Politische Intrigen in Colonia
Provinz Niedergermanien, 260 n. Chr.: Bereits auf der Reise von Divodurum (heute Metz) in die Colonia Agrippina (Köln) wird jener Reisezug überfallen, dem sich Marcella, die Tochter des Statthalters von ...
Provinz Niedergermanien, 260 n. Chr.: Bereits auf der Reise von Divodurum (heute Metz) in die Colonia Agrippina (Köln) wird jener Reisezug überfallen, dem sich Marcella, die Tochter des Statthalters von Treveris (Trier), mit ihren persönlichen Sklaven Invita und Flavus unter der Obhut des Finanzprocurators angeschlossen hat. Dort wird schließlich im Badehaus des Prätoriums ein Toter aufgefunden. Es handelt sich um einen hohen Beamten und der germanische Kriegsgefangene Flavus gerät aufgrund seiner Anwesenheit sofort unter Verdacht. Während schon Folter und Hinrichtung vorbereitet werden, versuchen Invita und Marcella verzweifelt, den wirklich Schuldigen auszuforschen, was sich allerdings als nahezu unmöglich herausstellt, da man gar nicht mehr weiß, wem man noch vertrauen kann.
Ohne jegliches Vorgeplänkel findet sich der geneigte Leser sofort mitten im Geschehen. So präzise und eindrücklich schildert Autorin Maria W. Peter den Überfall, dass Buchstaben und Wörter regelrecht zu plastischen Bildern erwachen. Das Augenmerk liegt stets auf den jeweiligen Details, sei es im Kampf, wer in welcher Hand sein Messer hält, aus welcher Richtung sich die Fackel nähert, wo Blut das Gewand durchtränkt. Aber auch in sämtlichen anderen Schilderungen liegt unglaublich viel Recherche und Präzision: es ist nicht einfach ein Wein, der kredenzt wird, auch nicht ein Gewürzwein, sondern ein angewärmter Wein, der einen beruhigenden Duft nach Anis und Nelken verströmt, wodurch man tatsächlich mit allen Sinnen das damalige Leben zu spüren vermeint.
Neben altbekannten Figuren, die sich bemerkenswert entwickelt haben, begegnet man in diesem bereits vierten Band der Invita-Serie auch einigen neuen Personen, welche die Geschichte teils ungemein bereichern und nicht nur für Invita einen Meilenstein im Leben darstellen. Sehr persönliche Interessen von Marcella und ihrer privaten Sklavin sind eingebettet in einen realen geschichtlichen Hintergrund, wodurch die ohnedies sehr spannende Handlung noch zusätzlich an Dramatik gewinnt. Steinchen für Steinchen, gleich einem Mosaik, muss der Mord samt Motiv rekonstruiert werden, als Leser fiebert man Seite um Seite mit, dem Sog dieser Geschichte ist nicht zu entkommen. Mit einer sehr berührenden Szene endet diese recht aufwühlende Geschichte und man darf gespannt sein, welches Abenteuer Invita und Flavus als nächstes bestehen müssen.
Auch dieser Teil von „Sklavin Invita“ ist unabhängig von allen anderen zu lesen. Um jedoch in den besonderen Genuss der gesamten Erzählung zu gelangen und kleinste Querverweise zu erkennen, empfiehlt sich die ganze Reihe von Beginn an. Mittels wissenswerten Einzelheiten aus dem Nachwort, Kartenmaterial, einem umfangreichen Glossar und einem Personenverzeichnis mit ausgewiesenen historischen Figuren rundet Maria W. Peter wie gewohnt ihr ausgesprochen empfehlenswertes Buch ab und sorgt für wunderbare Lesestunden.
Titel Verrat in Colonia
Autor Maria W. Peter
ISBN 978-3-492-50514-7
Sprache Deutsch
Ausgabe Flexibler Einband, 468 Seiten
ebenfalls erhältlich als ebook
Reihe Sklavin Invita, Teil 4
Erscheinungsdatum 1. Juli 2021
Verlag Piper