Cover-Bild Drei Kameradinnen
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 15.04.2021
  • ISBN: 9783462319378
Shida Bazyar

Drei Kameradinnen

Roman
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021
Was Freundschaft bedeutet, wenn die Gegenwart Feuer fängt. 
In ihrem neuen Roman erzählt Shida Bazyar voller Wucht und Furor von den Spannungen und Ungeheuerlichkeiten der Gegenwart – und von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt.
Shida Bazyar zeigt in aller Konsequenz, was es heißt, aufgrund der eigenen Herkunft immer und überall infrage gestellt zu werden, aber auch, wie sich Gewalt, Hetze und Ignoranz mit Solidarität begegnen lässt. »Drei Kameradinnen« ist ein aufwühlender, kompromissloser und berührender Roman über das außergewöhnliche Bündnis dreier junger Frauen – und das einzige, das ein selbstbestimmtes Leben möglich macht in einer Gesellschaft, die keine Andersartigkeit duldet: bedingungslose Freundschaft.
»Uns gibt es in dieser Welt nicht. Hier sind wir weder Deutsche noch Flüchtlinge, wir sprechen nicht die Nachrichten und wir sind nicht die Expertinnen. Wir sind irgendein Joker, von dem sie noch nicht wissen, ob sie ihn einmal zu irgendetwas gebrauchen können.« Aus: »Drei Kameradinnen«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2021

Starke Anklage - provokativ und kontrovers

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Das Feuer mit Flammen löschen?

Ein Zeitungsartikel über einen verheerenden Brand, bei dem viele Menschen ihr Leben verloren haben, eröffnet diesen Roman. Saya M. wurde dieses schrecklichen Verbrechens ...

Das Feuer mit Flammen löschen?

Ein Zeitungsartikel über einen verheerenden Brand, bei dem viele Menschen ihr Leben verloren haben, eröffnet diesen Roman. Saya M. wurde dieses schrecklichen Verbrechens verdächtigt.

Saya ist eine von den drei jungen Frauen, über die dieser Roman handelt. Mit ihren beiden Freundinnen Kasih und Hani verbindet sie eine nicht deutsche Herkunft und die in einer Wohnsiedlung zusammenverbrachte Jugend. Aus der Sicht der Kameradinnen ist der Migrationshintergrund dafür verantwortlich, dass ihr Leben nicht so verläuft, wie sie es sich wünschen würden. Die drei Freundinnen fühlen sich oft benachteiligt, beobachtet, verfolgt und diskriminiert. Besonders Saya leidet darunter und versucht auf eigene Art sich zu wehren und den eigenen, persönlichen Kampf auszufechten.

Die Geschichte wurde von Kasih erzählt, obwohl von einer fesselnden Erzählung kann hier keine Rede sein. Gleich am Anfang stellt die Verfasserin dieser Geschichte klar:
„Ich möchte fair bleiben, alle Missverständnisse aus dem Weg räumen und von vornherein kein Geheimnis daraus machen, was dieser Text ist und was er nicht ist.
Ich möchte das doch nicht.“
(Zitat S.10)

Und so kommt es, dass sie ihrer Leserschaft Ausschnitte aus dem Leben der drei Frauen präsentiert, ohne sich um die Chronologie und/oder den Wahrheitsgehalt zu kümmern. Dabei geht es in diesem Roman um sehr wichtige Themen, wie zum Beispiel: Alltagsrassismus, Diskriminierung, Migration, Rechtsextremismus in Deutschland. Es sind alles hochbrisante Themen, über die man nicht nur reden, sondern auch darauf reagieren müsste.

Als Leserin dieses Buches muss ich stattdessen unzählige Anschuldigungen, Vorurteile und Provokationen der Autorin, die sich der Stimme von Kasih bedient, hinnehmen. Dabei sind Kasih Aussagen oft unfair, widersprüchlich und verwirrend, die Bilder des Alltags übertrieben und/oder verzerrt dargestellt.

Ich konnte diesmal keine Sympathien für die Protagonistinnen des Romans empfinden, die Episoden aus dem Leben der drei Frauen konnten mich nicht wirklich bewegen. Ich bedauere es sehr, aber bei so brisanten Themen habe ich einfach mehr von diesem Roman erwartet. Auch bin ich unsicher, ob eine wütende Standpauke den gewünschten Effekt bringen würde. Kann man denn wirklich ein Feuer mit lodernden Flammen löschen?

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Veröffentlicht am 10.06.2021

Drei Kameradinnen

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Klappentext:
„…Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten ...

