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Nilchen

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Eine Liebe im Wandel der Zeitenwende

Kairos
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Katharina und Hans sind ein Paar. Hans ist Schriftsteller im Kreis seinesgleichen und weit über 50. Er trifft auf die weitaus jüngere Katharina, die erst 19 Jahre alt ist als sie sich 1986 verlieben. Er ...

Katharina und Hans sind ein Paar. Hans ist Schriftsteller im Kreis seinesgleichen und weit über 50. Er trifft auf die weitaus jüngere Katharina, die erst 19 Jahre alt ist als sie sich 1986 verlieben. Er genießt die Privilegien dieser Zeit in intellektuellen Kreisen und das macht sie sich zu Nutze um sich Wissen zu erschließen – sie genießt das intellektuelle Kapital das zu damaliger Zeit rar war. Denn es ist die Zeit der DDR, aber der Bruch naht, denn es ist bereits das Ende der DDR eingeläutet. Wir erleben mit ihrer Beziehung das Ende der DDR mit. Nicht nur politisch geht die DDR den Bach runter, auch ihre private Zweisamkeit wird aus den Angeln gehoben. Es steht zwar die Paarbeziehung im Vordergrund der Geschichte, aber auch das zeitgeschichtliche Portrait der Wendezeit aus DDR-Perspektive ist bereichernd geschrieben.
Dieser Roman von Jenny Erpenbeck mit dem sinnbildlichen Titel ‚Kairos‘ ist zum einen ein gelungenes historisches Werk mit Blick auf die Zeit der Wiedervereinigung und illustriert gekonnt die Beziehung der beiden vor dieser Kulisse. Kairos, der günstige Zeitpunkt, den man nicht verpassen sollte. Ich interpretiere es im Sinne der weiblichen Protagonistin, die den Augenblick genutzt hat und sich mit Hans zu liieren um für sich eine vorteilhafte Situation zu schaffen, die mit veränderten Verhältnissen wieder kippt.
(Ost)Berlin ist in diesem Buch großartig in Szene gesetzt. Es erschließt sich mir wie eine neue Welt, die ich nie kennengelernt habe, bin ich doch im anderen Teil der Stadt groß geworden.
Mir hat der Roman gut gefallen, es lass sich stringent und gut. Ob und wieweit hier die DDR und ihr Ende in seiner Dramaturgie richtig dargestellt wurde, maße ich mir kein Urteil an, denn ich habe zwar die Wende erlebt, aber aus westlicher Sicht und als Kind.
Fazit: Nicht von der Alter Mann-Junge Frau-Beziehung irritieren lassen, dieser Roman kann so viel mehr!

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Es ist nie zu spät oder irgendwann ist der Zug abgefahren?

Das Archiv der Gefühle
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Keine 200 Seiten umfasst diese Geschichte eines skurrilen Mannes, eines Archivars, der leider seinen Job verlor als Papierarchivar im Pressehaus und nun im Haus seiner verstorbenen Mutter sein eigenes ...

Keine 200 Seiten umfasst diese Geschichte eines skurrilen Mannes, eines Archivars, der leider seinen Job verlor als Papierarchivar im Pressehaus und nun im Haus seiner verstorbenen Mutter sein eigenes Archiv pflegt. Wir sind alle Teil einer bestimmten Bubble, aber er – namenlos – lebt so ganz in seiner eigenen Welt, seiner Phantasie. Wirklich kurios! Nur eines bringt den Mann aus dem Konzept und das ist Franziska, seine Jugendliebe, die in der Zwischenzeit eine große Karriere hingelegt hatte unter dem Pseudonym Fabienne. Sie taucht wieder in seinem Leben auf und stellt alles auf den Kopf. Es geht so weit, dass er sein geliebtes Archiv, seine Traumwelt in die er sich zurückzog vom echten Leben im wahrsten Sinne auf den Müll kippt und sich öffnet.
Peter Stamms Roman ‚Das Archiv der Gefühle‘ ist leise erzählt, die Charaktere gut skizziert, kein Wort zu viel, keines zu wenig. Ein melancholischer Unterton bestimmt das Erzählen und koloriert das Geschehen in gedämpfte Farben. Sehr stimmig und überzeugend zeigt Stamm die Besinnung eines Mannes und deutet an, dass es nie zu spät ist für jeglichen Sinneswandel.
Fazit: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

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Veröffentlicht am 18.08.2021

Panikattacken, Angststörungen – Eltern sollten ihre psychologische Hygiene im Auge behalten

Keine Angst, Mama!
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Ich musste natürlich auch dieses Buch von dem Duo Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter lesen, weil mich schon das letzte sehr begeistert hat: „Mama, nicht schreien!“ Nun kommt ein Buch in dem wir sicherlich ...

