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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2021

Reif für die griechischen Inseln?

Gebrauchsanweisung für die griechischen Inseln
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Ich muss gestehen, erst einmal in Griechenland gewesen zu sein: auf der schönen Insel Rhodos inklusive Abstecher nach Symi.

Nach der Lektüre dieser „Gebrauchsanweisung“ rückt Griechenland wieder ein ...

Ich muss gestehen, erst einmal in Griechenland gewesen zu sein: auf der schönen Insel Rhodos inklusive Abstecher nach Symi.

Nach der Lektüre dieser „Gebrauchsanweisung“ rückt Griechenland wieder ein bisschen in den Fokus meiner Sehnsuchtsorte. Vielleicht wird es ja im Frühling 2022 oder 2023 so weit sein. Brütende Hitze ist ja nicht unbedingt mein Ding, aber den April oder Mai stelle ich mit recht angenehm in Griechenland vor.

Stella Bettermann ist Halbgriechin und zeigt uns IHR Griechenland. Sie lädt uns ein, auf die 3.054 Inseln zu kommen - für jeden Geschmack und für jede Geldbörse ist etwas dabei. Die einen können antike Kunstschätze (Kreta) ansehen, die anderen mit der Seele baumeln oder an den zahlreichen Festen teilnehmen.

Der Autorin gelingt es perfekt, ihre Leser für Griechenland zu interessieren. Sie beschreibt Land und Leute mit viel Humor und verschweigt auch nicht, dass es auf den griechischen Inseln manchmal recht laut zugeht.


Fazit:

Es gibt viele Gründe, Griechenland zu erkunden. Diese Gebrauchsanweisung hilft dabei, eine Auswahl zu treffen. Gerne vergebe ich dafür 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.07.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

Wenn der Glaubenberg schweigt
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In diesem 6. Fall für Ermittler Cem Cengiz und Staatsanwältin Eva Roos-Cengiz zieht Autorin Mansour alle Register der Spannung.

Worum geht’s? Um Menschen- und Waffenhandel sowie um Drogengeschäfte.

Ausgerechnet ...

In diesem 6. Fall für Ermittler Cem Cengiz und Staatsanwältin Eva Roos-Cengiz zieht Autorin Mansour alle Register der Spannung.

Worum geht’s? Um Menschen- und Waffenhandel sowie um Drogengeschäfte.

Ausgerechnet Eva vertritt die Anklage bei Lilas Prozess. Lila (Cem Ex-Freundin) wird vorgeworfen, Sambou einen kleinen malischen Jungen aus einem Flüchtlingslager entführt zu haben. Sambou trägt ein Geheimnis mit sich herum, das er nur Eva offenbaren kann. Doch dazu kommt es vorerst nicht, weil der Kleine niemandem vertraut.

Kunsthändler, Multimillionär und Mitglied eines russischen Syndikats Viktor Kasakow, den Eva Roos-Cengiz als ihren schlimmsten Feind bezeichnet, taucht plötzlich wieder aus der Versenkung auf und will die Staatsanwältin sprechen. Blöderweise setzt er dafür wenig vertrauensfördernde Mittel ein: Er entführt Eva einfach. Ein höchst untaugliches Mittel, denn Cem wird alles tun, um Eva aus den Fängen des brutalen Mannes zu befreien, der sie im letzten Band schwer misshandelt hat.

Als dann noch Ella Wältli behauptet, in der Wolfsschlucht läge eine Tote, das hätten ihr die Tarot-Karten verraten, weiß Cem nicht, ob er ihr Glauben schenken soll. Doch die Karten lügen nicht und Cem findet gemeinsam mit Ella die Leiche einer jungen Frau, die nur eine von vielen sein wird.

Meine Meinung:

Wie wir es von Monika Mansour gewöhnt sind, ist die Spannung stellenweise kaum auszuhalten. Diesmal erhält das dramatische Geschehen durch Ella Wältli eine kleine humoristische Note.

