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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2021

Hochaktuell und packend aber auch enttäuschend

Die Morgenröte – Sie nehmen dir dein Leben
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"Die Morgenröte – Sie nehmen dir dein Leben" von Noah Richter handelt von allgegenwärtiger Überwachung, politischer Meinungsmache, Lügen, Hass und Wählermanipulation. Als Georg Herzfeld, ein bekannter ...

"Die Morgenröte – Sie nehmen dir dein Leben" von Noah Richter handelt von allgegenwärtiger Überwachung, politischer Meinungsmache, Lügen, Hass und Wählermanipulation. Als Georg Herzfeld, ein bekannter Youtuber, aufgrund seines neuesten Videos auf eine immense Summe Schadenersatz verklagt wird, bietet ihm der charismatische Entertainer Götz Wolf Hilfe an. Als Gegenleistung soll Herzfeld ihn bei seinem Wahlkampf unterstützen; Wolf hat die Bewegung "Die Morgenröte" gerade erst ins Leben gerufen und will sich so zusätzliche Kompetenz und Follower in den sozialen Medien sichern.

Die Grundidee dieses Politthrillers hat mich sofort begeistert; insbesondere die digitale Welt und ihre allgegenwärtige Überwachung und wie dies zur Meinungsbildung und -manipulation genutzt und ausgenutzt werden kann. Auch die politischen Themen, die Götz Wolf seiner Bewegung zugrundelegt sind verständlich und topaktuell. Insbesondere der Realitätsbezug ist wirklich sehr gut verwoben und der Roman ist auch so angelegt, dass alles genau jetzt so passieren könnte. Ein paar der technischen Details sind allerdings nicht ganz konform, aber das schadet der Story so nicht und zähle ich mal als künstlerische Freiheit.

Den charismatischen Charakter von Götz Wolf stellt der Autor auf großartige Art und Weise dar. Auch die Abgründe – beruflicher und privater Natur – denen sich Georg Herzfeld gegenüber sieht, sind sehr gut beschrieben. Ansonsten habe ich aber das Gefühl, dass die Charaktere eher blass erscheinen und zum Teil auch unverständlich handeln. Insgesamt musste ich auch feststellen, dass mir keiner der Charaktere so richtig sympathisch ist... Der Schreibstil selbst ist aber flüssig und ich habe mich sofort in die Thematik einfinden können.

Der Spannungbogen beginnt sehr gut, lässt zum Ende hin aber sehr nach. Die Story ist grundsätzlich aber gut konstruiert und man fragt sich als Lesender doch des öfteren, wer eigentlich wen manipuliert. Insbesondere die letzten Kapitel und das Ende haben bei mir sehr allerdings viele Fragen aufgeworfen, die leider nicht beantwortet werden und nur unzureichend beantwortet wurden. Das Ende scheint sehr offen und wirft natürlich sofort die Frage nach einer Fortsetzung auf.

Was ich bei diesem Buch zusätzlich noch als sehr störend empfinde, ist der Klappentext. Dieser nimmt bereits viel zu viel der Geschichte vorweg und insbesondere auf den letzten Satz wartet man in der Story bis zum Ende des Buches. Meine Empfehlung ist daher, den Klappentext am besten gar nicht erst zu lesen, da er viel zu viel vorwegnimmt und so sehr viele Längen im Text erzeugt ;)

An sich finde ich das Buch aber sehr gut zu lesen; es ist spannend und eine gute Unterhaltung. Wie bereits erwähnt, sind die Charaktere etwas blass und wenn man den Klappentext bereits gelesen hat, wird man mit einigen Längen konfrontiert. Ansonsten aber eine gute Lektüre, die etwas Spannung mit sich bringt.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Ungewöhnliches und tolles Konzept, aber inhaltlich zu vorhersehbar

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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Bei “Der Countdown-Killer" von Amy Suiter Clarke handelt es sich um einen Kombination aus Cold-Case-Thriller und True-Crime-Podcast. In Form eines True-Crime-Podcasts arbeitet Elle für ihre Höhrer*innen ...

Bei “Der Countdown-Killer" von Amy Suiter Clarke handelt es sich um einen Kombination aus Cold-Case-Thriller und True-Crime-Podcast. In Form eines True-Crime-Podcasts arbeitet Elle für ihre Höhrer*innen die in der Vergangenheit liegenden Morde des Countdown-Killers auf und beginnt parallel zu ermitteln. Der Countdown-Killer entführte immer drei junge Frauen im Abstand von drei Tagen, wobei das Alter der Frauen eine Rolle spielte und einen Countdown bildete. Als sein zehntes Opfer entkam, stoppte die Mordserie. Doch mit Beginn des Podcasts, traten neue Morde auf, die auf das Konto des Countdown-Killers gehen könnten.
Insbesondere die Einarbeitung der Podcast-Elemente in den Thriller fand ich sehr gelungen und abwechslungsreich. Ich konnte mir die Stimmung richtig gut vorstellen. Insbesondere ist das für mich eine sehr gelungene Art, unterschiedliche Zeitlinien zu beleuchten. Auch der Schreibstil der Autorin ist mir da sehr positiv aufgefallen und ließ sich sehr gut und schnell lesen.
Allerdings fehlte mir bei diesem Thriller zunächst erst einmal die Spannung. Dass viele der Details bereits sehr frühzeitig vorhersehbar waren, haben der Spannung leider auch nicht geholfen. Zudem fand ich die Einmischung von Elle in die Ermittlungen der Polizei etwas unglaubwürdig, aber vielleicht gibt es hier einfach auch ein paar kulturelle Unterschiede.
Als Debütroman finde ich das Buch sehr gelungen. Die Autorin hätte aber noch sehr viel mehr aus dieser Story rausholen können. Aber ingesamt ist es eine gute und leichte Unterhaltung, die mal etwas Abwechslung mit sich bringt.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Interessant und lehrreich, aber kein praktischer Helfer

