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Veröffentlicht am 12.09.2021

Mehr wildes Afrika und weniger Zweisamkeit bitte

Löwenherzen
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In "Löwenherzen – Zwei unterwegs in Afrika" berichtet uns Gesa Neitzel von ihrem Roadtrip durchs südliche Afrika: Botswana, Namibia und Sambia. Gemeinsam mit Frank und dem Jeep Elli erleben sie das wilde ...

In "Löwenherzen – Zwei unterwegs in Afrika" berichtet uns Gesa Neitzel von ihrem Roadtrip durchs südliche Afrika: Botswana, Namibia und Sambia. Gemeinsam mit Frank und dem Jeep Elli erleben sie das wilde Afrika mit seinen Löwen, Flusspferden und Elefanten und hängen immer wieder der Frage nach einer gemeinsamen Zukunft nach.

Bereits das Cover bringt einen in die richtige Fernwehstimmung für dieses Buch. Auch die illustrierten Karten und insbesondere die Fotos im Inneren des Buches geben einen tollen Eindruck. Das Buch selbst ist eine Zusammenfassung unterschiedlicher Reisen, die geografisch und nicht zeitlich sortiert wurden. In den ersten Kapiteln ist der Übergang sehr fließend, aber gerade im letzten Drittel fehlte mir etwas der rote Faden.

An sich finde ich den Inhalt leider etwas zu romantisiert. Nicht nur bezüglich der Umwelt und Tiere in Südafrika – mir fehlen Details über das alltägliche Leben und die Probleme, die in Südafrika vorherrschen –, sondern insbesondere auch wegen der Zweisamkeit von Gesa und Frank. Etwas weniger davon wäre für mich sehr viel interessanter und fesselnder gewesen. Stattdessen hätte ich gern mehr über die Hintergründe und Gedanken zu Natur und Tieren gelesen. So fühlt es sich für mich doch eher wie eine sehr persönliche Geschichte an. Dafür fehlte mir vielleicht bisher der Bezug zur Autorin. Also vielleicht ist das für jemanden, der auch die anderen Bücher von ihr gelesen hätte, gar kein Problem.

Ansonsten bin ich etwas zwiegespalten von ihrem Aufruf, dass insbesondere der Tourismus in Afrika weiter steigen muss (die Vorteile für die Einheimischen und die Umwelt verstehe ich). Die Auswirkungen auf die Natur und das Ökosystem, die das mit sich bringt, werden aber gar nicht thematisiert. Trotzdem hatte ich Spaß beim Lesen und kann jeden verstehen, der dabei Fernweh und Reiselust entwickelt und auch auf die Suche nach den Wüstenlöwen und den Elefanten gehen will. Dafür ist das Buch definitiv sehr gut geeignet.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Leider nicht ganz so mystisch wie erwartet

Waldeskälte
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Im Thriller "Waldeskälte" nimmt uns der Autor Martin Krüger mit in das kleine Bergdorf Eigerstal in den Schweizer Alpen. Dort verschwand spurlos ein junges Mädchen. Dies ist nicht das erste Mal, bereits ...

Im Thriller "Waldeskälte" nimmt uns der Autor Martin Krüger mit in das kleine Bergdorf Eigerstal in den Schweizer Alpen. Dort verschwand spurlos ein junges Mädchen. Dies ist nicht das erste Mal, bereits vor 21 Jahren wurden drei Mädchen verschleppt und zwei von ihnen ermordet. Die Interpol-Ermittlerin Valeria Ravelli war persönlich involviert und stellt sich nun den Nebeln ihrer Vergangenheit, um dem Täter damals und heute auf die Spur zu kommen.

Bereits des Cover des Buches strahlt eine enorme, düstere Atmosphäre aus, die der Autor auch sehr eindrucksvoll mit seinen Beschreibungen des Bergdorfes weiterleben lässt. Auch die Beschreibung der Fälle, die Verschwiegenheit der Dorfbewohner und der Wald selbst wirkt sehr mystisch. Die Spannungskurve der eigentlichen Geschichte kann damit aber leider nicht mithalten. Und mich hat persönlich auch das Ende etwas enttäuscht, dass mit dieser Dunkelheit und Mystik leider nicht mehr so viel zu tun hat. Allerdings werden bei dem Ende vermutlich Leute, die Action mögen, sehr auf ihre Kosten kommen ;)

Die Hauptcharaktere und insbesondere Valeria bleiben allerdings unnahbar und distanziert. Vielleicht ist das aber so gewollt, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es sich bei Valeria um eine Ermittlerin von Interpol handelt? Bei diesem Buch scheint es sich jedenfalls um den Auftakt einer Reihe zu handeln und vermutlich werden die Lesenden weitere Facetten erst später kennenlernen. Genug Andeutungen zu weiteren Verflechtungen in der Vergangenheit der Ermittlerin gab es jedenfalls.

