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Veröffentlicht am 15.09.2016

Dübell mal anders

Allerheiligen
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Es handelt sich hier um den ersten Teil einer neuen Krimireihe angesiedelt im bayerischen Landshut und erzählt vom bisher durch Histo-Romane bekannten Autor Richard Dübell. Da ich seine Histo-Krimis teilweise ...

Es handelt sich hier um den ersten Teil einer neuen Krimireihe angesiedelt im bayerischen Landshut und erzählt vom bisher durch Histo-Romane bekannten Autor Richard Dübell. Da ich seine Histo-Krimis teilweise gelesen habe, fand ich es charmant, dass der neue Kommissar ein Nachfolger des historischen "Ermittlers" ist, auch wenn er diesen natürlich nicht kennt und seinem Vater nicht ganz glauben will, dass es ihn in dieser Form tatsächlich gab. So ist dieser kleine Kniff im Setting ein kleines Zuckerl für Kenner von Dübellromanen und macht den Helden gleich symphatisch. Überhaupt ist dies das hervorstechendste Merkmal dieses Regional-Krimis - die durchgängig liebenswerten Charaktere der Hauptdarsteller und ihr freundschaftlich-witziger Umgangston, der mich einige Male zum Schmunzeln brachte.
Es war also kein Krimi zum Nägelkauen auch wenn durchaus spannende kinoreif erzählte Szenen vorkamen, sondern einer zum Entspannen und Zurücklehnen. Die geschichtlichen Elemente waren mal was anderes wie in anderen Krimis, der Rahmen war nicht aufdringlich Regional - bis auf die Dame von drüben rüber und ihr Dialekt.
Für meinen Geschmack hätte er dramaturgisch ruhig noch ein bisserl anziehen dürfen - wenn man bedenkt, dass der Anfang des Buches mit der blutigen Geiselnahme schon recht gut war ist hier ja das nötige erzählerische Potential vorhanden.
Das Buch hat großen Spaß gemacht zu lesen und Dübell braucht sich wirklich nicht vor den anderen deutschen Krimiautoren zu verstecken.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Düstere Gegend

Dunkle Gewässer
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Mary Lynn wird ermordert und mit Hilfe einer Nähmaschine im Fluss versenkt. Und niemand interessiert es, wer der Täter war. Eine düstere Gegend in den Südstaaten ist es, wo der neue Roman von Lansdale ...

Mary Lynn wird ermordert und mit Hilfe einer Nähmaschine im Fluss versenkt. Und niemand interessiert es, wer der Täter war. Eine düstere Gegend in den Südstaaten ist es, wo der neue Roman von Lansdale spielt. Und nicht nur die Gewässer sind dunkel, sondern die Gedanken und Motive der Menschen auch, die hier ihr Dasein fristen. Armut und Suff beherrschen das Bild und die Kinder wachsen in ein Leben, welches nur wenig Zukunftsperspektiven und keine Freude in der Gegenwart in sich birgt. Wer hier überleben will, muss hart und abgeklärt werden. So ergeht es auch Sue Ellen und ihren zwei Freunden. Aber in ihnen ist noch ein Fünkchen Hoffnung und sie beschließen, die Asche von Mary Lynn an einen vermeindlich besseren Ort zu bringen. Nach Hollywood. Ihr Weg dorthin, ihre Flucht vor einigen unliebsamen Verfolgern, Ihre verzweifelten Versuche zu überleben und ihr Ziel zu erreichen werden hier beschrieben.
Der Grundton der Geschichte ist pessimistisch-realtistisch. Trotz ihres rauhen Lebens fehlt es den Jugendlichen nicht an Humor und Enthusiasmus und einer inneren Kraft, die ihre saufenden Eltern längst verloren haben. Es fließt einiges an Blut, einige Menschen müssen teils grausam sterben. Lange scheint es keine Aussicht auf ein gutes Ende zu geben. Der rauhe Schreibstil, der herbe Umgangston der Protagonisten miteinander ist gewöhnungsbedürftig und zieht dennoch in seinen Bann.
Nicht Lansdales bestes Buch aber typisch für seine Erzählweise und seine Sicht auf die Zusammenhänge der Welt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Wildrose

Die Wildrose
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Jennifer Donnelly hat in lockerer Folge 3 Romane geschrieben, die mit Generationssprüngen zusammenhängen. Und dieses hier ist der letzte Teil. Ich habe nur den ersten Teil, "Die Teerose", gelesen und er ...

Jennifer Donnelly hat in lockerer Folge 3 Romane geschrieben, die mit Generationssprüngen zusammenhängen. Und dieses hier ist der letzte Teil. Ich habe nur den ersten Teil, "Die Teerose", gelesen und er gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Ganz heran kommt die Wildrose qualitativ nicht, aber viel fehlte nicht.

