Douglas Preston/Lincoln Child – Maniac, Fluch der Vergangenheit
Special Agent Pendergast scheint des mehrfachen Mordes an seinen Freunden überführt, das FBI ist davon überzeugt, Laura Hayward zweifelt zwar daran, hat aber keine Spuren die das Gegenteil beweisen und D´Agosta weiß, dass nicht Aloysius sondern sein Bruder Diogenes für die Morde und dem Raub im Museum verantwortlich ist. Doch all das nutzt nichts, denn es gibt keine Beweise.
Während Special Agent Coffee seine Macht ausnutzt und Pendergast zum reden bringen will, planen D´Agosta und Co seinen Ausbruch.
Aber auch Diogenes ruht nicht, denn er hat sich vorgenommen, seinem Bruder alles zu nehmen, was ihm lieb und teuer ist... und so ist es nicht verwunderlich, dass er sich Constance vornimmt. Wird sie ihm wiederstehen können?
Und was ist der ultimative Plan von Diogenes, der die Menschheit zerstören will?
„Maniac“ ist der siebte Teil um Special Agent Aloysius Pendergast vom FBI und der dritte Teil, der sich um seinen Bruder Diogenes dreht und in diesem Band seinen „Abschluss“ findet.
Auch hier kann das Autorenduo Preston/Child wieder mit einem flotten Thriller, mehreren, komplexen Handlungssträngen, durchgängige Spannung und einem locker, modernem Schreibstil punkten, der einmal quer durch die gesamte Gefühlspalette sämtliche Emotionen mit einfließen lässt und genauso spannend und nervenaufreibend ist, wie bereits die Vorgänger.
Da ich die Vorgängerbände kenne, waren mir die bereits bekannten Charaktere vertraut, wirkten auch hier wieder lebendig und gut ausgearbeitet.
Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass gerade Neuleser das eine oder andere Problem haben werden, die Zusammenhänge zu erkennen, da es nur wenige Rückblicke gibt, und vielleicht findet, dass gerade die Hauptfiguren nur unzureichend dargestellt werden. Von daher an dieser Stelle meine Empfehlung: Der direkte Vorgänger „Dark Secret“ sollte auf jeden Fall bekannt sein, besser noch wäre, wenn beide voran gegangenen Teile bekannt sind („Burn Case“ und „Dark Secret“).
Aloysius Pendergast sitzt anfänglich in einem Hochsicherheitsgefängnis und wir kennen seinen distanzierte und stoische Art ja schon, er verweigert die Aussage, was natürlich Coffee ärgert, der ja schon seit dem allerersten Fall nicht sonderlich gut auf Pendergast zu sprechen ist. Der Alltag im Knast wird ganz gut beschrieben, auch wie sich der isolierte Pendergast an seinen Mitgefangenen annähert. Im Verlauf des Buches hatte ich das Gefühl, das er nicht sonderlich auftaut und hier eher eine „Nebenrolle“ spielt, auch wenn er wieder mit der einen oder anderen Idee punkten kann und die Ermittlungen an sich zieht.
Hauptaugenmerk liegt auf seinem Bruder Diogenes, der wirklich an allen Fronten mitmischt und uns kleine Einblicke in seinen Masterplan gibt. Obwohl er ein Bösewicht ist, und wir erst mal rätseln müssen, was Aloysius ihm „so Schreckliches“ angetan hat und wofür er Rache fordert, belegt er gleich mehrere Handlungsstränge und eine zeitlang konnte ich in ihm tatsächlich auch das Opfer sehen. Wir wissen ja wer sein Alter Ego ist und hier dreht er vollkommen auf, natürlich ist auch die Angst um Margot Green immer noch vorhanden.
Es gibt natürlich ein Wiedersehen mit dem Journalisten Bill und seiner Ehefrau Nora, den Museumsdirektor Collopy, Proctor, Viola und natürlich Constance, die mir in diesem Buch besonders gut gefallen hat.
Bisher habe ich sie immer als sehr zurückhaltend wahrgenommen, aber wenn man sie aus ihrer Wohlfühlzone verdrängt, kann sie auch anders. Bravo. Was wir schon lange geahnt haben, wird hier dann auch noch bestätigt und ich kann nur sagen, diesmal hat es mir besonders gut gefallen, wie alle Figuren einbezogen werden.
Ansonsten sind auch hier wieder die Schauplätze anschaulich ausgearbeitet. Egal ob das Gefängnis, die arktische Kälte im Polizeirevier oder das Grab im Museum, ich konnte mir alles sehr gut vorstellen.
„Maniac, der Fluch“ ist für mich der bisher beste Band aus der Reihe, zum einen weil es mich durchgängig gefesselt hat, aber auch weil mal „die anderen“ eine größere Rolle bekommen haben. Der Thriller hat mir öfter die Gänsehaut über den Rücken gejagt und das kurzweilige Abenteuer auf knapp 600 Seiten hat mich mitgerissen und mir einige schön-furchtbare, fesselnde und schaurige Lesestunden garantiert.
Fazit: Ein Duell zwischen Aloysius und seinen Bruder Diogenes, der bereit ist, alles zu vernichten, was dem Special Agent wichtig ist. Sehr spannend. 5 Sterne.