Ein weiterer Punkt, der mich etwas stört, sind die Dialoge. Die wirken für mich sehr unnatürlich und es ließ sich für mich kaum unterscheiden, ob ein Kind oder gar ein Ermittler spricht. Aber wie bereits erwähnt, war für mich tatsächlich das entäuschendste, dass das Ende nicht so wirklich zu der aufgebauten Atmosphäre passen will.

Trotzdem hatte ich ein paar schöne Stunden beim Lesen und habe es sehr genossen, wie der Duft des Nebels, des Waldes und der Gefahr fast schon greifbar wurde.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Ab Kapitel 8 fehlt mir kaum noch was

Was fehlt dir
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In dem Roman "Was fehlt dir" widmet sich die Autorin Sigrid Nunez dem Thema des Mitgefühls und was das Schicksal anderer mit uns zu tun hat. Den Rahmen bildet eine Erzählung, in der eine Jugendfreundin, ...

In dem Roman "Was fehlt dir" widmet sich die Autorin Sigrid Nunez dem Thema des Mitgefühls und was das Schicksal anderer mit uns zu tun hat. Den Rahmen bildet eine Erzählung, in der eine Jugendfreundin, die unheilbar krank ist, die Protagonistin um einen großen Gefallen bittet.

Für mich war es das erste Buch der Autorin, doch bei dem Thema und dem Klappentext bin ich mit entsprechend hohen Erwartungen an das Buch gegangen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich das Buch bis Kapitel 8 sehr verwirrt hat und mich auch immernoch frage, wie die ersten Kapitel mit dem Rest des Buches genau zusammenhängen. Ab Kapitel 8 ist das Buch wirklich sehr gut und absolut lesenswert, aber die ersten Kapitel wirken fast schon wie unabhängige Kurzgeschichten auf mich. Von dem gemeinsamen Nenner der Protagonistin mal abgesehen, aber auch das kann man eindeutig erst sehr viel später feststellen. Ich mag es sonst wirklich gern über das Gelesene zu reflektieren, aber hier hat mich die Autorin leider nicht abholen können.

Den Schreibstil mag ich sonst wirklich sehr. Die nicht gerade leichten Themen werden nüchtern und sachlich präsentiert und wirkt dadurch eindrucksvoll und bedrückend. Die Protagonistin selbst bleibt für den Lesenden unbekannt. Für mich passt das hier wirklich gut; aber wie gesagt, aufgrund der ersten Kapitel hat der Gesamtleseeindruck wirklich sehr gelitten.

Ich kann leider nicht einschätzen, wie sehr der Inhalt des Buches durch die Übersetzung gelitten hat. Bereits der Titel hat etwas gelitten, denn der Originaltitel "What are you going through" passt so viel besser... Vielleicht sollte man doch manchmal die Bücher in ihrer Originalfassung lesen.

Mich lässt das Buch jedenfalls etwas zwiegespalten zurück. Einerseits ist es wirklich lesbar und vielleicht finde ich einfach nur nicht den richtigen Zugang zu den ersten Kapiteln...

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Lässt nach

Der Nachlass
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"Der Nachlass" von Jonas Winner dreht sich genau darum: um den Nachlass von Hedda Laurent. Kurz vor ihrem Tod sammelt sie ihre komplette Familie um sich. So sind alle bei der Testamentseröffnung vereint ...

"Der Nachlass" von Jonas Winner dreht sich genau darum: um den Nachlass von Hedda Laurent. Kurz vor ihrem Tod sammelt sie ihre komplette Familie um sich. So sind alle bei der Testamentseröffnung vereint und erfahren, dass nur derjenige das komplette (nicht unerhebliche) Vermögen erben wird, der im Rahmen eines Wettkampfes die meisten von 27 gestellten Aufgaben für sich entscheiden kann. Wie bei einem Thriller zu erwarten, droht die Situation schnell zu eskalieren, denn für Rache ist es offensichtlich nie zu spät.

Das Buch beginnt sehr spannend und durchaus geheimnisvoll. Durch unterschiedliche zeitliche Einschübe werden nicht nur die Charaktere vorgestellt, sondern auch die Vergangenheit der Familie aufgerollt. Der Schreibstil des Autors ist dabei flüssig und gut zu lesen.

Die gestellten Aufgaben sind interessant aber der Wettstreit selbst erinnert ein bisschen an andere Werke. Die Aufgaben werden allerdings schnell ziemlich schockierend und teilweise auch eklig. Hier hatte ich das Gefühl, dass das vorrangig für den Schockwert so eingeführt wurde. Die Aufgaben scheinen für mich im Gesamtwerk der Auflösung des Thrillers allerdings keine tiefere Bedeutung zu haben, was ich sehr schade finde. Denn die Familiengeschichte selbst gibt wirklich viel her. Auch viele der Andeutungen, die sich in der Vergangenheit und auch Gegenwart finden, haben leider keine weitere Bedeutung für die Auflösung, was es wirklich schwer macht, mitzurätzeln. Klar, die Auflösung ist dadurch natürlich sehr überraschend, aber sie fühlt sich für mich sehr konstruiert an. Einige Punkte finde ich zudem nicht ganz logisch. Sowohl, was den eigentlichen Plan des Täters/der Täterin angeht, aber auch, manche Details im Buch (z.B. der Induktionsherd).

