Cover-Bild Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Acabus Verlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 348
  • Ersterscheinung: 13.02.2017
  • ISBN: 9783862824700
Detlef M. Plaisier

Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras

Eine Kindheit in Ostfriesland und im Emsland in den 1930er und 1940er Jahren
Dies sind die Lebenserinnerungen Artur Plaisiers, herausgegeben von seinem Sohn Detlef. Der Text beschreibt Arturs Kindheit in Ostfriesland und im Emsland von seiner Geburt 1927 bis in die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges hinein. Er zeugt mit viel Detailtreue von der großen Liebe zur ostfriesischen Heimat. Gleichzeitig eröffnen die unbeschönigten Aufzeichnungen Einblicke in den Alltag der Menschen.
Artur Plaisiers Niederschrift reicht von der liebevollen Beschreibung seines Geburtsorts Holte und seiner Kindheit in Westrhauderfehn über ostfriesische Gebräuche wie die „Teetied“, die Geschichte des emsländischen Hümmlings bis zu lokalen Geschichten und Legenden sowie Marienerscheinungen im Emsland.
Neben dieser Heimatgeschichte sind es vor allem die Schilderungen seiner Erlebnisse zu Zeiten des Dritten Reichs, über das Strafgefangenenlager Esterwegen und das Konzentrationslager Börgermoor, wo sein Vater in der Mooradministration tätig war, die seine Biografie zu einem wichtigen Werk der geschichtlichen Aufarbeitung machen. In diesem Zusammenhang sind auch die Auszüge aus dem Kriegstagebuch seines Bruders zu sehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2017

Wenn Zeit und Zeitgeist getrennte Wege gehen...

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Ein Mann findet nach dem Tod seines Vaters in dessen Nachlass Memoiren und Aufzeichnungen über die Kindheit seines alten Herrn in Ostfriesland. Was als harmonische Heimatgeschichte beginnt, entpuppt sich ...

Ein Mann findet nach dem Tod seines Vaters in dessen Nachlass Memoiren und Aufzeichnungen über die Kindheit seines alten Herrn in Ostfriesland. Was als harmonische Heimatgeschichte beginnt, entpuppt sich rasch als Zeitzeugnis über das Alltagsleben im Dritten Reich und über die Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg. Der eigene Großvater als Mitarbeiter in einem KZ? Der Vater auf der Reichsführerschule?

So erging es dem Autor Detlef Plaisier, der die Schriften seines Vaters in einem verstaubten Karton fand. Artur Plaisier hatte nie etwas davon erwähnt oder von seiner Vergangenheit gesprochen. Zusammen mit anderen Nachlässen wie dem Kriegstagebuch seines Onkels fügte Detlef die Mosaiksteine zusammen und entwarf dieses Buch, "Bubies Kinnertied". Das Manuskript ist faktisch in drei Abschnitte unterteilt. Der erste Teil schildert Arturs frühe Kindheit und ist einem Heimatbuch aus der Sicht eines Kindes recht ähnlich. Der zweite Teil konzentriert sich auf die NS-Zeit und ist sehr spannend, da authentisch aufgebaut. Der dritte Teil besteht quasi aus den Anhängen, wie beispielsweise dem oben erwähnten Kriegstagebuch. Zahlreiche Fotos runden die Erzählung ab, obgleich bei den düsteren Beschreibungen zum Ende hin ein bitterer Beigeschmack sich nicht bestreiten läßt. Dies ist jedoch keine Kritik, denn die Aufzeichnungen verstehen es einen Einblick in das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte zu gewähren.

Der plattdeutsche Titel deutet schon an, dass man hier auch sehr stark mit den lokalen Bräuchen der Ostfriesen und Emsländer konfrontiert wird - jedoch sei Entwarnung gegeben: Die Geschichten im ersten Teil sind allesamt amüsant und interessant erzählt. Einige Leser mögen sich freilich mit der Detailvielfalt erschlagen fühlen, aber hier muss man dem Originaltext von Artur Tribut zollen. Eine zu große Kürzung wäre aus meiner Sicht einer Verfälschung gleichgekommen. Ich konnte mich dagegen sehr gut in den Text einfinden, obwohl ich weder Ohr noch Zunge für Dialekte habe. Alle Mundarten neben dem Hochdeutschen sind für mich wie Fremdsprachen, selbst der Titel des Buches zauberte mir zuerst ein großes Fragezeichen vor die Linse. Schnell ertappte ich mich jedoch dabei, dass ich äußerst geschwind und ohne jegliche Verständigungsprobleme durch den Text gleiten konnte. Plattdeutsche Einschübe werden immer wieder erläutert und auch über die Linguistik hinaus, hat der Autor viel Zeit investiert, um neben dem Text seines Vaters zahlreiche Infos zum Stoff nachzuliefern. Diese finden sich häufig in den ausführlichen Fußnoten, die Arturs Aufzeichnungen reflektieren und viel Wissenswertes eröffnen. Doch alleine durch die familiäre Bindung merkt man, wie viel Herzblut in die Lektüre geflossen ist.