Geschickt flicht die Autorin kleine Dosen der Vorgängerbände in diesen Fall ein. So können auch Leser, die erst jetzt in die Reihe einsteigen, der Geschichte folgen.
Neben zahlreichen bereits bekannten Figuren werden neue eingeführt: Allen voran die schrullig wirkende Ella Wältli und der russische Geheimagent Wolkow, bei dem man nicht so genau weiß, welche Interessen er vertritt, und Sambou.
Die Charaktere sind wieder hervorragend gelungen.

Monika Mansour führt ihre(n) Ermittler und die Leser auf falsche Fährten.

Der Fall bleibt von Anfang bis Ende sehr spannend. Immer wieder kommen Fragen auf, die zum Ende hin schlüssig beantwortet werden. Die losen Fäden verbinden sich zu einem großen Ganzen.

Fazit:

Auch der 6. Fall für Cem Cengiz und die Kripo Luzern bietet wieder feinste Unterhaltung, zu der man Nerven wie Drahtseile braucht. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.07.2021

ein besonderer Wanderweg

Cammino delle Pievi
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Birgit Kaltenböck wandert leidenschaftlich gerne. Diesmal hat sie sich einen touristisch wenig beachteten, aber umso interessanteren Rundwanderweg ausgesucht. Den "Cammino delle Pievi", den Taufkirchenweg, ...

Birgit Kaltenböck wandert leidenschaftlich gerne. Diesmal hat sie sich einen touristisch wenig beachteten, aber umso interessanteren Rundwanderweg ausgesucht. Den "Cammino delle Pievi", den Taufkirchenweg, der die Wanderer in eine raue, aber schöne Gegend der Alpen führt - nach Karnien (Carnia) in Friaul
In 20 Etappen, von einer Taufkirche zur anderen führt der Pilgerweg, der eine willkommene Abwechslung zu den überfüllten Jakobswegen ist, durch die Karnischen Alpen. Der Wanderweg ist ca. 250km lang. Wir über winden insgesamt 8.500 Höhenmeter und erfreuen uns an Flüssen wie den eisblauen Tagliamento, machen Halt in kleinen Bergdörfern und lernen freundliche Menschen kennen, von denen einige noch einen alten Dialekt des Friulanischen sprechen..

Was sind Taufkirchen, wird sich der eine oder ander Leser fragen? Nun, das sind jene Wehrkirchen, die als Zeugen längst vergangener Tage hoch droben in den Karnischen Alpen auf besonderen Kraftplätzen errichtet worden sind.

Die 20 Etappen des "Cammino delle Pievi" kann man innerhalb von 17 Tagen erwandern, doch es zahlt sich aus, ein paar Tage mehr einzuplanen, denn es gibt einiges - wie zum Beispiel das Textilmuseum - zu entdecken.

Das Buch listet die 20 Etappen mit jeweils einem Kartenausschnitt, Porträts von Kirchen und interessanten Menschen auf. Dazu erhält der Leser Zeit- und Wegangaben.

Fazit:

Eine herzliche Einladung, diesen besonderen Wanderweg zu entdecken. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

Tiefrot tanzen die Schatten
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Während Detective Inspector Ben Kitto gemeinsam mit Freunden für den jährlichen Schwimmwettkampf trainiert, wird die Idylle des Jahrhundertsommers auf den Scilly Islands jäh gestört: Am Pulpit Rock vor ...

Während Detective Inspector Ben Kitto gemeinsam mit Freunden für den jährlichen Schwimmwettkampf trainiert, wird die Idylle des Jahrhundertsommers auf den Scilly Islands jäh gestört: Am Pulpit Rock vor der Westküste der Insel St. Mary's hängt eine Tote, bekleidet mit einem Brautkleid und Blumen im Haar. Was anfänglich wie ein Selbstmord aussieht, entpuppt sich als perfider Mord.

Nicht nur, dass die Tote ein Mitglied aus Bens Trainingsgruppe ist, ist Ben auf sich allein gestellt, weil sein Chef auf Urlaub ist und wegen Streiks nicht heimreisen kann.

Noch während Ben Kitto fieberhaft nach dem Täter suchen, hat der schon das nächste Opfer in seiner Gewalt ....