Erzählt wird die Geschichte von Willa und Seamus, deren Liebe so groß ist, dass sie an diesen gewaltigen Gefühlen zu scheitern droht. Erst glaubt Willa, ihm nicht verzeihen zu können, dass er ihr Bein für ihr Überleben geopfert hat und Jahre später weiß Seamus nicht, wie er zu ihr zurückkehren soll, wo er doch verheiratet ist und Verpflichtungen eingegangen ist. Der Weltkrieg bringt zusätzliche Wirren und Dramaturgie in das Geschehen und für Herzschmerz und Seufzen ist jede Menge Raum. Schön fand ich vor allem den zeitlichen Rahmen, der mir besonders am Herzen liegt und die Ortswechsel bis hin in die heiße Wüste. Deshalb handelt es sich hier um keine reine Liebesschnulze, sondern auch um einen Abenteuerroman und in Teilen auch um ein Sittengemälde und ein Bild der damaligen Zeit. Der Schreibstil versteht es, trotz aller Rührung nicht ins Seichte abzudriften und trotzdem die großen Gefühle der Protagonisten dem Leser nahe zu bringen.

Ich werde jetzt gleich noch Teil 2 lesen und die Autorin und ihr Schaffen weiter im Auge behalten.

Veröffentlicht am 05.03.2024

solide

Die Burg
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„Die Burg“ fand ich eine wirklich tolle Plotidee. Eine ganze mittelalterliche Burg wird zu einem Escaperoom und eine gut programmierte KI soll die Teilnehmer der Escape-Abenteuer durch die Rätselwelt führen. ...

„Die Burg“ fand ich eine wirklich tolle Plotidee. Eine ganze mittelalterliche Burg wird zu einem Escaperoom und eine gut programmierte KI soll die Teilnehmer der Escape-Abenteuer durch die Rätselwelt führen. So weit so interessant.
Schön auch, dass man sofort mittendrin ist und erst nach und nach die Charaktere kennenlernt. Aber dann gibt es einen Toten und plötzlich wird aus dem Spiel Ernst und ein Katz und Mauspiel mit der KI beginnt. Oder ist es nicht die KI und ein Mensch steckt hinter dem bösartigen Spiel, in dem nun eine Handvoll Menschen daran gehindert werden, die Burg zu verlassen und um ihr Leben spielen/kämpfen.
Wie gesagt. Schöne Idee und die Story kriegt durch die üblichen Kniffe wie kurze Kapitel und Perspektivwechsel den nötigen Drive für einen guten Thriller. Ein wenig habe ich mich an der Sprache gestört, die mir manchmal zu einfach und gewollt up-to-date war. Gerade in den Dialogen fehlte dann der richtige Fluss. Und die Charakter blieben fast alle eher dünn und oberflächlich und ich konnte mich nicht so richtig für sie erwärmen.
Fazit: Eins solider Thriller mit Luft nach oben

Veröffentlicht am 30.12.2023

Achtung Spin-off

Threads of Power
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Kennt ihr das. Wenn man total gespannt auf ein Buch ist. Weil man die Autorin schätzt. Und - ehrlich gesagt, weil das Cover einen einfach umhaut. Und man stürzt sich rein ins Lesevergnügen und ist erst ...

Kennt ihr das. Wenn man total gespannt auf ein Buch ist. Weil man die Autorin schätzt. Und - ehrlich gesagt, weil das Cover einen einfach umhaut. Und man stürzt sich rein ins Lesevergnügen und ist erst mal ein wenig enttäuscht. Weil man nicht so richtig reinfindet in die fantastische Welt. Weil man eher verwirrt ist, von all den Infos, den Personen, den Feinheiten. Und einem klar wird, dass man diese Welt mit anderen Büchern erst mal besser hätte kennen lernen müssen. So ging es mir bei THREAD OF POWER.

Ich kannte die Autorin bereits. Irgendwie dachte ich, es wäre kein Problem in die neue Reihe einzusteigen, obwohl ich die Weltenwanderer nicht gelesen habe. Aber im Nachhinein könnte ich mich selber dafür schütteln. So was macht man nicht bei Fantasy-Literatur. Man nimmt sich damit einfach das richtig gute Leseerlebnis.

Was bleibt ist ein guter Fantasyroman, bei dem ich lange brauchte, um richtig warm zu werden und dann war er schon wieder rum. Irgendwie fehlte mir das letzte Fitzelchen Begeisterung. 3,5 Sterne aufgerundet.