Fühlen lernen
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In dem Buch “Fühlen lernen – Warum wir so oft unsere Emotionen nicht verstehen und wie wir das ändern können” führt uns die Autorin Dr. Carlotta Welding nicht nur die Relevanz von Gefühlen und Emotionen ...

In dem Buch “Fühlen lernen – Warum wir so oft unsere Emotionen nicht verstehen und wie wir das ändern können” führt uns die Autorin Dr. Carlotta Welding nicht nur die Relevanz von Gefühlen und Emotionen vor Augen, sondern argumentiert auch, dass wir gerade in den aktuellen Zeiten besonders Rücksicht darauf nehmen sollten, da wir oftmals die Signale unseres Körpers kaum noch wahrnehmen können, sondern vielfach nur noch Gefühle durch Emojis auf sozialen Plattformen ausdrücken. Ohne echte Gefühle ist aber keine richtige Bindung zu anderen Menschen mehr möglich.
Den Schreibstil des Buches empfinde ich als sehr angenehm und für meinen Geschmack trifft sie auch genau die richtige Mischung aus persönlichen Anekdoten und wissenschaftlich fundierten Grundlagen. Das Buch hat auf vielen Seiten einen Denkprozess bei mir in Gang gesetzt, da ich mich im Umgang mit meinen Gefühlen oft wiederfinden konnte. Aber das war auch einer der Gründe, dieses Buch zur Hand zu nehmen. Insbesondere der Titel “Fühlen lernen” hat bei mir dementsprechend hohe Erwartungen erfüllt.
Die Erwartungen, die mit dem Titel bei mir geschaffen wurden, wurden allerdings leider nicht erfüllt. Erst das letzte Drittel des Buches beschäftigt sich mit praktischen Tipps und Möglichkeiten, wie man an gewisse Probleme herangehen könnte. Diese bleiben allerdings sehr abstrakt und bietet mir damit kein Tool, dass ich im täglichen Leben einsetzen könnte. Bezüglich des Titels muss ich also sagen, dass das Thema leicht verfehlt ist. Allerdings habe ich viele sinnvolle Informationen erhalten – auch wenn diese zum Teil eher unerwartet kamen. Zum Beispiel erzählt die Autorin sehr viel darüber, wie in der Kindheit überhaupt die Fähigkeit zur Erkennung und Verarbeitung (oder auch Verdrängung) von Gefühlen entstehen. Ich weiß durch dieses Buch auch sehr viel von Alexithymie – Gefühlsblindheit. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass gefühlsblinde Menschen mit Hilfe des Buches wieder lernen könnten, auf ihre Gefühle zu hören. Aber sie bekommen zumindest den Tipp, sich an einen Psychologen zu wenden.
Zusammenfassend ein sehr interessantes Buch, dass ich sehr gern gelesen habe und vermutlich auch noch öfters zur Hand nehmen werde. Allerdings ist es kein Handbuch, um fühlen zu lernen, unterstützt aber den Lesenden ein tieferes Verständnis zu gewinnen und vielleicht auch die Reaktionen mancher Mitmenschen besser einordnen zu können. Also durchaus eine sehr interessante Lektüre!

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Schwacher Spannungsbogen und zu vorhersehbar

Höllenkind
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Der Thriller “Höllenkind" von Veit Etzold ist der 8. Fall der Thriller-Reihe um die ermittelnde Patho-Psychologin Clara Vidalis. In diesem Teil ermittelt Clara Vidalis in Rom: Bei einer prunkvollen Hochzeit ...