Ben Kitto läuft die Zeit davon, und noch ahnt er nicht, wie persönlich dieser Fall für ihn werden wird.

Meine Meinung:

Kate Penrose ist eine fesselnde Fortsetzung gelungen. Sie fängt die Stimmung auf den Inseln sehr gut ein.

Ben Kitto ist ein sympathischer Ermittler, der mit den Aufgaben wächst. Er handelt überlegt, kann aber nicht verhindern, dass die Autorin ihn und sein Team sowie die Leser in die Irre führt.
Nachdem ich Kate Penroses Schreibstil kenne, habe ich recht bald einen Verdacht gehabt, der sich zum Teil bestätigt hat.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, der ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Regt zum Nachdenken an

Das Prachtboot
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Viele von uns Lesern stehen oft staunend in den diversen Museen und bewundern die ausgestellten Artefakte. Doch kaum jemand hinterfragt, wie die Ausstellungsobjekte in die Museen gelangt sind. Hin und ...

Viele von uns Lesern stehen oft staunend in den diversen Museen und bewundern die ausgestellten Artefakte. Doch kaum jemand hinterfragt, wie die Ausstellungsobjekte in die Museen gelangt sind. Hin und wieder, wenn es öffentlich ausgetragene Diskussionen um Restitution gibt, lässt sich vermuten, dass zahlreiche Objekte auf nicht immer legale Weise in den Besitz der Museen gekommen sind.

Götz Aly beschreibt in diesem Sachbuch am Beispiel des Prachtbootes von Luf, wie gezielter Raubzug und Genozid an den Bewohnern im damals „Bismarck-Achipel“ genannten Inselreich hunderte Kunstwerke in den Besitz deutscher Museen gelangt sind. Staatlich sanktionierter Völkermord, unter dem Deckmäntelchen der „Vergeltung“ und Ausplünderung durch Kapitäne, Ärzte, Wissenschaftler, Theologen oder Händlern zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Buch.

Besonders erschreckend ist, dass bis heute kein Gedanke an das verübte Verbrechen verschwendet wird, sondern nach wie vor gelogen wird, wenn es um die Provenienz der Objekte geht.

Wie perfide die Räuber dabei vorgingen, soll hier nur kurz angerissen werden:

Auf der Insel Luf wurden 1882/83 sämtliche Hütten der Einwohner sowie die Kokospalmen zerstört. Damit wurde ihnen jegliche Lebensgrundlage genommen. Und warum? Weil die „Wilden“ für ihre „Missetaten“ bestraft werden sollten. „Missetaten“ wie festhalten an den althergebrachten Traditionen, sich wehren gegen die Eroberer etc.
Die weißen „Herrenmenschen“ kamen als „Überlegene“ zu den Naturvölkern, die sie als „Kanaken“ verunglimpften. Mit Glasperlen und billigsten Tand wurde anfangs Handel betrieben. Bislang unbekannte Krankheiten wie Masern, Grippe oder Syphilis, denen die Einwohner nichts entgegen zu setzen hatte, dezimierten die Bevölkerung. Eine besonders abscheuliche Aktion war auch das absichtliche Süchtigmachen nach Tabak. Man steckte die Menschen in sogenannte „Raucherschulen“ und machte sie von besonders minderwertigem Tabak abhängig.

Die Rechtfertigung, die bis heute herhalten muss lautet(e): „Wir bewahren die Kunstschätze. Wenn wir es nicht tun, tu es andere.“

Götz Aly weiß, worüber er schreibt, war doch einer seiner Vorfahren an diesem Genozid beteiligt. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und nimmt auch Anfeindungen, denen er nach der Veröffentlichung des Buches ausgesetzt ist, in Kauf.

Das Buch, das sprachlos und wütend macht, wird durch zahlreiche Originaldokumente wie Auszüge aus Reiseberichten und Fotos ergänzt.

Fazit:

Ein ganz wichtiges Buch über das verabscheuungswürdige Verhalten deutscher „Forscher“ und deren Helfer, dem ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.