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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2021

Konnte mich leider nicht überzeugen

Raumfahrer
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Jan arbeitet in einem Krankenhaus. Eines Tages wird er von einem Patienten angesprochen. Dieser zeigt ihm ein Foto und lädt Jan zu sich ein. Jan bekommt bei seinem Besuch einen Karton mit Unterlagen. Der ...

Jan arbeitet in einem Krankenhaus. Eines Tages wird er von einem Patienten angesprochen. Dieser zeigt ihm ein Foto und lädt Jan zu sich ein. Jan bekommt bei seinem Besuch einen Karton mit Unterlagen. Der Patient gibt außerdem geheimnisvolle Andeutungen von sich, die darauf schließen lassen, dass Jans Familiengeschichte mir der des Patienten verwoben sein muss. Bei seinen Nachforschungen wird Jan mit Ereignissen aus der DDR-Zeit konfrontiert. 

Beim Einstieg in dieses Buch macht sich sofort eine triste, geradezu hoffnungslose Atmosphäre breit, die gut zum Inhalt passt. Man hat die verlassenen Wohnungen und die leerstehenden Geschäfte vor Augen, zumal das Krankenhaus, in dem Jan beschäftigt ist, demnächst ebenfalls geschlossen wird. Jans Verwunderung, was der Patient von ihm will und warum er ausgerechnet ihm die Unterlagen in die Hand drückt und dabei geheimnisvolle Andeutungen macht, wirkt glaubhaft. 

Die Familiengeschichte der Brüder Kern muss mit der von Jan verwoben sein. Um was genau es dabei geht, enthüllt sich nach und nach in einer Vielzahl von Kapiteln. Dabei sollte man konzentriert lesen, denn die Wechsel der Perspektiven und die Zeit, in der sich die jeweiligen Ereignisse gerade zutragen, sind nicht gekennzeichnet. Man schwebt quasi schwerelos durch Zeit und Raum und braucht einen Moment, um sich zu orientieren. Einen durchgehenden roten Faden sucht man vergeblich, wodurch leider der Lesefluss gehemmt wird. Da die Charaktere außerdem eher blass und austauschbar wirken, fällt es schwer, sich auf die Geschichte einzulassen. Man beobachtet das Ganze eher distanziert, ist aber dennoch zunächst gespannt, wie sich die unterschiedlichen Stränge miteinander verbinden werden. 

Mein Interesse hat allerdings recht bald nachgelassen, da mir die Handlung einfach zu sprunghaft war und mich die Charaktere einfach nicht in ihren Bann ziehen konnten. Ich habe mich regelrecht dazu überwinden müssen, diesen Roman zu beenden. Da man über Geschmack bekanntlich streiten kann und mir wahrscheinlich das nötige Verständnis fehlt, dieses Werk gebührend zu würdigen, kann ich nur empfehlen, selber zum Buch zu greifen und sich eine eigene Meinung zu bilden. 



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Veröffentlicht am 14.07.2021

Konnte mich leider nicht überzeugen

Eine Frau bei 1000°
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Die 80-jährige Herbjörg Maria Björnsson ist aus dem Altersheim getürmt und verbringt die letzten Tage ihres Lebens in einer Garage. Lange wird es wohl nicht mehr dauern, denn Herbjörg ist vom Krebs zerfressen. ...

Die 80-jährige Herbjörg Maria Björnsson ist aus dem Altersheim getürmt und verbringt die letzten Tage ihres Lebens in einer Garage. Lange wird es wohl nicht mehr dauern, denn Herbjörg ist vom Krebs zerfressen. Sie wird vom Pflegedienst betreut und vertreibt sich ihre verbliebene Zeit im Internet. Dabei verdreht sie mit gefakten Profilen Männern den Kopf oder spioniert ihrer Familie hinterher. Außerdem bucht sie schon einmal den Termin für ihre eigene Einäscherung. Dann beginnt sie, in Gesellschaft einer alten Handgranate, ihr Leben Revue passieren zu lassen...