Der Thriller “Höllenkind" von Veit Etzold ist der 8. Fall der Thriller-Reihe um die ermittelnde Patho-Psychologin Clara Vidalis. In diesem Teil ermittelt Clara Vidalis in Rom: Bei einer prunkvollen Hochzeit in der sixtinischen Kapelle bricht die Braut unter großen Schmerzen und blutüberströmt tot zusammen.
Vor allem der Klappentext aber auch die beiden Hauptcharaktere der Serie Clara Vidalis und ihr Mann McDeath versprachen gute Unterhaltung. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und einfach zu lesen. Dementsprechend ist mir auch der Einstieg in das Buch gut gelungen, obwohl der Autor sehr viele Referenzen zum vorhergehenden Teil aufwirft, den ich bisher nicht gelesen habe. Allerdings führt er auch im weiteren Verlauf des Buches Referenzen auf andere Teile der Serie an und kennzeichnet diese sogar mit Fußnoten. Das hat meinen Lesefluss doch etwas gestört. Auch die ständigen etwas belehrend wirkenden Zusatzinformationen zu den unterschiedlichsten Themen wie dem Vatikan, Florenz, Kunst und Religion wirkten etwas ablenkend und ausschweifend. Erst als Clara ihren Urlaub in Florenz antritt wirken die Infos etwas glaubwürdiger, da es in Form touristischer Informationen verpackt sind.
Der Spannungsbogen ist leider etwas Thriller untypisch. Für mich persönlich kommt kaum Spannung auf und mit ca. der Hälfte des Buches wusste ich bereits, wie alles zusammenhängt und wie das Buch ausgehen wird. Es kam dann auch so, aber trotzdem ist das Ende immernoch offen und lässt mich als Leser etwas unbefriedigt zurück.
Zusammenfassend ist es eine leichte Lektüre, die streckenweise auch mal ziemlich brutal ist. Weiterempfehlen würde ich das Buch jetzt nicht unbedingt, es sei denn, man ist ein absoluter Fan der Serie. Ich hoffe einfach, dass die nächsten Teile wieder besser werden, denn die beiden Hauptcharaktere haben wirklich Potential!

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Leider zu viel verschenktes Potential

Fürchtet uns, wir sind die Zukunft
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In “Fürchtet uns, wir sind die Zukunft” von Lea-Lina Oppermann trifft der frisch gebackene Klavierstudent Theo auf die Mitstudentin Aida, die ihn sofort fasziniert. Zunächst ist es ihre Erscheinung selbst, ...

In “Fürchtet uns, wir sind die Zukunft” von Lea-Lina Oppermann trifft der frisch gebackene Klavierstudent Theo auf die Mitstudentin Aida, die ihn sofort fasziniert. Zunächst ist es ihre Erscheinung selbst, doch sehr schnell merkt er, dass Aida mit der ZUKUNFT gegen die Machtstrukturen der Akademie kämpft und die dortigen Missstände anprangert. Ihre feurigen Reden rütteln nicht nur wach, sondern motivieren auch zu waghalsigen Aktionen.
Das Buch beginnt wirklich großartig mit einer Klavierstunde bei Herrn Goldstein. Diese Stunde und auch alle weiteren bei Goldstein waren für mich das ganz große Highlight (neben den Szenen mit Panzer :)) des Buches. Das Setting des Buches ist also wirklich gut gewählt. Man bekommt beispielsweise einen sehr gut einen Eindruck von den alltäglichen Problemen von Theo, dem Konkurrenzdruck an der Akademie, etc. Doch leider sind diese Szenen eher der Nebenschauplatz. Das eigentliche Thema sind die Missstände in der Akademie und, dass man sich unabhängig von der Manipulation der Medien und dem Einfluss anderer Menschen machen solle. Diese Themen finde ich sehr gut gewählt und äußerst relevant, aber bei mir bleibt nach dem Lesen leider der Eindruck zurück, dass die Autorin das volle Potential des Themas leider nicht ausgeschöpft hat.
Die Aktionen der Gruppe ZUKUNFT werden meist durch die Reden von Aida motiviert. Allerdings finde ich die Reden nicht sonderlich feurig. Klar, es werden wichtige Themen angesprochen, denen ich auch durchweg zustimme, aber es gibt im Buch sehr viel bessere Stellen, die erahnen lassen, dass die Autorin hier noch viel mehr draus hätte machen können. Die Aktionen selbst wirken leider zudem etwas unreflektiert. Als Leser bekommt man keinen weiteren Eindruck, welche Auswirkungen die Aktionen überhaupt haben, ob die Gruppe etwas erreicht hat, etc.
Das meiste geht mir auch irgendwie viel zu schnell. Ich habe das Gefühl, dass Theo von Tag zu Tag gehetzt wird und ich als Leserin hatte echt das Problem den Überblick zu behalten, wieviele Tage überhaupt vergangen sind. Über die Aktionen der ZUKUNFT leiden leider auch die Klavierstunden… Theo scheint einfach zu fasziniert von Aida. Ob sich das allerdings auch auf ihre Überzeugungen bezieht, bleibt manchmal etwas unklar. Er scheint eher in einer rosaroten Wolke und daher leidet manchmal auch die Rationalität seiner Entscheidungen etwas.
Trotz der negativen Punkte hat mich das Buch wirklich angesprochen. Es war schnell zu lesen und hat mich gefesselt. Mein erster Eindruck als ich es dann beiseite gelegt hatte war, dass es sehr “intensiv” war – im Positiven. Wirklich schade, dass hier nicht das volle Potential ausgenutzt wurde, sonst wäre es wirklich ein großartiges Highlight.

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