Profilbild von Sago

Sago

Lesejury Star
offline

Sago ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sago über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2021

Ambitioniert

Rosa Parks
0

Wie ich jetzt gesehen habe, gehört zu diesem Buch noch eine ganze Reihe von Biographien für die kleinen Leser zwischen vier und zehn Jahren, die sich zum Ziel gesetzt haben, große Persönlichkeiten und ...

Wie ich jetzt gesehen habe, gehört zu diesem Buch noch eine ganze Reihe von Biographien für die kleinen Leser zwischen vier und zehn Jahren, die sich zum Ziel gesetzt haben, große Persönlichkeiten und die von ihnen vollbrachten Leistungen sowie die dahinterstehende positive Weltanschauung begreifbar zu machen. So war die Geschichte von Rosa Parks auch für mich als Vorlesende recht interessant, hat doch Rosa Parks durch ihre Zivelcourage einen wichtigen Beitrag zu mehr Chancengleichheit gesorgt zu Zeiten starker Ausgrenzung aufgrund der Hautfarbe.

Trotz der schönen Gestaltung muss ich sagen, dass ich bei meinen kleinen Neffen mit Tier-Bilderbüchern oder Büchern, mit denen ihr eigener Alltag aufgrund von Tierfiguren erklärt wird, deutlich mehr punkten kann. Vielleicht kommt das Buch für sie noch etwas zu früh und ist eher etwas für Kinder am Ende des genannten Altersspektrums. Oder die früheren Denkweisen sind für sie einfach so unvollstellbar, dass ihnen zum Glück einfach der Bezug dazu fehlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2021

Lies es, wenn du dich traust

Crave
0

In Wirklichkeit heißt der Spruch auf dem Cover, liebe mich, wenn du dich traust. Es ist so unendlich schade, dass der Inhalt nicht hält, was die wunderschöne Aufmachung mit dem blutroten Buchschnitt verspricht. ...

In Wirklichkeit heißt der Spruch auf dem Cover, liebe mich, wenn du dich traust. Es ist so unendlich schade, dass der Inhalt nicht hält, was die wunderschöne Aufmachung mit dem blutroten Buchschnitt verspricht. Das Buch ist ein wahres Schmuckstück. Schreibstil, Protagonisten und Handlung lassen leider in keiner Weise erkennen, dass die Autorin - laut Klappentext - einmal Englischprofessorin war. Ich bin vor allem Urban Fantasy Fan, weswegen ich bei Romantasy sowieso immer Abstriche mache. Ersteres bietet in der Regel viel Handlung, während letzteres im weniger guten Fall lange auf der Stelle tritt und nur um den Tanz des künftigen Liebespaares zwischen Annäherung und Rückzug kreist. So geschieht es leider auch in diesem Roman. Dennoch hätte man aus dieser Idee eines Eliteschlosses in Alaska, besucht von Schülern unterschiedlicher übersinnlicher Arten, so viel mehr machen können. Selbst wenn hier - wieder einmal - das neue, nichtsahnende Mädchen, Grace, nach dem Tod ihrer Eltern mitten hinein gerät und zunächst gar nicht ahnt, dass weder ihre Mitschüler noch Onkel und Cousine Menschen sind.

Über eines habe ich mich wirklich geärgert: Die Autorin orientiert sich offen an den Ideen anderer oder wirft mit Klischess um sich. Das wird nicht besser, wenn man die Twilight-Bücher oder die Serie Legacies am Rande in die Handlung integriert oder Ich-Erzählerin Grace betonen lässt, dass sie doch keine Figur in einem Young Adult-Roman ist, es doch nicht sein könne, dass sie gleich in der ersten Nacht am neuen Ort von Mobbern aufs Korn genommen wird wie in jedem schlechten Film oder der Schulschwarm Jaxon von ihr kritisiert wird, seine Komplimente seien typische Klischees und überhaupt nicht originell. Denn so ist es leider tatsächlich.

