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Veröffentlicht am 12.09.2021

Die Geschichte hinter dem Teehandel Ronnefeldt

Die Teehändlerin
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Da ich sehr gerne Tee trinke (wenn auch hauptsächlich Kräutertees, welche man früher wohl eher selbst gesammelt und nicht teuer gekauft hat) war mir die Teemarke Ronnefeldt bereits ein Begriff, allerdings ...

Da ich sehr gerne Tee trinke (wenn auch hauptsächlich Kräutertees, welche man früher wohl eher selbst gesammelt und nicht teuer gekauft hat) war mir die Teemarke Ronnefeldt bereits ein Begriff, allerdings wusste ich nichte über die Geschichte des Unternehmens, was sich durch die Lektüre des Romans ändern sollte.

Im Mittelpunkt des Romans, der auf wahren Begebenheiten beruht, stehen der Teehändler Tobias Ronnefeldt und noch viel mehr seine Frau Friederike, die gerade mit dem fünften Kind schwanger ist, als er 1838 zu einer mehrmonatigen Forschungsreise nach China aufbricht und sie mit dem Geschäft und den Kindern in Frankfurt zurücklässt. Um den Laden soll sich eigentlich ein Prokurist kümmern, der sich dann aber als wenig vertrauenswürdig entpuppt, sodass Friederike weitgehend auf sich allein gestellt ist, privat wie geschäftlich.

Ich fand es sehr interessant, in die Vergangenheit einzutauchen und mehr über die Geschichte der Ronnefeldts, das Leben in der damaligen Zeit und den Teehandel zu erfahren. Dass ein Mann seine schwangere quasi freiwillig so lange alleine lässt, ist aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, ebenso wie man sich kaum noch vorstellen kann, wie wenig Mitspracherecht Frauen hatten. Umso stärker muss Friederike Ronnefeldt gewesen sein. Durch den anschaulichen Schreibstil der Autorin und die ergänzende Karte kann man sich gut in die Handlung hineinversetzen. Das Personenregister ist ebenfalls hilfreich.

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Veröffentlicht am 27.08.2021

Eine Spitzenköchin zwischen den Fronten

Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit
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Der erste Band einer Romanreihe über "Die Frauen von New York" spielt während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Mittelpunkt der Handlung steht die talentierte Jungköchin Lily Rose, die eigentlich ...

Der erste Band einer Romanreihe über "Die Frauen von New York" spielt während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Mittelpunkt der Handlung steht die talentierte Jungköchin Lily Rose, die eigentlich aus wohlhabenderen Verhältnissen stammt, sodass ihre Mutter wenig begeistert davon ist, dass sie als Köchin arbeitet und nicht möglichst bald heiratet. Unterstützung erhält sie aber durch ihre Großmutter, die ihre Leidenschaft für's Kochen und gutes Essen teilt. Als immer mehr männliche Köche in den Krieg ziehen müssen, erhält Lily Rose sogar die Chance Küchenchefin zu werden, gleichzeitig ist es aber auch eine große Herausforderung, trotz der Rationierung Spitzenküche zu bieten und zudem vermisst sie ihren, im Krieg verschollenen, Kollegen Tom, mit dem sie kurz vor dessen Einberufung zusammengekommen ist.

Mir hat der Roman gut gefallen. Das Cover und der Titel erkennen, dass die Geschichte Anfang oder Mitte des vergangenen Jahrhunderts in New York spielt. Dass die Protagonistin eine Spitzenköchin ist und dies die Handlung prägt, wird aber leider nicht ersichtlich. Lily Rose ist mir auf jeden Fall sehr sympathisch, wie sie mit fairen Mitteln für ihren Traum kämpft, im Restaurant Karriere zu machen und sich privat nicht von ihrer Mutter bevormunden lässt. Man erfährt auch viel über die Hierarchien und Abläufe in einer Spitzenküche, wie sie heute oft wohl noch recht ähnlich sind. Außerdem ist es interessant, mehr darüber zu erfahren, wie aufgrund der Rationierungen improvisiert werden musste, um trotz allem Mangels Spitzenküche bieten zu können. Auch Tom und Lilys Chef wirken sympathisch, wie sie Lily akzeptieren und unterstützen, obwohl eine Frau in einer derartigen Position damals einfach noch nicht als normal angesehen wurde. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm lesbar und so, dass man sich gut in Lily und die damalige Zeit hineinversetzen kann.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Familiengeheimnisse

Das letzte Bild
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Anja Jonuleit befasst sich in ihrem aktuellen Roman mit einem der bekanntesten und mysteriösten norwegischen Kriminalfälle, der Isdal-Frau, einer verbrannten Frauenleiche, die 1970 im norwegischen Isdal ...