Herbjörg Maria Björnssons Geschichte wird in der Ich-Form erzählt. Dabei stellt man sich allerdings keinen Moment vor, am Bett einer alten, netten Dame zu sitzen und ihren Erinnerungen zu lauschen. Denn Herbjörg stellt von Anfang an klar, dass die keine nette alte Dame ist. Zu erzählen hat sie allerdings viel, denn Herbjörg hat einiges erlebt. Der Zweite Weltkrieg hat ihr Leben entscheidend geprägt. Und so springt sie bei ihrer Erzählung durch Zeiten und Länder. Manchmal kann man ihr nur schwer folgen, denn einen roten Faden, der durch die Handlung führt, sucht man leider vergeblich. Sie spricht, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Dabei hat man manchmal das Gefühl, dass ein Mann diese Geschichte erzählt, denn Herbjörgs Ausdrucksweise ist oft derb und wenig damenhaft. 

Gerade die Aussicht, dass eine grantige alte Frau, die mit einer Handgranate in einer Garage lebt und sogar den Termin ihrer eigenen Einäscherung selbst vereinbart, unverblümt aus dem Nähkästchen des Lebens plaudert und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt, hat mich an diesem Buch gereizt. Denn ich habe vor einigen Jahren "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen" von Hallgrimur Helgason gelesen und war von dem tiefschwarzen Humor, mit dem der Profikiller Toxic durch die Geschichte führt, begeistert. Das, zumindest in ähnlicher Form, hatte ich mir von Herbjörgs Schilderungen auch erhofft.

Meine Erwartungen wurden allerdings nur bedingt erfüllt, denn leider wurde ich mit der Hauptprotagonistin überhaupt nicht warm. Deshalb habe ich ihre Erzählung auch eher distanziert betrachtet. Der Schreibstil konnte mich bei diesem Buch leider auch nicht überzeugen. Die Geschichte wirkte auf mich viel zu sprunghaft und ausschweifend erzählt, um mich fesseln zu können. Obwohl Herbjörg wirklich viel erlebt hat, habe ich schon bald das Interesse verloren. Ich habe zwar bis zum Schluss durchgehalten, da ich immer die Hoffnung hatte, dass mich dieses Buch noch "packt", doch diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. 

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Konnte mich leider nicht überzeugen

Die kleine Apotheke in St. Peter-Ording
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Merle ist seit Jahren glücklich verheiratet. Obwohl sie für ihren Mann den Traum von der eigenen Apotheke aufgegeben hat, um ihn in der Forschung zu unterstützen, hat sie das Gefühl, eine liebevolle Beziehung ...

Merle ist seit Jahren glücklich verheiratet. Obwohl sie für ihren Mann den Traum von der eigenen Apotheke aufgegeben hat, um ihn in der Forschung zu unterstützen, hat sie das Gefühl, eine liebevolle Beziehung zu führen. Das ändert sich allerdings schlagartig, als ihr Mann bei einem Unfall im Labor sein Augenlicht verliert. Er bevormundet Merle und verlangt, dass sie nicht mehr arbeitet und stattdessen immer für ihn da ist. Als er zur Reha fährt, nutzt Merle die Auszeit für sich und besucht ihre Eltern in St. Peter-Ording. Dort trifft sie auch ihren Jugendfreund Mika wieder, der mittlerweile die Apotheke am Ort führt. Als Mikas Angestellte krank wird, springt Merle gerne ein. Dabei kommen sich Mika und Merle näher...

Das Buch lässt sich flüssig lesen und die Ortsbeschreibungen sind wirklich gelungen. Das gilt leider nicht für die Charaktere, denn wirklich sympathisch wirkte auf mich niemand. Der zunächst sehr liebevolle Umgang zwischen Merle und ihrem Mann, wirkt durch die ständige Verwendung von Kosenamen schon sehr überzuckert.

Obwohl alles darauf angelegt ist, Sympathien für Merle zu entwickeln, kann auch die Hauptprotagonistin nicht wirklich überzeugen. Ihre Handlungen sind nicht immer nachzuvollziehen und das Drama, das sich zwischen ihr und ihrem Mann abspielt, lässt sich aus diesem Grund auch nur schwer lesen, ohne dabei ständig mit den Augen zu rollen.

Die Szenen in der Apotheke konnten mich ebenfalls nicht überzeugen. Merles Besserwisserei und ihre Einmischungen wirkten auf mich nicht glaubhaft. Denn so wurde der Jugendfreund für mich in seiner Berufskompetenz herabgewürdigt und für einen selbstständigen Apotheker, der bisher ohne Merle ausgekommen ist, wirkte das auf mich vollkommen unrealistisch. Auch der Lösungsvorschlag, den Merle später ihrem Jugendfreund präsentiert, um ihm aus einer Notlage zu helfen, sorgte bei mir wieder für skeptisch hochgezogene Augenbrauen. Denn darauf wäre er im wirklichen Berufsleben sicher selber gekommen, ohne dass die allwissende Merle als rettender Engel eingreifen müsste.

