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Veröffentlicht am 17.01.2024

Süße Lovestory in den Rocky Mountains mit viel Zuckerguss

Die Zuckerbäckerin von Cold Creek Valley
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Ganz ehrlich: hätte ich dieses Buch nicht versehentlich statt des gewonnenen Rezensionsexemplars zugeschickt bekommen, wäre es nie auf meinem Bücherstapel gelandet. Ich liebe nun einmal Krimis und Historische ...

Ganz ehrlich: hätte ich dieses Buch nicht versehentlich statt des gewonnenen Rezensionsexemplars zugeschickt bekommen, wäre es nie auf meinem Bücherstapel gelandet. Ich liebe nun einmal Krimis und Historische Romane, aber keine seichten Liebesromane - schon gar nicht mit so einem kitschigen Titel und Cover. ABER ... ich habe es gelesen, sogar bis zum obligatorischen Happy End und ich muss gestehen: die Story ist nett, das Setting in den Rocky Mountains macht Lust auf mehr und die Charaktere sind fast durchweg sympathisch.

Nervig fand ich allerdings das ständige Erwähnen, wie viel Stress Chiara und Gabriel doch hätten und sooo wenig Zeit füreinander. Als ob das bei anderen jungen Paaren, die am Anfang ihrer Karriere stehen, anders wäre... Zudem scheint es in der Familie eine übertriebene Dichte an Ärzten zu geben: Chiara's Schatzi Gabriel, ihr Bruder Giovanni und der Schwager-in-spe Manuel. Auf der Vorhersehbarkeit der Geschichte und häufig auftauchenden grammatischen Fehlern will ich gar nicht herumreiten.
Dennoch gelang es der Story und den Charakteren, dass ich drangeblieben bin und es doch recht unterhaltsam fand, auch wenn ich eine gewisse Tiefe schon vermisst habe.

Fazit:
Für alle, die Liebesgeschichten in stimmungsvollem Setting lieben, ist dies sicher ein süßes Leseerlebnis, ganz ohne kalorienreichen Zuckerschock.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Konnte mich leider nicht begeistern

Das Haus an der Herengracht
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Zeitlich beginnt die Geschichte 1705 in Amsterdam, wo eine kleine Familie
mühsam den Anschein vor der Amsterdamer Gesellschaft aufrechterhält, immer noch wohlhabend zu sein, um die gerade 18 Jahre alt ...

Zeitlich beginnt die Geschichte 1705 in Amsterdam, wo eine kleine Familie
mühsam den Anschein vor der Amsterdamer Gesellschaft aufrechterhält, immer noch wohlhabend zu sein, um die gerade 18 Jahre alt gewordene Tochter Thea möglichst gut verheiraten zu können. Sie bewohnen ein äußerlich stattliches Haus an der angesagten Herengracht, doch die Familie kämpft seit Jahren darum, sich von vergangenen Skandalen zu befreien und wieder anerkannterTeil der feinen Gesellschaft zu sein. Doch Thea hat andere Pläne und verliebt sich in einen Kulissenmaler. Letztendlich muss sie sich jedoch entscheiden, ob sie ihrem Herzen folgt oder ihre Familie durch eine Heirat mit dem reichen Advokaten Jacob van Loos vor der drohenden Verarmung rettet.

