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Veröffentlicht am 21.08.2021

Start der Oxford-Krimi-Reihe

Die Toten vom Magdalen College
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Bei einem Alumni-Dinner im Magdalen College der Universität Oxford bricht ein wichtiger Lokalpolitiker tot zusammen.
Er wurde vergiftet, doch keiner der Gäste an seinem Tisch will etwas gesehen haben.
Und ...

Bei einem Alumni-Dinner im Magdalen College der Universität Oxford bricht ein wichtiger Lokalpolitiker tot zusammen.
Er wurde vergiftet, doch keiner der Gäste an seinem Tisch will etwas gesehen haben.
Und auch bei ihren weiteren Nachforschungen stoßen Inspector Heidi Green und ihr neuer Kollege Frederick Collins von der Thames Valley Police auf eisernes Schweigen.
Nur eins steht fest: Ein paar der Ehemaligen hüten ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit.
Bald gibt es eine zweite Leiche…

Es handelt sich hier um den ersten, in sich abgeschlossenen Band der Oxford-Krimis mit dem Ermittler-Duo Green/Collins.
Ein Cosy-Krimi als klassischer Whodunit, der seine Leserschaft trotz einer übersichtlichen Anzahl Verdächtiger mit genügend Hinweisen, unterschiedlichen Motiven und falschen Fährten zum miträtseln animiert.
Ein klein wenig Privatleben von Heidi und Frederick und ganz viel Oxford-Lokalkolorit machen den Krimi zu einem Lesevergnügen, der Lust auf die Folgebände macht.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Das Auktionshaus Teil 1 - London

Das Auktionshaus (Die Auktionshausserie 1)
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Als Sarah Rosewell in den Haushalt von Lady Sudbury aufgenommen wird, ändert sich ihr Leben über Nacht:
Sie entkommt der Enge und der Gewalt ihres Elternhauses im Armenviertel Soho und vor ihr liegen Zukunft ...

Als Sarah Rosewell in den Haushalt von Lady Sudbury aufgenommen wird, ändert sich ihr Leben über Nacht:
Sie entkommt der Enge und der Gewalt ihres Elternhauses im Armenviertel Soho und vor ihr liegen Zukunft und Perspektiven.
Sarah wird Dank ihrer Wohltäterin zu einer Expertin für wertvolle Gegenstände ausgebildet und beginnt für das prestigeträchtige Auktionshaus Varnham’s zu arbeiten.
Das ist jedoch vielen ein Dorn im Auge und Sarah muss sich gegen teils mächtige Gegenspieler behaupten, die nur darauf warten, dass sie einen Fehler macht.
Ihre Vergangenheit kann sie nicht abstreifen - ihre Zukunft will sie nicht aufs Spiel setzen.
Dann bricht der Erste Weltkrieg aus und die Kriegsjahre verändern alles…

Bei "Der Glanz Londons" handelt es sich um den fesselnden ersten Teil einer Reihe um ein fiktives Auktionshaus, angesiedelt im frühen 20. Jahrhundert.
Sowohl die atmosphärische Beschreibung Londons, als auch die Protagonistin Sarah, ziehen die Leser(innen) sofort in ihren Bann.
Sarah ist ein Straßen- und Arbeiterkind, sie weiß sich zu wehren, zu kämpfen - aber auch, wann es besser ist zu schweigen und in Deckung zu gehen.
Ihre Erfahrungen helfen ihr dabei, ihrem brutalen Vater aus dem Weg zu gehen, im Hause Sudbury zu bestehen - und sich gegenüber der männlichen Dominanz bei Varnham's zu behaupten.
Als Sarah sich zum ersten Mal verliebt, ist es ausgerechnet der aus adligem Haus stammende Fotograf Philipp.
Als dieser aus familiären Gründen gezwungen ist eine reiche Erbin zu heiraten, gilt Sarahs ganzes weitere Handeln ihrer Karriere.
Da die Autorin selbst jahrelang als Sachverständige für ein weltweit handelndes Auktionshaus gearbeitet, Provenienzen geprüft und Ausstellungen organisiert hat, sind die Beschreibungen von Kunstobjekten, Schmuck, Möbeln etc., sowie Ablauf und Atmosphäre rund um eine Auktion, perfekt und dabei lehrreich beschrieben!
Auch die unterschiedlichen gesellschaftlichen Stellungen, die entsprechenden Chancen und Möglichkeiten, werden wunderbar vermittelt.
Die Einarbeitung des historischen Kontextes lässt Sarah später an ein Auktionshaus nach Wien wechseln.
So heißt der Folgeband dann auch "Die Träume Wiens".
Ich freue mich schon sehr darauf, Sarah auf ihrem weiteren Weg zu begleiten!