Grace begegnet Jaxon, wunderschön und gefährlich. Aber kann sie ihm trauen? Unterrichtsszenen gibt es kaum, denn Grace ist fast nur noch verletzt. Wer steckt hinter all den Geschehnissen, die wohl doch keine Unfälle sind?

Leider gibt es auch sprachliche Tiefpunkte: Meine Favoriten: "dahinschmelz", wie in einem schlechten Chat, nur dass das leider im Erzählfluss auftaucht. Zudem habe ich noch nie so häufig die Wiedergabe belangloser Chat-Nachrichten erlebt. Und fünfmalige Wiederholungen von "Oh mein Gott" werden auch dadurch nicht besser, dass sie mal korrekt, dann in einem Wort oder mit einem Punkt nach jedem Wort geschrieben werden.

Grace, am Anfang noch nicht auf den Mund gefallen, mutiert sehr schnell zur emotionalen Reife einer Zehnjährigen, obwohl sie bereits 16 Jahre alt ist. Zudem entwickelt sie eine anachronistische, fast masochistische Ader, die einem heutigen Teenager-Mädchen nicht gut zu Gesicht steht. Wie sehr ich unter ihr als Erzählerin gelitten habe, ist mir vollends klar geworden, als zum Schluss ein paar Kapitel aus Jaxons Sicht auftauchen, die die Handlung an neuralgischen Punkten aufgreifen und einige Erklärungen verspätet nachliefern. Dies ist ein seltsamer, ungelenker Kunstgriff, den echte Erzählerinnen nicht nötig haben sollten.

Verblüffenderweise funktioniert das Buch trotz all dieser Widrigkeiten über weite Strecken ganz gut und ich möchte auch dennoch erfahren wie es weitergeht, was ich mir selbst nicht recht erklären kann. Allerdings hoffe ich wirklich, dass Jaxon die Geschichte weitererzählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2021

Überfrachtet

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
0

Selten tut es einem Buch gut, wenn es zu sehr gehypt wird. Wenn Obama es empfiehlt und Kritiker weit hergeholte Vergleiche bemühen wie Steinbeck oder Morrison. Ich habe hier vor allem Themen gefunden, ...

Selten tut es einem Buch gut, wenn es zu sehr gehypt wird. Wenn Obama es empfiehlt und Kritiker weit hergeholte Vergleiche bemühen wie Steinbeck oder Morrison. Ich habe hier vor allem Themen gefunden, die derzeit eine Garantie dafür bieten, Aufmerksamkeit und Kritikerlob zu ernten. Genderidentität, Migration und Ausbeutung der Erde treffen auf Klassiker wie Coming of Age, Armut und familiäre Konflikte. Das alles zwischen zwei Buchdeckel gepresst, in einer Sprache, die eher durch Nüchternheit auffällt als durch das von den Kritikern beschworene "ganz Eigene", und zudem oft an die Grenze dessen geht, was inhaltlich belastet bedrückt und weh tut.

Sam und Lucy sind elternlose Kinder chinesischer Abstammung, die zur Zeit des Goldrauschs durch den Wilden Westen ziehen, mit der unbeerdigten Leiche ihres Vaters auf dem Rücken eines gestohlenen Pferdes. Raffiniert spielt die Autorinnen mit den Erwartungen ihrer Leser und weiß das eine oder andere Mal in die Irre zu führen. Dadurch hat sich bei mir jedoch auch Distanz zu Protagonisten und Handlung aufgebaut. Was die Autorin Lucy im letzten Teil zumutet, hat mich zudem regelrecht erbost. Leider kann ich hier nicht ins Detail gehen ohne zu spoilern. Bei mir ist jedenfalls der Eindruck entstanden, dass plötzlich auf bittere Weise alte Rollenklischees willig bedient werden. Und so ist das Buch für mich leider gesprungen wie ein Tiger, aber gelandet wie ein Bettvorleger. Und außerdem möchte ich jetzt zum Trost am liebsten Amy Tan lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.07.2021

Heldensuche

Heldinnen werden wir dennoch sein
0

Eigentlich liebe ich Bücher um Geheimnisse aus der Jugendzeit. Dass es hier um aus den Achtziger Jahren stammende Freundschaften geht, hätte eigentlich ein zusätzlicher Anreiz sein müssen, denn ich bin ...