Klappentext:
„…Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt….“

Autorin Shida Bazyar spricht mit ihrem Roman „Drei Kameradinnen“ wichtige, aktuelle und diskutierreiche Themen an. Mit ihren drei Damen hat sie passende aber auch, für meine Begriffe, undurchsichtige Personen geschaffen. Die Drei heften sich aneinander und geben sich Halt in „schlechten“ Zeiten. Sie fordern sich somit aber auch selbst heraus, denn jede von ihnen hat dadurch auch einen Anker, ohne den sie nicht kann. Wie viele Leser bereits angemerkt haben, möchte auch ich hier nur weiter auf den Schreibstil etc. eingehen und weniger auf den Inhalt: die Story hat einen extrem harten Ton. Richtig so, denn wie sonst soll dieses dunkle Thema anders besprochen werden?! Dennoch ist es schwierig hier am Ball zu bleiben und die Geschichte mit Elan weiter zu verfolgen. Man wird belohnt, aber es fällt schwer und ist enorm anstrengend. Ihre Sprachmelodie ist harmonisch aber dennoch auch etwas ausgefallen. Durch die verschiedenen Daten-Angaben kommt man doch irgendwann von der Spur ab und man verzettelt sich zwischen den Personen, den Zeiten…Hätte Bazyar das etwas anders gelöst, wäre die Story mit Sicherheit runder geworden. Alles in allem kann ich nur 3 gute von 5 Sterne dafür geben.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Provokant und herausfordernd, aber wichtig

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„Die weltoffene Metropole aber ist jetzt der Ort, an dem du deine Sprache leise sprichst, dein Dragoutfit erst im Taxi anziehst, deine Kippa zu Hause lässt.“

Kasih, Hani und Saya sind schon seit der Schulzeit ...

„Die weltoffene Metropole aber ist jetzt der Ort, an dem du deine Sprache leise sprichst, dein Dragoutfit erst im Taxi anziehst, deine Kippa zu Hause lässt.“

Kasih, Hani und Saya sind schon seit der Schulzeit Freundinnen. Sie haben ähnliche Erfahrungen gemacht, im Alltag immer wieder diskriminierende Situationen erlebt, mussten oft doppelt so hart arbeiten wie andere, um ihre Ziele zu erreichen. Die drei Frauen sind zu einer Hochzeit eingeladen, treffen sich nach langer Zeit wieder, denken gemeinsam an vergangene Zeiten. Am Abend der Hochzeit kommt es zu einer schlimmer Brandkatastrophe. Und Saya, die so engagiert gegen Rassismus kämpft, scheint am Feuer nicht ganz unschuldig. Was geschah wirklich?

Autorin Shida Bazar schreibt alles andere als gefällig und einnehmend aus der Sicht von Kasih in Ich-Form. Es ist nicht immer leicht, ihren Gedanken zu folgen, geht sie doch nicht streng chronologisch vor, sondern bringt ihre Gedanken mitunter ungefiltert und ungeordnet zu Papier. Sie erzählt zudem von Ereignissen, die nicht wirklich stattgefunden haben, aber stattfinden hätten können. Da ist es eine ziemlich Herausforderung, den Überblick zu behalten. Für die Leser wird es oft unangenehm. Immer wieder ist von „wir“ und „ihr“ die Rede. „Wir“ das sind Kasih und ihre Freundinnen, „ihr“ die Leser, die trotz nach außen getragener Toleranz und Gutmenschlichkeit, tief drinnen vorurteilsbehaftet und rassistisch sind, meint zumindest Kasih.

„Die drei Kameradinnen“, die wie im Krieg die Kameraden gemeinsame Kämpfe im Alltag ausfechten müssen, sind recht unterschiedliche Charaktere. Hani ist anpassungsfähig, arbeitet extrem hart und viel, lässt sich in ihrem Job als „Mädchen für alles“ ausnutzen, ohne sich zu beschweren. Pädagogin Saya hingegen ist permanent wütend. Sie hat sich vorgenommen, gegen jede Art von Rassismus, sei er offen oder versteckt, zu kämpfen:
„So wird die Welt nicht besser. Ich will aber nicht tun, als wäre die Welt in Ordnung, das ist doch das, was die weiße Dominanzgesellschaft von uns will. Sie will, dass wir so müde werden, dass wir aufhören, darüber zu reden, und dass wir nicht weiterkämpfen. Wir haben allen Grund zu kämpfen! Wir müssen dafür kämpfen, nicht wie Menschen zweiter Klasse behandelt zu werden.“
Saya ist besessen davon, Nazis zu jagen, liest im Internet Chatprotokolle, geht dabei aber so rigoros vor, dass sie mitunter übers Ziel hinausschießt und jeden weißen Mann als Feindbild betrachtet. Kasih, die dritte im Bunde, hat einen Einserabschluss in Soziologie und findet dennoch keinen Job. Sie zeigt sich in ihren Schilderung nicht als die ruhige, zurückhaltende, angepasste Person, die sie möglicherweise im „echten“ Leben sein mag. Als Erzählerin wirkt wie „auf Krawall gebürstet“, scheut nicht davor, ihre Leser verbal zu attackieren und zu beschuldigen.
Wenn sie hingegen von sich und ihren persönlichen Erlebnissen schreibt, wirkt sie ganz anderes als die Person, die durch die Handlung führt und ihre Leser angreift. Wer Kasih wirklich ist, bleibt unklar und undurchsichtig.
Die drei Freundinnen kennen sich sehr gut, wissen, was die jeweils anderen ausmacht und umtreibt. Sie sind wie ein „Schutzraum“ für einander, in dem sie sein dürfen, wie sie sind. Aber so intensiv die Verbindung ist, sie hat auch negative Aspekte: „Was bringen uns unsere Schutzräume, wenn wir uns in ihnen eher unseren hässlicheren Seiten hingeben?“