Es gibt bereits eine Vorgeschichte über Nella, Thea's Tante, die in dem Buch "Die Magie der kleinen Dinge" beschrieben wird. Ich kannte die Vorgeschichte nicht und muss sagen, dass ich mir sicher leichter getan hätte, die Familienverhältnisse und vor allem die diversen Geheimnisse der Familienmitglieder sowie deren daraus resultierenden Verhaltensweisen zu verstehen. So tappte ich lange im Dunkeln und musste mir aus Andeutungen selbst einen Reim machen. Manches wird im Laufe der Geschichte zwar klarer, aber vieles bleibt bis zum Ende im Verborgenen. Die Geschichte wird aus der Perspektive der jungen und noch unerfahrenen Thea sowie deren Tante Nella erzählt. Thea ist die Tochter eines Farbigen namens Otto Brandt und der bei Thea's Geburt verstorbenen Amsterdamerin Marin. Um Otto Brandt's interessante Vergangenheit als Sklave auf einer Plantage in Surinam wird ein großes Geheimnis gemacht und man erfährt leider bis zum Schluss nichts näheres darüber - er bleibt im Wesentlichen eine Randfigur, der zuwenig Beachtung geschenkt wird. Ein weiteres "Familienmitglied" ist die Köchin und Hausangestellte Cornelia sowie der Kater Lucas.
Die Geschichte ist in der Gegenwartsform verfasst, was sich für mich bis zum Schluss leider nicht stimmig angefühlt hat, da es mir die Protagonisten und das Geschehen nicht näher gebracht hat. Die Autorin hat mit viel Liebe zum Detail das damalige Leben in Amsterdam beschrieben, wie man gelebt und gewohnt und was in den guten Häusern auf den Tisch gebracht wurde. Auch habe ich einiges über das gesellschaftliche Leben erfahren, welches sicher gut recherchiert wurde. Doch die Menschen selbst wurden eher distanziert beschrieben und so gelang es mir nicht, den Figuren wirklich näherzukommen und mitzufühlen. Erst ganz am Schluss wurden Thea und Nella "menschlicher" und dadurch spannender. Leider endete das Buch gerade dann, als es endlich begann, interessant zu werden.

Persönliche Meinung:
Das schöne, auf die Geschichte zugeschnittene Cover hatte mich neugierig gemacht, doch leider habe ich mir mit diesem Buch über weite Strecken sehr schwergetan. Das Verhalten von Thea und Nella konnte ich nur bedingt nachvollziehen, da diese beiden Hauptprotagonisten zu oberflächlich skizziert waren und viele Geheimnisse, die das Verstehen erleichtert und einem die Figuren näher gebracht hätten, nicht ausreichend aufgeklärt wurden. Der Schreibstil hatte etwas hölzernes und es kam keine echte Spannung auf, obwohl das Potential dafür dagewesen wäre. Erst ganz am Schluss, der den Beginn eines Neuanfangs für die ganze Familie einläutete, wurde es annähernd emotional. Dennoch blieben bis zum Ende viele Fragen unbeantwortet, was mich als Leser dann doch etwas enttäuscht und unbefriedigt hinterlässt. Vielleicht wird es einen dritten Teil geben, in dem die eine oder andere dieser Fragen beantwortet wird, allerdings hat die Autorin keinen Hinweis im Anschluss darauf gegeben, ob eine Fortsetzung geplant ist.

Durchaus interessanter historischer Roman mit viel Potential aber (zu) wenig Spannung, der letztlich mehr Fragen offenlässt als er beantwortet.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Vorhang auf für Monsieur Lipaire und seine bunte Dilettantentruppe

Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 1)
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Vorab: Das Cover und auch den Titel finde ich sehr gelungen, ein richtiger Eyecatcher, der neugierig macht und schon konkrete Hinweise daraufhin liefert, was den Leser zwischen den Buchdeckeln erwartet.

Guillaume ...

Vorab: Das Cover und auch den Titel finde ich sehr gelungen, ein richtiger Eyecatcher, der neugierig macht und schon konkrete Hinweise daraufhin liefert, was den Leser zwischen den Buchdeckeln erwartet.

Guillaume Lipaire - bzw. Wilhelm Liebherr - versucht das Beste aus seinem Leben nach der Trennung von seiner Frau zu machen und verdient sich neben seinem Job als Hausmeister im südfranzösischen Port Grimaud mit nicht ganz legalen Nebenvermietungen etwas dazu. Ansonsten lässt er es sich gutgehen und träumt davon, wieder zu Geld zu kommen. Als er jedoch in einer der Villen, die er betreut, eine männliche Leiche findet, hat er ein Problem, denn wenn er den Fund meldet, würde sein lukratives Nebengeschäft auffliegen. Also muss die Leiche weg und so wird sie kurzerhand mithilfe seines jungen Freundes Karim in der Bucht vor Port Grimaud versenkt. Doch damit fangen die Probleme eigentlich erst an und schnell kommen sie dahinter, dass die Leiche dabei war, eine örtliche Adelsfamilie um eine große Summe zu erleichtern. Kohle, die sie selbst ganz gut gebrauchen könnten ... Gemeinsam mit ein paar Gleichgesinnten, die sich alle mit kleinen Gaunereien über Wasser halten, versuchen sie, an das Geld zu kommen, bevor die Adeligen ihnen den Coup ihres Lebens vermasseln können.