Ich musste natürlich auch dieses Buch von dem Duo Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter lesen, weil mich schon das letzte sehr begeistert hat: „Mama, nicht schreien!“ Nun kommt ein Buch in dem wir sicherlich mehr über uns selbst lernen als uns vielleicht vorher bewusst wäre, aber hier greifen sicherlich nur Personen zu, die sich angesprochen fühlen. Denn es geht um „Keine Angst, Mama! Wie Eltern Ängste und Sorgen überwinden und Kinder selbstbewusst begleiten“.
Kein Roman, ein Ratgeber – ganz klassisch mit viel Wissen auf wunderbare Art transportiert wie wir es von den einfühlsamen Damen schon gewohnt sind mit Wiederholungen und mit Faktenboxen zum Merken. Die helfen übrigens auch gut nach der Lektüre, wenn man doch noch mal was nachlesen will und sucht.
Aber nun mal konkret um was es geht: Ängste die Eltern haben. Vor allem beschäftigt sich das Buch mit Angststörungen und Panikattacken und grundlegenste Ängste. Sprich, hier geht es nicht um die alltäglichen Sorgen a la „Darf mein Kind nun noch ein Meter höher in den Baum klettern?“ oder „Schafft sie es alleine zum Bäcker zu gehen?“ sondern regelrechte Panikattacken und auch Angststörungen. Was toll ist, dass dieses Buch helfen kann die eigenen Ängste einzuordnen und zu benennen was einen selbst umtreibt und letztendlich das Familienleben belasten kann.
Ganz klar, die Lektüre ist ein Anstoß, eine helfen Hand, ersetzt aber keineswegs die Therapie, wenn es notwendig ist. Aber es sind auch 12 Übungen enthalten, mit denen man nicht nur kognitiv das Wissen konsumiert, sondern auch aktiv ins Tun kommt.
Sprich, wer nicht weiß ob die Ängste noch im Rahmen des alltäglichen sind oder nicht ist mit diesem Buch gut beraten. Auch wer weiß, dass die eigenen Ängste mehr belasten als sie sollten, kann hier auch erste Hilfe finden.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Aus der zweiten Reihe mitregiert!

Lady Churchill
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Es wurde auch Zeit für diese Reihe mit dem passenden Titel „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“. Der erste Roman von Marie Benedict hatte „Frau Einstein“ zum Thema und nun in diesem zweiten Buch ...

Es wurde auch Zeit für diese Reihe mit dem passenden Titel „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“. Der erste Roman von Marie Benedict hatte „Frau Einstein“ zum Thema und nun in diesem zweiten Buch geht es um „Lady Churchill“. Man möchte meinen, dass sie bei diesem dominanten und weisen Mann so gar keine Rolle spielte, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ohne diese Dame, wäre er wohl nur halb so weit gekommen und auch seine Ansichten wären antiquierter geblieben! Denn Clementine Churchill hat zwar mit ihrem Ehemann Winston 5 Kinder, empfand sich aber nie als Vorzeigemutter, denn sie legte viel Wert auf ihren Beruf. Auch die Karriere ihres Mannes gestaltete sie aktiv mit, waren es doch turbulente Zeiten von denen wir hier sprechen. Schon der Beginn ihrer Ehe war zum Teil seiner politischen Karriere geschuldet, musste er als frisch avancierter Handelsminister 1908 standesgemäß eine Ehefrau haben. Dort beginnt auch dieser Roman und er endet übrigens mit dem Ende des 2. Weltkrieges.
Clementine Churchill galt zeitlebens als burschikos, unweiblich. Eine Frechheit aus heutiger Sicht! Wie großartig, dass Marie Benedict dieser frühen Feministin, die wirken wollte und ihre Möglichkeiten ausschöpfte nun ein literarisches Denkmal setzt! Ohne sie hätte Winston seine Meinung zum Frauenwahlrecht sicher nicht geändert und ihn sogar zum Befürworter gemacht.
Marie Benedict hat einen wohlrecherchierten Roman geschrieben und detailliebend geschrieben. Mit gekonnten Zeitsprüngen hat sie uns teilhaben lassen Lady Churchills Leben und Episoden herausgegriffen, denn nicht alles kann in dieser Detailtiefe zu Papier gebracht werden. Besonders gelungen sind ihr die Unterhaltungen zwischen den Charakteren!
Fazit: Wer sich Frauen der Vergangenheit widmen will, die vermeintlich in der zweiten Reihe standen, sollte auch Lady Churchill kennenlerne!

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Auch auf Madeira wird gestorben!

Tod auf Madeira (Ein Madeira-Krimi 1)
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Bei hohen Temperaturen im heimischen Garte oder am See, im Freibad könnte man mit diesem Krimi fast denke, dass man selbst im Urlaub verweilt!
Laura Flemming, eine Krimi-Autorin macht sich mit ihrer Freundin ...

Bei hohen Temperaturen im heimischen Garte oder am See, im Freibad könnte man mit diesem Krimi fast denke, dass man selbst im Urlaub verweilt!
Laura Flemming, eine Krimi-Autorin macht sich mit ihrer Freundin Britta auf nach Madeira. Sie will einfach nur raus und weg vom untreuen Ehemann. Sie wollen in ein Retreat mit weiteren Ehepaaren. Denn diese Gruppe fährt seit Jahren gemeinsam weg. Tja, und dann geschieht es einer wird ermordet – bloß wer war es? In diesem ersten Fall vom attraktiven Comissário Torres begibt er sich auf die Spuren des Mordes und Laura hilft ihm dabei den Fall zu lösen nachdem er ihre Qualitäten erkannt hat.
Der neue Krimiautor aus dem Ullstein-Verlag Tomás Bento ist neben seiner Schreibtätigkeit auch Germanist, Pädagoge und diplomierter Psychologe Kein Wunder also, dass er die Charaktere, deren Motivation und die einhergehenden Gefühle besonders gut abbilden kann.
Da ‚Tod auf Madeira‘ natürlich auf Madeira spielt, wird auch Flora & Fauna sowie Land und Leute entsprechend in Szene gesetzt. Ich kann die Authentizität nicht beurteilen, aber es erscheint recht stimmig, denn ich kenne die Insel (noch) nicht. Auf jeden Fall so einladend, dass ich nun irgendwann selbst mal auf die Insel muss! Oder den nächsten Fall vor Ort lese.
Fazit: Gute Unterhaltung im kompakten Taschenbuch! Sommerlese mit Spannung.

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