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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2021

Afrika-Fieber

Löwenherzen
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Wer schon einmal im südlichen Afrika reiste, kann nachvollziehen wie sehr das Land seine Besucher in Bann schlägt. So ging es auch der Autorin Gesa Neitzel, die sich dann zur Rangerin und Safari-Guide ...

Wer schon einmal im südlichen Afrika reiste, kann nachvollziehen wie sehr das Land seine Besucher in Bann schlägt. So ging es auch der Autorin Gesa Neitzel, die sich dann zur Rangerin und Safari-Guide ausbilden ließ und nun zusammen mit ihrem Partner die einzigartige Tier-und Pflanzenwelt den Besuchern näher bringen möchte.

Ihre Berichte von wunderbaren Erfahrungen, abenteuerlichen Erlebnissen und kleinen Anekdoten macht schon beim Lesen unglaublich Lust auf die Länder des südlichen Afrika.

Ich bin vielleicht ein wenig voreingenommen, denn ich habe selbst über 20 Jahre das Land bereist, ähnlich wie Gesa mit Camper und abseits der Touristenpfade. So habe ich wie sie in den Hot Springs in Sambia gebadet und über Tage den Weg der Wüstenelefanten gefolgt. Das Damaraland gehört dabei zu meinen Lieblingsregionen in Namibia.

Für mich lässt das Buch viele Erinnerungen lebendig werden und hat mich wieder ganz in das Afrika-Feeling versetzt, das mich nach der ersten Reise gepackt und nie wieder losgelassen hat.

Ihre Beschreibung der Natur und ihrer Gefährdung ist eine Mahnung, mit den Paradiesen auf unsere Welt sorgsam umzugehen und nicht jeder Tourist, der einen Allrad fährt, muss neue Spuren in die fragile Landschaft setzen. Übrigens – den letzten Landrover – Witz kannte ich auch noch nicht.

Mit Gesa Neitzels Erlebnissen kann man sich in Safari-Stimmung versetzen lassen und ein wenig Abenteuer schnuppern. Vielleicht kommt ja wieder eine Zeit, in der man unbeschwert reisen kann.

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Veröffentlicht am 04.08.2021

Familienbande

Das Nest
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Als der 15jährige Oscar nicht nach Hause kommt, sieht es eher nach freiwilligem Verschwinden, als nach einem Verbrechen aus. Doch eine seltsame Nachricht, die im Elternhaus gefunden wird, macht Jeppe Kørner ...

Als der 15jährige Oscar nicht nach Hause kommt, sieht es eher nach freiwilligem Verschwinden, als nach einem Verbrechen aus. Doch eine seltsame Nachricht, die im Elternhaus gefunden wird, macht Jeppe Kørner und Kollegin Anette Werner misstrauisch. Auch scheinen Oscars Eltern ein besonderes Familienleben zu führen. Als dann in einer Müllverbrennungsanlage die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird, rollen die Ermittlungen an.

Jeppes gute Freundin Esther di Laurentis arbeitet an einer Biografie über eine bekannte Anthropologin und deren Forschung über Trauerrituale. Als sie nach Bildern für ihre Arbeit im Netz sucht, stößt sie auf eine verstörende Fotografie.

Der neue Krimi von Katrine Engberg ist wieder ein faszinierendes Buch. Der Plot ist unglaublich spannend, vielschichtig und raffiniert. Sie seziert sehr gekonnt die Fassade der Familie Dreyer-Hoff und zu sehen, wie sie bröckelt, die Risse in der Wohlanständigkeit immer breiter werden, habe ich mit großem Vergnügen gelesen.

„Das Nest“ mochte ich nicht mehr aus der Hand legen, genau wie es mir mit den früheren Büchern der Autorin ging. Engberg ist eine Meisterin, wenn es darum geht, die Spannung sehr subtil aufzubauen und den Leser in ihre Geschichte zu ziehen. Zwischendurch blitzt immer wieder ihr Humor auf und auch das trägt sehr zur Unterhaltung bei.

Ich habe es auch sehr genossen, mit Esther und Gregor zwei Figuren aus früheren Geschichten wieder zu treffen, wobei es Esther sogar gelingt, der Ermittlung eine entscheidende Wendung zu geben.

Bis zum hochdramatischen Finale hat mich das Buch in Atem gehalten und das ergibt eine 5 Sterne-Empfehlung.