Der einzige Wermutstropfen war das abrupte Ende, welches allerdings eine historische Berechtigung besitzt, denn an jener Stelle endeten auch in Wirklichkeit Arturs Aufzeichnungen, wie im Nachgang erwähnt wird. Dabei deutet er in seinen letzten Sätzen noch eine große Katastrophe an, die ihn und seine Familie in den letzten Kriegstagen heimgesucht hat. Was konkret geschehen sein mag und wie es in der schweren Zeit danach weiterging, wird immer sein Geheimnis bleiben - ebenso, warum er ausgerechnet jene Kapitel seines Lebensabschnittes für sich selbst nicht mehr zu Papier bringen wollte.

Auf der Leipziger Buchmesse 2017 hatte ich die Freude, Detlef Plaisier auf einer Lesung zu treffen und ein paar Fragen zu stellen. So fand ich heraus, dass er zuvor selbst in Leipzig wohnte, davor in Köln und Hannover. Nun lebt er erstmals in Ostfriesland, dem Land seiner Vorväter und scheint seinen Frieden mit Artur gemacht zu haben. Ob ihn die Aufarbeitung für dieses Buch dazu gebracht hat in die norddeutsche Tiefebene zu ziehen? Ein Blick in die Lektüre gibt womöglich Aufschluss darüber.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Bubis Kinnertied = interessanter und lesenswerter Zeitzeugenbericht

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Bubis Kinnertied = interessanter und lesenswerter Zeitzeugenbericht
**** 4 von 5 Sterne

Vorab:
Meine Rezension stellt keine Inhaltsangabe dar, sondern gibt meine ganz persönliche Meinung wieder, die ich ...

Bubis Kinnertied = interessanter und lesenswerter Zeitzeugenbericht
**** 4 von 5 Sterne

Vorab:
Meine Rezension stellt keine Inhaltsangabe dar, sondern gibt meine ganz persönliche Meinung wieder, die ich zu einem Buch habe, und was ja auch Sinn und Zweck einer Rezension ist.
Dieses Exemplar wurde mir vom Verlag als Leseexemplar in der Printausgabe (Taschenbuch) (und im pdf-Format) zur Verfügung gestellt.

Das Cover in Kombination des für mich doch ein wenig fremd klingenden Titels (bin ein Gewächs aus dem Süden Deutschlands) erweckte meine Aufmerksamkeit.
Der Untertitel „Eine Kindheit in Ostfriesland und im Emsland in den 1930er und 1940er Jahren“ gepaart mit der Kurzbeschreibung bestärkten mich, diese Biographie auf jeden Fall lesen zu wollen.

„Dies sind die Lebenserinnerungen Artur Plaisiers, herausgegeben von seinem Sohn Detlef. Der Text beschreibt Arturs Kindheit in Ostfriesland und im Emsland von seiner Geburt 1927 bis in die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges hinein. Er zeugt mit viel Detailtreue von der großen Liebe zur ostfriesischen Heimat. Gleichzeitig eröffnen die unbeschönigten Aufzeichnungen Einblicke in den Alltag der Menschen.
Artur Plaisiers Niederschrift reicht von der liebevollen Beschreibung seines Geburtsorts Holte und seiner Kindheit in Westrhauderfehn über ostfriesische Gebräuche wie die „Teetied“, die Geschichte des emsländischen Hümmlings bis zu lokalen Geschichten und Legenden sowie Marienerscheinungen im Emsland.
Neben dieser Heimatgeschichte sind es vor allem die Schilderungen seiner Erlebnisse zu Zeiten des Dritten Reichs, über das Strafgefangenenlager Esterwegen und das Konzentrationslager Börgermoor, wo sein Vater in der Mooradministration tätig war, die seine Biografie zu einem wichtigen Werk der geschichtlichen Aufarbeitung machen. In diesem Zusammenhang sind auch die Auszüge aus dem Kriegstagebuch seines Bruders zu sehen.“

Der Einstieg in die Erinnerungen und Erlebnisse von Bubi Artur nach den Vorworten des Herausgebers und von Bubi selbst ist leicht:
„Geboren wurde ich Ende des Monats Oktober im Jahr 1927 in dem kleinen ostfriesischen Ort Holte.
Zu meinem ersten Schrei auf dieser Welt verhalf mir die Hebamme Frau Hündling, die weit und breit alle werdenden Mütter betreute.
Ich habe sie später in Westrhauderfehn mit ihrem Fahrrad bei uns in der 1. Südwieke fahren sehen.
Am Lenker hing stets die braune Hebammentasche.
Von meinem Geburtshaus wurde mir berichtet, daß auf dem Dach, vermutlich auf einem dort montierten Wagenrad aus Holz, Jahr für Jahr ein Storchenpaar nistete und den Nachwuchs großzog.
Man kann in meinem Fall also durchaus sagen, daß mich der Storch gebracht hat.“

Es ist flüssig und flott weg zu lesen durch die angenehme Schreibweise.
So könnte mir eine andere Person auch ihre Erlebnisse und Erfahrungen in einem Gespräch nahe bringen.