Die Liebesverwicklungen wirkten auf mich außerdem nicht mitreißend oder nachvollziehbar. Merles Strandspaziergänge waren dagegen sehr realistisch beschrieben und sorgten bei mir kurzzeitig für Lesefreude.

Handlung und Charaktere konnten mich leider gar nicht überzeugen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb leider nur zwei von fünf möglichen Sternchen. Da man über Geschmack bekanntlich streiten kann, ist es empfehlenswert, selber zum Buch zu greifen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Konnte mich leider nur bedingt begeistern

SoKo Heidefieber
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Nach einer Lesung aus seinem neuen Krimi „Heidefieber“ wird der Schriftsteller Armin Breddeloh tot aufgefunden. Und zwar so zugerichtet, wie ein Opfer aus seinem Krimi. Den Ermittlern kommt schon bald ...

Nach einer Lesung aus seinem neuen Krimi „Heidefieber“ wird der Schriftsteller Armin Breddeloh tot aufgefunden. Und zwar so zugerichtet, wie ein Opfer aus seinem Krimi. Den Ermittlern kommt schon bald der Verdacht, dass ein anderer Krimiautor dem Kollegen den Erfolg missgönnt und ihn deshalb auf diese Weise ermordet hat. Doch bei diesem einen Mord bleibt es nicht! Es trifft weitere Autoren aus dem Regionalkrimi-Genre und immer kommen sie auf eine Art zu Tode, die in ihren Krimis beschrieben wurde. Da der Serientäter keine Spuren hinterlässt, tappen die Ermittler zunächst im Dunkeln. Das Blatt scheint sich endlich zu wenden, als ein Bekennerschreiben auftaucht…

Klingt spannend, oder? Als absoluter Krimi- und Thrillerfan fühlte ich mich von der Inhaltszusammenfassung sofort angesprochen und konnte es gar nicht abwarten, eine Story zu lesen, in der sich ein Killer durch die Regionalkrimiautorenszene „arbeitet“.

Mein erstes Gänsehaut-Erlebnis stellte sich bereits nach wenigen Sätzen ein. Es handelte sich allerdings nicht um einen wohligen Schauer, der von der spannenden Handlung ausgelöst wurde, sondern um die erste Sichtung der konsequenten Verwendung von „ß“ statt „ss“, wie zum Beispiel daß oder mußte. Da „SoKo Heidefieber“ das erste Buch war, das ich von Gerhard Henschel gelesen habe, wusste ich nicht, dass ich mich auf diese Besonderheit einstellen musste und konnte deshalb nicht verhindern, dass ich dadurch in ständiger Regelmäßigkeit aus dem Lesefluss gerissen wurde, weil sich meine Nackenhaare bei dem Anblick sträubten. Ich habe mich zwar damit abgefunden, dass der Autor sein orthographisches Hausrecht in diesem Roman ausübt und die Besonderheit hingenommen, doch gefallen hat es mir nicht.

Dennoch habe ich versucht, mich auf diesen überregionalen Krimi einzulassen. Dabei habe ich schnell festgestellt, dass dieser Krimi nicht nur überregional, sondern eher als Persiflage anzusehen ist. Denn der Autor zog gekonnt alle Register, um das beliebte Regional-Krimi-Genre intelligent zu verspotten. Bei den Ergüssen, die die später ermordeten Krimiautoren ihren Lesern zugemutet haben, konnte ich gut nachvollziehen, dass ein Charakter auf die Idee kam, dass es sich bei den Morden um angewandte Literaturkritik handeln könnte. Beim Beobachten der teilweise sehr skurrilen Akteure und ihrer noch merkwürdigeren Handlungen, musste ich einige Male unverhofft schmunzeln. Der Täter mordete sich mit rasender Geschwindigkeit durch die Regionen. Deshalb wirkte die Handlung auf mich ziemlich sprunghaft, wobei mir auch stellenweise der rote Faden entglitt. Die Dialekte der unterschiedlichen Regionen fand ich zunächst noch sehr erfrischend, doch irgendwann begannen sie mich etwas zu nerven. Das setzte sich dann leider auch mit den überspitzt bedienten Klischees fort. Denn es dürfte kaum eins geben, was vergessen wurde. Am Anfang wirkte das auf mich noch sehr humorvoll, doch auf Dauer war es mir zu viel. Für meinen Geschmack wäre weniger hier deutlich mehr gewesen. Denn mein Interesse am Geschehen begann von Seite zu Seite abzunehmen, sodass die Handlung auf mich zum Schluss nur noch zäh und langatmig wirkte. Immerhin habe ich bis zum Ende durchgehalten.

