Gespenster
Gespenster„Ich legte mich ins Bett und lud mir zum ersten Mal überhaupt eine Dating -App herunter.“
Die 32jährige Ich – Erzählerin Nina George Dean führt durch das Geschehen. Ihren Mittelnamen verdankt sie George ...
„Ich legte mich ins Bett und lud mir zum ersten Mal überhaupt eine Dating -App herunter.“
Die 32jährige Ich – Erzählerin Nina George Dean führt durch das Geschehen. Ihren Mittelnamen verdankt sie George Michael – „Wham!“lässt grüßen.
Beruflich ist die junge Frau sehr erfolgreich, daher kann sie sich als Food-Autorin sogar eine eigene Wohnung in der britischen Metropole leisten. Im Privatleben ist Nina jedoch nicht glücklich, ihre Freundinnen haben Kinder, die Lebenswege sind unterschiedlich verlaufen. Glücklicherweise hat Nina jedoch auch eine Freundin, die das Los der Single-Frau teilt. Der Alterungsprozess der Eltern macht Nina Sorgen, als ihr Vater an Demenz erkrankt, und die Londonerin erkennt, dass das Leben endlich ist. Auf Anraten einer Freundin probiert die Protagonistin das Online – Dating aus & landet gleich einen Volltreffer: Max ist ein absoluter Traummann und ein Gegenpol zu Ninas nervtötendem Nachbarn. Die junge Frau hört schon die Hochzeitsglocken läuten. Als Max sie ohne Vorwarnung aus seinem Leben „löscht“, fällt die ehemalige Lehrerin aus allen Wolken…
„Gespenster“ von Dolly Alderton hat mich prima unterhalten. Jeder, der schon einmal geghostet wurde, wird Ninas Verwirrung verstehen können, da Alderton die Ohnmacht der Protagonistin präzise und treffend beschreibt. Die Schattenseiten der digitalen Spaßgesellschaft werden sichtbar gemacht, Das „anything goes“-Mantra entpuppt sich als Lüge. Obwohl es chicklit – Elemente im Roman gibt, fand ich den plot lebensnah und definitiv nicht unrealistisch. Es gibt traurige Textpassagen und lustige Lebensweisheiten, der Stil der Autorin ist flüssig und gut lesbar, es gibt jedoch auch Längen im plot. Ob der Roman ein „Bridget Jones“ – Upgrade ist, muss jede Leserin selbst entscheiden, die Heiterkeit einer Helen Fielding kann Alderton allerdings nicht kopieren.
Fazit:
„Gespenster“ ist ein Unterhaltungsroman, in welchem neben lustigen auch ernste Themen gestreift werden. Die Hauptfigur durchlebt eine Krise, wie gerne wäre sie wieder ein unbeschwerter Teenager, es bleibt ihr jedoch nichts anderes übrig, als ihr Schicksal anzunehmen. Also lässt sie sich nicht unterkriegen & geht im Großstadtdschungel ihren Weg.