Herausfordernd, provokant, krawallig, aber auch irgendwie beeindruckend. So war mein erster Eindruck, als ich anfing, den Roman zu lesen. Es ist durchaus ein Statement, seine Leser zu attackieren, ihnen ständig unter die Nase zu reiben, dass sie eben nicht alles verstehen können, weil sie keine Ahnung habe, wie Migranten in Deutschland leben. Weil sie nicht wissen, dass Migranten ständig mit Rassismus konfrontiert sind, der oft nicht offensichtlich, aber selbstverständlich ist. Anfangs fühlte ich mich von Kasih angesprochen, musste zugeben, dass auch ich -wie jeder andere Mensch - Vorurteile habe. Doch je härter und anklagender der Ton wurde, desto mehr habe ich mich von ihrem „Ihr“ distanziert, wollte mir den Schuh nicht mehr anziehen. Gibt es denn überhaupt ein „Ihr“ und „Wir“? Kasih schreibt selbst: „Wir sind nicht so anders. Das denkt ihr nur, weil ihr uns nicht kennt.“ Grenzen verschwimmen. Und natürlich ist Kasihs Sicht selbst auch eine subjektive und Kasih zeigt anschaulich mit ihrem häufigen „Ihr“ und „Wir“, dass sie ebenfalls ausgeprägte Vorurteile hat.

Dieses lauten Buch endet mit einem noch lauteren Paukenschlag, aber für mich nicht unbedingt mit einem stimmigen. Die Intention der Autorin kann ich durchaus verstehen, aber dennoch empfand ich das Ende nicht als „rund“ und überzeugend.
Das Buch ist in vielerlei Hinsicht ein Experiment. Shida Bayzar hat viel zu sagen, nutzt dabei unkonventionelle, ungewöhnliche Mittel, verliert sich allerdings manchmal in Nebensächlichkeiten, schweift dann ab und schaffte es nicht immer, mich bei der Stange zu halten. Sie möchte berechtigterweise für wichtige Themen sensibilisieren, tut dies aber auf etwas zu provokante, laute, plumpe und aggressive Weise. „Drei Kameradinnen“ ist ein etwas anderes Buch, das zweifellos Eindruck auf mich gemacht hat, wenn auch nicht durchgehend im positiven Sinn. Ein Buch, das mich gleichermaßen zwiegespalten, rat- und sprachlos, betroffen, ein wenig verärgert und sehr nachdenklich zurücklässt.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Nicht überzeugend

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Hani, Kasih und Saya sind enge Freundinnen. Als sie sich nach Jahren wiedertreffen, müssen sie feststellen, dass sich nichts geändert hat. Immer noch sind sie dem alltäglichen Rassismus ausgesetzt.
Erzählt ...

Hani, Kasih und Saya sind enge Freundinnen. Als sie sich nach Jahren wiedertreffen, müssen sie feststellen, dass sich nichts geändert hat. Immer noch sind sie dem alltäglichen Rassismus ausgesetzt.
Erzählt wird diese Geschichte aus der Perspektive von Kasih. Schade, dass ihre Freundinnen nicht zu Wort gekommen sind.
Mir kamen weder die Protagonistinnen nahe, noch konnte mich der Erzählstil einfangen. Die jungen Frauen wollen zu einer Hochzeit und wir dürfen sie einige Tage begleiten, in denen viel Oberflächliches passiert, bis es dann zu einem dramatischen Ende kommt.
Dieser Roman befasst sich mit Themen, die es wert sind, dass man darüber spricht. Rassismus, Hass und rechte Gesinnung sind allgegenwärtig. Aber in diesem Buch sind gerade die, die das Thema anprangern, auch die, welche ihre eigenen rassistischen Ansichten herauslassen.
Dieser Roman ist sehr direkt, mir in Vielem zu direkt. Die Autorin hat eine provokative Art, zu erzählen. Es herrscht die ganze Zeit über eine ziemlich bedrückende Atmosphäre.
Ein wichtiges Thema – aber für mich ungünstig umgesetzt.

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