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Veröffentlicht am 16.08.2021

Karrierechancenverbesserungsbericht

Vita-Tuning
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Nach 25 Semestern an einer Uni erlernt der Ich-Erzähler die Kunst der Selbstvermarktung - frei nach dem Motto „vom grauen Mäuschen ohne Ziel zur Rampensau mit viel Profil“. Gemeinsam mit Kumpel Karl quält ...

Nach 25 Semestern an einer Uni erlernt der Ich-Erzähler die Kunst der Selbstvermarktung - frei nach dem Motto „vom grauen Mäuschen ohne Ziel zur Rampensau mit viel Profil“. Gemeinsam mit Kumpel Karl quält er sich durch die Kurse des Arbeitsamts, und eigentlich finden sie das alles nur doof.
Ähnlich ging es mir beim Lesen dieses Karrierechancenverbesserungsberichts, denn den beiden Sprücheklopfern konnte ich nur wenig abgewinnen. „Ich merkte gleich, Satire ist dann am schmerzhaftesten, wenn sie gar keine ist.“ Der Autor ist auf der Kabarett-Bühne gelandet; womöglich funktioniert das Programm auf der Bühne besser als im Buch.

Veröffentlicht am 11.07.2021

Das Vermächtnis

Das Erbe der Vogelmenschen
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Die 20-jährige Leo erfährt von ihrer Großmutter von einem Familiengeheimnis, das sie schon bald am eigenen Leib erleben wird. Denn sie gehört zu den Vogelmenschen. „Katja sprach von einem Vermächtnis aus ...

Die 20-jährige Leo erfährt von ihrer Großmutter von einem Familiengeheimnis, das sie schon bald am eigenen Leib erleben wird. Denn sie gehört zu den Vogelmenschen. „Katja sprach von einem Vermächtnis aus der Jungsteinzeit, das in unserer Familie durch die Blutsbande von einer Generation auf die nächste übergehen sollte.“
Die Themen Archäologie und Mythologie hatten mich an diesem Roman gereizt, doch ich wurde herbe enttäuscht. Einerseits überfrachtet mit Themen - von Kriegen über Liebe bis hin zu Kunst - andererseits so schnell erzählt, dass sich kein Aspekt nachvollziehbar entfalten kann, ist es schwer, sich von diesen Buch in den Bann ziehen zu lassen. Die abschließende Botschaft, Gewalt mit Gewalt zu bekämpfen und „blutüberströmte, zerfetzte Leichen“ zu hinterlassen, gibt dem Ganzen den Rest. Für mich war darin keinerlei Magie zu finden.

Veröffentlicht am 30.12.2020

Abgekaspert

Apollokalypse
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„Apollokalypse“ skizziert das Leben des Protagonisten Georg Autenrieth im Berlin der 80er und 90er Jahre.
Der Roman ist sprachgewaltig inszeniert, doch leider bleibt von der Handlung nicht viel hängen, ...

„Apollokalypse“ skizziert das Leben des Protagonisten Georg Autenrieth im Berlin der 80er und 90er Jahre.
Der Roman ist sprachgewaltig inszeniert, doch leider bleibt von der Handlung nicht viel hängen, außer dass es ständig um Sex oder Fäkalien geht. Ersteres reicht mir alleine dann doch nicht aus, um ein Werk genießen zu können, oder, um es aus dem Buch zu zitieren, ist man „‚als Leser fortwährend auf der Suche nach einem Zusammenhang‘, und es könne ja nicht Sinn eines Romans sein, ‚sich bis zu seinem Ende abzukaspern, einen solchen Zusammenhang zu entdecken.‘ ... Man hat sich im Leben wirklich mit Wichtigerem abzukaspern.“

Veröffentlicht am 05.07.2020

Geduldsprobe

Der Lavendel-Coup
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Molly Preston ermittelt verdeckt in einem Fall von Wirtschaftskriminalität in einem kleinen Ort in der Provence. Sie findet dabei Spuren auf einen Schatz aus vergangenen Zeiten.
„Ihre Herkunft und ihre ...

Molly Preston ermittelt verdeckt in einem Fall von Wirtschaftskriminalität in einem kleinen Ort in der Provence. Sie findet dabei Spuren auf einen Schatz aus vergangenen Zeiten.
„Ihre Herkunft und ihre vielfältigen Fähigkeiten, zusammen mit ihrem Aussehen und ihrer Intelligenz, ermöglichten es ihr, fast jede Stelle in einem Unternehmen zu besetzen und sich schnell genug hochzuarbeiten, um an Insider-Informationen heranzukommen.“ Die in jeder Hinsicht perfekte Protagonistin wird für die Restaurierung einer kleinen Kapelle eingesetzt, hat somit nicht mal die theoretische Chance auf Erledigung ihres Auftrags und lässt sich dann auch noch durch eine Schatzsuche ablenken. Lokalkolorit wird mit fehlerhaftem Französisch vorgetäuscht; vom Lavendel im Titel fehlt jegliche Spur. Und spätestens, als Molly zum zweiten Mal auf einer Seite duschen muss, verlässt mich die Geduld mit diesem dürftigen Werk.

Veröffentlicht am 07.06.2020

Vogelvergleiche

Das Schöne, Schäbige, Schwankende
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Eine Autorin zieht sich zum Schreiben in das Haus eines Ornithologen zurück, um Porträts der Kategorien „Das Schöne, das Schäbige, das Schwankende“ zu verfassen. Diese „Romangeschichten“, der hauptsächliche ...

Eine Autorin zieht sich zum Schreiben in das Haus eines Ornithologen zurück, um Porträts der Kategorien „Das Schöne, das Schäbige, das Schwankende“ zu verfassen. Diese „Romangeschichten“, der hauptsächliche Bestandteil des vorliegenden Werks, haben die Vergleiche der Figuren zu Vögeln gemein.
Ich begeistere mich durchaus für anspruchsvolle Lektüre und konnte nach monatelangem Durchkämpfen bis zum Schluss in diesem Fall doch nur feststellen, dass diese nicht viel für mich bereithielt. Der Text mäandert, die Vogelvergleiche wirken weit hergeholt („Ich wunderte mich über mich selbst. Je mehr die einfältige Gelbstirnamazone verblich, desto heftiger redete ich mich in Zorn.“), und im letzten Teil geht es nicht mal mehr darum, sondern ohne erkennbaren Zusammenhang um ganz andere Themen. Einige Ideen und sprachliche Bilder gefielen mir, aber dieses dicke Buch hätte ich mir besser gespart.