Der erste Teil des Thrillers ist wirklich spannend und auch die Familiengeschichte gibt sehr viel her, aber die Auflösung hat das Lesevergnügen für mich doch sehr getrübt. Hier kam einfach viel zu viel zusammen. Manchmal erscheint weniger doch mehr. Aber für Liebhaber von Thrillern, die gern mal zwischendurch eine spannende Lektüre brauchen und auch nichts gegen einen gewissen Ekelfaktor einzuwenden haben, ist dieser Thriller durchaus eine Lektüre wert.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Blutig und grausam aber zu wenig Seelenleserei

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Der Thriller "Der Blutkünstler" von Chris Meyer weckt bereits mit der Inhaltsangabe höchste Erwartungen. Die Rede ist von dem besten Profiler seiner Generation. Konkret hat es der Profiler Tom Bachmann ...

Der Thriller "Der Blutkünstler" von Chris Meyer weckt bereits mit der Inhaltsangabe höchste Erwartungen. Die Rede ist von dem besten Profiler seiner Generation. Konkret hat es der Profiler Tom Bachmann mit einem Killer zu tun, der seine Opfer ausgiebig foltert und sich dabei zum Ziel setzt, dass sein Kunstwerk in die Geschichte eingehen soll: dem Blutkünstler. Der Thriller ist zugleich der erste Teil der Reihe rund um den Profiler "Tom Bachmann".

Das Buch beginnt sehr spannend und man gewinnt bereits einen ersten Eindruck von der Brutalität, die sich im Verlaufe des Buches noch weiter steigern wird. Aber dies ließ auch der Klappentext bereits erahnen – insbesondere dann, wenn die Kunstwerke des Blutkünstlers beschrieben werden oder der Blutkünstler selbst zur Sprache kommt, wird es aber so richtig blutig. Passt für mich aber sehr gut zu diesem Buch. Was für mich eher nicht so gut zu dem Buch passt, ist das Cover. Klar, es hat etwas mit Blut zu tun, wäre so aber sicherlich nicht im Sinne des Blutkünstlers. Außerdem finde ich es leider auch viel zu überladen – die Schrift kann so leider nur kaum wirken.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gefällt mir gut. Der Autor lässt geschickt durch Reflektionen und Gespräche von Tom Bachmann Hintergrundinformationen zu Psychopathen und psychologischen Auffälligkeiten einfließen. Das empfand ich als sehr angenehm. Er arbeit zudem mit vielen Szenen- und Perspektivwechseln. So führt er bis zum Ende des Buches unterschiedlichste Handlungsstränge zusammen. Für mich als Leserin waren die Verknüpfungen zunächst sehr unklar, aber zum Ende hin wird dies besser, auch wenn ich nicht ganz alle Fragen klären konnte – vielleicht dann in einem der nachfolgenden Bände. Die Auflösung der Ermittlung fand ich leider auch nicht sehr rund – klar, schon sehr überraschend, aber auch nicht wirklich logisch.

Die Ermittlungstätigkeit des Hauptcharakters Tom Bachmann selbst, empfand ich allerdings als weniger gut, wenn überhaupt vorhanden. Dafür, dass der Charakter als Seelenleser eingeführt wurde, macht er seinem Namen leider keine Ehre. Weder das psychologische Gutachten, noch die Ermittlungstätigkeiten scheinen im Vordergrund zu stehen. Auch die Arbeit mit seinen Kollegen ist etwas ungewohnt. Er wirkt auf mich sehr zurückweisend, unfreundlich und auch ungeduldig. Hier bin ich allerdings noch etwas zwiegespalten. Die kalte Art und das doch sehr unfreundliche, ungeduldige Auftreten hat etwas... Allerdings kann ich einfach noch nicht abschätzen, ob das ein Beiprodukt ist, da der Charakter erschreckend viele Parallelen zu den Hauptcharakteren anderer Autoren hat, oder ob es einfach an dem Setting in diesem Buch lag: Für mich war einfach zu viel von allem. Es werden viele grausame Themen angeschnitten und es gibt von jedem Grauen zumindest etwas zu finden. Manchmal ist weniger einfach mehr.

Für Freunde blutiger Thriller ist das Buch aber definitiv geeignet. Und auch ich würde dem Autoren gern noch beobachten, ob sich der Charakter von Tom Bachmann etwas festigt und er seinem Ruf dann endlich gerecht wird. Potential hat die Reihe jedenfalls.

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