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Veröffentlicht am 27.07.2021

Very british

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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In der Nähe der Seniorenresidenz Coopers Chase geschieht ein Mord. Genau richtig für die Senioren Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron! Denn sie bilden den Donnerstagsmordclub und klären ungelöste Kriminalfälle ...

In der Nähe der Seniorenresidenz Coopers Chase geschieht ein Mord. Genau richtig für die Senioren Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron! Denn sie bilden den Donnerstagsmordclub und klären ungelöste Kriminalfälle auf! Kurzerhand beginnen sie ihre Ermittlungen, was bei der Polizei allerdings nicht gern gesehen wird. Doch die vier Senioren verblüffen durch Scharfsinn und Witz - da muß selbst die Polizei staunen!

Richard Osman hat mit "Der Donnerstagsmordclub" einen gemütlichen britischen Krimi geschaffen. Das Buch bildet den Auftakt einer Serie und hat mich von Beginn an begeistert. Auch wenn der Krimi eher gemütlich ist - man wird richtig gut unterhalten. Richard Osman schreibt voller typisch britischem Humor. Zugegeben, man muß sich daran und den speziellen Schreibstil gewöhnen, aber wenn man sich darauf einlässt, wird man mit unterhaltsamen Stunden belohnt. Der Autor schreibt die einzelnen Kapitel jeweils aus der Sicht wechselnder Charaktere, was die verschiedenen Ansichten verdeutlicht und die Charaktere näher bringt. Sie sind wirklich britisch, haben interessante Ansichten und sind durchweg absolut sympathisch und liebenswert. Dabei aber äußerst scharfsinnig und gar nicht senil! Die Handlung wird trotz des ruhigen Tons dank vieler Spuren bis zum Ende hin spannend gehalten. Hier kann man rätseln, mitfiebern und mit den Senioren ermitteln. Das macht riesigen Spaß!
Ich finde dieser Auftakt ist absolut gelungen und freue mich schon auf weitere Fälle für die rüstigen Senioren!

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Wunderschöner Roman

Ein Zimmer über dem Meer
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Kims Verlobter ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Völlig verzweifelt fährt sie an die Küste von Cornwall. Sie will dort ihrem Leben ein Ende bereiten und von den Klippen springen. Doch die ...

Kims Verlobter ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Völlig verzweifelt fährt sie an die Küste von Cornwall. Sie will dort ihrem Leben ein Ende bereiten und von den Klippen springen. Doch die alte Janet durchschaut Kims Plan und überredet sie, mit ihr nach Hause zu kommen. Kim bleibt bei ihr und faßt Vertrauen zu Janet. Nach ein paar Tagen gibt die alte Frau Kim ein vergilbtes Tagebuch. Es gehörte der stummen Leandra. Auch sie wollte sich einst von den Klippen stürzen, wurde aber gerettet und verliebte sich in ihren Retter. Kann es auch für Kim einen neuen Anfang geben? Und welche Rolle spielt dabei Janets Enkel?

In ihrem Buch "Ein Zimmer über dem Meer" gibt Corina Bomann die Probleme der heutigen Zeit sehr lebensnah wieder. Sie beschreibt die Einsamkeit eines Menschen in der Trauer und die Unfähigkeit der Freunde Trost zu spenden. Sie findet dabei sehr einfühlsame Worte. Man spürt deutlich die Hilflosigkeit der Menschen und fragt sich, ob man es wohl besser machen würde. Daneben spannt die Autorin einen geschickten Bogen in die Vergangenheit. Auch hier ist ihre Art eine Geschichte zu erzählen sehr wohltuend. Dieses Buch ist wunderschön zu lesen. Die Stimmung ist zwar nicht unbedingt heiter, aber doch irgendwie tröstlich. Man möchte so gerne daran glauben, daß alles immer ein gutes Ende findet.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Wunderschönes Buch über das Leben auf einer Hallig

Die Farbe des Nordwinds
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Ellen kehrt als Lehrerin auf die Hallig zurück, auf der sie als Jugendliche kurzzeitig mit ihrer Mutter gelebt hat. Ihr Herz jedoch gehörte stets dieser Hallig. Nun hofft sie an ihr altes Leben anschließen ...

Ellen kehrt als Lehrerin auf die Hallig zurück, auf der sie als Jugendliche kurzzeitig mit ihrer Mutter gelebt hat. Ihr Herz jedoch gehörte stets dieser Hallig. Nun hofft sie an ihr altes Leben anschließen zu können. Doch nicht überall wird sie mit offenen Armen empfangen. Sie gibt nicht auf, ihren Traum zu verwirklichen.

Was für ein herrlicher Roman! Klara Jahn hat mich mit "Die Farbe des Nordwinds" mitgenommen auf eine wunderbare Reise. Der Roman hat zwei Handlungsebenen. Natürlich begleitet man Ellen und ihre Stiefschwester Liske in ihrem Alltag der heutigen Zeit. Aber man reist auch in die Vergangenheit zu Arjen, der nach dem Tod der Eltern Bruder und Hallig verläßt um die Schule besuchen zu können. Jahre später kehrt er mit seiner Frau zurück und muß feststellen, daß er nicht mehr zur Halliggemeinschaft gehört und gut gemeinte Ratschläge nicht gehört werden. Durch diese zwei Handlungsstränge erfährt man, wie hart sich das Leben auf einer Hallig gestaltet. Man erlebt hier die Gewalt der Nordsee, aber auch ihre Schönheit hautnah. Die Nordsee weist Parallen zu den Halligbewohnern auf. Sie hat ein freundliches Gesicht, wirkt sympathisch, kann aber auch ablehnend und kantig sein. Halligbewohner sind ein besonderer Menschenschlag - geprägt durch das raue Klima der Nordsee und der steten Gefahr, die von ihr ausgeht. Dies wird hier absolut deutlich. Klara Jahn thematisiert hier aber auch Umweltverschmutzung und den drohenden Untergang einer ganz speziellen Welt. Dies alles verpackt sie in einen bezaubernden Roman, der sich dank ihres leichten Schreibstiles wunderbar lesen läßt und absolut empfehlenswert ist!

