mir das Geschehen um die Jugendbande auf ihren Skateboards nicht zu sehr aus der Luft gegriffen zu sein scheint, fehlte es mir in diesem Fall etwas an Spannung. Außerdem hätte ich mir in einigen Situationen gewünscht, dass die Männer mehr Mumm haben und nicht Loretta diejenige ist, die den Burschen alleine die Stirn bietet.

Insgesamt haben wir es wieder mit einer wunderbar unterhaltsamen und teilweise zum Brüllen komischen Krimödie zu tun - ein Muss für alle Loretta-Fans.

Veröffentlicht am 13.02.2017

Mordermittlung auf eigene Faust in deutsch-polnischer Zusammenarbeit

Nichts wie es war
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Anton ist 77 Jahre, lebt in einem Dorf im Sauerland und hatte gerade einen Schlaganfall. Er will aber nicht in ein Heim sondern lieber eine polnische Pflegekraft so wie sein Freund Hannes. Dieser wird ...

Anton ist 77 Jahre, lebt in einem Dorf im Sauerland und hatte gerade einen Schlaganfall. Er will aber nicht in ein Heim sondern lieber eine polnische Pflegekraft so wie sein Freund Hannes. Dieser wird beschuldigt, „seine“ Polin Gabriella umgebracht zu haben. Das glaubt Anton überhaupt nicht und so beginnt er mit Hilfe von Zofia eigene Ermittlungen.

Ich wohne selbst im Sauerland und so war ich gespannt auf diesen Krimi der Autorin. Kathrin Heinrichs war mir bisher bekannt aus ihrer Reihe der Sauerlandkrimis mit dem Ermittler Vincent Jakobs.

Der flüssige und gut zu lesende Schreibstil, gewürzt mit einer Prise Humor und Ironie, lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Sehr humorvoll werden hier auch die Vorurteile, die beide Nationen gegenüber der jeweils anderen haben, dargestellt.

Die Charaktere sind sehr liebevoll und vielschichtig gestaltet und kommen äußerst authentisch rüber. Auch das Leben in einer kleinen Dorfgemeinschaft ist anschaulich beschrieben. Was mir allerdings in diesem Roman ein wenig fehlt, ist das typisch Sauerländische. Konnte ich mich in den Sauerlandkrimis sowohl aufgrund von Spracheigenheiten als auch Verhaltensweisen wiederfinden so kann diese Handlung m. E. auch in anderen Gegenden spielen.

Der Fall und die - aufgrund von nach und nach auftauchenden Beweisen - Lösung sind sehr gut aufgebaut und es fehlt auch nicht an Spannung.

Insgesamt ein guter Krimi, der von mir wohlverdiente vier Sterne bekommt. Ich werde auch zukünftig nach weiteren Krimis der Autorin die Ausschau halten.

Veröffentlicht am 06.02.2017

Eine berührende Geschichte

Glücksmädchen
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Die achtjährige Lycke ist ein Scheidungskind und lebt wochenweise abwechselnd bei ihrer Mutter und dem Vater, der wieder geheiratet hat. Eines Tages verschwindet Lycke nach dem Tennistraining spurlos. ...

Die achtjährige Lycke ist ein Scheidungskind und lebt wochenweise abwechselnd bei ihrer Mutter und dem Vater, der wieder geheiratet hat. Eines Tages verschwindet Lycke nach dem Tennistraining spurlos. Ellen Tamm ist Kriminalreporterin und bekommt diesen Fall zugewiesen. Er reißt bei ihr alte Wunden auf, denn ihre Zwillingsschwester ist im selben Alter tödlich verunglückt und Ellen gibt sich die Schuld daran. Sie beginnt eine verzweifelte Suche nach Lycke
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Mit dieser Geschichte zeigt uns Mikaela Bley welche Auswirkungen eine Scheidung für Kinder haben kann. Beide Elternteile kümmern sich nicht wirklich um die Tochter sondern benutzen sie eher, um ihre Animositäten gegeneinander auf ihrem Rücken auszutragen. Hinzu kommt noch, dass die Stiefmutter Chloé das Mädchen nicht im Haus haben will und jede Gelegenheit nutzt, um Lycke zu maßregeln oder abzuschieben. Auch in der Schule hat das Mädchen keine Freundin – im Gegenteil sie wird gemobbt. Eine glückliche Kindheit sieht weiß Gott anders aus.

Aber es wird auch aufgezeigt, dass im Reich der Medien mit harten Bandagen um Quoten gekämpft wird. Auf die Befindlichkeiten der Einzelnen wird da nicht unbedingt Rücksicht genommen.

Die Charaktere sind mit ihren Stärken und Schwächen stark gezeichnet, so dass ich sie schnell in sympathisch und nicht sympathisch einordnen konnte.

Schnell hatte ich mir eine Meinung gebildet, wer als Täter für eine Entführung in Frage kam. Aber mit neuen Personen kamen neue Erkenntnisse ins Spiel und damit neue Verdächtige. Die Autorin hat es lange geschafft, den wahren Grund zu verschleiern.

Geschrieben ist die Geschichte sehr flüssig und in einem angenehm zu lesenden Schreibstil.

Mich hat die Geschichte dieses armen Mädchens sehr bedrückt und ich fand sie sehr feinfühlig dargestellt, daher gibt es von mir vier wohlverdiente Sterne.