Ich mag es durchaus verrückt und gerne unterhaltsam. Doch mich konnte dieser überregionale Krimi leider nur bedingt begeistern. Da sich über Geschmack ja bekanntlich streiten lässt und mir wahrscheinlich das nötige Kunstverständnis fehlt, um dieses Werk gebührend zu würdigen, kann ich nur empfehlen, selbst zum Buch zu greifen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Konnte mich leider nicht mitreißen

Die verlorene Tochter der Sternbergs
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Berlin, 1939: Für die jüdische Bevölkerung wird das Leben zunehmend schwerer. Obwohl Amanda Sternberg ihren Buchladen schließen muss, glaubt sie zunächst daran, dass ihr und ihren beiden Töchtern, an der ...

Berlin, 1939: Für die jüdische Bevölkerung wird das Leben zunehmend schwerer. Obwohl Amanda Sternberg ihren Buchladen schließen muss, glaubt sie zunächst daran, dass ihr und ihren beiden Töchtern, an der Seite ihres Mannes, der ein angesehener Kardiologe ist, nichts passieren kann. Doch dann wird Amandas Mann verhaftet. Auf Umwegen lässt er ihr mitteilen, dass er für seine Familie bereits die Flucht arrangiert hat. Viera und Lina sollen mit der St. Louis nach Kuba reisen und dort von einem Verwandten aufgenommen werden. Amanda soll Zuflucht bei Bekannten in Frankreich suchen. Im Hamburger Hafen kann Amanda sich dann aber nicht von der kleinen Lina trennen. Sie vertraut die sechsjährige Viera einem mitreisenden Ehepaar an und nimmt Lina mit nach Frankreich….

Die Inhaltsangabe lässt auf einen intensiv erzählten Roman hoffen, der zu Herzen geht. Der Einstieg scheint diese Hoffnung zu erfüllen. Denn man wird Zeuge, wie eine alte Frau überraschenden Besuch bekommt, der sie eindringlich mit ihrer verdrängten Vergangenheit konfrontiert.

Das Geschehen verlagert sich danach in die damalige Zeit. Man lernt die Familie Sternberg kennen und beobachtet mit einem unguten Gefühl, wie ihr Leben zunehmend schwerer wird. Da die Familie sofort sympathisch wirkt, lässt man sich gerne auf ihr Schicksal ein. Der Grundstein für einen aufwühlenden Roman scheint damit gelegt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Man kann sich Handlungsorte und Personen mühelos vorstellen. Dennoch bleibt man beim Lesen eher auf Distanz. Es fällt nicht leicht, eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen. Das, was ihnen widerfährt, ist schrecklich und man möchte gewiss nicht in ihrer Haut stecken. Doch diese Gefühle werden nicht intensiv vermittelt. Man wird zu einem Beobachter, der viele unterschiedliche Protagonisten kennenlernt, doch einige dieser Handlungsfäden verlaufen sich und werden nicht fortgesetzt. Dadurch wirkt die Handlung sprunghaft aneinandergereiht. Es gibt Szenen, die ziemlich ausufernd erzählt werden und dann wieder welche, in denen man mehr wissen möchte, aber nicht genug erfährt, um Gefühle aufzubauen oder in die Sogwirkung zu geraten, die diese Geschichte eigentlich ausüben müsste.

„Das Erbe der Rosenthals“, der Debütroman des Autors, konnte mich voll und ganz begeistern. Leider wurden meine Erwartungen, dass sich diese Begeisterung und die intensiven Gefühle, die ich beim Lesen des Debüts erlebt habe, auch hier einstellen würden, enttäuscht. Denn „Die verlorene Tochter der Sternbergs“ konnte mich leider nicht mitreißen. Vielleicht liegt es daran, dass meine Erwartungen einfach zu hoch waren.

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