Anders, aber gut!
Young Elites 1. Die Gemeinschaft der Dolche„Die Gemeinschaft der Dolche“ ist durchaus etwas Besonderes. Es ist anders. Schon allein, weil Adelina keine perfekt aussehende Protagonistin ist, mit der man als Leser*in außerdem auch noch leichtfertig ...
„Die Gemeinschaft der Dolche“ ist durchaus etwas Besonderes. Es ist anders. Schon allein, weil Adelina keine perfekt aussehende Protagonistin ist, mit der man als Leser*in außerdem auch noch leichtfertig sympathisieren kann. Im Gegenteil, denn sie ist kein so guter Charakter, wie man es sonst von den meisten Protagonistinnen im Fantasy-Genre gewohnt ist. Stattdessen ist ihre gesamte Person durchzogen von Verbitterung, Einsamkeit und Hass – eine unheimlich explosive Mischung, die während des Buchs außerordentlich gut zur Geltung gebracht wurde und auch eine berichtigte Begründung in der dargestellten Vergangenheit gefunden hat. Allein für Adelina und diesen ungewohnten Blickwinkel hat es sich schon gelohnt, das Buch zu lesen – aber auch das Drumherum gefiel mir. Marie Lu hat ein interessantes Magiesystem im Rahmen eines spannenden Settings geschaffen, welches durch unerwartete Wendungen zusätzlich an Reiz gewinnt.
Allerdings gab es auch einen kleinen Nachteil: Durch die vielen „Grauzonen“-Charaktere, deren Taten nicht so einfach in Gut und Böse einzuteilen sind, fiel es mir schwer, mich voll und ganz auf die verschiedenen Personen einzulassen. Einen richtigen Sympathieträger gibt es nicht – stattdessen gibt es vor allem Wut und Angst. Zwei Aspekte, die die Geschichte unheimlich gut getragen haben, derer man sich aber vielleicht bewusst sein sollte. 4 Sternchen von mir!