Vom Mut, sich der Angst zu stellen
Keine Angst, Mama!Negative Gefühle und Gedanken der Eltern können ihre Kinder beeinflussen und prägen. Das gilt auch und vor allem für Ängste. Wie können sich Mütter und Väter ihnen stellen und sie in sinnvolle Bahnen leiten?
„Keine ...
Negative Gefühle und Gedanken der Eltern können ihre Kinder beeinflussen und prägen. Das gilt auch und vor allem für Ängste. Wie können sich Mütter und Väter ihnen stellen und sie in sinnvolle Bahnen leiten?
„Keine Angst, Mama! Wie Eltern Ängste und Sorgen überwinden und Kinder selbstbewusst begleiten“ ist ein Ratgeber von Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter.
Meine Meinung:
Das Sachbuch besteht aus drei Teilen, die in mehrere Unterthemen gegliedert sind. Zudem gibt es eine ausführliche Einleitung und ein kompaktes Nachwort. Die einzelnen Teile sind so ausgestaltet, dass sie sich unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesen lassen.
Der Schreibstil ist unauffällig, gut verständlich und anschaulich. Die beiden Autorinnen verwenden psychologische und pädagogische Fachtermini, erklären diese jedoch, zum Beispiel in einer der mehr als 90 Fußnoten. Sie führen zudem eigene Begriffe ein, die sie ebenfalls erläutern.
Das Buch widmet sich zuerst ausgiebig den Fragen, was Ängste sind und wie sich mit ihnen umgehen lässt. Dabei ist dieser Teil nach meinem Empfinden sehr stark auf starke Ängste, Angststörungen und Panikattacken gemünzt. Eine Therapie will und kann das Buch allerdings nicht ersetzen. Danach geht es darum, wie Eltern ihren Kindern Orientierung bieten, sie positiv prägen und ihnen Traumata ersparen können. Schließlich erklären die Autorinnen, welches Mindset Eltern haben sollten, wie sie ihr Leben verändern können und ihre Beziehungen in der Familie und außerhalb besser gestalten können.
Sehr gut gefallen haben mir die schonungslos offenen Erfahrungsberichte der beiden Autorinnen, die von eigenen Panikattacken beziehungsweise ihren Prägungen in der Kindheit erzählen. Sie machen das Buch authentisch und glaubwürdig.
Eine weitere Stärke des Buches sind die zwölf Übungen, die unter anderem dabei helfen, die Inhalte besser zu verstehen und zu vertiefen. Mit den Fantasiereisen konnte ich persönlich leider nichts anfangen. Die übrigen Übungen finde ich dagegen mehr oder weniger hilfreich. Zudem gibt es Listen und viele Beispielfälle, um die Inhalte anschaulicher zu vermitteln.
Die Ausführungen habe ich als schlüssig und zutreffend empfunden. Die meisten Erklärungen und Ansätze sind wissenschaftlich untermauert und werden im Quellenverzeichnis dokumentiert. Immer wieder konnte ich zustimmend nicken und habe meine eigenen Überlegungen oft bestätigt gefunden. In einigen Punkten konnte mich das Autorinnenduo auch dazu anregen, mir weitere Gedanken zu machen und in einen Austausch dazu mit meinem Partner zu gehen.
In einem Aspekt hat mich das Buch jedoch enttäuscht: Um die „alltäglichen Sorgen von Eltern“, wie es im Text des Verlags heißt, geht es leider nur am Rande. Vielmehr spielen Angststörungen, Panikattacken und sehr grundlegende Ängste eine Rolle. Wer also ernsthafte Probleme hat, findet hier durchaus Impulse und Tipps. Wer aber nur mit kleinen Sorgen besser zurechtkommen möchte, wird dagegen in dem Buch weniger fündig.
Etwas schade finde ich, dass sich Titel und Cover vor allem an Mütter richten, denn das Thema ist keineswegs geschlechtsspezifisch und für Väter ebenso relevant. Mann muss schon den Untertitel genau lesen, um sich angesprochen zu fühlen.
Mein Fazit:
„Keine Angst, Mama! Wie Eltern Ängste und Sorgen überwinden und Kinder selbstbewusst begleiten“ von Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter ist ein hilfreicher und fundierter Ratgeber mit vielen guten Anregungen. Meine Erwartungen hat das Sachbuch jedoch nicht komplett erfüllt.