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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2021

schwacher Reihenauftakt

Die Verlorenen
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Jonah Colley ist Polizist bei einer bewaffneten Spezialeinheit. Vor 10 Jahren ist sein Sohn verschwunden, während er beim Aufpassen auf dem Spielplatz eingeschlafen ist. Dieses Drama hat er nicht verwunden ...

Jonah Colley ist Polizist bei einer bewaffneten Spezialeinheit. Vor 10 Jahren ist sein Sohn verschwunden, während er beim Aufpassen auf dem Spielplatz eingeschlafen ist. Dieses Drama hat er nicht verwunden und seine Ehe ist daran zerbrochen. Seitdem lebt er in einer billigen Absteige und pflegt kaum Kontakte, zumindest hat er in diesen schweren Zeiten, die ihn Beckett durchleben lässt, weder Freunde noch Kollegen, die ihm zur Seite stehen.
Eines Abends bittet ihn sein ehemals bester Freund um einen Gefallen. Er möchte sich mit ihm treffen. Dort angekommen findet Colley seinen Freund tot vor und weitere Leichen, er wird überfallen und schwer verletzt. Bei der polizeilichen Untersuchung gerät er ins Fadenkreuz und kann den Verdacht nie ganz entkräften. Es kommt zu vielen Verwicklungen und einem Showdown. Der Fall ist leidlich abgeschlossen, aber es ist ein Reihenauftakt, insofern sind lose Enden vertretbar.

Auf Becketts neue Serie rund um den Polizisten Jonah Colley hatte ich mich sehr gefreut, doch sie ist eher schwach bis mäßig gestartet. Das Buch ließ sich gut lesen, hinterließ aber keinen bleibenden Eindruck. Die Handlung ist unrund und unausgegoren. Vieles ist schlicht unlogisch oder unglaubwürdig. Viele Charaktere bleiben schwach, bzw. sind schlecht angelegt, sogar Jonah Colley als Protagonist blieb blass. Ich bin nicht sicher, ob ich Teil 2 noch lesen werde.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Eheleben nach 30 Jahren

Der Brand
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Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet. Sie sind mit ihrer Ehe in die Jahre gekommen und jeder hat seine Nische gefunden und hält sie besetzt. Ein Urlaub in den Bergen soll beiden Erkenntnis bringen, ...

Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet. Sie sind mit ihrer Ehe in die Jahre gekommen und jeder hat seine Nische gefunden und hält sie besetzt. Ein Urlaub in den Bergen soll beiden Erkenntnis bringen, wo sie stehen und wie es weitergehen soll, doch die Hütte ist abgebrannt. Da kommt der Hilferuf aus dem Freundeskreis, die Beiden wollen einen Bauernhof während der Abwesenheit der Besitzer betreuen. Dort ist es auch idyllisch und man könnte sich den Problemen stellen, doch das Leben funkt mit vielen Problemen und Alltäglichkeiten dazwischen und dann taucht auch noch die Familie auf.
Daniela Krien schreibt wunderbar leicht und unaufgeregt, wie man es von ihr kennt. Ich habe das Buch gerne gelesen, doch leider war ich nach dem Ende nicht zufrieden. Zu viele Probleme werden hier angerissen, ohne dass sich tatsächlich jemand damit ernsthaft auseinandersetzt und man eine Entwicklung bei den Charakteren findet. Das Thema, der in die Jahre gekommenen Ehe, kam mir viel zu kurz. Im eigenen Leben mag es oft auch solche Häufungen geben, die man ad hoc nicht händeln kann, aber hier hatte ich mir doch etwas mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Familienverhältnisse

Die Wütenden und die Schuldigen
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Der Autor stellt uns hier ein besonderes Familiengefüge vor. Wie so oft hakt und ruckelt es an einigen Stellen bei den Protagonisten, hier haben sich die Probleme aber teilweise schon jahrelang ohne Lösung ...

Der Autor stellt uns hier ein besonderes Familiengefüge vor. Wie so oft hakt und ruckelt es an einigen Stellen bei den Protagonisten, hier haben sich die Probleme aber teilweise schon jahrelang ohne Lösung aufgehalten und daher festgefressen. Schuldgefühle schwelen schon lange vor sich hin, Wut und Frust haben sich verhärtet, ungeliebte Rollen wurden vergeben und können nicht abgestreift werden. Der Titel des Buches trifft es daher auf den Punkt. Er kommt auch in einem besonderen sehr passenden Zusammenhang im Text vor.

Hauptpersonen sind ein ehemaliger Pfarrer, der in der Uckermark im Sterben liegt. Seine Enkelin Selma besucht ihn mit einer Palliativmedizinerin. Ihr Bruder ist im Sex- und Drogenrausch abgedriftet und die Mutter, die das nicht ertragen kann, verlässt die Wohnung und quartiert sich bei einem Rabbi ein. Eine weitere Person, um die es immer wieder geht, tritt nicht in Erscheinung, sondern wird regelmäßig von den anderen erwähnt.