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Fortsetzung der Saga um Artur, Carl und Isi

Revolution der Träume
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In „Revolution der Träume“ setzt der Autor die Geschichte der Jugendfreunde Artur, Carl und Isi fort.

Alle drei hat der Krieg gezeichnet, Artur am schwersten, aber sie haben überlebt und finden in Berlin ...

In „Revolution der Träume“ setzt der Autor die Geschichte der Jugendfreunde Artur, Carl und Isi fort.

Alle drei hat der Krieg gezeichnet, Artur am schwersten, aber sie haben überlebt und finden in Berlin wieder zusammen. Artur, der Macher, ist ein erfolgreicher Geschäftsmann in der Halbwelt geworden, betreibt Bars und Clubs und schafft es immer wieder seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Carl ist inzwischen Kameramann und arbeitet unter Ernst Lubitsch. Isi, Revolutionärin wie eh und je hat sich dem Spartakusbund angeschlossen.

Berlin in den Zwanziger Jahren – hier liegen Elend und Hunger, Vergnügungs- und Verschwendungssucht nah beieinander. Die politische Lage ist mehr als instabil, Aufstände sind an der Tagesordnung, genau wie die blutige Niederschlagung der Hoffnungen.

In diesem Spannungsfeld lässt der Andreas Izquierdo den Leser wieder an den Schicksalen seiner Protagonisten teilhaben. Man wird einfach in die Geschichte hinein gezogen, fiebert, leidet und freut sich mit den Dreien. Die Historie, penibel recherchiert, ergibt den lebhaften Hintergrund dazu. Dieses Zeitbild hat mir gut gefallen und auch wie der Autor seine Figuren darin einbettet. An Schicksalen von Einzelpersonen werden geschichtliche Ereignisse immer gleich viel greifbarer. Gelungen und schlüssig war für mich auch der Reifeprozess von Artur, Carl und Isi. Waren die Grundzüge ihrer Charaktere schon im ersten Band angelegt, haben die Ereignisse während des 1. Weltkriegs alle drei reifen lassen. Aber ihre Freundschaft ist fest und unverbrüchlich geblieben.

Aber es ist vor allem der lebendige und spannende Schreibstil, der das Buch für mich wieder zu einem echten Leseerlebnis werden ließ. Nachdem ich schon den ersten Band verschlungen hatte, war ich neugierig, ob mich die Fortsetzung wieder so begeistern kann. Sie konnte!!

Ich denke aber, dass man auch gut mit diesem Buch beginnen kann, die Vorgeschichte erschließt sich in Rückblenden, aber es schade, wenn man sich die Jugendjahre von Artur, Carl und Isi entgehen lassen würde.

Spannend und mitreißend erzählte Geschichte, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Toller Krimi

Zuagroast
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In Buchschachen im südlichen Burgenland will der erfolgreiche Stararchitekt Paul – allerdings teilt kaum jemand seine eigene Einschätzung – einen Neuanfang machen. Pläne für ein Ferienhausprojekt hat er ...

In Buchschachen im südlichen Burgenland will der erfolgreiche Stararchitekt Paul – allerdings teilt kaum jemand seine eigene Einschätzung – einen Neuanfang machen. Pläne für ein Ferienhausprojekt hat er schon und mit finanziellen Anreizen sind die Lokalpolitiker immer gern dabei, egal ob der Grund Naturschutzgebiet ist oder nicht. Jedenfalls hat Paul für sich und seine Frau schon eine entsprechende Villa mit viel Glas und Beton in den Ort gesetzt. Nur Eva fühlt sich dort überhaupt nicht wohl. Aber mit Paul, der sie gern „Würmchen“ nennt und auch so behandelt, gäbe es wohl kaum einen Wohlfühlort.

Vera ist freischaffende Journalistin mit sehr kleinem Einkommen und da ist sie froh, dass sie das Haus der Uroma geerbt hat, wo sie und ihre Tochter wenigstens günstig wohnen. Probleme macht nur der Garten, denn die Schnecken fressen die Gemüsesetzlinge schneller ab, als sie sie pflanzen kann.

Aber es gibt ja den Gartenclub in Buchschachen und Johanna hat für jedes Problem das passende Kraut. Das spürt auch Paul, denn seit Eva dort Freunde und Hobby gefunden hat, spurt sie nicht mehr so, wie der Obermacho das erwartet.