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Gelungen!

Amissa. Die Verlorenen
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Die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius werden eines Nachts Zeuge, als an einer Autobahnraststätte ein Mädchen voller Panik auf die Fahrbahn rennt und von einem Auto erfasst wird. Das Letzte, was sie ...

Die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius werden eines Nachts Zeuge, als an einer Autobahnraststätte ein Mädchen voller Panik auf die Fahrbahn rennt und von einem Auto erfasst wird. Das Letzte, was sie sagt: "Die Grube". In ihrer Hand hält sie einen Zettel. Zeitgleich explodiert ein Wohnmobil, in dem die Leiche eines Mannes liegt, der das Mädchen entführt hat. Das Ermittlerpaar wendet sich an "Amissa", einer Hilfsorganisation für vermisste Personen. Dort entdecken sie, daß es weitere vermisste Teenager gibt - alle sind, genau wie das Mädchen auf der Autobahn, kurz nach einem Umzug verschwunden.

Frank Kodiak, oder besser gesagt Andreas Winkelmann, legt mit "Amissa - Die Verlorenen" den Auftakt einer Trilogie vor. Und der ist so gelungen, daß ich mich frage, warum er sich hinter einem Pseudonym versteckt. Sein Schreibstil ist auch hier herrlich zu lesen. Leicht und locker fliegt man hier durch die kurzen Kapitel, die aus verschiedenen Perspektiven geschrieben wurden. Ein wenig muß man jedoch aufpassen, denn auch die Zeiten wechseln. Dies ist aber kein Handicap. Was die Spannung natürlich immens steigert sind die plötzlichen Kapitelenden, die immer Fragen offen lassen. Dies animierte natürlich noch mehr zum Weiterlesen. Sein Ermittlerpaar hat bei mir alle Sympathiepunkte gewonnen. Sie werden sehr gut dargestellt, bekommen Leben eingehaucht und handeln nachvollziehbar und nicht übertrieben Allwissend. Der Autor beweist auch hier wieder, daß er bildhaft alles genau beschreiben kann. Dabei scheut er sich auch nicht, brutale Aktionen in Szene zu setzen. Er beschönigt nichts und hält sich an die Realität, so daß zartbesaitete Leser hieran zu knabbern haben werden. Für mich jedoch ist dieser Auftakt absolut gelungen und ich warte sehnsüchtig auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Bezaubernde Geschichte um ein Familiengeheimnis

Parted Hearts
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Stella wurde von ihrem Vater großgezogen und wuchs in dem Glauben auf, daß ihre Mutter bei ihrer Geburt starb. Als sie nun nach dem Tod des Vaters dessen Wohnung ausräumt, entdeckt sie einen Brief sowie ...

Stella wurde von ihrem Vater großgezogen und wuchs in dem Glauben auf, daß ihre Mutter bei ihrer Geburt starb. Als sie nun nach dem Tod des Vaters dessen Wohnung ausräumt, entdeckt sie einen Brief sowie einen Anhänger mit einem halben Herz und ein altes Foto von ihrem Vater und ihrer Mutter für sie. Demnach ist ihre Mutter nicht tot, sondern lebt in Ligurien. Stella macht sich trotz anstehender Hochzeit und Problemen mit ihrem Büchercafé auf den Weg dorthin, um ihre Mutter zu suchen und stößt dort auf pure Ablehnung. Aber auch auf Matteo, der ihr nicht nur bei ihrer Suche hilft, sondern ihr auch den Kopf verdreht...

"Parted Hearts" von Sylvia Klinzmann hat mich restlos begeistert. Denn hier bekommt man keinen kitschigen Liebesroman, sondern einen Roman mit Tiefe. Die Romanze zwischen Matteo und Stella spielt hier zwar eine Rolle, steht jedoch nicht im Vordergrund sondern bleibt wohltuend dezent. Sylvia Klinzmann schreibt in zwei Handlungssträngen. Man begleitet Stella in der heutigen Zeit auf ihrer Suche nach ihrer Familie und reist im nächsten Handlungsstrang zurück in die 80er Jahre, um dort die italienische Hotelierstochter Giuliana während einer Sommerromanze mit dem deutschen Touristen Robert zu begleiten. Diese Geschichte hat mir auch sehr gut gefallen, wird hier doch deutlich welche Macht der Vater als Familienoberhaupt ausgeübt hat. Giuliana war rebellisch, hat sich trotzdem nichts sagen lassen, was ihr Probleme einbrachte und mir als Charakterzug sehr gut gefallen hat. Diese Rebellion zeigt sich auch bei Stella, die trotz aller Ablehnung ihre Suche nicht aufgibt. Beide Handlungsstränge fand ich sehr interessant. Wie letztendlich alles zusammenhängt, das erfährt man zum Schluß - und der ist richtig gelungen. Die Autorin schreibt herrlich leicht, ohne dabei ins kitschige zu verfallen. Sie deutet die Romanzen an, ohne ins Detail zu gehen. Die detailreiche Darstellung verwendet sie lieber für die wunderbare Landschaft, die vor dem Auge des Lesers lebendig wird.
Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Ein Familiengeheimnis, zwei Schicksale, die ans Herz gehen und das alles ohne Kitsch - das ist genau meins!

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