Auf knapp 500 Seiten toben sich die mit dem Allgäuer Kultkommissar Kluftinger bekannt gewordenen Autoren Klüpfel und Kobr auf neuem Terrain und mit einer komplett neuen Idee aus. Sie wechseln dafür von der guten Seite des Kripo-Ermittlers auf die Seite der Leichtkriminellen. In einem sind sie sich aber treu geblieben: der Humor darf natürlich auch hier nicht zu kurz kommen und auch in Südfrankreich gibt es Fettnäpfchen en masse, in die Lipaire - der Hauptprotagonist - und seine kuriose Truppe in regelmässigen Abständen zielsicher tappen. Mit Lipaire selbst konnte ich mich leider bis zum Schluss nicht anfreunden, er ist mir zu glatt, unauthentisch, ein Schleimer, vor allem Frauen gegenüber bzw. allen, von denen er etwas haben will. Die weiteren Charaktere Karim, Jacqueline, Paul, Delphine und Lizzy sind unterhaltsam und entsprechen in jeder Hinsicht dem Anforderungsprofil: dilettantisch und unverbesserlich, aber durchaus sympathisch. Über die Nachvollziehbarkeit der Geschichte sowie der Handlungen einzelner Personen darf man sich bei dieser Geschichte nicht zu viele Gedanken machen: das Buch soll den Leser ja erheitern und unterhalten. Dennoch habe ich mich leider oft an sehr konstruierten Dialogen und hölzerner Ausdrucksweisen gestört, die einfach zu sehr gewollt-lustig daherkamen. Viele unnötig ausführliche Szenen hätte eine Überarbeitung und Kürzung gutgetan, um mehr Dynamik in die Story zu bringen. Hier hätte dem Buch ein finaler Feinschliff von einem erfahrenen Lektoren gutgetan.

Persönliche Meinung:
Es war höchste Zeit für einen Tapetenwechsel für die Autoren. Kluftinger ist auserzählt und sollte dringend in den Ruhestand geschickt werden oder den Heldentod sterben dürfen - die Fettnäpfchen werden zunehmend haarsträubender und Kluftinger wird nicht nur unglaubwürdiger sondern auch ins Lächerliche gezogen, viele Dialoge und Situationen ad absurdum geführt. Die Autoren haben sich gegenseitig überschlagen, um immer noch einen draufzusetzen und das fand ich im Lauf der Kluftinger-Entwicklung üer die Jahre immer überzogener.
Nun hat das Autorenduo also Monsieur Lipaire das Leben geschenkt und auch hier stellte ich fest, dass es allzu oft einfach zuviel des Guten ist und ich ertappte mich schon nach den ersten 100 Seiten, dass es mir zunehmend schwerer fiel, Situationen und Dialoge witzig zu finden und begann, mich zu fragen, ob die mit diesem Band begonnenene Reihe eine Art "Ocean's Eleven"-Serie auf Klüpfel/Kobr-Art werden soll? Zudem gab es mehr als deutliche Parallelen zu Louis de Funès. Insgesamt war die ganze Story sehr langatmig und aufgebläht, es dauerte lange, bis die Geschichte überhaupt in die Gänge kam, aber wirklich spannend wurde es bis zum Schluss nicht, es plätscherte entspannt dem Finale entgegen, ohne große Höhen und Tiefen. Dadurch fiel es mir schwer, dranzubleiben und die Geschichte wirklich bis zum Ende zu lesen. Eine Fortsetzung ist angekündigt - allerdings ohne mich als Leser.

Fazit: Ein nettes Katz- und Maus-Spiel an der idyllischen südfranzösischen Küste für unterhaltsame Lesestunden ohne Tiefgang - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Läuft auch dir die Zeit davon?

Die Karte
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Das sehr gelungene Cover und der Klappentext hat mich als Joggerin natürlich sofort neugierig gemacht: Was für eine schaurige Vorstellung, dass ein Fremder meine Laufstrecken kennt und mich irgendwo abpasst, ...

