Würdest du Geist und Seele eines geliebten Menschen nach dessen Tod in einer Maschine am Leben erhalten?
Wir alle wissen wohl nur zu gut, was ein Lockdown für eine sozialorientierte Gesellschaft bedeuten kann: Konflikte, Unzufriedenheit und Distanz bis hin zur Isolation. Und das Ganze über Jahre? Das scheint ...
Wir alle wissen wohl nur zu gut, was ein Lockdown für eine sozialorientierte Gesellschaft bedeuten kann: Konflikte, Unzufriedenheit und Distanz bis hin zur Isolation. Und das Ganze über Jahre? Das scheint dann doch irgendwie unvorstellbar. So aber sieht die Realität in Katie M. Flynns „Companions“ aus.
Flynn verbindet düstere Zukunftsszenarien, die irgendwie doch nicht so fern sind, mit kriminalistischen Zügen, die so einige Überraschungen bereit halten. Wirklich beängstigend fand ich dabei die Verhaltensweisen, die sowohl im Umgang mit Mitmenschen als auch mit den Companions zu Tage treten. Flynn entwickelt ein Gesellschaftsbild, das extrem von Macht und Geld regiert wird und in Zeiten der Quarantäne ernste Züge eines Überwachungsstaates aufweist. Und erst Recht nach der Quarantäne gilt: Wer nicht nach den Regeln spielt oder nicht mehr gebraucht wird, wird „entsorgt“.
Alle handelnden Figuren sind so gezeichnet, dass sie sich perfekt in dieses Bild einfügen. Mich überzeugten sie durch ihre realistische, empfindsame und intelligente Darstellung. Auch wenn Lilac eine der tragenden Figuren mit einem dramatischen Schicksal ist, so konnte sie bei mir, vor allem mit Fortschreiten der Handlung, nur wenige Sympathien wecken. Viel fesselnder waren für mich die Storys derer, die im Laufe der Zeit in irgendeiner Verbindung zu ihr standen, egal ob direkt oder indirekt. Allen voran habe ich mit Gabe, Kit und Nat mitgefiebert, die alle drei auf ihre Weise zu wahren Sympathieträgern wurden.
Auch sprachlich treibt Flynn die Handlung temporeich voran. Dazu trägt unter anderem der ständige Wechsel zwischen den Perspektiven der handelnden Figuren entscheidend bei. Mit ihnen wechseln zudem die Schauplätze, jedoch führen sämtliche Stränge über kurz oder lang zueinander. Zwischenzeitlich waren es jedoch so viele, dass ich mich im Nachhinein noch immer frage, ob wirklich alles aufgedröselt wurde, oder mir in der Menge einfach etwas entgangen ist. Schlussendlich entwickelt Flynn aber eine klare, wohl durchdachte Story, die mit so mancher Wendung überzeugen kann und uns nachdenklich mit einem beklemmenden Grummeln im Magen zurücklässt.
Persönliches Fazit: Mit „Companions“ liefert Katie M. Flynn einen spannenden und kurzweiligen Roman, der mich persönlich gut unterhalten hat. Fans von futuristischen Storys kann ich dieses Buch daher in jedem Fall empfehlen.