Vater werden ist nicht immer leicht
Mach mir’n Kind„Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.“
Diese alte Volksweisheit von Wilhelm Busch trifft nicht bei allen Vätern zu. Manchmal ist schon nicht so einfach Vater zu werden. Erstmal muss ...
„Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.“
Diese alte Volksweisheit von Wilhelm Busch trifft nicht bei allen Vätern zu. Manchmal ist schon nicht so einfach Vater zu werden. Erstmal muss „Mann“ sich mit der Frage befassen: „ Möchte ich eigentlich ein Kind?“ Und dann muss dieser Wunsch, ein gemeinsames Baby zu bekommen, auch noch wahr werden.
Denn es klappt es nicht immer gleich und wenn es dann so weit ist, stellt der werdende Vater fest, dass eine Schwangerschaft große Veränderungen und viele Fragen mit sich bringt.
Die Geschichte hat bei mir teilweise ambivalente Gefühle hervorgerufen, denn ich wusste manchmal nicht, ob ich mit der „besten Verlobten“ weinen oder mit ihrem Mann, dessen bester Freund Google ist, lachen sollte.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach fantastisch. Die Seiten flogen nur so dahin und innerhalb kürzester Zeit war ich am Ende angekommen.
Melanie Amélie Opalka erzählt auf eine wunderbare Art, von den Problemen und Sorgen, die sich ergeben, als der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind zu einer großen Herausforderung für unser Paar wird. Dabei ist es nicht einmal notwendig, den Protagonisten Namen zu geben.
Wir verfolgen den beschwerlichen Weg der Beiden aus der Sicht des Mannes, der die zentrale Figur in der Geschichte ist.
Nachdem das Baby-Projekt nach einem Jahr, trotzt „Eisprung-App“ nicht gefruchtet hat, wühlen die Beiden sich durch Berge von Broschüren und Auszügen aus dem Internet, um die passende Kinderwunschklink zu finden. In der Praxis von Dr. Sommer, der eigentlich Dr. Herbst heißt, fühlen die Beiden sich dann endlich gut aufgehoben.
Doch auch jetzt nehmen die Probleme kein Ende. Ob es um die Zuschüsse der Krankenkasse geht, die nur bei einem „Ehepaar“ fließen, oder darum die „beste Ehefrau“, nach zwei erfolglosen Versuchen zu trösten. Unser Protagonist versucht wirklich alles, um es seiner Liebsten etwas leichter zu machen. Er versorgt sie mit allem, was sie möchte, recherchiert stundenlang im World Wide Web und befragt seinen besten Freund Goggle, um für alles gewappnet zu sein.
Dabei begeht er einen Fauxpas nach dem anderen und setzt sich immer wieder in die Nesseln.
Durch die Ich-Perspektive waren seine Gedanken und Emotionen sehr gut nachvollziehbar. So fiel es mir leicht, mich in ihn hineinzuversetzen. Ich musste oft über seine Gedankengänge schmunzeln und manchmal tat er mir richtig leid, denn er hatte es nicht immer einfach mit seiner Liebsten.
Für die beste Ehefrau ist die Situation aber auch alles andere als einfach und auch als es dann endlich klappt, ist die Schwangerschaft für sie mühsam und beschwerlich.
Die Autorin hat den, eigentlich ernsten und teilweise tragischen Hintergrund, auf eine lockere, manchmal etwas ironische und flapsige Art erzählt und zu einer humorvollen Geschichte verarbeitet. Sie ist lustig und traurig und hat mich nicht nur zum Lachen und zum Weinen gebracht, sondern auch zum Nachdenken.
Dafür gibt es von mir hochverdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung nicht nur für werdende Eltern.