Das sehr gelungene Cover und der Klappentext hat mich als Joggerin natürlich sofort neugierig gemacht: Was für eine schaurige Vorstellung, dass ein Fremder meine Laufstrecken kennt und mich irgendwo abpasst, brrrrrr.....

Die Geschichte spielt in Hamburg, wo sich Hauptkommissar Jens Kerner innerhalb weniger Tage einem herausfordernden Fall gegenübersieht: Mehrere Joggerinnen, die ihre Laufstrecken online in einer Laufgruppe posten, werden während ihres Lauftrainings abgepasst und grausam zu Tode stranguliert. Zeitgleich fällt sein guter Freund und Kollege im Dienst einem Verbrecher zum Opfer. Schnell wird klar, dass beide Fälle zusammenhängen und schließlich sind es Jens Kerner und seine Partnerin Rebecca, denen die Zeit davonläuft: können sie den Täter rechtzeitig identifizieren und aufhalten?

Von Andreas Winkelmann hatte ich bisher noch nichts gelesen, aber natürlich ist mir sein Name wohlbekannt im Krimi-Genre. Sein Schreibstil gefällt mir gut, er ist flüssig, schnörkellos und kommt in überschaubaren Kapiteln zügig zur Sache. Die Geschichte startet rasant und spannend, doch leider flacht der Spannungsbogen zur Mitte und Ende hin immer mehr ab. Das mag daran liegen, dass man als Leser zwar viel über Jens Kerner erfährt, leider bleiben aber vor allem die Opfer und auch der Täter und dessen Motivation sehr konturlos und blass. Hier hätte ich mir wesentlich mehr Tiefgang gewünscht, statt fast schon wie in einem Nebensatz am Ende des Buchs zu erfahren, was ihn zu seinen Taten veranlasst hatte. Gerade die Motivation des Täters war mir zu sehr konstruiert, einige Handlungsweisen diverser Charaktere und Ermittlungsansätze nicht immer schlüssig und leider blieben am Ende so manche Frage offen. Stattdessen wird anschaulich beschrieben, wie der als "Dirty Harry" berühmt-berüchtigte Ermittler Jens Kerner mit teils unkonventionellen Methoden und seinem imposanten knallroten 68-er Truck namens "Red Lady" durch Hamburg brettert und allerlei Spuren verfolgt und dabei in der einen oder anderen Sackgasse landet. Das ist durchaus unterhaltsam, doch so manches Mal drängte sich mir der Eindruck auf, dass der Autor sich selbst in der Rolle von Jens Kerner beschreibt und allzu viele amerikanische Serien geschaut hat, denn in diesem Krimi spielt definitiv er recht plakativ die große Hauptrolle. Der Fall selbst bleibt leider recht oberflächlich, obwohl die Story an sich wirklich viel Potential gehabt hätte, aus dem Vollen zu schöpfen und in die Tiefe zu gehen.

Was mir beim lesen immer wieder auffiel und zunehmend störte waren Wendungen wie "...die Windmüller fragte ihn..../ die Sittler schüttelte den Kopf" etc. Das mag umgangssprachlich okay sein, aber in einem Roman hört es sich herablassend an, so über andere (überwiegend betraf es Frauen) zu schreiben. Das mag natürlich sujektiv von jedem anders empfunden werden - mich hat es in der Häufigkeit, in der diese Wendungen vorkamen, jedoch zunehmend irritiert. Ansonsten fand ich das Ermittlerpaar Jens und Rebecca aber durchaus gelungen und auch sympathisch.

Fazit: Solide Krimiunterhaltung für kurzweilige Stunden.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Plump, konstruiert, vorhersehbar ... enttäuschend

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Die forensiche Psychologin Evelyn Jancke hilft der Oldenburger Polizei bei der Ermittlung in einer Mordserie auf Campingplätzen in Norddeutschland. Bisher entkam der Täter immer unerkannt, doch schließlich ...