Das Krimidebüt von Martina Parker hat mich begeistert. Witzig, hintergründig und bitterböse war das Buch das reinste Lesevergnügen. Die Autorin hat sich eine Frauenriege ausgedacht, die sich gewaschen hat, da ist keine ganz so harmlos, wie es auf den ersten Blick scheint. Diese Charaktere haben mir viel Spaß gemacht und dass die männlichen Protagonisten dagegen kaum ankommen, noch mehr.

Nicht nur mit dem schönen Cover fällt dieser Burgenland-Krimi aus dem Rahmen, die Verbindung Gartenglück und Krimi und der ewige Kampf einheimisch gegen „zuagroast“ bietet jede Menge spannender und witziger Szenen, sondern auch frische und lebendige Dialoge.

Ja, das ist ein Buch, das man nicht aus der Hand legen möchte. Die Spannung wird durch einen geheimnisvollen Prolog und „Trauerarbeit“ genannte Gedanken einer unbekannten Person verstärkt.

Und dann gibt es noch einen ganz besonderen Bonus: Jedes Kapitel beginnt mit einem Wissenshäppchen aus der Tier- oder Pflanzenwelt. Manchmal so skurril, dass ich sogar mit dem Lexikon das nachgelesen und vertieft habe.

Chapeau Martina Parker!

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Mitzis Gespür für Mord

Drei Morde für die MörderMitzi
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Maria Schlager, von allen nur Mitzi genannt, hat ein geringes Selbstwertgefühl und ein großes Herz. Das bringt sie immer wieder in Schwierigkeiten, aber so schlimm wie diesmal war so nie. Mitzi wird beschuldigt ...

Maria Schlager, von allen nur Mitzi genannt, hat ein geringes Selbstwertgefühl und ein großes Herz. Das bringt sie immer wieder in Schwierigkeiten, aber so schlimm wie diesmal war so nie. Mitzi wird beschuldigt Kasimir Wollatschek erschlagen zu haben. Auf dem Stein sind ihre Fingerabdrücke. Wie soll sie den Revierinspektoren, die da streng und lauernd vor sitzen, erklären, wie es dazu kam, dass der Kasi ein Freund war, der auf die schiefe Bahn geraten ist und dem sie doch nur helfen wollte auf den rechten Weg zurückzufinden.

Gut, dass sie Inspektorin Agnes Kirschnagel benachrichtigen kann, die glaubt Mitzi und versucht ihr zu helfen.

Schon zum dritten Mal gerät Mitzi in eine gefährliche Lage. Man kann schon sagen, dass sie ein Gespür für Mord hat und ihre Naivität verleitet sie immer wieder dazu, sich einzumischen. Die Alpenkrimis von Isabella Archan stellen keine taffe Ermittlerin in den Vordergrund, sondern eine junge naive Frau mit kompliziertem Innenleben, die nie ein Fettnäpfchen auslässt. Das macht die Krimis nicht nur sehr sympathisch, sondern auch schräg und witzig. Dabei sind es keine lustigen Fälle, es sind handfeste Verbrechen und unsere Protagonistin gerät dabei selbst in Lebensgefahr.

Ich mag Archans Schreibstil unglaublich gern. Sie verbindet Krimispannung mit viel österreichischen Schmäh und Charme. Wenn Mitzi zur Erholung eine Melange und Mehlspeis braucht, möchte ich mich gleich zu ihr an den Tisch setzen. Die Inspektorin Agnes Kirschnagel ist ebenso gut charakterisiert, mit Leib und Seele Polizistin, aber nicht festgefahren und so versteht sich, dass sie auch immer auf eigene Faust ermittelt, wenn es gilt Mitzi zu entlasten.

Mit Pflichtverteidiger Jakob Sparroder kommt noch eine sehr gelungene Figur ins Spiel. Die Charakterzeichnung ist eine der Stärken der Autorin. Sie schafft einen Figurenkosmos, der farbig und lebendig wirkt. Der neue Fall ist raffiniert komponiert und schafft mit einigen überraschenden Wendungen einen hohen Spannungsbogen.

Alpenkrimi, der Untertitel ist nicht von ungefähr gewählt. Die Landschaft, die Menschen spielen eine große Rolle und auch das verbindet die Autorin sehr gekonnt mit ihrem Plot.

Mördermitzi war für mich der beste und spannendste Band bisher.

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