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Veröffentlicht am 24.07.2021

Gretchen in Berlin

Die Damen vom Pariser Platz
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Berlin, 1926: Gretchen, schüchtern und ein wenig naiv, zieht aus der Provinz nach Berlin.
Im Schönheitssalon der Madame Bross wird sie von der Nachtclubsängerin Isis als Tippfräulein für deren Memoiren ...

Berlin, 1926: Gretchen, schüchtern und ein wenig naiv, zieht aus der Provinz nach Berlin.
Im Schönheitssalon der Madame Bross wird sie von der Nachtclubsängerin Isis als Tippfräulein für deren Memoiren eingestellt.
Wer hat wohl Isis die Narbe zugefügt, die ihre linke Gesichtshälfte entstellt? Gretchen stürzt sich, zuerst zögerlich, dann immer selbstbewusster, in das glamouröse Leben der Großstadt.
Ausgerechnet zu Fred, dem charmanten Verlobten ihrer Jugendfreundin, fühlt sie sich sofort hingezogen.
Aber da ist auch noch der unnahbare Nachbar Erik…

Der Name Gretchen passt perfekt zu der zunächst noch recht unbedarften jungen Frau.
Da ihr in der Heimat das Geld für ein Studium fehlt, folgt sie ihrer Freundin Henni in die glitzernde Großstadt Berlin.
Unterkunft findet Gretchen bei Frieda Notter, die sie bei ihrem verheirateten Geliebten als Cousine ausgibt.
Autorin Joan Weng lässt ihre Protagonistin auf viele bunte Vögel treffen, zumeist aus ganz unterschiedlichen Künstlerkreisen, und so wird für ihre Leserschaft das laute, teils grelle Berlin der "goldenen 20er Jahre" lebendig.
Kaffeehäuser, Bars und Tanzlokale werden von Gretchen zuerst mit großen Augen bestaunt, aber nach und nach wird sie immer selbstsicherer und findet ihren ganz eigenen Weg.
Gretchen ist von Beginn an unglaublich liebenswert und hat mich an "Flämmchen" aus dem Roman "Menschen im Hotel" von Vicki Baum erinnert!
Henni tritt ihrer Freundin gegenüber oft überheblich und schnippisch auf. Ihre Träume von einer Karriere scheinen geplatzt, die Verlobung mit dem idealistischen Fred zukunftslos? Auf mich wirkt sie desillusioniert und ein wenig neidisch auf die noch optimistische Freundin - sie tat mir irgendwann, trotz ihrer Spitzen, sehr leid.
Und wer denkt beim mäßig erfolgreichen, stets an sich zweifelnden Erik, nicht auch an Paul Varjak aus "Frühstück bei Tiffany" von Truman Capote?
Dank wunderbar flüssigem Schreibstil liest sich diese Geschichte wie von selbst und ich habe sie mit einem Lächeln beendet!

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Bianca will reisen!

Erben wollen sie alle
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Bianca will es noch mal wissen: In ihrer Finca auf Mallorca auf den Tod warten? Kommt nicht in Frage! Zusammen mit Rentner Wolfgang will die rüstige 75jährige die Welt bereisen und dabei ihr Vermögen verjubeln, ...

Bianca will es noch mal wissen: In ihrer Finca auf Mallorca auf den Tod warten? Kommt nicht in Frage! Zusammen mit Rentner Wolfgang will die rüstige 75jährige die Welt bereisen und dabei ihr Vermögen verjubeln, denn im Alter gibt's Glück nur im Hier und Jetzt. Der Rest ist Erinnerung, sofern die Demenz nicht zuschlägt wie bei Biancas Nachbarn.
Aber Bianca hat die Rechnung ohne die bucklige Verwandtschaft gemacht. Sohn Steffen und Tochter Anja glauben, ihre Mutter sei auf einen Heiratsschwindler reingefallen und sehen ihr Erbe zerrinnen.
Also reisen sie nach Sóller um ihre Mutter umzustimmen.
Doch die denkt gar nicht daran, das Erbe einfach so den Nachkommen zu überlassen. Nur wer sie wirklich liebt, soll etwas bekommen, und sie weiß auch schon, wie sie die Familie auf die Probe stellen kann...

Geschichten von Tessa Hennig, das bedeutet: Im Mittelpunkt steht eine Protagonistin Ü60-Ü70, die Pläne und Träume hat und voll im Leben steht!
Dazu wunderbare Ortsbeschreibungen, verknüpft mit ganz viel Lebensfreude und Humor - aber auch ernsten Anklängen.
Hier ist es Bianca, deren Verhältnis zu den Kindern eher angespannt ist.
Und das eigentlich nur, weil sie ihnen nicht den wahren Grund genannt hat, warum sie sich damals von Ehemann Ernst getrennt hatte.
Aber die beiderseitige Sprachlosigkeit löst sich im sonnigen Spanien nach ein paar Verwicklungen zum Glück auf und ein paar unerwartete Wahrheiten kommen auf den Tisch.
Wie befreit werden jetzt ganz neue Zukunftspläne gemacht. Und dies nicht nur von Bianca...

Mir hat sehr gefallen, dass ich sowohl Bianca, als auch Anja und Steffen gut verstehen konnte. Ihre Argumente und Gedanken waren aus der jeweiligen Sicht absolut stimmig.
Der Generationenkonflikt bekommt hier außerdem durch die Lebenslüge von Ernst und dem langen Schweigen von Bianca einen ganz neuen, interessanten Twist.
Für frischen Wind sorgt Enkelin Luisa, die ein wenig mit dem attraktiven Altenpfleger Felix anbandelt...
In Zeiten, wo Alterseinsamkeit, Demenz und Pflegenotstand immer häufiger zum Thema wird, schafft die Autorin es mit verblüffender Leichtigkeit genau diese Punkte - fast wie nebenbei - in eine lebensbejaende Geschichte einzubauen.
Ich persönlich kann mir übrigens ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen, um die "ganze Welt" zu reisen - egal in welchem Alter.
Da halte ich eher wie Wolfi: Die "halbe Welt" tut es auch. Heißt für mich: Europa kreuz und quer!
Hauptsache kein Stillstand. Vor allem nicht im Kopf!
"Lieber leben, als an Erinnerungen kleben!" 😉

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Der Tod ordnet die Welt neu

Wildblütenzauber
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Sarah kann den Schmerz kaum ertragen. Ihre Mutter ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Halt findet Sarah bei Doreen, mit der sie schon seit der Kindheit eine tiefe Freundschaft verbindet.
Sarah ...

Sarah kann den Schmerz kaum ertragen. Ihre Mutter ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Halt findet Sarah bei Doreen, mit der sie schon seit der Kindheit eine tiefe Freundschaft verbindet.
Sarah entscheidet sich dazu, in die Nähe ihrer Freundin zu ziehen, die in einem kleinen Ort in der Vorpommerschen Boddenlandschaft lebt.
Hier möchte Sarah noch einmal ganz von vorne anfangen.
Doch dann findet sie im Nachlass der Mutter ein altes Herbarium.
Es gehörte Großtante Rosa, von deren Existenz Sarah bisher nichts wusste.
Sarah begibt sich auf Spurensuche nach Nürnberg. Hier erfährt sie etwas über ihre Herkunft, das alles verändert.

Nach "Das Brombeerzimmer" erzählt Anne Töpfer erneut eine zartfühlende Geschichte um Verlust, Trauer und einen hoffnungsvollen Neuanfang - und dies sehr empathisch, aber ohne auf die Tränendrüse zu drücken.
Die Gefühle von Sarah werden sehr realistisch beschrieben, man fühlt mit ihr mit, jedoch ohne sie zu bemitleiden.
Eine so tolle Freundin wie Doreen kann man jedem in Krisenzeiten übrigens nur wünschen!
Und ein Nachbar wie Bernd ist auch nicht schlecht.
Die Geschehnisse aus der Vergangenheit der Mutter waren zuerst für mich überraschend, die Erklärungen fand ich aber gut gelungen.
Mir hat extrem gut gefallen wie Sarah mit der neuen "Familiensituation" umgegangen ist. Respekt dafür!
Mit Florian und Konstantin tauchen zwei "Love Interest" für Sarah und Doreen auf und ich bin sehr froh um ein realitätsnahes "wir sehen mal, wie es sich entwickelt" und kein kitschiges Happy-End.
"Wildblütenzauber" ist eine Geschichte, die deutlich mehr Tiefgang hat, als man vielleicht vermuten möchte, und die Autorin schafft es zudem, ein zuerst ernst klingendes Thema leicht und respektvoll zu erzählen und mit einem Hauch Hoffnung zu versehen.

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