g'scheit, aber nicht fesch
Elke Heidenreich kann man wahrlich nicht als Stilikone bezeichnen, doch sie hat eine außergewöhnlich enge Beziehung zu Kleidung. In ihrem Hörbuch "Männer in Kamelhaarmänteln", das sie übrigens selbst liest, ...
Elke Heidenreich kann man wahrlich nicht als Stilikone bezeichnen, doch sie hat eine außergewöhnlich enge Beziehung zu Kleidung. In ihrem Hörbuch "Männer in Kamelhaarmänteln", das sie übrigens selbst liest, geht es nicht um Mode, sondern um kurzweilige, unterhaltsame, tiefgründige und humorvolle Texte über bestimmte Kleidungsstücke. Dabei geht es ihr nicht um Mode, sondern um die Geschichten und Erinnerungen, die sie mit den Textilien verknüpft - oft autobiografisch und mit einer Spur Selbstironie. Immer wieder bin ich positiv von ihrer Wahrnehmungsgabe und ihren präzisen Beschreibungen bestimmter Situationen überrascht; beispielsweise berichtet sie, wie sie in einem von Motten zerfressenen Kleid eine wunderbare Rede bei den Bayreuther Festspielen hält und zwei Damen belauscht, die sie zwar als "g'scheit, aber nicht fesch" bezeichnen.
Ganz abgesehen vom Unterhaltungswert ist das Thema Kleidung äußerst aktuell und gewinnt klimapolitisch immer mehr an Bedeutung, denn Kleidung war noch nie so billig und austauschbar.
Ich bin ein großer Fan der Heidenreich und höre ihr gerne zu. Auch mit diesem Hörbuch hat sie mich gut vier Stunden bestens unterhalten.