Anja Jonuleit befasst sich in ihrem aktuellen Roman mit einem der bekanntesten und mysteriösten norwegischen Kriminalfälle, der Isdal-Frau, einer verbrannten Frauenleiche, die 1970 im norwegischen Isdal gefunden wurde. Bis heute konnte sie nicht identifiziert werden, neuere wissenschaftliche Untersuchungsmethoden lieferten aber Indizien, dass sie aus Deutschland stammen könnte, ihre Kindheit vielleicht sogar nur einige Kilometer von meinem eigenen Wohnort verbracht hat.

Anja Jonuleit verknüpft die aus den Ermittlungen bekannten Fakten mit einer fiktiven Geschichte. Schriftstellerin Eva sieht beim Bäcker ein Phantombild auf einer großen deutschen Boulevardzeitung, das ihr und ihrer Mutter (in jungen Jahren) total ähnlich sieht. Es zeigt die Isdal-Frau. Evas Mutter gibt sich zunächst ahnungslos, gibt dann aber zu, dass sie eine Zwillingsschwester hatte, die in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verschwunden ist und auch ein DNA Test bestätigt Evas Verwandtschaft mit der Toten, die im Roman Marguerite genannt wird. Sie macht sich daraufhin auf den Weg nach Bergen, um dort mehr über die Isdal-Frau in Erfahrung zu bringen und stößt dort irgendwann auch auf den Geschichtsprofessor Laurin, in dessen Familie es ebenfalls einige Geheimnisse gibt.

Auf einer zweiten Zeitebene wird Marguerites Geschichte erzählt, wie sie als junge Erwachsene beginnt, nach ihrer Mutter und Schwester zu suchen und so schließlich in Norwegen landet, wo sie als kleine Kinder einige Zeit mit ihrer Mutter lebten, wobei Marguerite sich nicht mehr an die Ortsnamen erinnert und mit Unterstützung eines italienischen Fotografen im Land umher reist, auf der Suche nach Orten, die ihr bekannt vorkommen. Dabei benutzt sie immer wieder andere Identitäten, wenn sie in Hotels übernachtet.

Eva versucht, teilweise auch mit Hilfe von noch lebenden Zeitzeugen, zu rekonstruieren, wo ihre verstorbene Tante überall war und ob die Polizei vielleicht doch etwas Wichtiges übersehen hat, was mehr darüber verrät, warum sie auf so grausame Weise sterben musste. Dabei erfährt sie auch immer mehr über die Lebensgeschichte ihrer Mutter und ihrer Großmutter.

Anja Jonuleit ist es sehr fesselnd gelungen, Fiktion und Fakten miteinander zu verknüpfen und der Roman bleibt so bis zuletzt spannend. Auch die deutsche und die norwegische Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus spielen dabei eine Rolle, was ich sehr interessant fand. Ich hatte bis jetzt noch nicht von der Isdal-Frau gehört, obwohl sie mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch aus Franken stammt. Die Lebensgeschichte der Marguerite im Roman ist auf jeden Fall sehr spannend und man kann sich vorstellen, dass sich alles so zugetragen haben könnte, wie von der Autorin konstruiert. Viele der norwegischen Orte sind mir auch von eigenen Reisen bekannt, was noch einmal einen zusätzlichen Reiz ausmachte. Der Schreibstil von Anja Jonuleit ist anschaulich und gut lesbar, die verschiedenen Zeitebenen sorgen für zusätzliche Spannung und dafür, dass man sich gut in Eva und Marguerite hineinversetzen kann.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

"Auswanderung" nach Helgoland

Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens
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Tine Tiedkens wächst als eine der mittleren Töchter einer armen Hamburger Familie in einem schäbigen Viertel auf und muss schon früh Geld als Blumenmädchen verdienen, damit ihre Geschwister genug zu essen ...

Tine Tiedkens wächst als eine der mittleren Töchter einer armen Hamburger Familie in einem schäbigen Viertel auf und muss schon früh Geld als Blumenmädchen verdienen, damit ihre Geschwister genug zu essen bekommen. Ein Hotelbesitzer aus Helgoland bietet ihr die Chance, den ärmlichen Verhältnissen zu entfliehen und auf der Hochseeinsel neu zu beginnen. Obwohl es für Tine nicht leicht ist, dort hin zu gelangen und auch ihre Familie zurück zu lassen, ergreift sie sie und beginnt auf Helgoland ein neues Leben als Zimmermädchen.

Mir hat der Roman gut gefallen, ich fand es spannend, mehr über Helgoland im Wandel der Zeiten zu erfahren. Tine ist mir auf jeden Fall sehr ans Herz gewachsen, weil sie ein einfach durch und durch guter Mensch ist, obwohl sie es nie leicht hatte und auch auf Helgoland nicht immer alles gut läuft und sie sogar schwere Schicksalsschläge verkraften muss. Man leidet mit ihr und freut sich über kleine Lichtblicke.

Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar und anschaulich und sie schafft es, mit ihrem Roman zu fesseln, mich sogar so sehr, dass ich mir direkt noch den zweiten Teil besorgt habe.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Eine Liebesgeschichte mit jungen Protagonisten verbunden mit einer wichtigen Botschaft

Zwischen zwei Herzschlägen
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"Zwischen zwei Herzschlägen" wurde von einer britischen Autorin verfasst, die unter dem Pseudonym Eva Carter schreibt. Das Thema plötzlicher Herzstillstand und Herz-Lungen-Wiederbelebung, das im Roman ...