Eigentlich liebe ich Bücher um Geheimnisse aus der Jugendzeit. Dass es hier um aus den Achtziger Jahren stammende Freundschaften geht, hätte eigentlich ein zusätzlicher Anreiz sein müssen, denn ich bin nur wenig jünger als die Protagonistinnen Susi, Helma, Ute, Ellie und Frankie. Tatsächlich habe ich manches wiedererkannt.

Dennoch ist der Funke aus den Seiten irgendwie nicht auf mich übergesprungen. Keine der beschriebenen Personen war mir wirklich sympathisch. Das muss kein Fehler sein, wenn sie dennoch Faszination ausüben. Ein häufiges Problem ist aber, dass bei der Beschreibung zweier Zeitebenen manches dann nur an der Oberfläche bleibt. Umso mehr, wenn wie hier noch zusätzlich einige gravierende Themen in die Handlung eingeflochten werden: Corona, Kriegstrauma aus dem Zweiten Weltkrieg bei der Elterngeneration, die Schwierigkeiten der Homosexualität in der früheren deutschen Provinz, eine alleinerziehende Mutter: alles irgendwie angerissen.

Warum hat sich Frankie, früher Hahn im Korb, von den Freundinnen entfremdet? Eine durchaus spanndende Frage. Wahrscheinlich waren die Gespenster der Vergangenheit aus dem ländlichen Kaarst einfach zwangsläufig zu unglamourös, als dass sie mich völlig gefesselt hätten. Oder lag es an den so gar nicht heldenhaften Freundinnen, die mich etwas enttäuscht zurückließen?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.05.2021

Wächter des Abgrunds

Jenseits des Abgrunds
0

Unmittelbar vor der Lektüre dieses Buches hat mich "Der Sternenfänger" vom gleichen Autorenteam regelrecht bezaubert. Umso höher waren meine Erwartungen. Mit Ausnahme des traumhaften Buchumschlages konnte ...

Unmittelbar vor der Lektüre dieses Buches hat mich "Der Sternenfänger" vom gleichen Autorenteam regelrecht bezaubert. Umso höher waren meine Erwartungen. Mit Ausnahme des traumhaften Buchumschlages konnte mich aber dieses weitere Buch leider nicht überzeugen.

Toni ist ein erfolgreicher, aber unglücklicher Geschäftsmann, der seiner Familie entfremdet ist. Nach dem Tod seines Bruders hinterlässt dieser Toni Anweisungen, die Asche an einer bestimmten Stelle in den kalifornischen Bergen zu verstreuen. Toni verliert dort nicht nur die Urne, sondern trifft auf Kosei-san, der sich selbst Wächter des Abgrunds nennt und es sich zur Aufgabe gemacht, Selbstmorde an einer berüchtigten Klippe zu verhindern.

Kosei-san unterhält Toni mit Geschichten seiner Rettungsmissionen. Zudem findet Toni Kosei-sans Tagebuch und liest es einfach, während er zwischendurch versucht, die Urne wiederzufinden. Währendessen begegnet er der geheimnisvollen Esmeralda.

Leider bleiben alle Figuren blass und wenig sympathisch, ihre Handlungen zum Teil rätselhaft. Im letzten Drittel des Buches gibt es auf einmal relativ drastische, ungelenk geschilderte Sexszenen, die zum Rest der Story gar nicht passen wollen.

Die weisen Botschften, die sich wohl in Kosei-sans Erzählungen verstecken, bleiben derart an der Oberfläche, dass ich sie nicht wahrgenommen habe und auch keine Lehren daraus ziehen konnte.

Das Buch ist als Roman gestaltet, erreicht aber in erzählerischer Hinsicht nicht die Klasse eines guten Romans. Schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere