Zwar keine neue Thematik, dennoch interessant. Leider mit sehr blassen Charakteren und zeitweise mehr als verwirrend.
Aroma des TodesÖstersund in Schweden. Die junge Künstlerin Sylvia Bönnemark findet vor ihrer Haustür ein seltsames Buch - und kann kaum glauben, was sie darin liest: In allen schrecklichen Einzelheiten wird beschrieben, ...
Östersund in Schweden. Die junge Künstlerin Sylvia Bönnemark findet vor ihrer Haustür ein seltsames Buch - und kann kaum glauben, was sie darin liest: In allen schrecklichen Einzelheiten wird beschrieben, wie Sylvia ihren Freund Mats ermordet, von dem seit Wochen jede Spur fehlt. Autor des Buches ist - sie selbst!
Doch Sylvia kann sich weder an den Mord erinnern, noch daran, das Buch geschrieben zu haben. Als Mats verschwunden bleibt, will Sylvia gemeinsam mit ihrer Freundin herausfinden, was es mit dem Buch auf sich hat. Spielt hier jemand bloß ein böses Spiel mit ihr oder hat sie Mats tatsächlich ermordet und ihr Gedächtnis verloren? Oder handelt es sich bei dem Buch gar um eine Prophezeiung?
Sylvias Suche führt sie zurück in die eigene Kindheit - nichtsahnend, dass der Verfasser des Buches genau das beabsichtigt hat....(Klappentext)
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Auf die Handlung gehe ich hier nicht weiter ein, da bei einem Kurzthriller von 126 Seiten sonst die Gefahr besteht zu viel zu verraten (was übrigens schon der Klappentext macht).
Die Thematik ist jedenfalls nichts Neues - Schlimmes Ereignis in der Kindheit wurde erfolgreich verdrängt, fehlende Traumabewältigung, daraus resultierende Flashbacks, welche die Realität und Fantasie verschwimmen lassen und schlußendlich alles hochkommen lässt.
Trotzdem hat der Autor es geschafft neue Ansätze und Ideen einzubringen.
Zudem ist der Schreibstil angenehm und flüssig (zumindest meistens) und es wird auch hin und wieder Spannung aufgebaut und es kommt zu einer überraschenden Wendung am Ende.
Das war's dann aber auch schon, denn mitreißen konnte mich der Thriller so gar nicht.
Das Verwischen von Realität und Fantasie funktionierte hier nicht so, wie man es sich von so einem Thriller erwartet. Dem Leser wird schnell klar was hier gespielt wird (auch Dank des Klappentextes).
Die Figuren bleiben durchwegs blass und hatten keinerlei Tiefe. Dadurch erschließt sich dem Leser auch nicht ganz weshalb manche Charaktere so agieren und reagieren wie sie es eben hier tun.
Der Erzählstil konnte mich ebenso wenig begeistern. Zu sehr springt der Autor zwischen verschiedenen Perspektiven und Szenen hin und her, ohne die ein oder andere vorher abzuschließen, bzw. näher darauf einzugehen. Dadurch wird zum Einen dem Leser in gewisser Weise die Chance genommen sich auf die Geschichte einzulassen und zum Anderen ist dies an manchen Stellen etwas verwirrend.
Zu Verwirrungen führen auch manche Passagen.
Wie schon erwähnt ist der Schreibstil angenehm und flüssig, aber hin und wieder möchte der Autor wohl beweisen, daß auch ein Lyriker in ihm steckt, bzw. daß er auch einen anderen Schreibstil drauf hat.
Dies äußert sich in dem er die Protagonisten plötzlich altbacken daherreden lässt. Passagen, welche Empfindungen und Gefühle der Hauptprotagonistin beinhalten, werden in sehr ausgeprägt hochgestochener Form und zudem ohne erkennbaren Zusammenhang zum Ausdruck gebracht.
Ich bin durchaus ein Fan von Lyrik und schöner Sprache und manche Autoren schaffen es dies gekonnt auch in einem Thriller einzubringen. wie z.B. Eva Lirot.
Bei diesem vorhandenen Thriller ging es jedoch gründlich in die Hose, da diese sprachlichen "Ausrutscher" nicht zum Rest des Thrillers passen, sondern eher wie Profilierungsversuche des Autors aussehen.
Fazit:
Wie dieser Thriller Gewinner des Bastei Lübbe Thriller-Wettbewerbs 2015 werden konnte ist mir ein Rätsel und es wird mir einmal mehr bewusst, daß solche Auszeichnungen absolut nichts heißen müssen.
Auch wenn hier die Thematik neue Ideen und Ansätze enthält und es hin und wieder zu spannenden Szenen kommt, sind selbst diese 126 Seiten Zeitverschwendung.
Daher gibt es von mir keine Leseempfehlung.