Es wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, dadurch wird jeder Charakter mal in den Fokus genommen. Insgesamt betrachtet gefiel mir der Plot recht gut, aber leider waren einzelne Teile von Niveau her wesentlich schwächer als andere, dadurch ergaben sich Längen. Die Frage nach dem richtigen Weg, nach einem Sinn im Leben und vernünftigen Beziehungen ist aber sehr aktuell und wird viele Leser ansprechen.
Die Probleme der einzelnen Personen sind durchaus realistisch, eine Verstärkung erfährt die Situation noch durch die Beschränkungen der Coronazeit.

Veröffentlicht am 14.07.2021

Reihenauftakt um den jugendlichen Holmes

Young Sherlock Holmes
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Der junge Sherlock freut sich auf die Ferien zu Hause, als er erfährt, dass er zu Verwandten muss, zu denen die Familie bisher wegen Unstimmigkeiten keinen Kontakt hatte. Trübe Aussichten, aber nicht zu ...

Der junge Sherlock freut sich auf die Ferien zu Hause, als er erfährt, dass er zu Verwandten muss, zu denen die Familie bisher wegen Unstimmigkeiten keinen Kontakt hatte. Trübe Aussichten, aber nicht zu ändern.
Auf dem Anwesen, des Onkel fühlt er sich nicht wohl, aber bald findet er einen Freund bei einem Streifzug in die Umgebung und auch der für ihn eingestellte Lehrer und seine Tochter erhellen die Zeit.
Sherlock wird in einen Kriminalfall verwickelt, der mich nicht so packen konnte. Das Vorhaben des Barons erschien mit zu unglaubwürdig. Die Art der Rache, die er üben wollte, kam mit nicht zielführend nach seiner Verletzung vor. Auch hätte der Fall von irgendeinem engagierten Jungen gelöst werden können, eine Verbindung zu Sherlock Holmes erschloss sich mir nicht wirklich.
Insgesamt war das Buch aber nicht schlecht geschrieben, nach anfänglichen Längen wurde es spannend und die Jungen konnten den Fall auf abenteuerliche Weise lösen. Die einzelnen Charaktere wurden in dem Buch vorgestellt und werden sicherlich weiterhin auftauchen. Für Jugendliche ein netter Krimireihenauftakt mit Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

"Perfekt" liegt im Sinne des Betrachters

Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
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In diesem Buch beschreibt die 16jährige Lily ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Sie hat ADHS und Legasthenie, so dass ihr das schulische Leben trotz aller Intelligenz schwerfällt. Sie kann Anweisungen nicht ...

In diesem Buch beschreibt die 16jährige Lily ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Sie hat ADHS und Legasthenie, so dass ihr das schulische Leben trotz aller Intelligenz schwerfällt. Sie kann Anweisungen nicht immer wie gewünscht umsetzen und hat Probleme mit dem Aushalten von bestimmten Situationen, sie entzieht sich diesen manchmal unbewusst, muss dann laufen und schwänzt dadurch ungewollt die Schule.
Die Geschichte beginnt mit der Beschädigung einer großen Tür, an der Lily und Abelard beteiligt sind. Obwohl sie sich schon lange kennen, werden sie das erste Mal richtig aufeinander aufmerksam. Abelard hat Asperger und ist auch ein besonderer Mensch. Durch SMS entspinnt sich langsam eine Freundschaft, aus der mehr entwächst. Lilys Erlebnisse und Gefühle kommen sehr authentisch heraus. Abelard blieb mir fremd. Neben der Liebesgeschichte geht es hauptsächlich um Lily, die den Ansprüchen der Mutter nicht genügt, den Vater seit 5 Jahren vermisst und in der begabten jüngeren Schwester einen Gegenpart der Perfektion hat. Nur die Familie ihrer besten Freundin nimmt sie als das was sie ist. Eine Amerikanerin mit einer Macke, liebenswert. Abelard findet Lily mit ihren Special Features ebenfalls perfekt. Kleine Rückzugsmomente in einer schwierigen Situation, die leider nicht ausreichen, denn die Mutter findet eine neue Behandlungsmethode, um Lily an die Norm anzupassen. Die Auseinandersetzung damit und das Für und Wider beginnen gut, enden aber leider für mich unausgereift. Das Verhalten der Mutter und der Umgang der Schule mit Lily sind in meinen Augen fragwürdig, aber leider durchaus realistisch. So bietet diese Geschichte, ihre Entwicklung und ihr Ende viel Stoff zum Nachdenken.
Mir fehlte hier die Nähe zu Abelard, sowie eine eindeutige Entwicklung bei der Mutter. Aus dem tollen Aufbau hätte ich schlussendlich gerne eindeutigere Botschaften herausgelesen. Dem Erzählstil, gespickt mit Lilys manchmal sprunghaften Gedanken, konnte ich gut folgen. Ich habe das Buch gerne gelesen, vergebe aber aufgrund meiner Kritikpunkt hier nur 3 von 5 Sternen.

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