"Zwischen zwei Herzschlägen" wurde von einer britischen Autorin verfasst, die unter dem Pseudonym Eva Carter schreibt. Das Thema plötzlicher Herzstillstand und Herz-Lungen-Wiederbelebung, das im Roman eine große Rolle spielt, liegt ihr aus persönlichen Gründen sehr am Herzen, weil ihr Mann davon betroffen war.

Was die Covergestaltung angeht, hat mich das dunkle Blau sehr angesprochen, die Illustrationen könnten meiner Meinung nach aber passender gewählt sein. Positiv finde ich aber, dass es nicht allzu sehr an ein kitschiges Liebesroman-Cover erinnert.

Die Geschichte spielt in Großbritannien, genauer im Badeort Brighton. 1999 träumen die Freunde Tim und Kerry davon, Medizin zu studieren und engagieren sich in ihrer Freizeit auch schon in einer Erste Hilfe Gruppe. In der Silvesternacht zum neuen Jahrtausend erleidet Kerrys heimlicher Schwarm, das Fußballtalent Joel einen Herzstillstand und sie reanimiert ihn, während Tim wie gelähmt ist. Joels Herz hat aber 18 Minuten lang nicht geschlagen und er benötigt künftig einen Defibrillator und muss seine Hoffnungen auf eine Fußballkarriere aufgeben und auch Kerry arbeitet "nur" in der Notrufzentrale, während Tim Medizin studiert, ohne, dass er sich insgeheim wirklich vorstellen kann, in dem Beruf zu arbeiten. Beide jungen Männer erkennen aber irgendwann, in Kerry verliebt zu sein und auch Kerry spürt zu beiden eine besondere Verbindung, was in den folgenden Jahren zu einigen Komplikationen führt.

Der ernste Hintergrund der Geschichte gefällt mir gut, da die Autorin so ein breites Publikum darauf aufmerksam macht, wie wichtig es ist, Erste Hilfe zu leisten und auch ganz nebenbei wichtige Tipps dazu mit auf den Weg gibt. Mir persönlich handeln die Protagonist:innen aber teilweise etwas zu unreif und es gibt zu viel hin und her, was teilweise für Längen sorgt. Gut finde ich, dass aus allen drei Perspektiven abwechselnd erzählt wird, sodass man sich recht gut in die Personen hineinversetzen kann. Auch der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar und anschaulich.
"Zwischen zwei Herzschlägen" wurde von einer britischen Autorin verfasst, die unter dem Pseudonym Eva Carter schreibt. Das Thema plötzlicher Herzstillstand und Herz-Lungen-Wiederbelebung, das im Roman eine große Rolle spielt, liegt ihr aus persönlichen Gründen sehr am Herzen, weil ihr Mann davon betroffen war.

Was die Covergestaltung angeht, hat mich das dunkle Blau sehr angesprochen, die Illustrationen könnten meiner Meinung nach aber passender gewählt sein. Positiv finde ich aber, dass es nicht allzu sehr an ein kitschiges Liebesroman-Cover erinnert.

Die Geschichte spielt in Großbritannien, genauer im Badeort Brighton. 1999 träumen die Freunde Tim und Kerry davon, Medizin zu studieren und engagieren sich in ihrer Freizeit auch schon in einer Erste Hilfe Gruppe. In der Silvesternacht zum neuen Jahrtausend erleidet Kerrys heimlicher Schwarm, das Fußballtalent Joel einen Herzstillstand und sie reanimiert ihn, während Tim wie gelähmt ist. Joels Herz hat aber 18 Minuten lang nicht geschlagen und er benötigt künftig einen Defibrillator und muss seine Hoffnungen auf eine Fußballkarriere aufgeben und auch Kerry arbeitet "nur" in der Notrufzentrale, während Tim Medizin studiert, ohne, dass er sich insgeheim wirklich vorstellen kann, in dem Beruf zu arbeiten. Beide jungen Männer erkennen aber irgendwann, in Kerry verliebt zu sein und auch Kerry spürt zu beiden eine besondere Verbindung, was in den folgenden Jahren zu einigen Komplikationen führt.

Der ernste Hintergrund der Geschichte gefällt mir gut, da die Autorin so ein breites Publikum darauf aufmerksam macht, wie wichtig es ist, Erste Hilfe zu leisten und auch ganz nebenbei wichtige Tipps dazu mit auf den Weg gibt. Mir persönlich handeln die Protagonist:innen aber teilweise etwas zu unreif und es gibt zu viel hin und her, was teilweise für Längen sorgt. Gut finde ich, dass aus allen drei Perspektiven abwechselnd erzählt wird, sodass man sich recht gut in die Personen hineinversetzen kann. Auch der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar und anschaulich.

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