Die forensiche Psychologin Evelyn Jancke hilft der Oldenburger Polizei bei der Ermittlung in einer Mordserie auf Campingplätzen in Norddeutschland. Bisher entkam der Täter immer unerkannt, doch schließlich gibt es an einem Tatort einen Zeugen, mit dessen Hilfe ein Phantombild angefertigt wird. Als Evelyn Jancke dieses sieht, ist sie wie elektrisiert, denn sie glaubt, in dem Täter ihren seit zwei Jahren vermissten Bruder Fabian zu erkennen. Doch kann es sein, dass er - aus welchen Gründen auch immer - als kaltblütiger Mörder zurückgekehrt ist? Es gibt nur einen Weg, dies herauszufinden: sie muss ihn finden, bevor die Polizei es tut. Nicht gerade einfach, wenn der beste Freund ausgerechnet einer der ermittelnden Kommissare ist und selbst so einiges zu verbergen scheint ...

Zum Buch:
Arno Strobel hat sich als Thrillerautor in Deutschland einen Namen gemacht. Seine Geschichten sind natürlich so angelegt, zu schockieren und den Leser bis zum Ende bei der Stange zu halten. Um dies zu erreichen, werden im vorliegenden Buch neben einem sehr spannenden Prolog u.a. verschiedene Fährten ausgelegt und mysteriöse Anrufe und Nachrichten eingebaut. Ein manipulativer Psycho spielt ebenso seine Spielchen wie anscheinend Evelyns bester Freund und ehemaliger Lebensgefährte, der angeblich nur aus Sorge um sie so handelt. Die Spannung soll durch einen Perspektivwechsel zwischen der Hauptprotagonistin Evelyn und dem Täter noch erhöht werden. Die Kapitel sind angenehm kurz und enden häufig, wie das bei Thrillern eben üblich ist, mit einem Cliffhanger. Das Finale ist dann jedoch etwas unspektakulär und in der Nachfolge werden die drängensten Fragen aufgelöst.

Persönliche Meinung:
Selten hat mich die Hauptperson eines Romans von Anfang an so dermaßen genervt wie diese Evelyn Jancke. Ich weiß nicht, ob dies vom Autor so beabsichtigt war, aber zumindest hat er sich nicht gerade bemüht, sie mit sympathie- und empathiefördernden Eigenschaften auszustatten. Abgesehen von ihrer Art, das Verschwinden ihres Bruders mit regelmäßigen Abstürzen in den Oldenburger Bars inclusive Abschleppens diverser fragwürder Nachtgestalten zu kompensieren, hinterlässt sie auch beruflich keinen allzu guten Eindruck. Gerade als angeblich so profilierte und mit "messerscharfem Verstand gesegnete" erfahrene forensiche Psychologin springt sie über jedes noch so kleine Stöckchen, dass man ihr hinhält, was mich mit der Zeit immer mehr gegen sie aufgebracht hat. Sämtliche Charaktere sind so angelegt, dass man ihnen nicht trauen kann; das ist schon etwas zuviel des Guten und nicht gerade realistisch. Bei Evelyn selbst kann man sich irgendwann auch nicht mehr sicher sein, was man von ihr halten soll und ob die mysteriösen Dinge nicht doch nur in ihrer Vorstellung geschehen. Auch ihr guter Freund Gerhard Tillmann, ermittelnder Hauptkommissar in der Camper-SoKo, bleibt eine nebulöse Gestalt, der man weder trauen noch große Sympathie entgegenbringen kann. Dazu dann noch Jasper Kriebich, ein gutaussehender reicher Selfmademan mit Villa im besten Viertel, der wie der sprichwörtliche Ritter in weißer Rüstung (nur ohne Pferd) immer im richtigen Moment zur Stelle ist, todesmutig eingreift und nur auf jemanden wie Evelyn gewartet hat? Eine ordentliche Prise Märchen wurde der Mixtur somit also auch beigefügt. Eine große Überraschung war die Auflösung am Ende dann eigentlich nicht, es lief mehr oder weniger von Anfang an daraufhin zu. Ich fand die Motive sowohl von Tillmann aber auch die des Täters ziemlich plump und konstruiert, was mich letzten Endes doch ziemlich enttäuscht hat. Auch blieben nach wie vor einige Fragen offen, was ich persönlich nicht sehr schätze. Ich hätte von einem Bestsellerautor wie Arno Strobel doch etwas raffinierteres und ausgefeilteres erwartet, wenn ich ehrlich bin.

Fazit:
Nette Krimiunterhaltung mit der einen oder anderen Schwäche. Kann man durchaus zwischendurch einmal lesen. Man hat allerdings auch nicht viel verpasst, wenn man es nicht tut.

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