Über was ich natürlich gestolpert bin und mich teilweise auch ein wenig überfordert fühlte, waren die Ortsnamen, örtlichen Beschreibungen.
Das liegt aber sicher daran, daß ich eben nicht aus Ostfriesland oder dem Emsland komme, sondern aus
dem Süden Deutschlands.

Die manchmal sehr umfangreichen Fußnoten liefern zum Erzählten noch das eine oder andere Zusatzwissen.
Das Bildmaterial wertet das Gelesene noch zusätzlich auf und die Auszüge aus dem Kriegstagebuch des Bruders erweitern dazu sehr gekonnt den Einblick in die damalige Zeit.

Ein angenehm zu lesender und gelungener Rückblick auf vergangene Zeiten, der einem, auch wenn es sich vielleicht seltsam anhört, kurzweilig vor Augen führt, in welche „Lebensschule“ unsere Vorfahren gehen „durften“.

Fazit:
Ein interessanter und lesenswerter Zeitzeugenbericht auch für „Nicht-Ostfriesen“ und „Nicht-Emsländer“.

© JM-MS 03-2017

Veröffentlicht am 07.04.2017

Interessant und persönlich!

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Klappentext:

Dies sind die Lebenserinnerungen Artur Plaisiers, herausgegeben von seinem Sohn Detlef. Der Text beschreibt Arturs Kindheit in Ostfriesland und im Emsland von seiner Geburt 1927 bis in die ...

Klappentext:

Dies sind die Lebenserinnerungen Artur Plaisiers, herausgegeben von seinem Sohn Detlef. Der Text beschreibt Arturs Kindheit in Ostfriesland und im Emsland von seiner Geburt 1927 bis in die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges hinein. Er zeugt mit viel Detailtreue von der großen Liebe zur ostfriesischen Heimat. Gleichzeitig eröffnen die unbeschönigten Aufzeichnungen Einblicke in den Alltag der Menschen.
Artur Plaisiers Niederschrift reicht von der liebevollen Beschreibung seines Geburtsorts Holte und seiner Kindheit in Westrhauderfehn über ostfriesische Gebräuche wie die „Teetied“, die Geschichte des emsländischen Hümmlings bis zu lokalen Geschichten und Legenden sowie Marienerscheinungen im Emsland.
Neben dieser Heimatgeschichte sind es vor allem die Schilderungen seiner Erlebnisse zu Zeiten des Dritten Reichs, über das Strafgefangenenlager Esterwegen und das Konzentrationslager Börgermoor, wo sein Vater in der Mooradministration tätig war, die seine Biografie zu einem wichtigen Werk der geschichtlichen Aufarbeitung machen. In diesem Zusammenhang sind auch die Auszüge aus dem Kriegstagebuch seines Bruders zu sehen.

Meine Meinung:

Das Cover ist unheimlich schön und hat mich sofort angesprochen. Es vermittelt direkt den Eindruck, dass man mitten ins Familien-Fotoalbum schauen darf!

Die Schreibweise ist gut und flüssig. Nach einer kurzen Einführung geht's direkt los mit Erklärungen aus der Kindheit vom Vater des Autors, bzw. vom Biographen. Zu vielen Orten und Personen gibt es Randnotizen, welche mir persönlich teilweise zu ausführlich waren. Alles in allem erhält man einen schönen Einblick in die damalige Zeit und lernt hier und da noch etwas dazu.

Besonders interessant wurde es für mich, zur Kriegszeit, denn das sind Themen, die mich interessieren.

Viele der Ortsbeschreibungen sind für mich toll gewesen, da ich die Orte größtenteils kenne oder die Gegend schon mal besucht habe. Ich kann mir aber durchaus vorstellen dass für jemanden, der hier nicht ansässig ist, schnell gelangweilt ist oder diese angaben als unnötig empfindet.

Ein tolles, interessantes Buch mit Tiefgang auch in spezielle Themen, die man in Deutschland meiner Meinung nach ruhig ansprechen darf, des dies ist unsere Geschichte!!!